ZumZum Inhalt: Inhalt: LiturgieLiturgie und und Kultur Kultur Der nahende 100. Jahrestag des Kriegsbeginns von 1914 führt gegenwär- „Gehst du ins Dunkel mit einem Licht, kennst du das Licht. tig zu einer neuen öffentlichen Aufmerksamkeit und legt es nahe, diesen Willst du das Dunkel kennen, geh dunkel. Geh ohne Sicht, auch innerhalb der Kirchen und Gemeinden angemessen zu bedenken. Ein Und entdecke: auch das Dunkel kennt Blühen und Singen historischer Rückblick zeigt, dass in den Jahren 1914 bis 1918 in allen kriegs- Und das Queren dunkler Pforten und dunkler Schwingen.“ führenden Staaten ein weitgehend identisches Empfinden, Denken und 3-2015 2-2014 Argumentieren herrschte und die europäischen Kirchen unkritisch von ei- Wendell Berry nem Verteidigungskrieg oder sogar von einem gerechten Krieg sprachen. Für den Umgang mit diesem Befund und eine zeitgemäße Gedenkkultur finden sich zahlreiche, auch liturgische Anregungen. ZeitschriftZeitschrift der der Liturgischen Liturgischen Konferenz Konferenz für für Gottesdienst, Gottesdienst, Musik Musik und und Kunst Kunst Das Schicksalsjahr 1914NACHT und das GesängeGedenken – Poesiean den –1. Existenz Weltkrieg im Jahr 2014 NACHT. Gesänge – Poesie Existenz 3-2015, 2-2014, 6. Jahrgang,5. Jahrgang, ISSN ISSN 2190-1600 2190-1600 im Jahr 2014 Das Schicksalsjahr 1914 und das Gedenken an den 1. Weltkrieg 3-20152-2014 Liturgie und Kultur Zeitschrift der Liturgischen Konferenz für Gottesdienst, Musik und Kunst NACHT Gesänge – Poesie – Existenz 3-2015 Editorial ........................................................................................ 4 LITURGIE UND KULTUR CHRISTA REICH 6. Jahrgang 3-2015 THEMA ISSN 2190-1600 „Und wandle immer in die Nacht …“ (Else Lasker-Schüler) ................................................................. 5 Herausgegeben von: Nacht als existentielle Situation in literarischen Texten KRISTIAN FECHTNER GABRIELE VON SIEGROTH-NELLESSEN STEPHAN GOLDSCHMIDT Wie weit ist die Nacht? (Jesaja 21,11–12) ............................. 17 THOMAS KLIE Die Nacht in der Bibel und in den Liedern von Huub Oosterhuis MICHAEL MEYER-BLANCK CORNELIS G. KOK KLAUS RASCHZOK „Es geschah in der Mitte der Nacht“ (Ex 12,29) ................. 30 MARCELL SASS Bilder der Nacht in den Gesängen der Liturgie HELMUT SCHWIER ANSGAR FRANZ ULRIKE WAGNER-RAU ULRICH WÜSTENBERG „Stille Nacht“ im Kontext einer angedeuteten Literaturgeschichte der Nacht ................................................ 40 HERMANN KURZKE Redakteurinnen dieses Die Reformation weitersingen? ............................................. 54 Heftes: Die Nacht im Liederbuch „Atem des Lebens“ DOROTHEA MONNINGER CHRISTIANE SCHÄFER CHRISTA REICH „Er folgt euch dort, wo niemand sonst euch bleibt“ .......... 68 Laudatio für Jürgen Henkys anlässlich seines 85. Geburtstages CHRISTA REICH Satz: STEFFEN FUCHS IMPULSE Namentlich ausgewiesene Bei- Neue Lieder kommentiert ....................................................... 77 träge werden von den Autoren SYTZE DE VRIES verantwortet und geben nicht unbedingt die Meinung der Ein neues Weihnachtslied ....................................................... 84 Herausgeber wieder. Die Sterne sind verschwunden „In jeder Nacht“ (Jochen Klepper) ........................................ 85 Kanon für drei gleiche Stimmen von Kurt Hessenberg CHRISTA REICH Seminarankündigung: Der Glaube sieht mit dem Gehör (Martin Luther)............ 87 22. Interdisziplinäres ökumenisches Seminar zum Kirchenlied 29. Februar – 4. März 2016, Kloster Kirchberg / Sulz am Neckar Nachruf für Jürgen Henkys ..................................................... 88 LITERATUR LITURGIE UND KULTUR wird kos- Ruth Conrad: Weil wir etwas wollen ..................................... 90 tenlos abgegeben. Es wird je- Plädoyer für eine Predigt mit Absicht und Inhalt doch um eine Beteiligung an BERNHARD KIRCHMEIER den Druckkosten in Höhe von 12,00 €/Jahr (bzw. 4,50 €/Heft) Helmut Schwier (Hg.): Ostern predigen ............................... 92 gebeten: GERD KERL Ev. Bank eG Navid Kermani: Ungläubiges Staunen .................................. 92 Über das Christentum BLZ: 520 604 10 MICHAEL MEYER-BLANCK Konto Nr.: 660 000 IBAN: DE05 5206 0410 0000 Vicco von Bülow / Matthias Nagel (Hg.): 6600 00 Ein bisschen Frieden ................................................................ 94 BIC: GENODEF1EK1 Schlager und Kirche im Gespräch Verwendungszweck: JOCHEN KAISER AO 6201010202 LuK Peter Lippelt: Postulierter Pragmatismus ............................ 96 Studien zur Theorie und Praxis evangelischer Predigt in der Korrespondenz, Manuskripte DDR (1949-1989) und Rezensionsexemplare, KONSTANZE KEMNITZER deren Publikation bzw. Be- sprechung vorbehalten bleibt, Stephan Goldschmidt: bitte an: Dienst am Wort Sonderausgabe Symbole ............................ 98 JULIA KOLL Geschäftsstelle der Johanna Lunk: Das persönliche Gebet ................................. 99 Liturgischen Konferenz (LK) Ergebnisse einer empirischen Studie im Vergleich mit c/o Kirchenamt der EKD praktisch-theologischen Gebetsauffassungen Herrenhäuser Str. 12 MICHAEL MEYER-BLANCK 30419 Hannover Tel. 0511 2796-214 Konrad Müller: E-Mail: [email protected] Wort und Wirkung – Zur Grundlegung der Predigt ....... 101 www.liturgische-konferenz.de GUDRUN MAWICK Thomas Klie / Markus J. Langer: Evangelische Liturgie ............................................................ 102 Ein Leitfaden für Singen und Sprechen im Gottesdienst ANNE GIDION Mehr Fragen als Antworten? Die V. Kirchen- mitgliedschaftsuntersuchung und ihre Folgen für das Leitungshandeln in der Kirche ............................... 103 MICHAEL MEYER-BLANCK Autorinnen und Autoren dieses Heftes .............................. 106 Editorial In Genesis 1 wird zunächst, quasi summarisch, erzählt: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe. Dann erst erklingt das erste Schöpfungswort und ruft das Licht, scheidet es von der Finsternis und benennt beides: Tag und Nacht. Menschliches Leben existiert also einerseits im verlässlichen Wechsel zwischen Tag und Nacht, zugleich aber ist es auch Existenz in der Gegenwart einer untergründig vorhandenen Finsternis. Immer wieder braucht sie das Wort, welches das Licht ins Leben ruft. In einer weiten Wanderung durch literarische Texte geht Gabriele von Siegroth-Nelles- sen der Nacht-Erfahrung als existenzieller Situation nach und zeigt die positiv und ne- gativ faszinierende Macht der Nacht als Zeit von Traum und Vision, Angst und Schre- cken, von Liebe, Suche und Wachen. Cornelis G. Kok zeichnet nach, welche Rolle in der biblischen Tradition „die Nacht“ spielt und stellt Lieder von Huub Oosterhuis vor, der wie wohl kein anderer heutiger Liederdichter die Macht der Finsternis in gegenwärti- ger Welt und Existenz benennt und zugleich Worte findet, die ihr standhalten.Ansgar Franz geht Bildern der Nacht in Gesängen der Liturgie an drei großen Beispielen nach: ein Hymnus des Ambrosius, ein kunstvolles Abecedarium aus der jüdischen Pessach- Haggada und ein Kinderlied aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – und alle haben auf je eigene Weise etwas gemeinsam! Der Germanist Hermann Kurzke umreißt eine kleine Literaturgeschichte der Nacht und skizziert vor diesem Hintergrund die Entstehung, Verbreitung und Bedeutung des Liedes „Stille Nacht“. Christiane Schäfer stellt das Liederbuch „Atem des Lebens“ aus germanistischer Sicht vor und findet viele Stolpersteine und fragt viele Fragen – so z.B. bereits in der Überschrift „Die Reforma- tion weitersingen?“ Die Laudatio anlässlich des 85. Geburtstages von Jürgen Henkys hat Christa Reich in Berlin vorgetragen. Sie zeichnet Henkys, der über 16 Jahre hin das Kirchenliedseminar entscheidend mitgeprägt hat, als Poeten: Immer wieder ist es ihm auf beglückende Weise gelungen, Poesie aus verschiedenen europäischen Sprachen als Poesie in die deutsche Sprache „hinüberzuverwandeln“ und so neue eigengeprägte Kir- chenlieder zu schaffen. Als Impulse folgen zwei Lieder von Sytze de Vries mit einem Kommentar des Verfas- sers, ein neues Weihnachtslied von Huub Oosterhuis, ein wunderbarer Kanon von Kurt Hessenberg über einen Text von Jochen Klepper aus dessen „Trostlied am Abend“. Wir weisen hin auf die Ankündigung des nächsten Kirchenliedseminars am Ende des Heftes. Es wird unter dem ThemaDer Glaube sieht mit dem Gehör (Martin Luther) stehen. CHRISTA REICH 4 „Und wandle immer in die Nacht …“ (Else Lasker-Schüler) Nacht als existentielle Situation in literarischen Texten THEMA GABRIELE VON SIEGROTH-NELLESSEN 1. Zur Einstimmung: Nacht-Assoziationen Die Nacht hat die Menschen immer schon fasziniert – positiv wie negativ – als an- ziehend oder als Schrecknis. Was assoziieren wir mit Nacht? Zur Zeit der Aufklärung stand die Nacht symbolisch für Rückständigkeit, für das ‚finstere Mittelalter‘, den Aber- glauben. Als Tamino in Schikaneder / Mozarts „Zauberflöte“ (1791) der Eintritt in den Weisheitstempel verwehrt wird, singt er: „O ewige Nacht! Wann wirst du schwinden? Wann wird das Licht mein Auge finden?“ Und im Finale des 2. Aktes dann jubeln die drei Knaben: „Bald prangt, den Morgen zu verkünden, die Sonn’ auf gold’ner Bahn! Bald soll der Aberglaube schwinden, bald siegt der weise Mann“. ‚Nacht‘ als Gegenbild zu ‚Vernunft‘, die Vernunft des Tages steht gegen den Aberglauben der Nacht. Nacht ist die Zeit der Dunkelheit, der Ängste, der Schreckbilder, das Reich der finste- ren, d.h. der bösen Mächte: Hexen, Widergänger, Werwölfe, Spukgestalten treiben sich in der Nacht herum. Nacht ist einerseits die Vorwegnahme
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages109 Page
-
File Size-