Robert Bosch GmbH Historische Kommunikation (C/CCH) Postfach 30 02 20 70442 Stuttgart Robert Bosch Telefon 0711 811-44156 Telefax 0711 811-44504 Leben und Werk Leitung: Dr. Kathrin Fastnacht www.bosch.com/cch Weitere Exemplare dieser Broschüre können per E-Mail angefordert werden: [email protected] Magazin zur Bosch-Geschichte Sonderheft 1 2 | Sonderheft | Magazin zur Bosch-Geschichte Robert Bosch | 3 Vorwort Inhalt Titelfoto: Dieses Heft ist dem Leben und Werk von Robert Bosch gewidmet. Es liegt 4 Der Mensch Robert Bosch verlässt 6 „Es fehlte mir auch am Sitzfleisch und Ehrgeiz“ nach der Feier zum nun in einer von der Robert Bosch GmbH und der Robert Bosch Stiftung Kindheit und Ausbildung von Robert Bosch 50-jährigen Firmen- vollständig neu bearbeiteten Ausgabe vor. Es geht nicht um eine umfassende jubiläum am 23. Sep- tember 1936 die Unternehmensgeschichte, sondern darum, den Menschen Robert Bosch 12 „Liebe Anna ...“ Stuttgarter Stadthalle. und sein Wirken erkennbar zu machen. Robert Boschs Ehe mit Anna Kayser Der Tag war zugleich sein 75. Geburtstag. 16 Mitarbeiterin, Beraterin und Vermittlerin Robert Bosch hatte einen Wahlspruch, der ihn seit seiner Jugend begleitete: Robert Boschs Ehe mit Margarete Wörz „Sei Mensch und ehre Menschenwürde!“ Auch wenn er begeisterter Techni- ker und leidenschaftlicher Unternehmer war, so war sein größtes Interesse 20 Jägerlatein und Vogelparadies auf Menschen gerichtet und Menschenführung war seine überragende Robert Bosch als Jäger und Landwirt Kompetenz. Wie er gelebt und gedacht hat, welche Erfahrungen ihn prägten, 26 Der Unternehmer mit welchen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen er umzu- 28 „Am liebsten wäre mir´s schon allein“ gehen hatte, aber auch wie sein privates Leben verlief – all diese Facetten Die Werkstätte für Feinmechanik & Elektrotechnik verdeutlichen und vertiefen das Bild eines Mannes, der ebenso ein liberaler 32 Die zündende Idee Weltbürger war wie ein die Heimat liebender Schwabe, ebenso ein Techniker Robert Bosch und der Magnetzünder wie ein Naturfreund, ebenso ein sozialpolitischer Feuerkopf wie ein umsich- tiger Patriarch. 38 Jahre des Umbruchs Rationalisierung, Diversifizierung und Kooperation Es ist für mich immer wieder erstaunlich zu erleben, wie sehr Robert Bosch 42 „Mit-Arbeiter“ statt Lohnempfänger noch heute, fast 70 Jahre nach seinem Tod, Unternehmen und Stiftung Der Arbeitgeber Robert Bosch prägt. Dabei hinterließ er kein starres Korsett an Regeln, das die Gestal- Ab 1890 besuchte Robert Bosch seine Kunden mit seinem extra 46 Der Visionär tungsmöglichkeiten der heute Tätigen beschränken würde. Er übt immer aus England importierten Fahrrad. 48 Bildung und Gesundheit noch seinen Einfluss über die Anziehungskraft seiner Persönlichkeit aus. Damit war er schnell und sicher unterwegs, denn zu dieser Zeit Das gemeinnützige Engagement von Robert Bosch Er wirkt als Vorbild, gerade auch weil er keine Idealgestalt war, sondern ein waren Hochräder noch gang und kantiger, unbequemer Mann, der viel geliebt wurde, aber auch oft Ärger gäbe. Mit dem „safety bike“ sorgte 52 Die heilende Kraft der Natur der junge Unternehmer auf den Homöopath und Lebensreformer erregte. Vor allem aber wurde er respektiert, denn man wusste, dass er Straßen Stuttgarts für Aufsehen. weiter dachte und klarer sah als die meisten seiner Zeitgenossen und dass 56 Liberaler Demokrat mit sozialer Verantwortung er für das stand, was er sagte. Robert Bosch und die Politik Ich wünsche diesem Heft weite Verbreitung, denn es erlaubt dem Leser, 60 Sein letzter Wille Das Testament von Robert Bosch dem Menschen Robert Bosch zu begegnen und zugleich die Ursprünge unseres Unternehmens kennenzulernen und den bis heute bestehenden 64 Robert Bosch – Was bleibt? Respekt für den Firmengründer wie auch die Faszination für das Unter- nehmen zu verstehen. 70 Zeittafel Dr. Christof Bosch 4 | Sonderheft | Magazin zur Bosch-Geschichte Robert Bosch | 5 Der Mensch Robert Bosch mit seiner Frau Margarete und ihrem Sohn Robert d. J., 1931 6 | Sonderheft | Magazin zur Bosch-Geschichte Robert Bosch | 7 „Es fehlte mir auch am Sitzfleisch und Ehrgeiz“ Kindheit und Ausbildung von Dr. Kathrin Fastnacht Der Mann, der als Gründer eines erfolgreichen und weltweit agierenden Technologie- und Dienstleistungsunternehmens in die Geschichte eingehen sollte, war kein begeisterter Schüler und wäre eigentlich lieber etwas ganz anderes geworden: „Mein Sinn stand allerdings mehr nach Zoologie und Botanik, aber ich hatte keinen Gefallen an der Schule […].“ Robert Boschs Abneigung galt den Lehrern, später den Ausbildern, nicht den Inhalten. Er war schon als Schüler wissbegierig und vielfältig interessiert. Robert Bosch wurde am 23. September Umzug nach Ulm Bild links: 1861 in Albeck bei Ulm geboren. Er war Die erste große Veränderung im Leben Robert Bosch mit seiner Schwester Maria, 1871 das elfte von zwölf Kindern des wohlhaben- von Robert Bosch war der Umzug nach den Kronenwirts, Bauern und Bierbrauers Ulm. Servatius Bosch verkaufte 1869 sein Servatius Bosch und seiner Frau Maria Gasthaus und setzte sich mit 53 Jahren Margaretha. Beide Eltern hatten große zur Ruhe. Angesichts der Pläne zum Bau Anwesen geerbt. Sein Vater war Freimaurer der neuen Eisenbahnlinie Ulm-Heidenheim und überzeugter Demokrat, sehr belesen fürchtete er, seine Hauptkunden – die und gebildet. Robert Bosch beschreibt vorbeiziehenden Fuhrleute – zu verlieren. seine Mutter im Rückblick als außerordent- Außerdem wollte keines seiner erwachse- lich tüchtige und verständnisvolle Frau, nen Kinder das Gasthaus und die dazu- die jederzeit nachts aufstand, um für spät gehörende Landwirtschaft übernehmen. ankommende Fuhrleute Mahlzeiten oder Robert Bosch besuchte in Ulm die Real- für den kranken Sohn Malzbonbons zu- schule, die ihm jedoch nicht in bester zubereiten. Erinnerung blieb: „Durch die Schule […] habe ich mich so schlecht und recht durch- Robert Boschs Mutter Robert Boschs Vater Maria Margaretha Servatius (1816–1880), (1818 –1898), Fotografie Fotografie nach einem nach einem Ölgemälde, Ölgemälde, um 1838 um 1838 8 | Sonderheft | Magazin zur Bosch-Geschichte Robert Bosch | 9 Robert Bosch während seiner Militärzeit, 1881/82 Bild oben links: gefunden. Wir hatten eine ganze Anzahl schloss Bosch seine Lehre ab. Sein größter fabrik in Hanau arbeitete. In diese Zeit fiel Doch: „Lange litt es mich auch bei Bild unten links: Das Geburtshaus von alter und veralteter Lehrer.“ So war Bosch Wunsch war es nun, die Welt zu entdecken der Tod seines Vaters. Der Sohn war über- Schuckert nicht und schon im Sommer Von Herbst 1882 bis Robert Bosch in Albeck Sommer 1883 arbeitete von seinen Leistungen her zwar in der und Neues zu lernen. bei Ulm: der Gasthof zeugt, dass dafür das untätige Leben ver- war ich in Göppingen bei einem Mann Robert Bosch in der „Zur Krone“ oberen Hälfte der Klasse, aber nie an der antwortlich war: „Für ihn wäre es besser namens Schäffer, der […] Bogenlampen Fabrik von Sigmund Spitze. Allerdings gab er zu: „Es fehlte mir Wanderjahre gewesen, er hätte sich nicht so früh zur baute.“ Schuckert in Nürnberg. Bild oben rechts: auch am Sitzfleisch und Ehrgeiz.“ Obwohl Nachdem er sich in Heidelberg, Pforzheim Ruhe gesetzt.“ Von 1869 bis 1876 Bild unten rechts: er gerne etwas in Verbindung mit Zoologie und Karlsruhe vergeblich um eine Stelle besuchte Robert Bosch Aber auch der Bau von Bogenlampen Robert Bosch, 1884 die Ulmer Realschule oder Botanik studiert hätte, ging er des- bemüht hatte, ging Robert Bosch im Herbst Robert Bosch kehrte im Frühjahr 1881 stellte Bosch nicht lange zufrieden. Im in der Olgastraße. halb nicht aufs Gymnasium, sondern ent- 1879 zu seinem 18 Jahre älteren Bruder für ein weiteres halbes Jahr zu seinem Wintersemester 1883/84 schrieb er sich, schied sich auf Anraten seines Vaters für Karl nach Köln. In dessen Geschäft für Gas- Bruder nach Köln zurück, um seine kauf- trotz fehlender Vorkenntnisse, als Gast- eine Lehre als Feinmechaniker. Mit seinem und Wasserleitungen arbeitete er mehrere männischen Kenntnisse zu erweitern, hörer an der Technischen Hochschule in Lehrherrn Wilhelm Maier, „Mechanicus & Monate als Gürtler (Metallbildner). Aber bevor er seinen einjährigen Militärdienst Stuttgart ein. Obwohl er später zugab, dass Opticus“ in Ulm, hatte Robert Bosch aller- schon im Winter desselben Jahres zog er im Herbst desselben Jahres in Ulm antrat. der wissenschaftliche Gewinn des halben dings wenig Glück. Dieser kümmerte sich weiter zu C. & E. Fein nach Stuttgart, einem Nach der Militärzeit setzte Robert Bosch Jahres Studium relativ gering war, so verlor kaum um die Ausbildung der Lehrlinge, war Pionier der Elektrotechnik. Dort blieb er seine Lehr- und Wanderjahre fort. In der er dort doch nach eigenen Angaben „die oft gar nicht in der Werkstatt und konnte ebenfalls einige Monate, bevor er seine Fabrik von Sigmund Schuckert in Nürnberg Furcht vor technischen Ausdrücken […]. den Auszubildenden wenig vermitteln. Wanderschaft fortsetzte und vom Frühjahr war er hauptsächlich mit der Herstellung Ich wusste nachher, was Spannung und Nach drei Jahren, im Alter von 18 Jahren, 1880 bis zum Frühjahr 1881 in einer Ketten- von elektrischen Messgeräten beschäftigt. Stromstärke, was eine Pferdekraft war.“ Tagebuch von Robert Bosch, geschrieben auf seiner Fahrt nach Amerika im Mai 1884 10 | Sonderheft | Magazin zur Bosch-Geschichte Robert Bosch | 11 Bild links: Die Brooklyn-Bridge begeisterte Robert Bosch bei seiner Ankunft in New York im Frühjahr 1884. Bild unten rechts: Robert Bosch (rechts) mit einem seiner Brüder, 1884 In Übersee In Übersee
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