GZA/PPA•8867 Niederurnen Einrichtungskonzepte Chur Näfels eugenio.ch Nr.39, 29. September 2021 Glawo online: glarnerwoche.ch ONLINE LESEEN IhrKüchenprofi 8867 Niederurnen 055 610 27 33 www.schlittler-kuechen.ch Küchenstudio Ziegelbrückstr.488867Niederurnen Jetzt abonnieren! h AUF PIRSCH MIT Dac Die spannendstenGeschichten über IhreRegion. Wochefür von Woche. ne Abobestellung: 0844226 226 san oderwww.glarnerwoche.ch Su EINEM WILDHÜTER Bild SIE MÖCHTEN DURCHSTARTEN? Wir haben zündende Ideen für Sie. Lust auf richtigen Pfeffer, zartes Reh oder Hirsch? Männermode Glarus Reservieren und geniessen! Bahnhofstrasse 17 www.somedia-promotion.ch Tel. 055 612 11 83 Tel. 055 640 11 17 2 | Wildbeobachtung glarner woche Mittwoch, 29. September 2021 Der pensionierte Wildhüter Hans Fischli hat viel zu erzählen. Er führt Wildbeobachtungstouren in Elm. Bild Alexandra Greeff WENN SCHÄDEL KRIMIS ERZÄHLEN Mit einem ehemaligen Wildhüter auf Pirsch Von Alexandra Greeff Freitag, den 24. September, frühmorgens obwohl dieser sicher und begehrt war. «Da Hirsche suchen dann ihren Ruheplatz auf, um 6 Uhr, Bahnhof Schwanden: Es ist kann ich doch nichts dafür, wenn die kei- und die tagaktiven, in der kargen Höhe le- noch dunkel und frisch. Die Wartezeit dau- nen Besseren gefunden haben.» benden Gämsen, Steinböcke und Murmel- ert aber nicht lange. Das erwartete Auto Ziel der frühmorgendlichen Autofahrt, die tiere erwachen zum neuen Tag. kommt bald. sich nach und nach zu einem Sammeltaxi Unterwegs sind eingezäunte Schafweiden Der Fahrer Hans Fischli sprudelt gleich entwickelt, ist die Bischofalp im Freiberg zu sehen. Am Elektrozaun flattern in regel- mit Erzählen los. Über dreissig Jahre habe Kärpf. Hier, im ältesten und grössten Glar- mässigen Abständen blau-weiss gestreifte er als Wildhüter gearbeitet. Heute sei er ner Wildtierschutzgebiet, möchte Fischli Bänder: «Diese wurden extra angebracht, pensioniert, aber hin und wieder als Aus- als ehemaliger Wildhüter und im Auftrag um Wölfe abzuschrecken», erklärt Fischli. hilfe im Einsatz. Fischli erinnert sich an von Glarus Süd Tourismus Wildtiere beob- Es ist nicht lange her, dass in genau dieser damals, vor über 30 Jahren: «Ich schickte achten und vom Leben der Tiere erzählen. Region junge Wölfe gesichtet wurden. Me- meine Bewerbung zwei Tage vor Bewer- Zur frühen Morgenstunde ist die Chance dien berichteten auch von mehreren geris- bungsschluss ein», sagt er schmunzelnd. gross, dass ein scheues Tier vor die Foto- senen Schafen. «Wölfe reissen gewöhnlich Und er habe den Job trotzdem bekommen, linse tappt. Die nachtaktiven Rehe und nur mehrere Schafe an, wenn sie durch glarner woche Mittwoch, 29. September 2021 Wildbeobachtung | 3 die Panik, die in der Herde ausbricht, unter Stress stehen.» Hans Fischli verzieht das Gesicht und wechselt zu einem Thema, das ihm weniger auf dem Magen liegt. Der Morgen ist noch genug lang, um das leidi- ge Thema Wölfe anzusprechen. «Drei Viertel der Arbeit als Wildhüter sind positiv», bilanziert Fischli, und das Blitzen kehrt in seine Augen zurück. Er hat zum Beispiel selber Füchse, Hirsche und Rehe aufgezogen. Dies waren für ihn schöne Ge- legenheiten, das Verhalten der Tiere zu be- obachten. «Wenn man ein Rehgitzi auf- zieht und es in der Nacht mit voller Lautstärke fiepenhört, steht man häufiger auf als bei einem Baby», lacht Fischli. Er erinnert sich auch gerne an ein Hirsch- kalb, das bei seiner Abwesenheit nicht es- sen wollte und den Ton seines Autos er- kannte. Oder an «seinen» Fuchs, dem er eine besondere Freude bereiten wollte, in- Von der Wildbeobachtungsstation Bischofalp aus hat man einen guten Überblick. Bild Alexandra Greeff dem er ihn auf Mäusefang im Wald schick- te. «Der Fuchs folgte mir aber zum Auto zurück und wollte mit mir nach Hause fah- den ganzen Weg über mit sich herumge- «Corpus Delicti». Mit ihrer Hilfe kann ren.» Oft ist es schwierig, die handzahmen tragen hat. Mit verheissungsvoller Miene Fischli nämlich bestimmen, welches Ge- Tiere in die Natur zurückzulassen. Die Hir- zückt er das Gebiss eines toten Murmel- schlecht die Tiere hatten, wie alt sie waren, sche und Rehe werden später oft in Gehe- tiers daraus hervor – und demonstriert als sie starben, und zu welchem Zeitpunkt gen gehalten. «Mein Fuchs wurde vermut- ziehend und rüttelnd, wie lange die Schnei- dies etwa war. Oft geben sie auch Hinwei- lich auf der Passjagd geschossen», dezähne eines Murmeltiers sind: «Die Zäh- se zur Todesursache. Sie können anzeigen, bedauert Fischli. «Da nützt es nichts, wenn ne von Murmeltieren wachsen immer ob das Tier an einer Krankheit oder durch man die Tiere in einer Wildruhezone aus- nach.» einen Autounfall verstarb oder eben von setzt. Sie haben keine Fischli nutzt seine einem Jäger angeschossen wurde. «Das Angst vor Menschen Hans Fischli: «Der Fuchs wollte «Schatzbox» gerne machte den Beruf als Wildhüter für mich und suchen immer wie- zwischendurch, wenn interessant. Wenn ich so etwas fand, be- mit mir nach Hause fahren.» der ihre Nähe.» gerade keine Tiere zu gannen spannende Rätselstunden.» Endlich kommt das sehen sind. Sie ist ge- Eigentlich heisst es ja «Wildhüter» und Auto vor dem Berghotel «Bischofalp» zu füllt mit Schädeln, Kieferknochen, Gewei- nicht «Jägerhüter», dennoch hat der Wild- stehen. Hier steht auch schon das fünfte hen, Tierfotos, Spurenbildern und luftdicht hüter eine jagdpolizeiliche Funktion. Er Gruppenmitglied bereit, das die Nacht im verpackten Kotkügelchen. «Ich könnte zu sorgt zum Beispiel dafür, dass sich die Jä- Berghotel verbracht hat. Und ausgerüstet jedem Knochen eine Geschichte oder einen ger an die vorgegebenen Abschusszeiten mit Wanderschuhen und Feldstecher geht Krimi erzählen», meint Fischli augenzwin- halten, nicht mehr Tiere schiessen als sie es weiter zu Fuss: mit ruhigem Schritt kernd: «Da steckt oft viel Jägerlatein da- dürfen, die richtigen Waffen und die er- etwa eine halbe Stunde dem Wanderweg hinter.» Solche Fundstücke sind wie ein laubte Munition einsetzen, das Geschlecht entlang, bis die Wildbeobachtungsstation Bischofalp – versteckt hinter Tannen – zum Vorschein kommt. «Die Hirsche haben gerade ihre Brunft- zeit», erklärt Fischli. In dieser Zeit tragen männliche Hirsche Rangkämpfe um die Gunst der Hirschkühe aus und sind oft weitherum mit lautem Röhren zu hören. «Da ist was!», ruft jemand und zeigt in die Ferne. Und alle machen sich an der Scharf- einstellung ihres Feldstechers zu schaffen. Die meisten Tiere bleiben auf Fluchtdis- tanz oder sind nur kurze Zeit zu sehen. Im- posant ist ein Steinadler, der weit entfernt auf einem grossen Felsen posiert. Aller- dings zu weit entfernt, um es auf ein Erin- nerungsfoto zu schaffen. Eindrücklich ist auch, wie sich zwei Gämsen spielend leicht im Geröll bewegen, um hier nach frischem Gras zu suchen, das noch unberührt ist von Landwirtschaft und Tourismus. Als ein flinkes Murmeltier über den Weg huscht, ist dies für Fischli das «Stichwort», um nach seiner «Schatzbox» zu greifen, die er Die meisten Tiere bleiben auf Fluchtdistanz. Bild Alexandra Greeff 4 | Wildbeobachtung glarner woche Mittwoch, 29. September 2021 der Tiere berücksichtigen und keine Jagd auf Muttertiere machen. Fischli verrät, wie er verdächtigen Jägern während der Jagd- saison auf die Schliche kam: Er ging zu frü- her Morgenstunde – noch vor den Jägern – in die Jagdgebiete und suchte einen versteckten Ort, wo er einen guten Über- blick hatte. Hier galt es dann Ohren und Augen spitzen und mit dem Feldstecher Ausschau halten. Je nach Gebiet wusste der Wildhüter Bescheid, welche Jäger unterwegs sein konnten. Bei seltenen, schwierigeren Fällen konnte es vorkom- men, dass der Jäger bei der Polizei vorge- laden und einvernommen, je nachdem ver- zeigt werden musste. Manchmal waren die Fälle erst nach 1–2 Jahren gelöst. Fischli machte sich mit seinem Einsatz nicht bei allen beliebt. Er nimmt dies aber mit Hu- mor und wartet mit schlagfertigen Antwor- Luchsdame Aika ist das Highlight des pensionierten Wildhüters. Bild (Fotofalle) Hans Fischli ten auf: «Wenn Jäger heute im Oberseege- biet Hirsche haben zum Jagen, ist das auf meinem Mist gewachsen.» Zeitlang verschwieg, sogar seinem Arbeit- tiert. «Es ist alles eine Frage der Politik.» In Die Beobachtungsstreifzüge im Winter geber gegenüber. So sehr hatte er Angst, den Abruzzen habe man gute Erfahrungen fand Fischli besonders schön. Er dass der Luchs geschossen wer- gemacht mit grossen Schafherden. Bei genoss dann die ruhige und den könnte. Luchse waren in grossen Schafherden mit zweihundert bis ungestörte Landschaft und der Schweiz verfolgt und dreihundert Tieren lohne sich der Einsatz Tierwelt. Und der Heim- schliesslich ausgerottet eines Hirten, der die Herde beaufsichtigt, weg auf den Skiern worden, um die Nutztie- zusammenhält und in einen geschützten machte ihm Spass. Frü- re zu schützen. «Heute Talkessel führt. Herdenschutzhunde, Esel her führte der Wildhü- spricht niemand mehr oder Lamas hätten sich dabei als nützliche ter zusammen mit Jä- von ihnen. Nur noch Helfer bewährt. gern und Förstern vom Wolf.» Zwar sei Zum Schluss gibt es im Restaurant des Tierfütterungen durch. der Wolf ein äusserst Berghotels «Bischofalp» einen Brunch. Bei Heutzutage gibt es das lernfähiges Tier. Eltern- Kaffee, Orangensaft, Brot und Gipfeli verrät nicht mehr, höchstens in tiere könnten ihren Jung- Fischli ganz nebenbei, dass er nicht nur Notzeiten und weit abseits tieren weitervermitteln, wo pensionierter Wildhüter ist, sondern auch von Dörfern. An manch einem nach Beute gesucht werden noch gelernter Möbelschreiner, Bergführer Wintertag musste Fisch- kann. «Jeder geliebte
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