Gemeinsame Pressemitteilung Regensburg, 11.06.2021 Blut- und Plasmaspenden retten Leben Seit dem 1. März 2021 startet der Regensburger Hubschrauber der DRF Luftrettung von seinem Standort am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) mit Blut- und Plasmakonserven an Bord zu seinen Einsätzen. Eine Neuerung, die sich bereits jetzt nach etwas mehr als drei Monaten bezahlt gemacht hat, wie Anästhesistin und Notärztin Dr. Katrin Judemann, Leitende Hubschrauberärztin auf „Christoph Regensburg“, zum Weltblutspendetag am 14. Juni 2021 berichtet. Eine Landstraße, nasse Fahrbahn, kurvig, Motorradunfall. „Christoph Regensburg“ wird alarmiert. „Rettungseinsätze mit verunfallten Motorradfahrern sind immer sehr speziell. Die Verletzungen sind häufig sehr schwer, weil der menschliche Körper ja keine Knautschzone besitzt“, erklärt die leitende Hubschrauberärztin Dr. Katrin Judemann. „Wir rechnen in diesen Fällen eher mit dem Schlimmsten. Verletzungen an der Wirbelsäule oder offene Verletzungen mit hohem Blutverlust gehören hier leider zum Alltag. Daher bin ich sehr froh, dass wir seit März immer mit Blut- und Plasmapräparaten zu unseren Flugeinsätzen starten“, so die Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie des UKR weiter. Möglich hat dies eine Kooperation zwischen dem Universitätsklinikum Regensburg und der DRF Luftrettung gemacht. Die Besatzung von „Christoph Regensburg” hat seitdem eine neue und lebensrettende Möglichkeit zur Hand: Sie kann Patienten, deren Leben durch einen schweren Blutverlust in Gefahr ist, Blut- und Blutplasma verabreichen. Gerade wenn der Weg in eine geeignete Klinik weit ist, kann dies die entscheidenden Minuten für das Überleben bringen. Der Faktor Zeit spielt in der Notfallmedizin eine zentrale Rolle und entscheidet in besonders kritischen Fällen über Leben und Tod. Wie wichtig die schnelle Bereitstellung von Blut oder Blutplasma im Notfall ist, wird insbesondere in ländlich geprägten Regionen deutlich, da der Transport in die nächste Klinik länger dauern kann. So konnten in den letzten Wochen Universitätsklinikum Regensburg (AöR) Vorstand: Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Oliver Kölbl (Vorsitzender) • Kaufmännische Direktorin: Sabine Lange, MBA • Pflegedirektor: Dipl.-Kfm. (FH) Alfred Stockinger • Dekan der Fakultät für Medizin: Prof. Dr. med. Dipl.-Phys. Dirk Hellwig Universitätsklinikum Regensburg • Franz-Josef-Strauß-Allee 11 • 93053 Regensburg • T: 0941 944-0 • F: 0941 944-4488 • [email protected] • www.ukr.de bereits zwei Motorradfahrer durch die Gabe von Blut- und Plasmapräparaten so weit stabilisiert werden, dass eine weitere Behandlung in der Notaufnahme des UKR unverzüglich möglich war. „Eine schnelle Transfusion noch am Unfallort erhöht gerade bei massivem Blutverlust die Chance des Verunfallten zu überleben. Die Kollegen in der Notaufnahme können nach Eintreffen direkt beginnen, Polytraumata und andere Verletzungen zu versorgen, weil wir unterwegs schon versuchen den Patienten stabil zu bekommen“, so die Notfallmedizinerin weiter. Selbst, wenn nicht bei jedem Unfall Blutkonserven benötigt werden, so ist diese Neuerung doch ein wichtiger Schritt zu noch besserer Notfallversorgung in Ostbayern. „In der kurzen Zeit, seit der wir Blutkonserven bei jedem Hubschraubereinsatz mitführen, konnten wir bereits zwei Patienten stabiler an die Klinik übergeben, was sicherlich zu einem besseren Überleben und rascherer Heilung mit beitragen konnte.“ Blut- und Plasmakonserven werden durch die UKR-Blutbank hergestellt Zum Einsatz kommen Erythrozytenkonzentrate aus Spenderblut mit den Blutgruppen 0 Rhesus positiv sowie gefriergetrocknete Plasmakonzentrate der Blutgruppe AB. „Diese Blutgruppen sind für den Einsatz in der Notfallmedizin gut geeignet, weil sie jedem Patienten, egal welche Blutgruppe er hat, verabreicht werden können“, erklärt PD Dr. Robert Offner, kommissarischer Leiter der Transfusionsmedizin am Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des UKR, und verantwortlich für die Herstellung von Blutpräparaten. Auch für ihn sind diese zusätzliche Therapieoption und der präklinische Einsatz der Blutpräparate ein Grund zur Freude. „Jeder Schwerstverletzte, dem eines unserer Präparate hilft, primär seine Verletzung zu überleben und rascher zu gesunden, dient als Beweis dafür, wie wichtig es ist, dass genügend Spenderblut permanent zur Verfügung steht. Denn Blut kann man nicht künstlich herstellen, eine optimale Blutversorgung geht nur mit engagierten Mitbürgern als Blutspender. Mein Appell ist daher: Retten auch Sie Leben, indem Sie Blut spenden“, macht PD Dr. Offner auf die Bereitschaft zur Blut- und Plasmaspende aufmerksam. Rettende Blut- und Plasmakonserven direkt vor Ort 2019 gelang es der DRF Luftrettung und der Universitätsmedizin Greifswald, ein wissenschaftlich geprüftes Verfahren für den Transport von Blut- und Plasmakonserven an Bord der Hubschrauber der gemeinnützigen Organisation zu etablieren. Hiervon profitieren insbesondere Notfallpatienten mit massivem Blutverlust, die durch schnelle Gabe von Blut und Blutprodukten direkt am Einsatzort gerettet werden können. Nach der Station Greifswald folgte im selben Jahr die in Mannheim, seit März 2021 setzt auch die Regensburger Besatzung Blut und Blutplasma ein. Seite 2 von 5 PM_HeliBlut_06-2021 5.399 Zeichen (inkl. Leer) Die Station Regensburg der DRF Luftrettung Die Station wurde am 1. September 1994 gegründet, seit 2015 startet ein hochmoderner Hubschrauber des Typs H 145 als „Christoph Regensburg“. Bereits seit 2011 setzen die Piloten bei ihren nächtlichen Flügen Nachtsichtbrillen ein. „Christoph Regensburg“ ist rund um die Uhr einsatzbereit und mit einem Piloten (nachts zwei), einem Notarzt sowie einem Notfallsanitäter besetzt. Die Regensburger Luftretter führen regelmäßig hochanspruchsvolle medizinische Spezialtransporte durch, beispielsweise mit dem Inkubator („Brutkasten“) für kritisch kranke Neugeborene oder mit der mobilen Herz-Lungen-Maschine. Spitze in der Medizin. Menschlich in der Begegnung. Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) versorgt jährlich etwa 35.500 Patienten stationär sowie ca. 154.000 ambulant. Hierfür hält das UKR 839 Betten und 52 tagesklinische Behandlungsplätze bereit (von insgesamt 1.087 universitär betriebenen Betten der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg). In 31 human- und zahnmedizinischen Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen beschäftigt das Universitätsklinikum Regensburg mehr als 4.900 Mitarbeiter. Ausgerichtet ist das Universitätsklinikum Regensburg auf Hochleistungsmedizin, insbesondere in den Gebieten der Transplantations- und Intensivmedizin sowie onkologischer und kardiovaskulärer Erkrankungen. Bei der durchschnittlichen Fallschwere („Case-Mix-Index“) liegt das UKR an der Spitze der deutschen Universitätsklinika. Neben der Patientenversorgung der höchsten Versorgungsstufe ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg für die Ausbildung von rund 2.150 Studierenden (Human- und Zahnmedizin) sowie für die medizinische Forschung verantwortlich. Gemeinsames Ziel aller Mitarbeiter sind die optimale medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten sowie ein wertschätzendes Miteinander im Team. Über die DRF Luftrettung Die DRF-Gruppe mit Sitz in Filderstadt ist eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Insgesamt leistete die Gruppe 39.971 Einsätze im Jahr 2020. An 14 der 35 Stationen in Deutschland, Österreich und Liechtenstein sind die Crews rund um die Uhr einsatzbereit, an acht Standorten kommen Hubschrauber mit Rettungswinde zum Einsatz. Zur DRF-Gruppe gehören seit 2001 die österreichische ARA Flugrettung mit zwei Stationen sowie seit 2019 die Northern Helicopter GmbH, die an drei Stationen Einsätze in der Luft- und Wasserrettung leistet. Außerdem ist die DRF Luftrettung im Netzwerk der AP³ Luftrettung an einer Station in Balzers/Liechtenstein beteiligt. Darüber hinaus holt die DRF Luftrettung mit eigenen Ambulanzflugzeugen Patient*innen aus dem Ausland zurück. Seite 3 von 5 PM_HeliBlut_06-2021 5.399 Zeichen (inkl. Leer) Für den kontinuierlichen Ausbau ihrer lebensrettenden Aufgabe ist die gemeinnützige Luftrettungsorganisation auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Weit über 400.000 Fördermitglieder weiß der DRF e.V. bereits an seiner Seite. Mehr Informationen unter www.drf-luftrettung.de Kontakt Universitätsklinikum Regensburg Franz-Josef-Strauß-Allee 11 93053 Regensburg Matthias Dettenhofer DRF Luftrettung: Pressereferent Stefanie Kapp Tel.: 0941 944-4200 T +49 711 7007-2202 Fax: 0941 944-4224 [email protected] [email protected] www.ukr.de DRF Luftrettung Rita-Maiburg-Straße 2 D-70794 Filderstadt [email protected] Bilder UKR_plasma_1.jpg Dr. Katrin Judemann und PD Dr. Robert Offner mit den gekühlten Plasmapräparaten. © UKR/Martin Meyer UKR_plasma_2.jpg Dr. Katrin Judemann verstaut das Plasma im Hubschrauber „Christoph Regensburg“. © UKR/Martin Meyer Christoph_Regensburg.jpg Seit März 2021 startet „Christoph Regensburg“ immer mit Blut- und Plasmakonserven zu seinen Rettungseinsätzen. © DRF Luftrettung Seite 4 von 5 PM_HeliBlut_06-2021 5.399 Zeichen (inkl. Leer) Bildnachweis: Universitätsklinikum Regensburg – Zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Berichterstattung zu dieser Pressemitteilung. Seite 5 von 5 PM_HeliBlut_06-2021 5.399 Zeichen (inkl. Leer) .
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