Der Traum Des Fürsten Gemalte Träume in Der Italienischen Renaissance

Der Traum Des Fürsten Gemalte Träume in Der Italienischen Renaissance

Der Traum des Fürsten Gemalte Träume in der italienischen Renaissance Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie an der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes vorgelegt von Hannah Yasmine Chegwin aus Swindon Saarbrücken, 2020 1 Dekan: Prof. Dr. Heinrich Schlange-Schöningen Berichterstatterinnen: Erstgutachterin: Prof. Dr. Sigrid Ruby Zweitgutachterin: Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle Tag der letzten Prüfungsleistung: 15. Juli 2019 2 Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – 235837858/GRK 2021 Diese Arbeit ist im Rahmen des Graduiertenkollegs »Europäische Traumkulturen« an der Universität des Saarlandes verfasst worden. Für diese Möglichkeit bedanke ich mich, wie auch für den fachlichen und konstruktiven Austausch mit Kolleg*innen und Professor*innen, die in unterschiedlicher Weise zur Entstehung der Dissertation beigetragen haben. Für die wissenschaftliche Betreuung danke ich besonders meiner Doktormutter Prof. Dr. Sigrid Ruby sowie Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle für die Übernahme des Zweitgutachtens. Ein herzlicher Dank gilt meiner Familie, meinen Freund*innen und meinem Partner für stetige Unterstützung, Rückhalt und Geduld. 3 Inhaltsverzeichnis I. Einleitung ................................................................................................................................................................ 6 II. ›Traumkultur‹ in der italienischen Renaissance ..................................................................................17 II.1 Zur theoretischen Beschäftigung mit dem Traum – Physiologische Erkenntnisse, Traumbücher und -traktate ..........................................................................................................................17 II.2 Traumdarstellungen in der italienischen Renaissance-Literatur ..........................................29 II.3 Traumdarstellungen in der bildenden Kunst .................................................................................52 III. Der Fürst und sein Wissensbild vom Traum – Der (träumende) Fürst als tugendhafter Herrscher ..................................................................................................................................................................72 III.1 Un Sogno (1543-44) von Battista Dossi im Bildzyklus der Tageszeiten der Stanze Nuove des Herzogs Ercole II. d’Este in Ferrara .....................................................................................72 III.1.1 Einleitung und Forschungsstand ...............................................................................................72 III.1.2 Ercole II. d’Este als Herzog der »pazienza« in Ferrara, Modena und Reggio ...........78 III.1.3 Zur Ausgestaltung der Stanze Nuove und zu den Gemälden des Tageszeitenzyklus ..............................................................................................................................................................................82 III.1.4 Battista Dossis Gemälde Un sogno ............................................................................................87 III.1.4.1 Beschreibung, bildkünstlerischer Kontext und Inspirationsquellen ..................87 III.1.4.2 Ikonographie und Kombinatorik.......................................................................................99 III.1.5 Zur Signifikanz des Traumes im Bildprogramm der Tageszeiten in den Stanze Nuove .............................................................................................................................................................. 112 III.1.6 Zwischenfazit ................................................................................................................................. 117 III.2 Kardinal Alessandro Farnese im Angesicht des Schlafes – Das Fresko Casa del Sonno (1562) von Taddeo Zuccari in der Camera dell’Aurora .................................................................. 122 III.2.1 Einleitung und Forschungsstand ............................................................................................ 122 III.2.2 Der Gran Cardinale Alessandro Farnese .............................................................................. 126 III.2.3 Der Palazzo Farnese in Caprarola .......................................................................................... 130 III.2.4 Zur malerischen Ausgestaltung des Sommerappartements ....................................... 132 III.2.5 Die Camera dell’Aurora .............................................................................................................. 133 III.2.6 Das Fresko Casa del sonno von Taddeo Zuccari................................................................ 144 III.2.7 Casa del sonno als Spielart politischer Ikonographie? ................................................... 152 III.2.8 Die ›Rechristianisierung‹ des Kardinals – Das Traumsujet als biblisches Motiv in der Stanza dei sogni .................................................................................................................................. 163 III.2.9 Zwischenfazit ................................................................................................................................. 166 4 III.3 Okkulte Wissenschaften, Verwandlungskunst und Traum – Giovanni Battista Naldinis Allegoria dei Sogni im Studiolo Francescos I. de’ Medici ................................................................ 170 III.3.1 Einleitung und Forschungsstand ............................................................................................ 170 III.3.2 Francesco I. de’ Medici, die Alchemie und der Traum ................................................... 174 III.3.3 Der Raumtypus »Studiolo« in Italien und das Studiolo Francescos I. ..................... 177 III.3.4 Giovanni Battista Naldinis Allegoria dei Sogni im Studiolo Francescos I. de’ Medici ........................................................................................................................................................................... 184 III.3.4.1 Beschreibung und ikonographische Analyse ............................................................ 185 III.3.4.2 Die Linse als ›Knotenpunkt‹ von Allegoria dei Sogni .............................................. 198 III.3.4.3 Zur räumlichen Positionierung von Allegoria dei Sogni im großherzoglichen Studiolo ..................................................................................................................................................... 204 III.3.5 Zur Bildwürdigkeit des Traumes im Studiolo Francescos I. ........................................ 208 III.3.6 Zwischenfazit ................................................................................................................................. 214 IV. Fazit ................................................................................................................................................................... 216 Bibliographie ........................................................................................................................................................ 227 Abbildungen .......................................................................................................................................................... 259 Abbildungsnachweise ....................................................................................................................................... 286 5 I. Einleitung Die Darstellung von Träumen fasziniert die Renaissance, da ihr der Traum als eine Quelle des Geheimnisvollen, Neuen, Unerwarteten und Nicht-Vorhersehbaren erscheint.1 Diese Äußerung Dorothea Scholls fasst die große Anziehungskraft, die das Traumsujet auf die Zeitgenossen der Renaissance ausübte, treffend zusammen. Das im Mittelalter noch weitgehend durch seinen christlich-religiösen Charakter geprägte Phänomen avancierte im 15. und 16. Jahrhundert in humanistischen Kreisen zu einem Gesprächsgegenstand, der sich nun nicht mehr allein durch einen gemeinhin sakralen Kontext auszeichnete – waren es doch nun »vor allem profane Träume«, die »zu bevorzugten Erkenntnisquellen auf[stiegen].«2 Diese Arbeit befasst sich mit einem Thema, das in der Kunstgeschichtsforschung bisher nur wenig Aufmerksamkeit erfahren hat. Es handelt sich um die Visualisierung des Traumes in seiner profan erscheinenden Form sowie seiner Verwendung in Bildprogrammen fürstlicher Räumlichkeiten im Italien des 16. Jahrhunderts. Anders als die meisten mittels Personifizierungen dargestellten Tugenden und Laster oder aber Historienbilder, stellt der Traum in den programmatischen Bilderfolgen herrschaftlicher Residenzen eine unkonventionelle Komponente der politischen Ikonographie dar. Diese Bilderfolgen befanden sich vornehmlich in den persönlichen Gemächern der Fürsten und waren zwecks Repräsentation und Legitimation des jeweiligen Hausherren nur für einen auserlesenen Besucherkreis zugänglich. Fragestellung und Erkenntnisinteresse Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, die gemalten ›Traum-Werke‹ und ihre Relation zu den jeweiligen Auftraggebern unter Berücksichtigung personaler, raumfunktionaler und, soweit möglich, ikonographischer wie auch ikonologischer Gesichtspunkte und Traditionen zu untersuchen. Mit Bezugnahme auf traumkulturelle, machtpolitische und ideengeschichtliche Aspekte wird herausgearbeitet, in welchem Kontext die jeweiligen Fürsten mit dem Dargestellten standen – waren doch die Kunst-Patronage und die bildkünstlerische Ausstattung

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