Kollektion 2016

Kollektion 2016

KOLLEKTION 2016 MAGAZIN DES INSTITUTS FÜR POPULARMUSIK UNIVERSITÄT FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST WIEN KOLLEKTION 2016 MAGAZIN DES INSTITUTS FÜR POPULARMUSIK UNIVERSITÄT FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST WIEN Impressum Inhalt 5 Universität für Musik 7 Editorial 46 Andreas Felber über Musik im Radio, und darstellende Kunst Wien nächtliche Moderationen und die Leitung >Institut für Popularmusik 8 Wolfgang Puschnig über das Sich-Hingeben der Ö1 Jazz-Redaktion Anton von Webern Platz 1 in der Musik, den wahren Spirit und die 1030 Wien Rolle des Zufalls im Karriereverlauf 53 Pop and Jazz Platform 2015 in Valencia Sekretariat: Von Harald Huber und Gerd Hermann Tel: +43-1-71155-3801 13 Neue Projektvariante des IGP Ortler Fax: +43-1-71155-3899 Masterstudiums [email protected] Von Harald Huber 55 Stephan Gleixner über Musizieren mit www.ipop.at moldawischen Kindern, Yves Klein, den 15 Markus Geiselhart über Big Bands & Unterhaltungsfaktor auf der Bühne und das Verantwortlicher Herausgeber: Orchester, Theorie & Praxis sowie Bleistift Klammern an Mozarts Balls Ao.Univ.-Prof. Dr. Harald Huber & Radiergummi Wissenschaftlicher Bereich 60 ipop cube Konzert - 9. Mai 2015 im Metternichgasse 8 24 Great Jazz Quintets Vol.1: „Shabozz“ - Radiokulturhaus 1030 Wien Gigi Gryce Tel: +43-1-71155-3810 Von Gerald Schuller 64 Martin Holter über „Bella“ bei „Das Fax: +43-1-71155-3799 Supertalent“, Deep House Remixes und den [email protected] 28 Mario Lackner über inspirierenden berühmten langen Atem Schlagzeugunterricht, Musikmachen in den Redakteur: USA und den Erfolgsfaktor bei Auditions 72 Workshops, Symposien und Vorträge am Mag. Günther Wildner ipop 2014 & 2015 Freundgasse 10-12/12 36 Notes on Wurst. Versuch einer femi- 1040 Wien nistischen Sichtweise auf ein queeres 76 Bakk/Diplom/Masterarbeiten, Tel: +43-1-48 40 428 = Fax Phänomen: Conchita Wurst Dissertationen im Bereich Popularmusik [email protected] Von Magdalena Fürnkranz 2014 & 2015 Visuelle Gestaltung: 42 Der Wurst-Faktor – die wirtschaftliche 79 ipop-CD 2015 Mag. Angelika Kratzig Relevanz des Eurovision Song Contest-Siegs [email protected] Von Peter Tschmuck Editorial 7 > Viele Umbrüche erleben wir derzeit. Nicht nur dass sich die Rahmenbedingungen in Österreich insgesamt wandeln, auch an der mdw erleben wir seit 1. Oktober 2015 neue Strukturen und Prozesse: diese allerdings kann man als durchwegs positiv bezeichnen. Das neue Rektorat hat nicht nur der von der zuständigen Studienkommission entwickelten Projektvariante des IGP Masterstudiums zugestimmt, sondern auch von sich aus einen Planungsprozess für eine künstlerische Studienrichtung „Popularmusik (Bühne, Konzert, Medien)“ angeregt. Die vorlie- gende Ausgabe des ipop-Magazins „Kollektion“ ist wieder voll von interessanten Artikeln, Interviews und sonstigen Beiträgen und gibt einen Einblick in das bunte Leben des Instituts für Popularmusik. Dank und Anerkennung gebührt auch diesmal wieder Günther Wildner für die redaktionelle Arbeit und Angelika Kratzig für die grafische Gestaltung. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Harald Huber Wolfgang Puschnig über das 9 Sich-Hingeben in der Musik, >den wahren Spirit und die Rolle des Zufalls im Karriereverlauf EIN GESPRÄCH MIT GÜNTHER WILDNER > GW: Du hast ein Zitat von Eric Hobsbawm auf GW: Dachtest du, dass sich schon alles finden wird mit deiner Homepage: „Es ist zu früh für den Schluss, die der Karriere? Möglichkeiten des Jazz seien erschöpft. Und warum WP: Ich sage ganz ehrlich: Wenn man jung ist, denkt nicht einfach zuhören und die Zukunft sich selbst man nicht auf eine planende Art und Weise. Wenn überlassen?“ ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, ich bin WP: Diese Formulierung spricht mir aus der Seele, mir nicht sicher, ob ich das alles wieder so machen denn eine Zukunft des Jazz wird es aufgrund des würde ... Da hätte ich wahrscheinlich Angst. Das enormen Talents weltweit immer geben. Über die ging alles mit jugendlichem Elan, ein Plan B hat nie Entwicklung von Musik und ihrer Genres wird ja existiert. immer wieder gerne diskutiert und ich finde, dass der aufkommende HipHop in den 70er und 80er Jahren GW: Es ist ja auch die Einkommenssituation in der eine kreative Anführerrolle eingenommen hat, auch Phase des Karriereaufbaus nicht gleich so rosig ... in gewisser Weise die Popularität des Jazz übernom- WP: Richtig, das ist sie überhaupt nicht. Aber das men hat. Bei dieser Entwicklung haben sich Stile an- steckt man weg mit einer von selbst existierenden genähert und vermischt, sodass wir schon länger von Power. Für mich war immer wichtig, mich auf eine keiner Trennung der Genres mehr sprechen können. bestimmte Art zu fühlen und zu spüren, wenn ich Von Eric Hobsbawm bin ich ein definitiver Fan: ein Musik mache, das war und ist noch immer mein alter Linker und Historiker, kein Fanatiker, hat ein Ziel. unglaubliches Wissen und auch über Jazz geschrie- ben: Duke Ellington, Billie Holiday usw. Er ist üb- GW: Du bist ein Musterbeispiel für einen Musiker mit rigens ein geborener Wiener und hieß ursprünglich kompromissloser Karriere ... Erich Obstbaum, ist nach England emigriert und hat WP: So streng sehe ich das nicht, ich habe nie darüber sich entsprechend umbenannt. nachgedacht. Ich wollte mir vielmehr den inneren Luxus gönnen, jene Sachen zu machen, von denen GW: Hast du für deine Karriere einen Masterplan ich wirklich überzeugt bin. Dadurch war und ist mei- gehabt? ne Musik authentisch. Gleichzeitig, und das ist wich- WP: Nein, den hatte ich überhaupt nicht, ich wollte ein- tig, habe ich nie erwartet, dass mein Musikschaffen fach spielen, und ich wollte gut spielen. Ich hatte auch Erfolg haben muss, dass es großartig ist oder dass nie den Plan, international zu werden und in die Welt meine Projekte jedem gefallen. hinauszugehen. Das hat sich dann einfach ergeben, wahrscheinlich durch meine Offenheit den Menschen, GW: Wie suchst du deine eigenen Projekte und jene, den Dingen und der Musik gegenüber. So bin ich mit für die du als Musiker angefragt wirst, aus? RER U A Leuten in Kontakt gekommen, die mich inspiriert WP: Nach dem, wie es sich für mich anfühlt, und M haben. Dann folgten gemeinsames Musikmachen, gleichzeitig habe ich es immer so gehalten: Bei S: DER O T Einladungen und weitere Verästelungen. Anfragen, oft von jüngeren Musikern, die durch Fo meine Mitwirkung eine höhere Aufmerksamkeit für Duo gespielt, was leider sehr wenig dokumentiert ist. ihr Projekt bekommen wollten und konnten, habe Eine Reminiszenz gibt es aber schon: Paul Urbanek 10 ich immer zugesagt und auch hundertprozentig mit- hat in einem Reverse-Composing-Projekt Solos von 11 gemacht. Das gehört auch einfach so! Koller und Duos von uns beiden nachträglich mit einem Piano-Part ergänzt. Diese CDs „The Hans GW: Was war der Ausgangspunkt bei deinen eigenen Koller Concept“ und „The Hans Koller Concept 2“ Musikprojekten? erschienen in den Jahren 2000 und 2002 und bear- WP: Sicher stark meine Neugier, also wie es dann beiten Duo-Aufnahmen von 1985 und 1992. tatsächlich klingen wird, was ich mir gerade im Kopf vorzustellen versuche. Meine Projekte beruhen GW: Hat Hans Koller auch von seinen früheren auch nie auf großen „Entwürfen“, sondern sind Musikerzeiten erzählt? entweder spontane Idee oder Inspiration durch an- WP: Er hat andauernd erzählt – ohne Unterlass! dere MusikerInnen. Mich fasziniert der Prozess der Andere Kollegen übrigens auch – also Geschichten Entstehung, und für die Zuhörer wäre das Dabeisein habe ich viele gehört. Steve Swallow hat das mir ge- bei der Entstehung oft spannender als das Hören des genüber einmal auf den Punkt gebracht: „The history Ergebnisses. of this music is not what you read in the books!“ Das ist ganz klar, der Jazz war ursprünglich keine schu- in seiner Strahlkraft und Wirkung überschätzt wird. GW: Wie entstand „Alpine Aspects“? lische Angelegenheit sondern eine orale Tradition. Es kann zwar zu einer größeren Aufmerksamkeit Es gibt einen Unterschied WP: Ich war damals im seinerzeitigen Jugoslawien Damals sind Personalstile so entstanden: Musiker verhelfen, aber deine Ideen und Qualitäten musst zwischen denen, die etwas auf Urlaub und wegen einem Begräbnis ist eine haben ihren Vorbildern nachgeeifert, und wenn sie du dann wiederum selber zeigen und durchsetzen. Blasmusikkapelle bei mir vorbeimarschiert, das hat diese nicht erreicht haben, mussten sie sich selber In jedem Fall sind solche Kooperationen natürlich zeigen und denen, die sich mich sehr stark an meine Jugend erinnert – und ganz etwas Eigenes überlegen. empfehlenswert, vor allem dann, wenn man mit hingeben. spontan hat mich der Klang fasziniert. In weiterer den bekannten Stars auf Augenhöhe musizieren Folge habe ich dann überlegt, dass ich mit Robert GW: Welchen Stellenwert hat Ausbildung in einem und kommunizieren kann und sie nicht nur als( Pussecker, Kapellmeister in Amstetten, ja gemeinsam Musikerleben? Mietmusiker einsetzt. glücklich, dass ich in all der Zeit so interessante am Konservatorium studiert hatte. So kam dann WP: Wir leben jetzt in einer komplett anderen Zeit Menschen getroffen habe und tolle Erfahrungen alles in die Gänge, denn Robert hat den gleichen als früher. Ich bin vielleicht noch einer der letzten der GW: Was muss ein musikalischer Kollaborations- machen durfte. Dieser Reichtum wirkt sich nicht Entdeckergeist wie ich und war sofort bereit, neue alten Schule. Heutzutage geht es ohne „Ausbildung“ partner für dich können bzw. mitbringen? unbedingt finanziell aus, aber darum geht es nicht. Dinge auszuprobieren. bestimmt nicht mehr, denn die Standards sind WP: Ich sage so: Es gibt einen Unterschied

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