Ehemalige Journalisten Seibert, Wirtz „Geübte Praxis“ hängigkeit der Presse für vereinbar, wenn ehemalige Regierungssprecher oder politi - sche Beamte nach dem Ende ihrer Tätig - keit wieder für öffentlich-rechtliche Medien journalistisch arbeiten? Warum werden Journalisten, die vorher bei öffentlich- rechtlichen Medien tätig waren, gegenüber denen, die von privaten Medien kommen, privilegiert? Keine Antwort. Wirtz’ neuer Arbeitgeber, das Bundes - justizministerium, bittet um „Verständnis, dass wir uns zu Personalaktendaten von Mitarbeitern des BMJV nicht äußern“. Sei - S bert bestätigt immerhin, dass „zwischen E G A dem Sender und mir eine Rückkehroption M I P A vereinbart worden ist“. Die entspreche, so / E C Seibert, „der geübten Praxis beim ZDF“. N A I L L Mit der „geübten Praxis“ ist das aller - A E R dings so eine Sache. U T C I Anruf bei Friedhelm Ost, von 1985 bis P / R 1989 Sprecher von Bundeskanzler Helmut E B I E Kohl. Auch Ost kam aus Mainz. „Ich habe R H C S damals alle Kontakte zum ZDF abgebro - S U K chen“, erzählt der 74-Jährige. „Es hätte R A M doch sofort geheißen, du bist noch mit ei - nem Bein in Mainz“, sagt Ost. „Das wäre bereits Sprecherin gewesen, bevor das für meine und Kohls Glaubwürdigkeit Deutschlandradio sie anstellte. Als sie 2014 schwierig geworden.“ Ein Bein stellvertretende Regierungssprecherin wur - Ost kann sich an keinen anderen Presse - de, löste der Sender ihren Vertrag nicht staatssekretär erinnern, der ein solches auf, sondern gewährte ihr eine Rückkehr - Rückkehrrecht genossen hätte. ZDF-Mann in Mainz option. Rüdiger von Wechmar, den Willy Brandt Es ist eine merkwürdige Konstruktion. 1973 zum Sprecher machte, habe ebenso Medien Die Staatssekretäre Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht alle Verbindungen gekappt wie Lothar schon lange im Verdacht, unter der Fuchtel Rühl, der acht Jahre später ebenfalls vom Steffen Seibert und Christiane der Politik zu stehen, seit dem Jahr 2013 Lerchenberg kam und Vizesprecher wurde. Wirtz genießen in ihren wird er zudem mit einer steuerähnlichen Auch Helmut Schmidts Sprecher Klaus Zwangsabgabe finanziert. Nun stellt sich Bölling, der von der ARD kam, kündigte Ämtern ein seltsames Privileg. auch noch heraus, dass er ein sicherer Ha - ganz regulär. fen ist für Journalisten, die einmal einen Das ZDF bestätigt, dass Friedhelm Ost on den 24 Regierungssprechern, die Ausflug in die Politik wagen. damals seinen Vertrag gekündigt hat. Im in 67 Jahren Bundesrepublik dien - Es gibt schon finanziell keinen Grund Fall Seibert schließt der Sender immerhin Vten, merkt man Steffen Seibert am für das Rückkehrrecht von Seibert und „eine Rückkehr in eine journalistische wenigsten an, dass er mal Journalist war. Wirtz. Scheidet ein beamteter Staatssekre - Funktion“ aus. Bei seinem Abschied vom ZDF im Jahr tär nach einem Regierungswechsel aus, Das Deutschlandradio teilt mit, man 2010 schwärmte Seibert, er gehe „mit hei - wird er in den vorzeitigen Ruhestand ver - könne „aus Rücksicht auf die berechtigten ßem Herzen“ zu Angela Merkel. Diese Be - setzt. Nach dem Beamtenversorgungs - Interessen der Kolleginnen und Kollegen geisterung hat er sich erhalten. Wer den gesetz gut versorgt: In den ersten drei Mo - grundsätzlich keine Auskunft zum Inhalt 56-Jährigen mit roten Wangen über seine naten erhalten politische Beamte das volle einzelner Arbeitsverträge geben“. Falls Chefin reden hört, kann sich nicht so recht Gehalt weiter, danach beziehen sie ein an - aber ein Regierungsbediensteter zum Sen - vorstellen, dass er wieder einmal das „heu - sehnliches „Ruhegehalt“. der zurückkehre, achte man auf mögliche te-journal“ moderieren könnte. Hinzu kommt: Die Rückkehr eines poli - Interessenkonflikte. Gegebenenfalls werde Seibert offenbar schon. Er hat beim ZDF tischen Beamten in den Journalismus ist dann der Mitarbeiter in einem „programm - nämlich nie gekündigt, sein Vertrag ruht heikel. Schließlich sollen die Medien mög - fernen Bereich“ eingesetzt. nur. Und er ist nicht der einzige ehemalige lichst objektiv über die Bundesregierung Die meisten Regierungssprecher zog es Journalist eines öffentlich-rechtlichen Sen - berichten. Schon der Wechsel von Seiberts nach ihrem Ausscheiden in die freie Wirt - ders, der in seinem Regierungsamt eine Vorgänger Ulrich Wilhelm, der als Inten - schaft. Einer der wenigen, die noch mal in „Rückkehroption“ zu seinem alten Arbeit - dant zum Bayerischen Rundfunk ging, wur - den Journalismus zurückkehrten, war geber vereinbart hat. Auch Seiberts bishe - de damals heiß diskutiert, auch wenn Wil - Kohls späterer Sprecher Peter Hausmann. rige Stellvertreterin Christiane Wirtz, 46, helm in seiner Funktion keine direkte re - Der CSU-Mann tat allerdings gar nicht erst genießt dieses seltsame Privileg. daktionelle Verantwortung wahrnimmt. so, als arbeitete er als unabhängiger Jour - Die gelernte Journalistin wechselte im Merkels Sprecher und seine ehemalige nalist: Er wurde nach einer Zeit als Berater Juni als beamtete Staatssekretärin ins Bun - Stellvertreterin geben sich auf Anfrage Chefredakteur der CSU-Zeitung „Bayern - desjustizministerium (BMJV). Dort war sie schmallippig. Halten sie es mit der Unab - kurier“. Markus Brauck, Christoph Schult DER SPIEGEL )' / (&'* 39.
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages1 Page
-
File Size-