Energieeffizienz- Und Klimaschutz- Wegweiser Für Unternehmen in Bayern

Energieeffizienz- Und Klimaschutz- Wegweiser Für Unternehmen in Bayern

Energieeffizienz- und Klimaschutz- wegweiser für Unternehmen in Bayern 2018 Industrie- und Handelskammern in Bayern VORWORT | 3 Vorwort Deutschland hat sich im Klimaschutz ambitionierte Ziele gesetzt. Das Pariser Klimaschutzabkommen vom November 2015, das zum ersten Mal das völkerrechtlich verbindliche Ziel festlegt, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, setzt Maßstäbe. Aus heutiger Sicht resultieren daraus grundlegende Veränderungen für alle Gesellschaftsbereiche. Rund 80 Prozent der klimaschädlichen Emissionen sind energiebedingt. Der Umweltpakt Bayern, den der Freistaat und die bayerische Wirtschaft 2015 um weitere fünf Jahre verlängert haben, setzt auf ein möglichst CO2-armes Energieversorgungssystem, das neben der Steigerung der Energieeffizienz die erneuerbaren Energien bestmöglich nutzt und weiterhin sicher, bezahlbar sowie umweltverträglich ist. Was die Unternehmen dafür bisher geleistet haben, kann sich sehen lassen. Mit einer Steigerung der Energieproduktivität um mehr als 50 Prozent seit 1990 zeigt die deutsche Wirtschaft, dass Wachstum auch bei konstantem Primärenergieverbrauch möglich ist. Der spar- same und effiziente Umgang mit Energie dient nicht nur dem Klima- und Umweltschutz, sondern führt darüber hinaus auch zu Kosten- einsparungen bei den Unternehmen und verbessert damit deren Wettbewerbsfähigkeit. Die Unternehmen werden auch weiter und mit Erfolg in neue Technologien für mehr Effizienz auf allen Stufen der Wertschöpfungsket- te investieren. Auch hier gilt: Die Effizienzpotenziale in Industrie und Gewerbe sowie im Gebäudebereich lassen sich marktorientiert am besten heben. Wer energieeffiziente Maßnahmen im Unternehmen umsetzen oder regenerative Energiequellen nutzen will, muss die Vielfalt des An- gebots kennen. In der Neuauflage des „Energieeffizienz- und Klimaschutzwegweisers für Unternehmen in Bayern“ stellen sich bayerische Unternehmen und Forschungseinrichtungen vor, die Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien anbieten. Die Publikation ist mit ihrem Firmenteil ein Auszug aus dem IHK-Umweltfirmen-Informationssystem UMFIS und stellt eine Momentauf- nahme dar. Der aktuelle Inhalt der Datenbank ist jederzeit unter umfis.de zu finden. Anbieter von Produkten und Dienstleistungen, die noch nicht in UMFIS eingetragen sind, können sich online anmelden und ihre Profile selbst eingeben. Wir würden uns freuen, wenn Sie in diesem Wegweiser viele nutzbringende Anregungen, Ideen und vor allem konkrete Lösungsanbieter finden würden. Dr. Eberhard Sasse Peter Driessen Präsident Hauptgeschäftsführer Bayerischer Industrie- und Bayerischer Industrie- und Handelskammertag e. V. Handelskammertag e. V. 4 | INHALT Inhalt Vorwort 3 1. Energieeffizienz und Klimaschutz in Unternehmen 6 2. Effizienzsteigerung bei Technik und Management 8 2.1 Systematisches Energiedatenmanagement – Bestandsaufnahme 8 2.2 Beleuchtung 8 2.3 Druckluft 9 2.4 Elektrische Antriebe | Maschinen | Anlagen 10 2.5 Raumheizung | Geothermie I Warmwasser 10 2.6 Wärmepumpe 10 2.7 Oberflächennahe Geothermie 11 2.8 Prozesswärme | Wärmerückgewinnung 11 2.9 Lüftung | Klimatisierung | Kühlung 13 2.10 Kälte 14 2.11 Trocknungsprozesse 15 3. Energiebereitstellung und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) 16 4. Contracting 17 4.1 Energieliefer-Contracting 17 4.2. Energieeinspar-Contracting 18 4.3 Finanzierungs-Contracting 18 4.4 Technisches Anlagenmanagement 18 5. Energieeffiziente Mobilität und Elektro-Mobilität 19 INHALT INHALT | 5 6. Green IT 20 6.1 Rechenzentren und Serversysteme 20 6.2 Virtualisierung: Software ersetzt Hardware 20 6.3 Energieeffizienz bei Bürogeräten 21 7. Energieeffizienz-Management-Systeme | Energieaudits 22 7.1 Energieaudit nach DIN EN 16247 22 7.2 Zertifiziertes Energiemanagementsystem nach ISO 50001 22 8. Erneuerbare Energien 23 8.1 Photovoltaik (PV) 23 8.2 Solarthermie 23 8.3 Speicher 23 8.4 Biomasse 23 9. Fördermittel zur Energieeinsparung 24 10. Internationale Märkte für Energieeffizienz 25 11. Angebote der bayerischen IHKs zum Thema Energieeinsparung, -effizienz, Erneuerbare Energien; Klimaschutz 26 Der kurze Draht zur IHK 29 Anbieterverzeichnis 30 Impressum 338 6 | ENERGIEEFFIZIENZ UND KLIMASCHUTZ IN UNTERNEHMEN 1. Energieeffizienz und Klimaschutz in Unternehmen Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Im November 2016 verabschiedete die Bundesregierung den Klimaschutzplan 2050. Mit diesem hat Deutschland als eines der ersten Länder die im Pariser Abkommen geforderte Langfriststrategie erstellt und bei der UN vorgelegt. Die anspruchsvollen nationalen Klimaschutzziele Deutschlands wurden damit bestätigt und weiter präzisiert. Das langfristige Ziel Deutschlands bis 2050 ist, weitgehend treibhausgasneutral zu werden. Mittelfristig sollen die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 gesenkt werden. Im Klimaschutzplan werden für das Klimaziel 2030 in den einzelnen Sektoren konkrete Ziele und Entwick- lungspfade zur Zielerreichung beschrieben. Er führt erste Maßnahmen zur Umsetzung auf und etabliert einen Prozess zum Moni- toring und zur Weiterentwicklung der Politiken und Maßnahmen. Im Bereich der Industrie soll die Minderung bis 2030 49 bis 51 Prozent betragen (gegenüber 1990). Wesentlicher Hebel dafür ist die Steigerung der Energieeffizienz. Projekte von qualifizierten Energie-Managern zeigen, dass dies auch wirtschaftlich höchst sinnvoll ist. Bayern steht hinter der Idee des Klimaschutzes. Seit 2008 wurde in Bayern über eine Milliarde Euro in den Klimaschutz investiert. Mit rund 6 Tonnen energiebedingtem CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr zählt Bayern zu den fortschrittlichsten Industrieländern (Bundesdurchschnitt rd. 9 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr, USA rd. 16 Tonnen). INHALT ENERGIEEFFIZIENZ UND KLIMASCHUTZ IN UNTERNEHMEN | 7 Tab. 1: Effektive CO2-Emissionen aus dem Primärenergieverbrauch in Bayern von 1990 bis 2013 JAHR STEINKOHLE BRAUNKOHLE MINERALÖLE GASE ABFÄLLE SONSTIGE INSGESAMT UND (NICHT BIOGEN) MINERALÖL- PRODUKTE Tonnen CO2 1990 8 476 300 4 699 272 55 578 508 15 592 603 420 435 – 84 767 118 1991 8 771 636 4 181 607 59 606 735 16 293 348 390 961 – 89 244 287 1992 8 391 529 4 255 179 58 498 421 15 685 764 420 974 – 87 251 867 1993 8 726 386 4 074 122 61 552 597 15 707 426 424 839 – 90 485 371 1994 8 166 873 3 978 846 59 784 718 15 758 429 441 950 – 88 130 815 1995 8 573 555 3 297 139 58 843 472 17 053 809 734 866 – 88 502 841 1996 9 653 161 3 696 357 60 884 616 18 177 132 752 018 – 93 163 283 1997 8 935 616 3 504 736 59 860 602 17 730 694 802 446 – 90 834 093 1998 8 761 846 3 988 042 61 402 210 17 935 421 – – 92 087 519 1999 8 414 965 3 453 126 59 308 973 18 783 703 – – 89 960 767 2000 8 223 996 3 387 572 57 538 026 18 770 275 – – 87 919 869 2001 6 695 296 3 641 497 59 477 317 19 969 689 – – 89 783 799 2002 5 717 852 2 387 981 56 165 633 19 536 011 – – 83 807 477 2003 6 279 956 920 497 55 302 184 20 229 239 990 986 77 476 83 800 339 2004 5 990 400 396 908 54 859 608 20 814 897 1 280 562 75 996 83 418 374 2005 5 238 570 460 464 53 447 065 20 424 676 1 353 143 19 487 80 943 405 2006 4 598 634 485 750 54 499 632 21 374 545 1 425 527 25 938 82 410 025 2007 5 509 177 519 780 47 672 774 20 456 336 1 435 790 28 329 75 622 187 2008 5 580 245 505 298 51 515 770 21 527 734 1 498 987 13 686 80 641 720 2009 5 101 287 439 432 49 442 454 21 003 700 2 130 545 13 072 78 130 490 2010 4 763 400 670 314 49 248 182 23 747 108 2 084 452 126 453 80 639 908 2011 4 826 077 756 757 48 251 788 22 834 134 2 027 015 143 827 78 839 598 2012 5 212 025 736 978 47 588 926 23 156 787 2 032 620 57 296 78 784 633 2013 5 333 923 742 165 48 945 616 21 292 050 2 407 077 294 223 79 015 054 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, Bayern in Zahlen 05/2017 8 | EFFIZIENZSTEIGERUNG BEI TECHNIK UND MANAGEMENT 2. Effizienzsteigerung bei Technik und Management 2.1 Systematisches Energiedatenmanagement – Bestandsaufnahme Prinzipiell gilt: Nur wer die Schwachstellen im Unternehmen kennt, kann sie auch beseitigen: Deshalb ist eine umfassende Bestandsaufnahme der betrieblichen Abläufe und Strukturen notwendig, um die vorhandenen energetischen Optimierungspoten- ziale zu identifizieren. Eine solche Ist-Analyse liefert ein relevantes Zahlenwerk und bildet somit die Grundlage für ein erfolgreiches Energiedatenmanagement. An erster Stelle der Bestandsaufnahme steht die Erfassung und Analyse der betrieblichen Energieverwendung. Dazu werden alle betrieblichen Energiedaten berücksichtigt, wie zum Beispiel die Leistungs- und Verbrauchsdaten aller Produktionsanlagen, die Daten aller Heizungs-, Kältetechnik, Klima-, Beleuchtungs- und Druckluftanlagen sowie die Daten des Strom- und Wasserverbrauchs. Hilfestellung hierbei kann ein Netzanalysator leisten, der sämtliche Energiedaten sowie elektrische Parameter erfasst und somit zur nötigen Transparenz beiträgt. Außerdem sollte die Gebäudesubstanz detailliert aufgenommen werden, da die bauphysikalische Beschaffenheit maßgeblich den Energieverbrauch beeinflusst. Mit Hilfe dieser Daten können bereits erste genaue Angaben über den Energieverbrauch, den Leistungsbedarf und mögliche Schwachstellen im Betrieb gemacht werden. An zweiter Stelle erfolgt eine Untersuchung der potenziellen Schwachstellen, die durch die Analyse der ermittelten Energiedaten sichtbar geworden sind. Schwachpunkte treten zum Beispiel überall dort auf, wo die eingesetzte Energie nicht optimal genutzt wird und unkontrolliert entweichen kann. Nach der Identifizierung dieser Verlustquellen sollten realisierbare

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