Ortsanalyse Beuron

Ortsanalyse Beuron

Denkmalpflegerischer Werteplan Beuron Judith Breuer, Hannah Dollinger, Wolfgang Thiem, 18.07.2017 4 2 Wendelinusweg 4 24 Sigmaringer Straße 1 7 18 1 2 5 16 2 14 12 1 3 2 2 3 Benediktusweg Abteistraße Anselm Schott Weg 4 8 4 8 6 6 1 2 10 8 8 'HQNPDOSIOHJHULVFKHU:HUWHSODQ%HXURQ 21 10/1 9 6 4 19 10 12 Gregoriusweg .XOWXUGHQNPDOJHP'6FK* *HElXGH 1 4 17 Augustinerweg 5 14 .XOWXUGHQNPDOJHP'6FK* )UHLIOlFKH7HUrDVVH Fürstin-Katharina-Straße 2 13 15 11 11 .XOWXUGHQNPDOJHP'6FK* %DXWHLO.OHLQGHQNPDO 13 9 1 Wolterstraße 7 .XOWXUGHQNPDOJHP'6FK* *DUWHQIOlFKH 3 .XOWXUGHQNPDOJHP'6FK* *HZlVVHU 2 16 Hubertusweg Donaustraße 5 .XOWXUGHQNPDO3UIIDOO 4 $EJUHQ]XQJGHU*HVDPWDQODJH 9RUVFKODJ (UKDOWHQVZHUWHV*HElXGH 6 (UKDOWHQVZHUWHV%DXWHLO.OHLQGHQNPDO 10 8 (UKDOWHQVZHUWH*UQIOlFKH (UKDOWHQVZHUWHV*HZlVVHU Buchheimer Straße 12 *HZlVVHU ]XU2ULHQWLHUXQJ 14 /DQGHVDPWIU'HQNPDOSIOHJH :ROIJDQJ7KLHP-XGLWK%UHXHU /XNDV*UXQHZDOG 6WDQG Denkmalpflegerischer Werteplan mit überlagerter Urkarte von 1845/92 DENKMALPFLEGERISCHER WERTEPLAN Landesamt für Denkmalpflege BEURON 18. Juli 2017, J. Breuer, H. Dollinger, W. Thiem Flurkarte von 1845, fortgeschrieben bis 1892 Flurkarte von 1956 DENKMALPFLEGERISCHER WERTEPLAN Landesamt für Denkmalpflege BEURON 18. Juli 2017, J. Breuer, H. Dollinger, W. Thiem Luftbild vom 24.06.2016 (Quelle: LAD, Braasch) DENKMALPFLEGERISCHER WERTEPLAN Landesamt für Denkmalpflege BEURON 18. Juli 2017, J. Breuer, H. Dollinger, W. Thiem Beuron, Landkreis Sigmaringen Gesamtanlagenvorschlag gemäß §19 DSchG Beuron, das bis gegen Ende des 19. Jahr- Halbinsel, die von einer nach Norden ausgrei- Zustand des Klosters zu Beginn des 16. Jahr- hunderts vor allem aus dem gleichnamigen fenden Schlinge der Donau umgriffen wird, hunderts zeigt (vgl. Abb. 2). Kloster bestand, liegt inmitten des Oberen erstreckt sich in leichter Hanglage die Ort- Donautales, eingebettet zwischen den schaft mit Kloster Beuron. hoch aufragenden Steilufern des Fluss- tales. Im 11. Jahrhundert angelegt, kam das Kloster durch die Säkularisierung im Jahr 1802 an das Haus Hohen- zollern-Sigmaringen. Das 1863 von den Benediktinern wieder belebte Kloster und die Wallfahrt florierten seit dem Bahn- anschluss im Jahr 1890. In dieser bis in die 1960er Jahre andauernden Blütezeit entstanden nicht nur mächtige Kloster- bauten im Stil der sogenannten Beuroner Kunstschule, sondern auch der Wall- fahrtsort, der sich durch zahlreiche Abb. 2 Mittelalterliche Idealansicht des Pilgerherbergen und repräsentative Häu- Klosters mit Gottesmutter der Gründungs- ser zwischen Kloster und Bahnhof legende, Ölbild von um 1700. auszeichnet. Das Ensemble aus Kloster Abb. 1 Auszug aus der TK 25 und Klosterort besitzt die Qualität einer Unter Abt Georg Kurz von Kreuzlingen (1682- Gesamtanlage gemäß § 19 Denkmal- 2. Ortsbaugeschichte 1704) blühte das Kloster erneut auf, 1687 schutzgesetz. Seit der Anlage des Klosters im 11. Jahrhun- wurde es zur Abtei erhoben. Mit der wirt- dert bestand Beuron bis zum ausgehenden schaftlichen Genesung infolge der Eröffnung 1. Naturraum und Lage 19. Jahrhundert eigentlich nur aus dem Klos- der Wallfahrt konnte es sich die Abtei leisten, Beuron liegt im Tal der Oberen Donau, auf ter der Augustinerchorherren. Nach Krisen im die Anlage weitgehend in barocken Formen halbem Weg von Sigmaringen nach Tuttlin- ausgehenden 15. Jahrhundert und in der Re- neu entstehen zu lassen. 1694 wurde Franz gen. Hier, im Bereich der südwestlichen Aus- formationszeit erlebte das Kloster unter Probst Beer mit dem Bau des Konvents beauftragt, läufer der Schwäbischen Alb hat sich die Do- Vitus Hainzelmann (1574-1616) eine Blüte- der 1704 bezogen wurde. Zwischen 1732 und nau mäandrierend fast 200 Meter tief einge- zeit, die sich in zahlreichen Bautätigkeiten 1738 wurde die Abteikirche von Matthäus graben und im harten Weißjura-Kalkstein niederschlug. Die mutmaßliche mittelalterliche Scharpf neu erbaut, unter Verwendung des steilwandig bis schroff aufragende Ufer mit oft Struktur des Klosters gibt ein Ölbild aus der untersten romanischen Teils des Turmes. Das malerischen Felszinnen ausgebildet. Auf einer Zeit um 1700 wieder, das - als Idealbild - den südlich stehende Schiff der romanischen Basi- DENKMALPFLEGERISCHER WERTEPLAN Landesamt für Denkmalpflege B E U R O N 18.7.2017, J. Breuer, H. Dollinger, W. Thiem Beuron, Landkreis Sigmaringen Gesamtanlagenvorschlag gemäß §19 DSchG lika wurde erst 1739 abgebrochen. Eine Dar- stellung aus der Zeit um 1702 (vgl. Abb. 3) zeigt die Klosteranlage noch mit der romani- schen Basilika, jedoch bereits mit dem neu erbauten Konvent. Größere Baumaßnahmen erfolgten seither und bis zur Wende in das 19. Jahrhundert nicht mehr. Somit dürfte die Darstellung aus der Zeit um 1780 (vgl. Abb. 4) den Zustand zeigen, in dem die Abtei zwi- schen 1738 und 1802 vorzufinden war. Abb. 5 Ansicht mit Kloster von J. J. Sperli Abb. 4 Klosterkarte, um 1780, Detail. nach J.-B. Neukom, Aquatinta um 1835. Als einer der ersten weltlichen Bauten ent- Das Kloster lebte wieder auf, als Fürstin- stand spätestens im 18. Jahrhundert der Witwe Katharina von Hohenzollern- Gasthof, das spätere Hotel zum Pelikan (Ab- Sigmaringen, eine strenge Katholikin, 1863 teistr. 12) östlich der Abtei. Der Betrieb lebte das Kloster von ihrem Stiefsohn erwarb und von den Wallfahrern. Ein Dorf gab es im 18. Benediktinern übereignete. 1868 schon wurde Jahrhundert noch nicht. das Kloster wieder zur Abtei erhoben. Wie die Anlage zu diesem Zeitpunkt aussah, veran- 1802, im Zuge der Säkularisation, gelangte schaulicht der Plan von 1863 (vgl. Abb. 5). das gesamte Kloster in das Eigentum des Auch förderte die Fürstin die Kunst am Ort, Hauses Hohenzollern-Sigmaringen. Zahlrei- indem sie den in München ausgebildeten Ar- Abb. 3 Idealplan der Abtei um 1702, Kupfer- che Versteigerungen und Verkäufe von Klos- chitekten und Bildhauer Peter Lenz, den spä- stich von Johann Franck. tergut zwischen 1804 und 1827 zeugen von teren Pater Desiderius, 1868 mit dem Bau der der Auflösung des Klosters. Das Aquatintabild Mauruskapelle talabwärts des Klosters beauf- von 1835 zeigt dementsprechend die einstige tragte. Klosteranlage als eher kümmerliches Ensem- ble (vgl. Abb. 5). DENKMALPFLEGERISCHER WERTEPLAN Landesamt für Denkmalpflege B E U R O N 18.7.2017, J. Breuer, H. Dollinger, W. Thiem Beuron, Landkreis Sigmaringen Gesamtanlagenvorschlag gemäß §19 DSchG verdient. So ermöglichte er Desiderius Lenz, „Plan des Pfarrdorfs Beuron“ deutlich, in dem den hauptverantwortlichen Schöpfer der neben dem Stand von 1845 auch die bauli- Mauruskapelle, eine Kunstschule im Kloster, chen Veränderungen bis 1892 rot schraffiert die Wiege der Beuroner Kunst, zu betreiben. eingetragen sind (vgl. Abb. 7). Zur Verwaltung Die künstlerische Neuorientierung schlug sich der neuen Gemeinde und um den Kindern auch in den folgenden Neu- und Umbauten einen Schulbesuch am Ort zu ermöglichen, nieder. 1888/89 entstand zunächst östlich des wurde 1901 das Schul- und Gemeindehaus alten Konventsgebäudes der neue Refektori- (Abteistr. 24) erbaut. umstrakt mit dem ausgemalten Speisesaal der Mönche. 1898/99 folgte der Atelier- alias In der Zeit bis zum 1. Weltkrieg verdichtete Kunstflügel mit Werkstätten und Wohnungen sich die Bebauung der Ortschaft durch weitere für Kunstschüler. Bekanntestes Werk der Beu- Wohn- und Gasthäuser. 1907 wurde unweit Abb. 6 Gebäudebestand im Jahr 1863. roner Kunstschule im unmittelbaren Klosterbe- des Bahnhofs das ebenfalls Villa St. Joseph reich ist die 1898 begonnene Gnadenkapelle, genannte stattliche Wohn- und Dienstgebäude Infolge des preußischen Klosteraufhebungs- die nördlich an die Klosterkirche angebaut mit einer Poststelle errichtet (Wolterstr. 13). gesetzes mussten die Mönche die Abtei von wurde. 1875 bis 1887 schon wieder verlassen. In die- Ab 1907 entstanden südlich der Bahnlinie ser Zeit verwaltete die Fürstin Kloster und 1889/90 wurde südlich des Klosters die Bahn- entlang der Ausfallstraße nach Buchheim, zugehöriges Eigentum. Während ihrer linie Tuttlingen – Inzigkofen angelegt. Beuron beginnend mit der Oberförsterei Villa Huber- Schutzherrschaft entstanden einige wenige erhielt dabei einen eigenen Bahnhof im Süd- tus (Hubertusweg 4), gefolgt vom Kurhotel Häuser gegenüber dem Kloster, so das osten der Ortslage. Dieser Bahnhof beförderte Waldeck (Buchheimer Str. 2), einige an- Wohnhaus Wolterstr. 3 und die Villa St. Jo- die Wallfahrten zur Abtei. Mit jedem der Pil- spruchsvolle Wohnhäuser. seph für die beiden Kammerdienerinnen der gerzüge kamen nun zwischen 1.000 und Fürstin (Wolterstr. 2). 2.000 Gläubige nach Beuron. Zwischen den Eine letzte, die Baugestalt der Abtei nachhal- beiden Weltkriegen verkehrten jährlich 25 Pil- tig prägende Erweiterung erfolgte in den Nach Rückkehr der Beuroner Benediktiner ger-Sonderzüge. In kurzer Zeit entstanden 1920er Jahren durch den südwestlich an die wuchs die Klostergemeinschaft stark an, von Pensionen und Pilgerheime, so 1899 die Pen- bisherigen Konventsgebäude anschließenden 60 Mitgliedern im Jahr 1887 auf 200 Mitglieder sion am Donautal (Wolterstr. 11), das Grego- Klerikatsbau mit Kapelle für die Theologische im Jahr 1913 bis auf schließlich 300 Mitglieder riushaus (Wolterstr. 9), das Pilgerheim Klos- Hochschule und durch das Bibliotheksgebäu- um 1935/37. Der erste Abt des Benediktiner- terhof (Benediktusweg 1). Bauherr war meist de. klosters, Maurus Wolter (1868 – 1890), war die Abtei, Baumeister vor allem Mönche. In- nicht nur erfolgreich in der Wiederbelebung nerhalb von 10 Jahren wuchs das Dorf Beur- der Abtei, er machte sich auch um die Kunst on heran. Diese Entwicklung wird in dem DENKMALPFLEGERISCHER

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