PINAKOTHEK DER MODERNE Vier Museen unter einem Dach Die Pinakothek der Moderne ist mit ihren umfangreichen Sammlungen und ihrer Ausstellungsfläche von insgesamt rund 12.000 qm eines der weltweit größten Museen für bildende Kunst und Design des 20. und 21. Jahrhunderts. In ihrer Dimension ist sie mit dem Centre Pompidou in Paris oder der Tate Modern in London vergleichbar. Das 2002 eröffnete Gebäude von Stephan Braunfels zeichnet sich durch eine offene und großzügige Architektur aus, die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Gattungen schafft und den Besuchern immer wieder neue und überraschende Einblicke ermöglicht. Vier eigenständige Museen arbeiten in der Pinakothek der Moderne unter einem Dach zusammen: Die Sammlung Moderne Kunst der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Die Neue Sammlung – The Design Museum, das Architekturmuseum der Technischen Universität München und die Staatliche Graphische Sammlung München. Die interdisziplinäre Ausrichtung der Pinakothek der Moderne erhält die Identität der einzelnen Museen und präsentiert sie zugleich als miteinander verbundene Teile eines größeren kulturellen Kontextes. Im Erdgeschoss befinden sich die Ausstellungsräume des Architektur- museums der TU München und der Staatlichen Graphischen Sammlung. Beide zeigen keine ständige Präsentation, sondern etwa alle drei Monate wechselnde Sammlungspräsentationen oder Sonderausstellungen. Die Räume „Temporär 1 + 2“ mit je 400 qm im Erdgeschoss werden von allen vier Institutionen für Wechselausstellungen genutzt. Den gesamten ersten Stock nimmt die Sammlung Moderne Kunst ein. Hauptwerke der Klassischen Moderne von Ernst Ludwig Kirchner, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Max Beckmann, Pablo Picasso, Max Ernst, René Magritte u. a. bilden Schwerpunkte im OG West. Werkkomplexe von Andy Warhol, Joseph Beuys, Donald Judd, Dan Flavin, Fred Sandback, John Chamberlain, Georg Baselitz, Palermo, Sigmar Polke und Gerhard Richter markieren Positionen der Kunst nach 1960 im OG Ost. Ebenso präsent sind aktuelle künstlerische Positionen, Fotografie und Medienkunst. Über die große Freitreppe gelangt man direkt zum Saal 21, in dem wechselnde Positionen junger Kunst gezeigt werden. Die Treppe gegenüber führt den Besucher hinauf in die Westgalerien, direkt zum Beginn des Rundgangs durch Räume, die Vertretern des Expressionismus, Kubismus, Surrealismus und der Neuen Sachlichkeit gewidmet sind. Im Untergeschoss präsentiert Die Neue Sammlung – The Design Museum Designobjekte. Der große Setzkasten am Eingang zeigt exemplarisch die Sammlungsgebiete: Produkte der Industriekultur und der angewandten Kunst. Schwerpunkte sind dem Automobildesign und der Computer Culture gewidmet. Im März 2004 eröffnete im zweiten Unterge-schoss die Danner- Rotunde mit Ausstellungsflächen für Möbeldesign und zeitgenössischen Schmuck. Die Pinakothek der Moderne versteht sich als aktives Dialogforum. Sie ist ebenso Ort kontemplativer Ruhe und Konzentration wie ein lebendiges Experimentierfeld, das aktiv in künstlerische Themen der Gegenwart diskutiert und neue Strategien erprobt. Das Zusammenspiel der Künste wird durch ein vielfältiges interdisziplinäres Veranstaltungs- und Vermittlungsangebot bereichert. Sammlung Moderne Kunst | Bayerische Staatsgemäldesammlungen Die Sammlung Moderne Kunst zählt mit ihren insgesamt ca. 12.000 Werke umfassenden Beständen zu den international führenden Institutionen für Malerei, Plastik, Fotografie und Neue Medien. Ihr Sammlungsspektrum reicht von den wichtigsten Avantgardebewegungen des frühen 20. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Gegenwart. In dialogischen Vergleichen und individuellen Künstlerräumen werden formale und inhaltliche Fragestellungen der Moderne aufgezeigt. Sie spiegeln die veränderten Bedingungen einer durch Technologie- optimismus, Fortschrittskult und zugleich Krisenbewusstsein geprägten Zeit. Der kubistischen und futuristischen Neudefinition einer autonomen Kunst steht in der reichen Sammlung des Expressionismus die Frage nach den veränderten Bedingungen des Menschen in der Moderne gegenüber. Die Künstler der Brücke, des Blauen Reiter und Max Beckmann, der mit einer einzigartigen Werkdichte vertreten ist, vermitteln dies auf eindrucksvolle Weise. Die Bild- phantasie und der formale Erfindungsreichtum von Pablo Picasso kommen in großen Werkgruppen ebenso zum Tragen wie die surrealistische Verrätselung der Welt bei Max Ernst, René Magritte und Salvador Dalí. Wichtige Themen nach 1945, etwa die formale und inhaltliche Erweiterung des Kunstbegriffs, die Nobilitierung des Trivialen und die damit einhergehende Diskussion über die Gleichwertigkeit von Alltags- und Hochkultur stehen im Zentrum umfangreicher Werkblöcke von Lucio Fontana, Joseph Beuys, Andy Warhol, Donald Judd, Dan Flavin und Georg Baselitz. Ziel der Sammlung ist nicht eine lückenlose chronologische Darstellung der Kunst im 20. und 21. Jahrhundert. Vielmehr steht der Fokus auf Maßstab setzende Fragestellungen in der Kunst der Moderne und Gegenwart im Mittel- punkt. Dieser Ansatz trägt dem besonderen Sammlungsprofil Rechnung, das entschieden auf Konzentration und Schwerpunktbildung setzt. So sind etwa die parallel verlaufenden Entwicklungen der Klassischen Moderne im konzen- trierten Blick auf wenige Entwürfe schärfer in ihrer Bedeutung zu erfassen, als es durch einen breiten, enzyklopädischen Überblick möglich wäre. Die veränderten Wahrnehmungsmechanismen am Ende des 20. Jahrhunderts vermitteln sich in herausragenden künstlerischen Einzelpositionen, die in wechselnden Sammlungspräsentationen einander dialogisch gegenübergestellt werden, präziser, als dies in einem Panorama gelänge. Staatliche Graphische Sammlung München Die Staatliche Graphische Sammlung München ist neben den Staatlichen Kupferstichkabinetten Berlins und Dresdens die bedeutendste Sammlung von Zeichnungen und Druckgrafiken in Deutschland und gehört zu den größten weltweit. Die Bestände des Hauses von ca. 400.000 Blatt werden stetig erweitert und umfassen alle Epochen der Grafik vom 12. bis 21. Jahrhundert. Schwer- punkte sind altdeutsche und niederländische Zeichnungen und Druckgrafiken, italienische Zeichnungen der Renaissance, deutsche Zeichnungen des 19. Jahrhunderts, Werke der Klassischen Moderne und internationale Grafik bis zur Gegenwart. Die Ursprünge der Sammlung gehen auf das 1758 gegründete Kupferstich- und Zeichnungskabinett des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz im Mannheimer Schloss zurück. Bereits vor 1800 wurde es nach München überführt. In den Jahren der Säkularisierung wurden Grafikbestände aus aufgehobenen Klöstern und Stiften in die Sammlung integriert. Seit 1874 ist die Staatliche Graphische Sammlung eine selbstständige Museumsinstitution. Bis 1944 war sie im ehemaligen Bau der Neuen Pinakothek beheimatet, der jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Die Sammlung teilte das Schicksal der Zerstörung glücklicherweise nicht. Sie konnte durch Auslagerung der Bestände gerettet werden. Nach Kriegsende wurde die Sammlung provisorisch im ehemaligen NS- Verwaltungsgebäude am Königsplatz untergebracht, wo sich heute noch ihre umfangreichen und hochkarätigen Bestände sowie die Verwaltungsräume befinden. In der Pinakothek der Moderne hat die Staatliche Graphische Sammlung Ausstellungsflächen gefunden, die ihrem Rang und ihren hohen konservatorischen Bedürfnissen entsprechen. Architekturmuseum der TU München Das Architekturmuseum wurde 1868 mit Gründung der heutigen Technischen Universität als architektonische Lehrsammlung gegründet. Nachdem sie bereits in den Zwischenkriegsjahren für das Studium an Bedeutung verloren hatte, wurde sie in eine Archiv- und Forschungseinrichtung umgewandelt. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs waren die Schätze der Architektursammlung über lange Jahre in Depots verborgen. Seit 1975 wurde die Sammlung in ein Archiv mit Museumsfunktion umgewandelt, um die Bestände endlich wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Da keine eigenen Ausstellungsräume zur Verfügung standen, arbeitete die Sammlung mit anderen Museen, insbesondere dem Münchner Stadtmuseum, zusammen. Aufgrund kontinuierlicher Neuerwerbungen betreut das Architekturmuseum heute die mit Abstand größte Spezialsammlung für Architektur in Deutschland. Die Bestände umfassen ca. 500.000 Zeichnungen von 700 Architekten, 150.000 Fotografien, 1.000 Modellen sowie zahlreiche architektonische Stichwerke, Bauakten und seit einiger Zeit auch Computeranimationen und -prints. Die ältesten bewahrten Zeichnungen stammen aus dem 16. Jahrhundert, das älteste Modell datiert ins 17. Jahrhundert. Zu den Höhepunkten zählen Arbeiten von Balthasar Neumann, Friedrich von Gärtner, Leo von Klenze, Theodor Fischer, Erich Mendelsohn, Erik Gunnar Asplund, Le Corbusier, Günter Behnisch, Daniel Libeskind oder Peter Zumthor. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der deutschen Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts, gesammelt werden aber auch neue Projekte und Wettbewerbsbeiträge, Zeichnungen und Modelle international bedeutender Architekten sowie bautechnische Dokumente. Die Neue Sammlung – The Design Museum Die Neue Sammlung – The Design Museum ist mit über 80.000 Objekten aus den Bereichen Industrial Design, Graphic Design, Computer Culture, Mobility und Kunsthandwerk eines der weltweit führenden Museen für angewandte Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts - auf dem Gebiet des Industrial und Product Design sogar international das größte. Idee und Initiative zur Gründung des Museums sind eng mit der 1907 in München formierten Werkbundbewegung verflochten. Die seit 1912 aufgebaute »Moderne Vorbildersammlung« war Grundstock
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