DEPARTEMENT BAU, VERKEHR UND UMWELT Abteilung Landschaft Und Gewässer

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DEPARTEMENT BAU, VERKEHR UND UMWELT Abteilung Landschaft und Gewässer 28. September 2017 HOCHWASSERSCHUTZ SUHRENTAL Erläuterung für die Anhörung/Mitwirkung zur Anpassung des Richtplans: Festsetzung des Vorhabens 'Hochwasserschutz Suhrental Suhre' (Kapitel L 1.2, Beschluss 5.1); Verminderung der Fruchtfolgeflächen (Kapitel L 3.1, Beschluss 2.2) 1. Ausgangslage Hochwasserereignisse im Suhrental haben in der Vergangenheit immer wieder zu Überschwem- mungen mit Schäden geführt. Im Oberlauf der Suhre im Kanton Aargau beschränken sich Überflu- tungen vor allem auf Landwirtschaftsflächen. Im Unterlauf dagegen sind bei Hochwasserereignissen Siedlungsgebiete betroffen. Erste Bestrebungen, den Hochwasserschutz zu verbessern, wurden bereits vor mehr als 20 Jahren initiiert. Die 2009 erstellte Gefahrenkarte für das Suhrental zeigt eine grosse Anzahl von Schwachstellen in Bezug auf den Hochwasserschutz in den Gemeinden Schöftland, Oberentfelden, Unterentfelden, Suhr und Buchs auf. Die Abflusskapazität ist auf mehr als 2 km im Siedlungsgebiet ungenügend, sodass bei einem hundertjährlichen Hochwasserereignis rund 45 ha Bauzonen mit etwa 600 Gebäu- den und diversen Industrieanlagen betroffen sind. Das Schadenpotenzial bei einem hundertjährli- chen Ereignis beträgt rund 30 Millionen Franken. Auf Antrag des Regionalverbands Suhrental liess das Departement Bau, Verkehr und Umwelt ein Vorprojekt für den Hochwasserschutz im Suhrental ausarbeiten. Bei der Präsentation dieses Vorpro- jekts wurde zusammen mit Landwirtschaft Aargau eine Melioration im Talboden der Suhre in den Gemeinden Attelwil, Moosleerau, Reitnau und Staffelbach angestossen. Als ökologische Aus- gleichsmassnahme des Hochwasserschutzprojekts und der Melioration wird die Suhre zwischen Staffelbach und der Kantonsgrenze zu Luzern revitalisiert. Ein Bauprojekt für das Hochwasserrück- haltebecken in Staffelbach liegt vor. Die Realisierung des Hochwasserrückhaltebeckens Staffelbach erfordert einen Verpflichtungskredit, welcher vom Grossen Rat beschlossen wird (§ 28 Abs. 5 des Gesetzes über die wirkungsorientierte Steuerung von Aufgaben und Finanzen GAF). Dieser Verpflichtungskredit unterliegt nicht dem Aus- gabenreferendum gemäss § 31 GAF, da die Nettobelastung des Kantons unter Fr. 5 Mio. liegen wird. Deshalb ist für den Verpflichtungskredit keine Anhörung durchzuführen. Die Botschaft für den Verpflichtungskredit ist in Vorbereitung. Teil dieser Botschaft sind auch Richt- plan-Anpassungen zur Festsetzung des Vorhabens "Hochwasserschutz Suhrental Suhre" sowie zur Reduktion von Fruchtfolgeflächen. Diese Richtplan-Anpassungen erfordern ein vorgängiges Anhö- rungs- und Mitwirkungsverfahren, welches nun durchgeführt wird. Im Anschluss daran wird dem Grossen Rat die Botschaft über den Verpflichtungskredit für das Hochwasserrückhaltebecken Staf- felbach und zur Anpassung des Richtplans zum Beschluss vorgelegt. Die Vorplanungen der Meliorationen in den Gemeinden Attelwil, Moosleerau, Reitnau und Staffel- bach sind öffentlich aufgelegen. Die Gemeinden werden 2018 über die Meliorationen beschliessen. Der Regierungsrat genehmigt darauf die Generellen Projekte in den einzelnen Gemeinden. An- schliessend sind die für die Projektausführung erforderlichen Kredite im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben durch Regierungsrat resp. Grossen Rat zu beschliessen. Die Revitalisierung der Suhre erfordert einen Verpflichtungskredit, welcher dem Grossen Rat vorgelegt wird, sobald die Gemeinden die Meliorationen beschlossen haben. 2. Zielsetzung Hochwasserschutz Suhrental Suhre Das übergeordnete Ziel des Hochwasserschutzes im Suhrental ist der Schutz dieses Siedlungsge- biets vor einem hundertjährlichen Hochwasserereignis. Das Hochwasserrückhaltebecken Staffelbach verfolgt den im kantonalen Richtplan verankerten Planungsgrundsatz, die Fliessgewässer so zu be- wirtschaften, dass Hochwasser soweit wie möglich zurückgehalten werden und der Abfluss soweit gedämmt wird, dass er schadlos durch das Siedlungsgebiet geleitet werden kann. 3. Rechtsgrundlagen Gemäss Art. 2 des Bundesgesetzes über den Wasserbau vom 21. Juni 1999 (WBG; SR 721.100) ist der Hochwasserschutz eine Aufgabe der Kantone. Der Kanton ist als Gewässereigentümer für den Wasserbau zuständig. Er kann wasserbauliche Aufgaben auf Gemeinden übertragen (§ 120 Abs. 2 des Gesetzes über Raumentwicklung und Bauwesen vom 19. Januar 1993 [Baugesetz, BauG; SAR 713.100]). Gemäss Art. 38a Abs. 1 des Bundesgesetzes über den Schutz der Gewässer vom 24. Januar 1991 (Gewässerschutzgesetz, GSchG; SR 814.20) sorgen die Kantone für die Revitalisierung von Gewäs- sern. Gemäss Art. 6 WBG leistet der Bund Abgeltungen an Massnahmen des Hochwasserschutzes. Gemäss § 122 Abs. 2 BauG haben die Gemeinden Beiträge (von 20–60 %) an die dem Kanton aus dem Wasserbau erwachsenden Kosten zu leisten. 4. Konzept Hochwasserschutz Suhrental Suhre Der Regionalplanungsverband Suhrental hat – nach Rücksprache mit allen betroffenen Gemeinden – am 26. Mai 2008 beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt beantragt, eine Studie zu einem Hochwasserrückhaltebecken südlich von Staffelbach auszuarbeiten. Mit einem Variantenstudium wurden drei Beckenstandorte untersucht: • Rückhalteraum Muhen mit einem Rückhaltevolumen von ca. 100'000 m3 • Rückhalteraum Staffelbach mit einem Rückhaltevolumen von ca. 1'000'000 m3 • Rückhalteraum Moos/LU mit einem Rückhaltevolumen von ca. 300'000 m3 Diese wurden in unterschiedlichen Kombinationen verglichen und einem Vollausbau der Suhre in Schöftland, Oberentfelden, Suhr und Buchs gegenüber gestellt. Ein Rückhaltebecken im Raum Staf- felbach kombiniert mit ergänzenden Ausbaumassnahmen in Schöftland, Oberentfelden, Suhr und Buchs wurde als Bestvariante ermittelt. In der Vernehmlassung des Variantenstudiums befürworteten die Suhrentaler Gemeinden und der Regionalplanungsverband, dass das Hochwasserrückhaltebe- cken Staffelbach kombiniert mit einem Teilausbau im Unterlauf weiter ausgearbeitet wird. 2 von 8 Abb. 1: Übersichtsplan Vorhaben 'Hochwasserschutz Suhrental Suhre' Das Hochwasserrückhaltebecken Staffelbach (HRB Staffelbach) liegt in der Ebene entlang der Suhre zwischen Staffelbach, Moosleerau, Attelwil und Reitnau. 3 von 8 Einstaubereich Damm Abb. 2: Situationsplan HRB Staffelbach Die Ebene wird landwirtschaftlich genutzt. Der projektierte Hochwasserschutzdamm liegt im BLN- Objekt (Bundesinventar der Landschaften von nationaler Bedeutung) "Endmoränenzone Staffel- bach". Der Damm wird mit grösster Sorgfalt in die Landschaft eingepasst. Gewählt ist diejenige Vari- ante, die sich am besten in die Moränenlandschaft integriert und für das Siedlungsgebiet eine mög- lichst geringe optische Belastung verursacht. Abb. 3: Blick aus Richtung Süd auf den Dammstandort mit eingezeichneter Dammoberkante Es ist ein gesteuertes Rückhaltebecken geplant, das ab einem Abfluss von 20 m3/s in der Suhre auf 15 m3/s gedrosselt. Damit kann der Ausbau der Suhre in den Unterliegergemeinden verhältnismässig gering gehalten werden. Im Einstaubereich des HRB Staffelbach wird die heute korrigierte Suhre auf einer Länge von rund 1'300 m revitalisiert. Mit der Revitalisierung der Suhre wird ein vielgestaltiger Flussraum geschaffen mit einem ausgeprägten Hochstaudensaum, einem aufgelockerten und stadtortgemässen Ufergehölz mit einer artenreichen Wiesenböschung. Zum Schutz des Siedlungsgebiets und der Anlagen der Siedlungsentwässerung im geplanten Ein- staubereich werden Schutzdämme errichtet, die Kanalisationsleitungen werden dicht ausgebildet und mit Rückstauklappen gesichert. Eine Hochdruckgasleitung und eine Wassertransportleitung werden in Zusammenarbeit mit den Werkeigentümern verlegt. 4 von 8 In den Unterliegergemeinden wird die Suhre in Teilabschnitten ausgebaut. In Schöftland sind einer- seits eine Mauererhöhung und andererseits ein Erddamm auf einer Länge von rund 60 m erforder- lich. In Oberentfelden wird die Suhre auf einer Länge von ca. 500 m um 50 bis 100 cm abgesenkt und die bestehenden Brücken, Ufermauern und Gebäude unterfangen. Im Dorfkern von Suhr wird wie in Oberentfelden die Suhre auf einer Länge von ca. 850 m abgesenkt und die bestehenden Brü- cken, Ufermauern und Gebäude unterfangen. Im Industriegebiet von Suhr wird eine Ufermauer er- setzt und erhöht, die in schlechtem Zustand ist. Zudem wird der heute bestehende Längsdamm mit einem Querdamm ergänzt. In Buchs wird der bestehende Damm auf einer Länge von rund 120 m erhöht und mit einer Ufersicherung versehen. 5. Folgeprojekte Das geplante Hochwasserrückhaltebecken Staffelbach und die weiteren Massnahmen beanspruchen Landwirtschaftsflächen in der Nähe der Suhre. Deshalb wurde zusammen mit Landwirtschaft Aargau und den Gemeinden Attelwil, Moosleerau, Staffelbach und Reitnau ein Projekt für eine moderne Me- lioration im Talboden zwischen den Dörfern Staffelbach, Attelwil, Moosleerau und Reitnau sowie dem übrigen Gemeindegebiet von Attelwil, Moosleerau und Reitnau ausgearbeitet. Die moderne Meliora- tion ist das optimale Instrument, um das benötigte Land für das HRB Staffelbach zuzuteilen, gleich- zeitig die Produktionsbedingungen für eine moderne Landwirtschaft zu verbessern und die Grundla- ge für einen attraktiven Landschafts- und Erholungsraum im oberen Suhrental zu schaffen. Teil die- ser Melioration ist die Revitalisierung der Suhre auf Biodiversitätsbreite. 6. Beanspruchung von Fruchtfolgeflächen Die Teilausbaumassnahmen in Schöftland, Oberentfelden, Suhr und Buchs finden innerhalb des Siedlungsgebiets statt und beanspruchen keine Fruchtfolgeflächen. Hingegen werden für den Bau des HRB Staffelbach Fruchtfolgeflächen beansprucht

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