28. März Sport 2021 am Wochenende Ansage In der Diskussion um die unzureichende Einhaltung der Menschenrechte in Katar bezieht Nationaltrainer Jogi Löw vor dem zweiten Qualifikationsspiel in Rumänien Stellung. Absage Wegen turbulenter Windbedingungen ist das Skifliegen im slowenischen Planica während des ersten Durchgangs abgebrochen worden. Auftakt Max Verstappen landet beim Start der Formel 1 in Bahrain vor Lewis Hamilton auf der Pole. Sebastian Vettel wird 18. und startet nur einen Platz vor Neuling Mick Schumacher. Foto: dpa/Stefan dpa/Stefan Constantin Foto: SPORT Nr. 13 | Sonntag, 28. März 2021 Trotz Patzer – deutsche U21 ergattert Remis Die Mannschaft von Stefan Kuntz erzielt gegen die Niederlande spät das 1:1. pätes Glück dank Lukas Nmecha: Die deutsche U21-Nationalmann- S schaft hat nach einem wertvollen 1:1 (0:0) gegen die Niederlande weiter gute Chancen auf das EM-Viertelfinale. Der Stürmer des RSC Anderlecht rettete dem Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz in einer zähen und am Ende hitzigen Partie in der 84. Minute den Punkt. Ein böser Patzer des Geburtstagskin- des Finn Dahmen (48.) hatte Justin Klui- vert zunächst die Führung ermöglicht. Der Schlussmann des FSV Mainz 05 schlug über den Ball, Kluivert stand plötzlich vor dem leeren Tor. Im letzten Gruppenspiel gegen Rumänien am Dienstag reicht Deutschland ein Remis, um zum vierten Mal in Folge die K.o.-Runde zu erreichen. „Für Finn war es ein unglücklicher Tag. Wir haben das Tor für ihn geschossen. Vielleicht trinken wir heute Abend ein, zwei Gläschen, und dann war es das schon“, sagte Abwehrspieler Nico Schlot- terbeck. Drei Tage nach dem 3:0 gegen Co-Gast- geber Ungarn stellte DFB-Coach Kuntz auf eine Dreierkette um, die die stark be- setzte Oranje-Offensive um Kluivert zu- nächst gut im Griff hatte. Wie schon in der ersten Hälfte gegen Ungarn fehlte es der deutschen Mannschaft im letzten Drittel aber an Genauigkeit, die Torjäger Nmecha und Mergim Berisha (RB Salzburg) hingen über weite Strecken in der Luft. Auch der Wolfsburger Ridle Baku, doppelter Tor- schütze im ersten Spiel, kam kaum zur Geltung. Kurz vor der Pause hatte Dahmen an seinem 23. Geburtstag noch Glück, als ein Kopfball von Dani de Wit am Pfosten lan- dete (36.). Nach dem Seitenwechsel schlug der Keeper dann aber nach einem Einwurf über den Ball. Kluivert konnte locker ins Bundestrainer Joachim Löw hatte vor dem Spiel an diesem Sonntag in Rumänien viel zu sagen. Foto: dpa/Tobias Schwarz leere Tor einschieben. In der Folge wurde es hektisch, nach einem Foul von Salih Özcan an Jordan Te- ze kam es zu einer Rudelbildung. Beide Kontrahenten haben eine brisante Vorge- schichte: Im Oktober 2018 hatte Teze dem Löw singt, Löw schimpft DFB-Kapitän nach einem U20-Länder- spiel ins Gesicht gespuckt. Zuerst überrascht der Bundestrainer vor dem WM-Qualifiktionsspiel an diesem Sonntag gegen Rumänien mit einer Gesangseinlage – dann Immerhin wirkte die deutsche Mann- schaft nun wacher und nahm den Kampf wehrt er sich gegen den Eindruck, dass die Menschenrechtsaktion der DFB-Elf vom Donnerstag Marketing-Zwecken diente. Von Marco Seliger an. Der lauffreudige Nmecha zielte knapp neben das Tor (67.), Amos Pieper (81.) scheiterte ebenfalls. Nmecha gelang aber iese virtuellen Pressekonferenzen Doppelmoral unterstellt, da zum Beispiel doch noch der späte Ausgleich. sid können so ihre Tücken haben – die Bayern-Spieler bei ihrem Club Wer- D auch dann, wenn sie noch gar bung für die staatliche Fluglinie aus Katar nicht begonnen haben. Denn der, der da machen und dort regelmäßig ihr Trai- auf dem Podium und vor der Kamera sitzt ningslager abhalten. und gefilmt wird, über den kann hinterher Löw indes hält einen Boykott der WM Oranje womöglich gelacht werden. Das passiert 2022 in Katar nicht für sinnvoll. „Ein Boy- genau dann, wenn er Dinge tut, von denen kott hilft niemanden“, sagte er am Sams- er nicht weiß, dass sie schon gesehen oder tag weiter: „Man kann mit so einem Tur- rehabilitiert sich gehört werden. Joachim Löw ging das am nier Aufmerksamkeit in der ganzen Welt späten Samstagnachmittag in Bukarest of- erzeugen und Dinge in die richtige Rich- Niederländer gewinnen 2:0 fenbar so. Der Bundestrainer jedenfalls tung bringen.“ war vor dem offiziellen Beginn schon „live Auch Joshua Kimmich hält einen Ver- gegen Lettland. Erling Haaland drauf“, sein Auditorium konnte ihn sehen. zicht auf das Turnier für kontraproduktiv, geht mit Norwegen leer aus. Und man konnte ihn hören. betont aber die gesellschaftspolitische Ob Löw wusste, dass er auf Sendung Verantwortung der Fußballprofis. „Gene- war? Das weiß man nicht. Was man nun rell bin ich der Meinung, dass wir für ie niederländische Fußball-Natio- aber weiß – Löw singt gerne mal. Denn be- einen Boykott zehn Jahre zu spät dran nalmannschaft hat in der WM- vor der Coach die besagte virtuelle Presse- sind“, sagte der Mittelfeldmann, der nach D Qualifikation im zweiten Spiel konferenz vor dem WM-Qualifikations- Löw auf dem Podium in Bukarest Platz ge- ihren ersten Sieg gefeiert. Drei Tage nach spiel am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) gegen nommen hatte, mit Blick auf die umstrit- dem Fehlstart mit dem 2:4 gegen die Tür- Rumänien eröffnete, überraschte er die tene Vergabe des Turniers durch den kei mühte sich das drückend überlegene Medienvertreter: Er begann, genau, zu Weltverband Fifa im Dezember 2010. „Im Team von Bondscoach Frank de Boer zu singen. „The first, my last, my everything“, Fußball hat man die Chance, auf Dinge einem 2:0 (1:0) gegen Außenseiter Lett- rezitierte Löw mit ein bisschen Schmelz in hinzuweisen. Da sehe ich nicht nur uns in land. Die Treffer für Oranje erzielten Ste- der Stimme – es sind die tragenden Zeilen der Pflicht, sondern auch andere Teile der ven Berghuis (32. Minute) und der frühere des gleichnamigen Liebesliedes von Soul- Bevölkerung“, meinte Kimmich weiter. Bundesligaprofi Luuk de Jong (69.). sänger Barry White, das aus dem Jahr Auch übers Spiel am Sonntag wurde Bereits ihren zweiten klaren Sieg feier- 1974 stammt. Löw war gut zu hören und dann noch geredet – fraglich ist es noch, te die türkische Auswahl. Die Mannschaft lächelte. Wem das Eröffnungsständchen ob Leon Goretzka und Leroy Sané gegen von Senol Günes setzte sich mit 3:0 (2:0) gewidmet war oder ob es nur ein sponta- die Rumänen mitwirken können. Die Bay- gegen Auftaktsieger Norwegen durch und ner Ohrwurm war, blieb offen. ern-Profis laborieren an muskulären verdrängte die Skandinavier von der Spit- Löw jedenfalls konnte sich ein Grinsen Problemen. Definitiv fehlen werden in der ze der Quali-Gruppe G. In Malaga trafen nicht verkneifen und pfiff danach fröhlich Abwehr der DFB-Elf Niklas Süle und Ro- für die Türken Ozan Tufan (4.), Caglar noch ein bisschen die Melodie des Liedes bin Gosens, die Bundestrainer Löw eben- Söyüncü (28.) und erneut Tufan (59.). Die weiter – ehe es ernst wurde. falls wegen Muskelblessuren nicht zur Bundesliga-Stürmer Erling Haaland von Denn Joachim Löw, das war nach der Versiert auf dem Platz, kritisch daneben: Joshua Kimmich Foto: AFP/Ina Fassbender Verfügung stehen. Borussia Dortmund und Alexander Sör- Sangeseinlage schnell klar, hatte Redebe- loth von RB Leipzig gingen also leer aus. darf. Dabei brannten dem Bundestrainer gieren sich in Eigeninitiative. Ich fand es Aktion werde durch ein Marketingvideo Vor beiden Partien wiesen die Spieler vor dem Spiel in Rumänien weniger takti- beeindruckend, was sie gemacht haben.“ verwässert und beschädigt, äußerten meh- SO WOLLEN SIE SPIELEN mit klaren optischen Botschaften auf die sche und personelle Fragen unter den Nä- Nach der T-Shirt-Aktion (“HUMAN rere Nutzer im Internet. Rumänien: Nita (Sparta Prag) – Popescu mögliche politische Kraft des Fußballs geln – Löw wehrte sich zu Beginn der Me- RIGHTS“) beim Auftakt der Qualifikation In dem Clip ist zu sehen, wie unter an- (FCSB Bukarest), Chiriches (Sassuolo Calcio), hin. „Football Supports Change“ („Fußball dienrunde ungefragt vehement gegen den für die WM 2022 in Katar gegen Island deren Neuer, Gündogan und Leroy Sané Burca (CFR Cluj), Bancu (Universitatea Craio- unterstützt Wandel“) stand auf den Eindruck, dass die viel beachtete Men- gab es Kritik an der anschließenden Ver- ihre schwarzen T-Shirts mit den Buchsta- va) – Marin (Cagliari Calcio), Stanciu (Slavia schwarzen T-Shirts, die die Niederländer schenrechtsaktion der Nationalelf vom wertung auf den Social-Media-Portalen ben in weißer Farbe bemalen. Diese hat- Prag), Bicfalvi (Ural Jekaterinburg) – Man bis kurz vor dem Anpfiff trugen. Die Nor- Donnerstagabend in Duisburg am Ende des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im ten die elf Spieler dann als Schriftzug (Parma Calcio), Hagi (Glasgow Rangers) – Ke- weger machten vor ihrer Partie mit einer Marketing-Selbstzwecken gedient haben Netz. „Wir wissen, dass unsere Spieler für „Human Rights“ (Menschenrechte) vor serü (Ludogorez Rasgrad). erneuten Aktion auf die Menschenrechts- solle. diese Werte stehen“, sagte Löw dazu. dem Anpfiff zum mit 3:0 gewonnenen Deutschland: Neuer (Bayern München) - lage beim WM-Gastgeber Katar aufmerk- „Wenn jemand denkt, dass unsere Spie- Nicht alles, was beim DFB passiere, sei Spiel gegen Island präsentiert. Damit ziel- Klostermann (RB Leipzig), Ginter (Mönchen- sam und ermunterten mögliche Nachah- ler, Manuel Neuer, Ilkay Gündogan, sich „negativ zu bewerten“. te die Mannschaft auch auf die Arbeitsbe- gladbach), Rüdiger (FC Chelsea), Can (Borus- mer. aus Marketinggründen vor so einen Kar- Der DFB hatte für die anschließende dingungen in Katar ab. sia Dortmund) - Neuhaus (Mönchenglad- Drei Tage nach dem 0:1 in Slowenien ren spannen lassen, der irrt gewaltig“, sag- Veröffentlichung eines 63-Sekunden-Vi- In der Vergangenheit war der DFB bach), Kimmich (Bayern München), Gündo- machte Vizeweltmeister Kroatien den er- te Löw und ergänzte: „Unsere Spieler sind deos unter dem Titel „Making of #HU- mehrfach gerade für öffentlichkeitswirk- gan (Manchester City) - Sané (München), hofften Pflichtsieg perfekt: Beim 1:0 (1:0) sehr, sehr interessiert und wissen, was in MANRIGHTS“ Kritik einstecken müssen. same Aktionen öffentlich hart angegangen Gnabry (München), Werner (FC Chelsea) gegen Zypern in Rijeka traf Mario Pasalic der Welt passiert.“ Und weiter: „Sie enga- Der Vorwurf: Der gute Grundgedanke der worden.