Datenerhebungs- Und -Auswertungskonzept Zur

Datenerhebungs- Und -Auswertungskonzept Zur

Mietwerterhebungen Wartburgkreis Datenerhebungs- und -Auswertungskonzept zur Ermittlung angemessener Kosten der Unterkunft im Wartburgkreis 1 Mietwerterhebungen Wartburgkreis Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...................................................................................................................... 3 2. Datenschutz .................................................................................................................. 4 3. Untersuchung des Wohnungsmarktes ....................................................................... 5 3.1. Aufteilung des Landkreises in regionale Wohnungsmarkttypen ....................... 5 3.1.1 Indikatoren zur Typisierung des Wohnungsmarktes ................................... 5 3.1.2 Ergebnis der Wohnungsmarkttypisierung ................................................... 7 3.2. Datenerhebung .....................................................................................................10 3.2.1. Gesamtwohnungsbestand und Stichprobe .................................................10 3.2.2. Erhebung von Bestandsmieten ....................................................................12 3.2.3. Erhebungsumfang.........................................................................................12 3.2.4. Auswertungen der Bestandsmieten.............................................................12 4. Ergebnis der Bestandsmietenauswertung ................................................................14 4.1. Berechnung der Netto-Kaltmieten ......................................................................15 4.2. Berechnung der durchschnittlichen Betriebskosten .........................................16 5. Konkrete Angemessenheit .........................................................................................18 5.1. Datenaufbereitung ................................................................................................19 5.2. Vergleich vorläufig festgelegte angemessen Nettokaltmieten zu Angebots- und Neuvertragsmieten .................................................................................................20 Anlage ..................................................................................................................................22 Erläuterungen zur Clusteranalyse .....................................................................................22 2 Mietwerterhebungen Wartburgkreis 1. Einleitung Seit dem Jahr 2005 wird das System der Mindestsicherung in den drei Rechtskreisen: der Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II), der Sozialhilfe (SGB XII) und dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) geregelt. Neben den Bedarfen an Regelleistungen sind als weiterer zentraler Bestandteil der Sozialgesetzbücher SGB II (Grundsicherung für Arbeitssuchende) und SGB XII (Sozialhilfe) die Übernahme der Kosten der Unterkunft und Heizung (KdU) durch den kommunalen Träger zu erbringen. Diese setzten sich zusammen aus: - Kosten der Grundmiete - kalten Betriebskosten - Kosten für Heizung und Warmwasser. Es werden für Leistungsberechtigte die Kosten für „angemessenen“ Wohnraum übernommen. Eine Festlegung, welche Wohnraumkosten als angemessen zu werten sind, hat der Gesetzgeber nicht getroffen, da der kommunale Träger für die Unterkunfts- und Heizkosten zuständig ist. Durch Rechtsprechung des Bundessozialgerichts wurde jedoch festgelegt, dass der unbestimmte Rechtsbegriff der Angemessenheit, unter Zugrundelegung der sogenannten Produkttheorie, in einem mehrstufigen Verfahren durch den jeweiligen kommunalen Träger der Grundsicherung, mit Ausnahme der Wohnungsgrößen, zu konkretisieren ist. Örtliche und regionale Besonderheiten können hierbei besser berücksichtigt werden. Ziel ist es, durch das Untersuchen des vorhandenen Wohnungsmarktes, für den Wartburgkreis rechtssichere Mietpreisobergrenzen für KdU-Leistungsbezieher zu ermitteln. Der Untersuchungsansatz folgt hier der höchstrichterlichen Rechtsprechung des Bundessozialgerichts, wonach neben einem qualifizierten Mietspiegel auch alternative Ermittlungsverfahren genutzt werden können. Es gilt hierbei dem getroffenen Leitsatz: „Die Ermittlung der regional angemessenen Kosten der Unterkunft muss auf der Grundlage eines überprüfbaren, schlüssigen Konzepts zur Datenerhebung und -auswertung unter Einhaltung anerkannter mathematisch-statistischer Grundsätze erfolgen.“ gerecht zu werden1. Der Wartburgkreis hat vor diesem Hintergrund nach dem hier beschriebenen Untersuchungskonzept zur Feststellung von Mietwerten angemessene Miethöhen ermittelt. In den Grundzügen basiert es auf der allgemein anerkannten Vorgehensweise zur Erstellung eines qualifizierten Mietspiegels2. Darüber hinaus werden die lokalen Besonderheiten des für die Übernahme der KdU-Leistungen in Frage kommenden Wohnungsmarktes berücksichtigt. Die vom Wartburgkreis auf einer breiten empirischen Grundlage durchgeführte Untersuchung des Wohnungsmarktes führt zur Konkretisierung der angemessenen Wohnraumkosten. 1 Vgl. BUNDESSOZIALGERICHT Urteil vom 22.9.2009, B 4 AS 18/09 R 2 § 558 d BGB 3 Mietwerterhebungen Wartburgkreis Die Untersuchung besteht aus folgenden Bausteinen: Bildung und Aufteilung des Landkreises in regionale Wohnungsmarkttypen Erhebung von Bestandsmieten Erhebung von aktuellen Angebotsmieten (Tagespresse, Internet) Ermittlung von Mietpreisobergrenzen unter Einbeziehung der erhobenen Bestands- und Angebotsmieten Im vorliegenden Konzept werden die methodische Vorgehensweise, die Wohnungsmarktuntersuchung sowie die Ergebnisse zur Konkretisierung der Mietpreisobergrenzen detailliert dargestellt. 2. Datenschutz Die für den Wartburgkreis zuständige Datenschutzbeauftragte wurde im Vorfeld der Erhebung über die Vorgehensweise und die verwendeten Daten informiert und das Untersuchungskonzept mit ihr abgestimmt. Zur Einhaltung der einschlägigen Datenschutzbestimmungen wurden im Rahmen der Projektbearbeitung folgende Punkte umgesetzt: . Nutzung der Erhebungsdaten ausschließlich zur Erstellung der Mietwerterhebung für den Wartburgkreis . Sicherung der betroffenen Verzeichnisse und Dateibereiche durch Passwörter . Umgehende Löschung aller nicht mehr benötigten personenbezogen Daten (Adressdaten) . Verpflichtung aller beteiligten Mitarbeiter zur Einhaltung des Datenschutzes gemäß § 6 Thüringer Datenschutzgesetz . Löschung sämtlicher personengebundener bzw. personenbezogener Erhebungsdaten nach Beendigung der Auswertungen Nicht mehr notwendige personenbezogene Daten wurden zum jeweils frühestmöglichen Zeitpunkt gelöscht. Diese Löschungen wurden auch auf den entsprechenden Sicherungsdatenträgern vollzogen. Die befragten Mieter und Vermieter wurden in der Kreisjournalinformation und auf dem Fragebogen/Erhebungsbogen über die Freiwilligkeit der Teilnahme an der Befragung informiert. Darüber hinaus wurden sie darauf hingewiesen, dass die von ihnen zur Verfügung gestellten Daten einzig für die Bestimmung der angemessenen Kosten der Unterkunft anonymisiert erfasst und ausgewertet werden. Dies wird letzten Endes auch durch die über den Fragebogen abzufragenden Daten gewährleistet. 4 Mietwerterhebungen Wartburgkreis 3. Untersuchung des Wohnungsmarktes Die Untersuchung des Wohnungsmarktes erfolgt ausnahmslos auf dem gesamten Gebiet des Wartburgkreises um einer sogenannten „Ghettobildung“ entgegenzuwirken. 3.1. Aufteilung des Landkreises in regionale Wohnungsmarkttypen In diesem Arbeitsschritt sind die unterschiedlichen Wohnungsmarkttypen des Wartburgkreises zu identifizieren und abzugrenzen, um lokalen Besonderheiten im Zusammenhang mit der Mietpreisbildung gerecht zu werden. Der Wartburgkreis hat eine überwiegend ländlich geprägte Fläche von etwa 130.486 ha auf der 129.484 Einwohner3 leben. Die Kreisstadt Bad Salzungen mit 15.773 Einwohnern3 ist die größte Stadt im Süden des Wartburgkreises. Der nördliche Teil des Wartburgkreises umschließt die kreisfreie Stadt Eisenach. Die regionalen Unterschiede schlagen sich im Kreisgebiet in Form unterschiedlicher Mietniveaus nieder. Um Wohnungsmarkttypen bilden zu können müssen daher vor der Ermittlung der Mieten regionale bzw. homogene Untereinheiten gebildet werden. Aus Kosten- und erhebungstechnischen Gründen4 kann nicht für jede Gemeinde bzw. Stadt eine separate Mietpreisübersicht erstellt werden. Der Gesetzgeber lässt jedoch zu, vergleichbare Wohnungsmärkte zu typisieren und dann für diese Markttypen Mietwerte zu ermitteln. Die zu betrachtenden Gemeinden können dabei in einzelnen Bereichen, wie beispielsweise in ihrer Einwohnerzahl, Abweichungen aufweisen, jedoch in der Gesamtbetrachtung in Bezug auf Struktur und Wohnungsmarktsituation stark ähneln und daher dem gleichen Wohnungsmarkttyp zugeordnet werden. Die Gemeinden des jeweiligen Wohnungsmarkttyps müssen dabei nicht zwingend räumlich nebeneinander liegen5. Mittels des multivariaten Verfahrens der „Clusteranalyse“, auf Basis der in Kapitel 3.1.1. beschriebenen Indikatoren, wurden die verschiedenen Wohnungsmarkttypen des Wartburgkreises definiert. Eine nach dieser Systematik gemachte Einteilung von Gemeinden zu Wohnungsmarkttypen erfolgt frei von subjektiven Einschätzungen, wie z. B. das Image eines Wohnstandortes. Die nachfolgende Erhebung der Mietwerte zur Erstellung einer Mietwertübersicht erfolgt dann differenziert für jeden einzelnen Wohnungsmarkttyp. 3.1.1 Indikatoren zur Typisierung des Wohnungsmarktes Eine Untergliederung des Wartburgkreises auf Basis der regionalen Gliederung durch das Wohngeldgesetz (WoGG) ist nicht zielführend, da hierbei im wesentlichem nur auf Abweichungen in Bezug auf die Einwohnerzahl abstellt

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