Erhalten! Wozu? Perspektiven Für Zeppelintribüne, Zeppelinfeld Und Das Ehemalige Reichsparteitagsgelände Aufsatzband Zur Gleichnamigen Tagung Am 17./18

Erhalten! Wozu? Perspektiven Für Zeppelintribüne, Zeppelinfeld Und Das Ehemalige Reichsparteitagsgelände Aufsatzband Zur Gleichnamigen Tagung Am 17./18

Schriften des Kulturreferats der Stadt Nürnberg Erhalten! Wozu? Perspektiven für Zeppelintribüne, Zeppelinfeld und das ehemalige Reichsparteitagsgelände Aufsatzband zur gleichnamigen Tagung am 17./18. Oktober 2015 in Nürnberg 02 Erhalten! Wozu? Perspektiven für Zeppelintribüne, Zeppelinfeld und das ehemalige Reichsparteitagsgelände Aufsatzband zur gleichnamigen Tagung am 17./18. Oktober 2015 in Nürnberg Herausgegeben von Julia Lehner Schriften des Kulturreferats der Stadt Nürnberg Band 02 Herausgegeben von Julia Lehner Nürnberg 2017 Schwerpunkt Erinnerungskultur im Kulturreferat der Stadt Nürnberg: Matthias Klaus Braun, Annekatrin Fries (verantwortlich) Für den Inhalt der Aufsätze sind die Verfasserinnen und Verfasser verantwortlich. Fotonachweis: Umschlag: Zeppelintribüne, Foto: Uli Kowatsch (Stadt Nürnberg) Seiten: 14, 78, 146, 206, 266, Foto: Ulrike Manestar (Kulturreferat der Stadt Nürnberg) Impressum Redaktion: Martina Bauernfeind, Kulturreferat der Stadt Nürnberg Matthias Klaus Braun, Kulturreferat der Stadt Nürnberg Lektorat: Michaela Wolf, Kulturreferat der Stadt Nürnberg Layout: grafikbuero x, Nürnberg Satz: Micha Beißer, Kulturreferat der Stadt Nürnberg Druck: Frischmann Druck und Medien GmbH ISBN: 978-3-9817369-1-5 © 2017 Stadt Nürnberg, Kulturreferat, Hauptmarkt 18, 90403 Nürnberg Inhalt 6 Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg 10 Vorwort der Kulturreferentin der Stadt Nürnberg ARCHITEKTUR/DENKMALPFLEGE 16 Überlegungen zum Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände Winfried Nerdinger 24 Auch ein schwieriges Erbe braucht seine Zukunft – Anregungen aus Sicht der bayerischen Denkmal pflege Mathias Pfeil 42 Der ehemalige Zentralflughafen Berlin-Tempelhof ­als Beispiel angemessener Nachnutzung Gerhard W. Steindorf 60 Distanzierung oder Annäherung? Ein Plädoyer für einen bewahrenden Umgang mit dem Zeppelinfeld Paul Zalewski PÄDAGOGISCHE VERMITTLUNG 80 Geschichte als emotionales Erlebnis? Beobachtungen zum öffentlichen Gebrauch schuldbelasteter Vergangenheiten Ulrike Jureit 96 Zeugniswerte, Bildungswerte und Geld – Plädoyer für eine geschichtsbewusste Nach nutzung des Reichsparteitagsgeländes Volkhard Knigge 106 Zukunft rund um das Zeppelinfeld – Das Reichsparteitagsgelände als historischer Ort für Schülerinnen und Schüler Christian Kuchler 122 Kohärenz, Reflexivität und Teilnehmer zentrierung – Plädoyer für drei Paradigmen mit Blick auf den historischen Lernort Nürnberg Kurt Messmer KÜNSTLERISCHE AUSEINANDERSETZUNG 148 Blick nach Berlin: Olympiastadion und Flughafen Tempelhof Stefanie Endlich 162 Temporäre Anti-Monumente: zeitgenössische Kunst am so genannten Erinnerungsort Jörg Heiser 186 Nutzung durch Kunst: Wie nützlich ist heute Kunst? Heinz Peter Schwerfel 200 „Verpflichtende Gegenwart“. Perspektiven für die Zeppelintribüne Michael Verhoeven HISTORISCHE BEDEUTUNG 208 Das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg im Wandel der deutschen Erinnerungskultur Christoph Cornelißen 224 Nürnbergs NS-Vergangenheit und der Umgang mit historischen Zeitschichten Neil Gregor 242 Erhalten? Wozu? Ulrich Herbert 250 Ein Gelände – drei Geschichten Birthe Kundrus 266 ANHANG 290 VERZEICHNIS DER AUTORINNEN UND AUTOREN Grußwort „Erhalten! Wozu?“ – dieser Frage stellten sich 16 Fachleute Das Interesse an der Geschichte des ehemaligen Reichsparteitags- während der gleichnamigen Tagung, zu der das Kulturreferat der geländes endet nicht mit dem Jahr 1945. Zunehmend in den Blick Stadt Nürnberg in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum gerät auch die Frage, wie in den nachfolgenden Jahrzehnten mit der Reichsparteitagsgelände am 17. und 18. Oktober 2015 eingeladen NS-Vergangenheit und ihren baulichen Relikten umgegangen wurde hatte. Das öffentliche Symposium markiert zugleich eine Etappe des und wird. Zeppelintribüne und Zeppelinfeld bilden hierfür markante Dialoges, den die Stadt Nürnberg seit einigen Jahren mit verschie- Beispiele. Sie stehen für die unterschiedlichen Phasen der west- denen Akteuren und in unterschiedlichen Formaten zum Umgang deutschen Erinnerungskultur, die eng mit dem Generationenwandel mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände führt. und dem Umgang mit der eigenen Biographie zusammenhängen. Besonders anhand des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes lassen Anlass hierfür waren die damals anstehenden baulichen sich Fragen nach Mittäterschaft, persönlicher Verantwortung des Probemaßnahmen und Kostenberechnungen für den Erhalt von Einzelnen an der Etablierung der NS-Diktatur oder nach gesellschaft- Zeppelintribüne und Zeppelinfeld. Dort hatten in den letzten licher Inklusion der später so genannten Mitläuferinnen und Mitläufer Jahren immer weitere Flächen aus Sicherheitsgründen von der stellen. Aber auch die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen Stadt abgesperrt werden müssen. Wacklige Stufen oder herabfall- als Resultat des von Hitler-Deutschland begonnenen Zweiten ende Fassadenteile hatten trotz andauernder Bemühungen durch Weltkrieges in die freiheitliche Demokratie der Bundesrepublik wird die Stadt Nürnberg das Betreten zunehmend gefährlich werden am Beispiel von Orten des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes lassen. Dabei gehört die Zeppelintribüne als einziges in der NS-Zeit modellhaft deutlich. Denn als Ort der Zeitgeschichte fällt Nürnberg geplantes, ausgeführtes, während der Reichsparteitage genutztes über den europäischen Kontext hinaus eine herausragende und heute noch in seinen Grundstrukturen erhaltenes Bauwerk nicht Bedeutung zu. nur zu den am häufigsten besuchten Orten auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, sondern auch das vorgelagerte Zeppelinfeld Zwar stehen alle Bauten am ehemaligen Reichsparteitagsgelände hat eine wichtige Bedeutung als Sportstätte für Amateurvereine bereits seit 1973 unter Denkmalschutz, doch mündete eine jahr- oder für große Open Air-Konzerte. Die Freizeitnutzung als mitunter zehntelange auch außerhalb Nürnbergs geführte Diskussion um den libertäre Form der demokratischen Aneignung ist mittlerweile selbst angemessenen Umgang und den Erhalt dieser Liegenschaften erst Teil der Geschichte dieses Ortes geworden. 2004 in einen einstimmigen Stadtratsbeschluss. Den Bauten soll Farbfotos: Ulrike Manestar (Kulturreferat der Stadt Nürnberg) 7 Grußwort man sich auch weiterhin sicher nähern können, sie weder rekon- in jedem Falle die Sicherung der Bauwerke. Mittlerweile wissen struiert noch abgerissen werden. Den nachfolgenden Generationen wir durch die Berechnungen des Baureferates, dass der Erhalt von ohne direkte Bezüge zur NS-Zeit sollen sie zur Auseinandersetzung Zeppelinfeld und Zeppelintribüne 73 Millionen Euro kostet, die in damit dienen. Dies wird umso wichtiger, je weniger Zeitzeugen per- einem Zeitraum von zwölf Jahren benötigt werden. Dass es sich sönlich noch hierüber berichten können. Dass es aber mit dem Erhalt bei dieser Aufgabe um keine lokale Angelegenheit, sondern um ein der Bausubstanz alleine nicht getan ist, belegt die seit der Eröffnung nationales Erbe handelt, haben Bund und Land mehrfach bekannt. des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände im Jahr 2001 stetig gestiegene Besucherzahl. Mehr als 230.000 Personen nehmen Wozu und auf welche Weise die Vermittlung dieser Bauwerke erfol- neben der dortigen Dauerausstellung zudem geführte Programme gen kann, waren die Leitfragen auf der Tagung im Herbst 2015, die auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Anspruch. Steine durchaus kontrovers und aus höchst unterschiedlichen Perspektiven müssen also durch didaktische Mittel zum Sprechen gebracht erörtert wurden. werden. Hier am historischen Ort kann ein besonders eindrücklicher Zugang zur Geschichte und den Lehren daraus gefunden werden, den Die Erkenntnisse aus dem Symposium „Erhalten! Wozu?“ ­wurden andere Formen der Vermittlung nicht ermöglichen. nun in den „Schriften des Kulturreferats der Stadt Nürnberg“ festge- halten und einer breiten Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht. Die Stadt Nürnberg ist vom Erhalt der Bauten für die Auseinan der- Sie bieten interessante Einsichten bei der Suche nach Antworten auf setzung mit der NS-Geschichte und mit deren Nachwirkungen nach die neuen Herausforderungen in der Bildungsarbeit für die Zeit nach 1945 überzeugt. Sie kommt damit auch der Verantwortung für die den Zeitzeugen. Den Autorinnen und Autoren, der Herausgeberschaft eigene Geschichte nach, die den Stadtnamen bis heute mit den sowie allen, die am Entstehen des Buches beteiligt waren, sei herzlich „Nürnberger Rassegesetzen“ oder den „Nürnberger Prozessen“ in gedankt. Dem Tagungsband wünsche ich eine hohe Aufmerksamkeit, Verbindung bringt. in Nürnberg ebenso wie in der gesamten Bundesrepublik. Die Frage nach dem „Wozu?“ der Erhaltung ist nicht eindeutig und Dr. Ulrich Maly abschließend zu beantworten. Jede Generation muss hierauf eigene Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg Antworten und Herangehensweisen finden. Voraussetzung dafür ist 8 Grußwort Die Stadt Nürnberg ist vom Erhalt der Bauten für die Auseinan dersetzung mit der NS-Geschichte und mit deren Nachwirkungen nach 1945 überzeugt. 9 Vorwort Authentischen Orten, wie beispielsweise dem ehemaligen Pluralismus und Ausdifferenzierung der Erlebnishorizonte, etwa durch „Reichsparteitagsgelände“ in Nürnberg, kommt eine wesent liche Diktatur-, Totalitarismus- oder Gewalterfahrung der Besucherschaft, Funktion für die Geschichtskultur in Deutschland zu, die […] erhalten dazu bei. Gerade wegen der zukunftsweisenden Bedeutung gestaltet und genutzt werden soll. das Kulturreferat den Informations- und Diskussionsprozess über Das im Koalitionsvertrag der Bundesregierung (2013/2017) for-

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