Die Schmetterlingsfauna Des Schießplatzes Rheinmetall (Landkreise Uelzen Und Celle, Niedersachsen) Ergebnisse Der Untersuchungen Von 2002 Bis 2011

Die Schmetterlingsfauna Des Schießplatzes Rheinmetall (Landkreise Uelzen Und Celle, Niedersachsen) Ergebnisse Der Untersuchungen Von 2002 Bis 2011

Die Schmetterlingsfauna des Schießplatzes Rheinmetall (Landkreise Uelzen und Celle, Niedersachsen) Ergebnisse der Untersuchungen von 2002 bis 2011 Raupennest von Eriogaster lanestris L. - Frühlings-Wollafter, Schießplatz Rheinmetall Dierk Baumgarten Winsen (Luhe), 10.04.2013 Inhalt: 1 Einleitung ............................................................................................................. 3 2 Untersuchungsgebiet .......................................................................................... 4 2.1 Gliederung und Habitate .................................................................................. 6 3 Untersuchungszeitraum und Methodik ........................................................... 10 3.1 Untersuchungsintensität .............................................................................. 11 4 Ergebnisse ......................................................................................................... 14 4.1 Liste der gefährdeten Arten ......................................................................... 15 4.2 Nachweise und Gefährdung der festgestellten Arten ................................ 22 4.2.1 Verteilung der Artenzahlen ......................................................................... 22 4.2.2 Verteilung gefährdeter Arten ...................................................................... 23 4.2.3 Verteilung der in Niedersachsen gefährdeten Arten ................................. 23 4.2.4 Verteilung der in Deutschland gefährdeten Arten ..................................... 26 4.3 Vorkommen und Kommentierung bemerkenswerter Arten ........................ 27 4.4 Habitatpräferenzen der festgestellten Arten ................................................. 46 4.4.1 Habitatpräferenzen der vom Aussterben bedrohten und stark gefährdeten Arten im Gesamtgebiet ......................................................... 47 4.5 Empfehlungen und Hinweise ......................................................................... 52 5 Diskussion .......................................................................................................... 54 6 Zusammenfassung .............................................................................................. 60 7 Danksagungen .................................................................................................... 60 8 Quellen ................................................................................................................. 61 8.1 Literatur ............................................................................................................ 61 8.2 Weitere Bestimmungsliteratur (Auswahl) ..................................................... 64 8.3 Bestimmungshilfen im Internet ...................................................................... 65 Anhang ...................................................................................................................... 66 Tabellen: Tabelle 1: Gefährdete Arten auf dem Schießplatz Rheinmetall .......................... 15 Tabelle 2: Vereinfachte Darstellung der wichtigsten Vegetationstypen des Untersuchungsgebietes ...................................................................... 46 Tabelle 3: Kartierungstermine ............................................................................... 66 Tabelle 4: Gesamtartenliste ................................................................................... 70 2 1 Einleitung Der Schießplatz Rheinmetall befindet sich in Niedersachsen und erstreckt sich über die Kreisgrenze der Landkreise Uelzen und Celle. Ein Teil des Gebietes ist als Naturschutzgebiet (Kiehnmoor) oder FFH-Gebiet (Kiehnmoor und Südteil) ausge- wiesen. Bei zufälliger in Augenscheinnahme von Teilen des Gebietes durch den Verfasser im Jahr 2002 deutete die Struktur und der Zustand darauf hin, dass bei näherer Untersuchung des Schießplatzgeländes interessante Ergebnisse zu erwarten wären. Nachfragen beim Eigentümer ergaben, dass die Schmetterlingsfauna des gesamten Schießplatzes bisher noch nicht genauer bekannt war. Lediglich einige Daten zu den Großschmetterlingen des südlichen Teilabschnitts fanden zwischenzeitlich Eingang in ein umfassendes Werk zur Schmetterlingsfauna des mittleren Niedersachsen (LOBENSTEIN 2003). Die Kleinschmetterlingsvorkommen des Schieß- platzes waren bisher noch nicht untersucht worden. Trotz anfänglich fast vollständiger Betretungseinschränkung erbrachten die ersten Kartierungstermine im unmittelbaren Umfeld der öffentlichen Wege recht schnell sehr gute Ergebnisse. Nach zunehmender Erweiterung der Betretungsmöglichkeiten auch auf die zunächst für die Untersuchung gesperrten Flächen stellten sich im Laufe der Zeit weitere hervorragende Ergebnisse ein. Obwohl zu Beginn nicht vorgesehen, führte dies zu einem bislang zehnjährigen Untersuchungszeitraum von 2002 bis 2011. Nachdem die Artenliste während der Untersuchung immer umfangreicher wurde, immer mehr in Niedersachsen oder bundesweit im Bestand gefährdete oder für das Bundesland neue Arten auf dem Gelände festgestellt werden konnten, stellte sich zunehmend die Frage nach Dokumentation und Darstellung der Ergebnisse. Die interessantesten Ergebnisse zur Kleinschmetterlingsfauna fanden bereits Eingang in verschiedene Veröffentlichungen der letzten Jahre (BAUMGARTEN 2007, 2009, 2010a, 2010b). Eine gesamtheitliche Darstellung existierte aber bisher nicht. Im Folgenden werden nun auch die Gesamtergebnisse auf dem Schießplatz und die hier vorkommenden Arten der Roten Abb. 1: Als Testgebiet für Schießversuche ist der gesamte Schießplatz für die Öffentlichkeit gesperrt. 3 Liste Niedersachsens und Deutschlands vorgestellt, das Vorkommen einiger ausgewählter seltener Arten auf dem Schießplatzgelände beschrieben, die Verteilung der festgestellten Arten auf die vorhandenen Lebensräume vorgenommen und einige naheliegende Pflegemaßnahmen empfohlen. 2 Untersuchungsgebiet Der Schießplatz der Firma Rheinmetall W&M GmbH erstreckt sich nördlich von Unter- lüß über die Landkreise Uelzen und Celle. Es handelt sich um den Übergangsbereich der Naturräume „Hohe Heide“ und „Südheide“ im ostniedersächsischen Tiefland in 80- 100m Höhe über NN. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8 Grad Celsius, die Nie- derschlagsmenge liegt zwischen 650 und 800 mm (LUDWIG 2002). Der Schießplatz umfasst ca. 5400 ha und lässt sich in mehrere Teilbereiche untergliedern: Nordteil, Kiehnmoor und Südteil. Der Nordteil wird von der Bundesstrasse 71 durchschnitten. Das Kiehnmoor als kleinster Teilbereich schließt sich südlich an den Nordteil an und wird von der Gerdau durchflossen. Der Südteil ist mit seinen ca. 9 Kilometern Nord- Südausdehnung der größte Teilbereich und grenzt mit seinem Südrand an den Ort Unterlüß. Schießplatz Rheinmetall Niedersachsen Abb. 2: Lage des Schießplatzes Rheinmetall in Niedersachsen 4 Der Schießplatz wird seit über 100 Jahren in nahezu unveränderter Form als Test- gebiet für Schießversuche genutzt (GRÜNTJENS 1996). Die Bewirtschaftung erfolgt durch die private Forstverwaltung Rheinmetall. Durch planmäßiges Brennen der Heideflächen im Winter, sowie durch zufällige Brände infolge des Schießbetriebes ist insbesondere auf dem Südteil des Schießplatzes ein Mosaik verschieden alter und unterschiedlich strukturierter Heideflächen entstanden. Im Nordteil werden große Bereiche durch eine Schnuckenherde beweidet. Das Kiehnmoor ist als Naturschutzgebiet, der Südteil und das Kiehnmoor als FFH-Gebiet ausgewiesen. Die letztgenannten Teilgebiete werden in diesem Zusammenhang als Areale mit herausragender Bedeutung für eines der letzen Vorkommen des Birkhuhns (Tetrao tetrix L.) in Niedersachsen geführt. Nordteil Kiehnmoor Südteil Abb. 3: Gliederung des Untersuchungsgebietes in Nordteil, Kiehnmoor und Südteil 5 2.1 Gliederung und Habitate Nordteil: Der Nordteil des Schießplatzes ist geprägt von Sand- und Wacholder-Heiden. Dane- ben existieren extensiv genutzte Wiesen, Ackerflächen, Offenboden- und Nasswiesen- bereiche, meist umgeben von Nadelwald, aber auch ein kleinerer älterer Laub-Misch- wald und eine alte Streuobstwiese mit angrenzender Schlehen-Weißdornhecke. Abb. 4: Nordteil: Wacholderheide umgeben von Sandheide und verschiedenen Waldformen. Lebens- raum bzw. Fundort von Xestia castanea, Lycophotia molothina, Euxoa obelisca, Perconia strigillaria, sowie Argyresthia dilectella, Aethes rutilana und Pammene juniperana. Abb. 5: Nordteil: Streuobstwiese mit angrenzender Schlehen-, Weißdorn- und Ginsterhecke sowie Misch- wald. Lebensraum bzw. Fundort von Trichiura crataegi, Dichonia aprilina, Pseudoterpna pruinata, Rhinaprora chloerata, sowie Bohemannia quadrimaculella, Lyonetia prunifoliella, Coleophora violacea und Pammene insulana. 6 Kiehnmoor: Der zum Schießplatz gehörige Ostteil des Kiehnmoores besteht neben Sandheide meist aus Moorheide, Erlen- Birken- Bruchwald, Sumpf und offenen Wasserflächen. Im westlich angrenzenden Teil des Kiehnmoores befindet sich beweidetes Grünland. Abb. 6: Kiehnmoor: Lebensraum bzw. Fundort von Maculinea alcon, Zygaena trifolii, Hypenodes humidalis und Buckleria paludum. Abb. 7: Erlenbruch am östlichen Kiehnmoorrandbereich. Lebensraum bzw. Fundort von Thumata senex, Hydrelia sylvata, Orthonama vittata und Acronicta cuspis. 7 Südteil: Hier dominieren Heiden, die einschließlich Ihrer Degenerationsstadien mehr als 90% der Fläche einnehmen. Kleinere Bereiche bestehen aus Halbtrockenrasen, Vaccinium- Heide, Ginsterheide, Birken- und Kieferngehölz, offenen Sandflächen, Sumpf, Moor- heide und Wildacker. Die offene Fläche ist umgeben von Nadelwald.

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