Eine Abhandlung zur Bedeutung und zur Herkunft der Namen Drangmeister, Drankmeister und Drangemeister – oder wie ein Familienname sich fast 700 Jahre weit zurückverfolgen lässt Dr. Walter Drangmeister Anno 2019 Abbildung 1: Geografische Einordnung des Herkunftsortes (Karte aus OpenStreetMap, openstreetmap.de) Abstrakt Der Name Drangmeister (weniger häufig auch als Drankmeister bzw. als Drangemeister gebräuchlich) – einer der ältesten originären Familiennamen des ländlichen Celler Raums – ist in Endeholz, Kreis Celle, Niedersachsen, entstanden. Es gab den einen Ursprungsträger dieses Namens. In der seinerzeitigen Bedeutung Trankmeister stand der Name für: Hersteller von Heilgetränken bzw. heilkundiger Mann. Die Festlegung als Familienname erfolgte in den Jahren 1428-38 mit Beurkundungen in einem Schatzregister der Großvogtei Celle. Die urkundliche Namensersterwähnung – etwa 1389 – kann der Arbeit von Stuart Jenks „England, die Hanse und Preußen: Handel und Diplomatie, 1377-1474, Band 1-3“ entnommen werden. In Benutzung kam der Name in der Zeit um das Jahr 1350 herum, als eine Pandemie, der sogenannte „Schwarze Tod“, den norddeutschen Raum heimsuchte. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. © 2018 Dr. Walter Drangmeister, 21244 Buchholz 6., verbesserte und finale Auflage. Alle Rechte vorbehalten. Für die Inhalte der in diesem Dokument genannten Internetlinks, deren Verknüpfung zu anderen Internetangeboten und Änderungen der Internetadressen kann der Herausgeber keine Verantwortung übernehmen und macht sich diese Inhalte nicht zu eigen. Ein Anspruch auf Nennung besteht nicht. Die Wiedergabe bzw. der Nachdruck dieses Dokuments sowie die entsprechende Speicherung in Datenbanken und Abrufsystemen bzw. die Veröffentlichung, in jeglicher Form, auch auszugsweise, jeweils für nichtkommerzielle Zwecke ist vom Herausgeber ausdrücklich gestattet; eine diesbezüglich kommerzielle Verwendung bedarf hingegen der Genehmigung des Herausgebers. Selbstverlag Dr. Walter Drangmeister, Finkenweg 28, 21244 Buchholz I Initium (Anfangsbemerkungen) Die Zusammenstellung der nachfolgenden Dokumentation erforderte einen nicht geringen Arbeitsaufwand. Um hier eine Anerkennung zu ermöglichen, sind die dargelegten Erkenntnisse nach wissenschaftlichen Maßstäben formuliert worden – sine ira et studio: (Latein) „Ohne Zorn und Eifer“ (Anm. des Autors: Im Sinne einer wertfreien, das heißt objektiven und ergebnisoffenen Auseinandersetzung mit der Thematik zu verstehen). Demgemäß soll die erstellte Abhandlung als solche auch keinem anderen Zweck dienen als dem Erkenntnisgewinn, eben der Zunahme von Wissen! Im Folgenden steht bei allgemeinen Betrachtungen zum Namen Drangmeister dieser Name als Stellvertreter zugleich für die Namen Drankmeister und Drangemeister. Beweisführung zur Bedeutung und zur Herkunft des Namens Drangmeister Die vorliegende Ausarbeitung ist geeignet, Prämissen, also Voraussetzungen, einer deduktiven Beweisführung zur Bedeutung und zur Herkunft des Namens Drangmeister als wahr zu kennzeichnen (deductio: [Latein] „Abführen“, „Fortführen“, „Ableitung“). Ein deduktiver Beweis schließt in der traditionellen Logik vom Allgemeinen auf das Einzelne und geht dabei von wahren Prämissen aus. Deduktion beweist demnach, dass etwas sein muss – ist die Gesamtheit wahr, trifft auch der spezielle Fall zu. Prämissen (Gesamtheit): • Der Name Drangmeister ist für die Zeit um das Jahr 1389 herum im Danziger Umfeld der Hanse erwähnt worden. Die benannte Person stammte aus Endeholz. • Alle heutigen sowie auch alle bekannten geschichtlichen Namensträger lassen sich auf Endeholz zurückführen. • Führte der Drancmester, zwischen den Jahren 1428-38 auf Endeholz Nr. 6 erwähnt, noch einen Hofnamen, so war der Nachname des damals für Endeholz Nr. 4 genannten Ludeke Dranckmester bereits ein aufkommender Familienname. • In Endeholz sind Familiennamen nicht vor der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden, das heißt beginnend vielleicht ab dem Jahr 1350. • Drancmester, Nr. 6, bewirtschaftete den drittältesten Vollhof von Endeholz – dauerhaft besiedelt ist das Dorf etwa seit der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. • In der Generationsabfolge kann der erste Namensträger mindestens eine Generation und höchstens zwei Generationen vor der ungefähr 1389 erwähnten Person eingeordnet werden (Anm. des Autors: Für die Stammbaumerstellung [siehe: Anhang] wird hier von einer Generation ausgegangen). • Der Namensbestandteil Drang ist etymologisch (etymologia: [Griechisch] „Lehre von der Wortherkunft“) mit dem Begriff Trank in Verbindung zu bringen und Trank bezog sich bei der Namensvergabe auf Heilgetränke. • Etwa 1350 gab es durch den „Schwarzen Tod“ einen Anlass zur Namensgebung. Deduktiver Schluss (Spezieller Fall): • Der Name Drangmeister entstand zirka 1350 auf der Hofstelle „Endeholz Nr. 6“. Es gab den einen Ursprungsträger dieses Namens und der namensbegründende Übername Trankmeister verwies auf einen „Heilkundigen Mann“. Eine Abhandlung zur Bedeutung und zur 1 Dr. Walter Drangmeister, Anno 2019 Herkunft des Namens Drangmeister • Wenn in der Jahrhunderte währenden Generationsabfolge die durchschnittliche Generationsdauer der Namensträger mit 30 Jahren angesetzt wird, so könnten seit der Namensentstehung 23 Generationen aufeinander gefolgt sein (Anm. des Autors: Eine querschnittliche Betrachtung der im Anhang der nachfolgenden Abhandlung aufgeführten Stammbaumgerüste bestätigt diese Annahme. Im Jahre 2011 sind in den genannten Stammbaumgerüsten durchschnittlich 20 Generationen namentlich bekannt und zwar die 1. bis 4., die 6. sowie alle weiteren ab der 8. Generation. Für die 5. und 7. Generation, es geht bei diesen Generationen um Endeholzer Personalien, besteht jeweils noch die Chance der Zuordnung von der Person her, wenn alle vorhandenen bzw. zukünftig auffindbaren historischen Dokumente einmal ausgewertet sind – im Wesentlichen kann es sich bei diesen Dokumenten nur um Lehnsurkunden der von Spörcken aus Langlingen handeln, denn Inhalte von allgemein für eine Familienforschung in Betracht kommenden geschichtlichen Quellen wurden bei der Erstellung der vorliegenden Abhandlung bereits umfänglich berücksichtigt [siehe: Faktensammlung und Literaturliste aus dem Anhang III]). Historische Namensschreibweisen Der Familienname Drangmeister findet sich in historischen Urkunden folgendermaßen ausgeprägt: • Drancmester, Dranckmester, Drankmester, Drangmester, Dragmester, Dragemester, Dranckmeister, Drangmeister, Drankmeister, Drangemeister, Dracmeister, Dragmeister, Dragemeister, Trankmeister Erste Endeholzer Namenserwähnung (aus der Auflistung der Hofbesitzer „to Endeholte“, 1428-38) Drancmester Ludeke Dranckmester Abbildung 2: Erstmalige Erwähnung des Namens Drangmeister für Endeholz – Auszug aus einem Nebenregister des Schatzregisters der Großvogtei Celle, aufgeschrieben zwischen 1428 und 1438 (siehe hierzu auch: Tabelle 2 und Rudolf Grieser „Schatzregister der Großvogtei Celle“, Anhang III – eine Interpretation der Urkunde findet sich im Addendum VII) Eine Abhandlung zur Bedeutung und zur 2 Dr. Walter Drangmeister, Anno 2019 Herkunft des Namens Drangmeister Über den Autor Dr.-Ing. Walter Drangmeister, geb. 09.04.1957 in Knesebeck, verheiratet, 2 Kinder ([email protected]). Gebürtig aus Knesebeck und zur Schule gegangen in Knesebeck, Wittingen und Hankensbüttel – ich wuchs also im Kernverbreitungsgebiet des Namens Drangmeister auf (siehe: Abbildung 9). Mir sind alle Dörfer und Städte, von denen im Folgenden die Rede sein wird, und die Lebensverhältnisse ihrer Einwohner bekannt. Zudem war und bin ich immer an geschichtlichen Zusammenhängen interessiert. In Verbindung mit einer wissenschaftlichen Ausbildung prädestinieren mich diese Umstände geradewegs zum Schreiben einer Abhandlung wie der Vorliegenden. Danksagung Ich möchte mich bei Sven Gniza ([email protected]) für seine Beiträge zu den Ursprüngen der Drangmeister aus dem Kreis Gifhorn bedanken. Mein Dank gilt ferner Hagen Eberding, Samtgemeindearchiv Hankensbüttel (archiv@sg- hankensbuettel.de), der mit wertvollen Hinweisen und durch die Zusammenstellung von Kirchenbuchauszügen und von Standesamtslisten zum Gelingen der Arbeit beigetragen hat. Jörg Drangmeister ([email protected]) unterstützte die Ausarbeitung durch einige Diskussionsbeiträge. Außerdem stellte er dankenswerterweise umfangreiche Drangmeister-Stammbaumaufzeichnungen seines Vaters Gerhard Drangmeister zur Verfügung. Für die Zusendung weiterer Stammbaumaufzeichnungen bedanke ich mich bei Dr. Karsten Drangmeister ([email protected]), bei Dieter Drangmeister ([email protected]) sowie bei Jörg und Petra Drangmeister ([email protected]). Ohne den Kontakt mit Hans Türschmann ([email protected]) wären mir einige wichtige Aspekte der Endeholzer Dorfgeschichte und der Drangmeister-Genealogie verborgen geblieben. Dr. Reimer Egge, Stadtarchiv Uelzen ([email protected]), übermittelte mir umfangreiche Hintergrundinformationen zum mittelalterlichen Pestgeschehen und außerdem Daten zum Auftreten der Drangmeister in der Stadt Uelzen. Sabine Maehnert, Stadtarchiv Celle ([email protected]), recherchierte bezüglich etwaiger Beurkundungen von Namensträgern in Celle. Kay-Uwe Drangmeister ([email protected]) ermöglichte aufgrund seiner Kenntnisse in OpenStreetMap die geografischen Einordnungen des Anhangs
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