18 – Krieg der Träume Eine dokumentarische Dramaserie von ARD und ARTE Das Projekt 18 – Krieg der Träume Eine dokumentarische Dramaserie Zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs. Von ARTE und ARD. Das Ende des Ersten Weltkriegs am 11. November 1918 ist für die Menschen in Europa der Beginn einer Reise ins Ungewisse. Der Krieg hat die alte Ordnung der Monarchien und Impe- rien hinweggefegt, die alten Autoritäten haben sich als unfähig erwiesen. Nun muss die Land- karte neu gezeichnet, die Welt neu geordnet werden. Der Frieden macht Europa zu einem Labor neuer Ideen, neuer Hoffnungen und neuer Gesellschaftsentwürfe. Sechzehn europäi- sche Nationen geben sich im Jahr 1919 eine Verfassung als demokratische Republiken oder parlamentarisch kontrollierte Monarchien. Doch von Anfang an befindet sich die Vision eines friedlichen, auf Interessensausgleich und Freundschaft bedachten, demokratischen Europas im Wettstreit mit zwei anderen, äußerst mächtigen Utopien – Kommunismus und Faschismus. Wie und warum sich im Verlauf der einundzwanzig Jahre zwischen 1918 und 1939 die Menta- lität von Millionen Europäern so sehr verändert, dass Diktatur, gewaltsame Ausgrenzung von Minderheiten und sogar ein neuer Krieg möglich sind – das ist der rote Faden der filmischen Erzählung. Im Mittelpunkt der dokumentarischen Drama-Serie „18 – Krieg der Träume“ ste- hen vierzehn Frauen und Männer aus Frankreich, Deutschland, Polen, Österreich, Schwe- den, Großbritannien, der Sowjetunion und Italien. Ihnen folgt die Serie auf ihren Wegen und Irrwegen durch diese aufregende neue Welt, indem sie ihre Erlebnisse aufwendig inszeniert, mit dokumentarischen Elementen kombiniert und zu einer packenden Serie verknüpft. Als Quelle dienen Tagebücher, Briefe und Aufzeichnungen der Protagonisten. Mit ihnen durchlebt der Zuschauer die Momente, in denen sie sich für den einen oder anderen Traum entschei- den. Anspruch ist es dabei, nicht vom Ende und vom bekannten Ausgang der Geschichte her zu erzählen, sondern die immer neuen Verzweigungen und Möglichkeiten in jedem einzelnen Leben aufzuzeigen. Die Drama-Serie ist mit hochklassigen Schauspielerinnen und Schauspielern besetzt. Sie wurden in den Heimatländern der Protagonisten gecastet und sprechen im Film ihre Mutter- sprache. Die Mehrsprachigkeit ist ein besonderes Charakteristikum dieser transnationalen dokumentarischen Dramaserie, die im Team von international renommierten Regisseuren mit großem Aufwand gedreht wird. Dramaturgie und Erzählweise erfüllen Standards internationa- ler Serienproduktionen und unterstreichen die Leistungen des öffentlich-rechtlichen Rund- funks bei der Fortentwicklung dokumentarischer Formate. Angesetzt sind ca. 50 Drehtage in Luxemburg, Frankreich, Belgien und Holland an 23 Locations mit über 90 Settings, 120 Schauspieler aus 12 Ländern, 700 Komparsen und 900 Kostümen aus Frankreich, Deutschland, Polen (insbesondere Uniformen), Tschechien, Öster- reich, Spanien und Großbritannien. Die Serie wird im Frühjahr 2018 auf ARTE und im Ersten ausgestrahlt. 2 Umfangreiches Begleitprogramm Über die Fernsehausstrahlung hinaus wird es ein multimediales Begleitprogramm geben, dazu gehören die Online-First-Ausstrahlung, Kinopremieren, internationale Buchveröffentli- chungen, Museumsausstellungen, Symposien, ein Theaterstück, ein Webspecial von ARTE und ARD sowie umfassende Social-Media-Aktivitäten. Internationale Produktion und Distribution „18 – Krieg der Träume“ ist eine europäische Serienproduktion mit internationalen Partnern und Förderern. Eine Ko-Produktion von LOOKSfilm (Gunnar Dedio), IRIS Group (Nicolas Steil), Les Films d’Ici (Serge Lalou) mit Fortis Imaginatio in Zusammenarbeit mit ARTE und SWR sowie NDR, WDR, RBB, ORF, CT, SVT, Toute l’histoire, BBC Alba, YLE, NRK, DR, gefördert von Film Fund Luxembourg, MDM, MFG, Creative Europe, CNC, la Procirep et l’Angoa, CUS, Région Grand Est, DMPA, SACEM, Sofitvciné & Cofinova. Die dokumentarische Dramaserie ist der Beitrag von ARTE und ARD zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs. 3 Jan Peter, Showrunner und Regisseur Interview Wie trifft man angesichts einer solchen Vielzahl von Tagebüchern und Lebensge- schichten eine Auswahl? Kurz gesagt: Mit sehr, sehr viel Lesen und einem exzellenten Rechercheteam! Die Herausforderung war schon bei der ersten Staffel „14“ enorm – umfasste dabei aber „nur“ vier Jahre Zeitgeschichte, die noch dazu durch einen Krieg aller gegen alle miteinander ver- bunden waren. Nun jedoch haben wir uns das wirklich Einzigartige vorgenommen: 21 Jahre europäische Zeitgeschichte aus dreizehn unterschiedlichen Sichtwinkeln zu erzählen, miteinander zu ver- weben und zugleich kollidieren zu lassen. Nachdem wir das seit drei Jahren nun versuchen, ist mir auch klar, warum dieses Unterfangen so einmalig dasteht, wie es eben ist: Die Kom- plexität nämlich ist enorm. Eine Art dreidimensionales Schach aus Lebensentwürfen, aus Ideengeschichte und den Gefühlen echter Menschen. Am Ende haben wir uns ja für einen „Clash“ aus möglichst unterschiedlichen Vorstellungen entschieden. D.h. dass natürlich ein Kommunist ebenso gesetzt war wie ein Faschist, eine Anarchistin ebenso wie eine Feministin. Das nämlich sind einige der großen, neuen und ext- rem wirkungsmächtigen Ideen in dieser Zeit. Wir haben diese theoretischen Leerstellen dann mit realen Figuren gefüllt, mit Menschen, deren echtes Leben dann natürlich immer viel weni- ger klar und ideal verläuft. Und wenn wir diese Brüche fanden und auch ausreichend histo- risch belegen konnten – dann war uns klar, dass wir eine Figur für uns gefunden haben. Wie kann man sich die Verschränkung von fiktionalen und realen Elementen in "18 – Krieg der Träume" vorstellen? Das Archiv wird bei uns nicht als didaktische Belehrung eingesetzt, das Drama nicht als eine Art Lichtschalter, um „Emotion“ anzuknipsen. Beide Elemente folgen vielmehr ein und dersel- ben Dramaturgie – um Geschichten und Gefühle lebendig machen zu können, um Wahrheit zu zeigen und erlebbar zu machen, ohne zu belehren. Praktisch bedeutet das: Die Szenen werden übergangslos miteinander verschnitten. Wie ja z.B. der echte Ho Chi Minh als Tellerwäscher das echte Paris des Jahres 1919 erlebt hat, so wird unser Schauspieler für diese Rolle auf das Archivmaterial aus diesem Jahr schauen. Alles wird mit allem verwoben. Damit wollen wir letztlich die Trennung zwischen „Archiv“ und „Fiktion“ aufheben und eine gemeinsame Filmerzählung herstellen. Wie ist es, wenn man mit verschiedenen Protagonisten in unterschiedlichsten Spra- chen dreht? Für mich ist es eine schlichtweg glücklich machende Erfahrung, die verschiedenen Kulturen, Temperamente und Menschen am Set zu spüren. Ein russischer Darsteller kann uns wirklich mit ins Moskau des Jahres 1936 nehmen, eine junge Französin macht Paris spürbar und ein Vietnamese begibt sich mit einer ganz anderen Energie in die Rolle von Ho Chi Minh. 4 Natürlich gibt es manchmal ein Durcheinander von Sprachen und von Geschwindigkeiten - aber dieses Durcheinander wird nie zum Chaos, und vor allem nie zum Gegeneinander. Hinzu kommt, dass wir ja im Wesentlichen in Luxemburg, in der Mitte Europas, drehen und im Team hinter der Kamera mindestens ebenso viele Nationen wiederfinden wie davor. Da ar- beitet der französische Regisseur mit dem deutschen, die französische Cutterin mit dem grie- chischen Location-Manager und die Luxemburger Maskenbildnerin hat ihr Team aus London, Graz und Brüssel zusammengeholt. In dem Sinne reden wir nicht nur über das „Europäische Projekt“, wir leben es jeden Tag. Mit Schwierigkeiten, sicher – aber vor allem mit einem un- geheuren Gewinn an Erkenntnis und Freude. Was ist Ihr besonderer (biografischer?) Zugang bei „18", wenn es um widerstreitende Utopien geht? Nun habe ich natürlich weder in den Zwanziger noch Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gelebt – aber ich bin in einer geteilten Nation aufgewachsen, in der DDR, deren Entstehen die direkte Folge jener politischen Idee in der ersten Hälfte des Jahrhunderts war. Namen wie Hans Beimler oder Ho Chi Minh sind mir im Gegensatz zu meinen westlichen Kollegen vertraut – aber eben nur in jener geglätteten und zensierten Form, die den Men- schen völlig hinter der jeweils politisch opportunen These verschwinden lässt. Insofern ist es schon auch eine Suche nach der Wahrheit hinter den Bildern, die mir in meiner Kindheit ver- mittelt worden. Aber auch die Suche nach der Wahrheit hinter den Bildern vom scheinbar unaufhaltsamen Fortschritt, vom Sieg der „Moderne"“, die uns noch bis vor kurzem so selbstverständlich schienen. Auch da sind Vorbilder eher erstarrt als lebendig gezeigt worden, sind die Rollen von „Gut“ und „Böse“ eher automatisch und ohne Hinterfragen verteilt gewesen. Eine derart simplifizierte und ihrer eigenen Ambivalenz entkleidete Geschichtsdarstellung aber führt ne- ben vielen anderen Ursachen nun genau dazu, dass Nationalisten die Geschichte sozusagen ihrerseits wieder vereinnahmen und als Waffe gegen die offene Gesellschaft benutzen wollen (und können). Wenn es eine Erfahrung gibt, die ich in „18“ einbringen will, dann ist es die, Geschichtsbilder ständig zu hinterfragen und ihre wirklich oft großen inneren Spannungen auszuhalten und diese nicht zugunsten einer wie auch immer gut gemeinten Ideologie glatt zu bügeln. Was könnte junge Zuschauer an dieser Serie interessieren? Wir erleben eine machtvolle Rückkehr des Politischen. Egal, ob uns einzelne Haltungen ge- fallen oder nicht – es gibt wieder Haltungen, es gibt wieder Streit. Diesen Streit gilt es auszu- halten und mit klugen Argumenten zu führen. Und ein mögliches
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