Der Estnische Komponist Rudolf Tobias (1873 – 1918) Leben Und Werk

Der Estnische Komponist Rudolf Tobias (1873 – 1918) Leben Und Werk

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Philosophische Fakultät Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften Musikwissenschaftliches Seminar Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde Der estnische Komponist Rudolf Tobias (1873 – 1918) Leben und Werk vorgelegt von Elke Voelker Erstgutachterin: Prof. Dr. Dorothea Redepenning Zweitgutachterin: Prof. Dr. Silke Leopold Heidelberg, April 2012 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Philosophische Fakultät Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften Musikwissenschaftliches Seminar Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde Der estnische Komponist Rudolf Tobias (1873 – 1918) Leben und Werk vorgelegt von Elke Voelker Erstgutachterin: Prof. Dr. Dorothea Redepenning Zweitgutachterin: Prof. Dr. Silke Leopold Heidelberg, April 2012 Inhaltsverzeichnis _________________________________________________________________________________ Inhaltsverzeichnis Vorwort ……………………………………………………………………………...... 7 Einführung – Zur Entwicklung der estnischen Musikgeschichte ……………….. 12 A Biografischer Teil ……………………………………………………………..... 21 1. Kindheit und Jugend (1873 – 1893) ………………………………………….... 22 2. Die Jahre in St. Petersburg und Tartu (1893 – 1908) ………………………... 27 3. Paris – Leipzig – Berlin (1908 – 1918) …………………………………………. 48 4. Zeittafel zu Leben und Werk ……………………………………………………. 80 5. Genealogie der Familie Tobias …………………………………………………. 88 B Einführung in das kompositorische Schaffen …………………………….. 89 1. Die kompositorischen Anfänge …………………………………………………. 90 1.1 Kindesgedanken für Klavier und Orgel (1882 – 1884) ……………….. 90 1.2 Erste geistliche Chorwerke (1893 – 1909) …………………………….. 94 2. Schülerarbeiten vom St. Petersburger Konservatorium ……………………... 106 2.1 Die Ouvertüre Julius Caesar (1896) ……………………………………. 106 2.2 Die Kantate Johannes aus Damaskus (1897) ………………………… 111 3. Kompositionen der ersten Berufsjahre ………………………………………… 122 3.1 Das Klavierkonzert d-Moll (1897) ………………………………………. 122 3.2 Die Orgelfuge d-Moll (1898?) …………………………………………… 129 3.3 Die Streichquartette (1899 – 1902) …………………………………….. 134 4. Chorpoem und erste Programmmusik …………………………………………. 152 4.1 Trotz alledem (1910) ……………………………………………………... 152 4.2 Walpurgi burlesk (1910) …………………………………………………. 159 5. Eine estnische Oper in Planung ………………………………………………… 166 5.1 Das estnische Nationalepos Kalevipoeg in seiner kulturhistorischen 166 Bedeutung........................................................................................... 5.2 Das Melodram Kalevipoja unenägu (1905) ……………………………. 172 5.3 Capriccio Varese sõjasõnumida (1909) ..………………………….…… 180 5.4 Die Ballade Sest ilmaneitsist ilusast (1911) …………………………… 184 5.5 Melodramatischer Epilog Kalevipoeg põrgu väravas (1912) ………… 192 6. Kompositionen der letzten Lebensjahre ………………………………………. 198 6.1 Die A-cappella-Motetten (1915) ………………………………………… 198 Inhaltsverzeichnis _________________________________________________________________________________ 6.2 Das unvollendete Oratorium Jenseits des Jordan (1916 – 1918) …... 213 6.2.1 Brunnenlied ………………………………………………………. 217 6.2.2 Arie des Moses …………………………………………………… 220 C Das Oratorium Des Jona Sendung (1909) …………………………………. 223 1. Zu Chronologie und Inhalt ……………………………………………………..... 224 2. Die Textfassung ………………………………………………………………….. 232 3. Musikalische Analyse ……………………………………………………………. 240 3.1 Prolog ……………………………………………………………………… 240 3.2 Bild I – Des Jona Sendung ……………………………………………… 244 3.3 Bild II – Die Nacht der Gottverlassenheit ………………………………. 250 3.4 Bild III – Ecclesia …………………………………………………………. 260 3.5 Bild IV – Gerichtspredigt …………………………………………………. 269 3.6 Bild V – Das Zeichen des Menschensohnes ………………………….. 276 4. Tabellarische Gesamtschau …………………………………………………….. 283 4.1 Formaler Überblick ……………………………………………………….. 283 4.2 Übersicht zur Orchestrierung ……………………………………………. 285 4.3 Die Leitmotive …………………………………………………………….. 286 4.4 Die restaurierte Fassung von Vardo Rumessen ……………………… 289 5. Das Oratorium im Gattungskontext …………………………………………….. 291 Schlussbemerkung ………………………………………………………………….. 295 Anhang ……………………………………………………………………………….. 301 1. Ausgewählte Aufsätze von Rudolf Tobias zum Musikleben…………………. 302 1.1 Jenseits von Klassik und Moderne (1909) …………………………….. 303 1.2 Auch für Estland eine Kunst! (1910) ……………………………………. 310 1.3 Andante religioso – Zeitgemäße Glossen zur Kirchenmusik (1910) . 315 1.4 Ist unser Kurs auf den Fortschritt gerichtet? (1910) ………………….. 322 1.5 Zerschlag den Felsen mit der Faust! (1910) …………………………... 327 1.6 Kirchliches Orgelspiel. Anregungen und Karikaturen. (1911) ……….. 333 1.7 Der charakteristische Ausdruck der estnischen Musik (1913) ………. 339 1.8 Etwas, wofür man herzlich wenig übrig hat. Gräulich Theoretisches. (1916) 350 1.9 Wie es in der Oper hergeht (1918) ….................................................. 358 2. Systematisches Werkverzeichnis ………………………………………………. 364 3. Chronologisches Verzeichnis der Schriften ………………………………….... 370 4. Nachweis der Notendrucke ……………………………………………………… 373 5. Literaturverzeichnis ………………………………………………………………. 377 Vorwort _________________________________________________________________________________ Vorwort Das innere Bedürfnis der Esten nach kultureller Selbsterkenntnis, Selbstbestimmung und nationaler Freiheit wuchs in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts immer stärker heran. Bis dato zeugte die estnische Geschichte von zahlreichen Fremdherrschaften. Die längste davon war die Herrschaft des deutschen Ordens von 1356 bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Danach wurde Estland Ende des 16. Jahrhunderts zwischen den Mächten Schweden, Polen und Dänemark aufgeteilt und unterstand seit etwa Mitte des 17. Jahrhunderts der schwedischen Krone. Die russische Herrschaft, die zweitlängste nach der deutschen, zunächst unter Zar Peter dem Großen, begann 1710 und dauerte bis zur Proklamation der Estnischen Republik im Februar 1918. Weshalb sich die estnische Volkskultur dennoch über ein halbes Jahrtausend Fremdherrschaft hinwegretten konnte, lag zum einen an dem unverwechselbaren Profil ihrer finno-ugrischen Sprache, das sich jeglicher Vermischung sperrte, zum anderen halfen Märchen, Legenden und der reiche Volksliedschatz, die ethnische Identität zu bewahren. Das estnischsprachige Liedgut war zugleich Manifestation nationaler Identität und Verteidigung der estnischen „Muttersprache“. So bildete dieses Kulturgut eine feste Basis auf dem langen Weg zu einer eigenständigen Nation und schließlich demokratischen Entwicklung. Untersuchungen zur estnischen Musikgeschichte müssen deshalb die allgemeine politische Geschichte und die Kultur- und Geistesgeschichte zu einem ergänzenden Vergleich heranziehen. Nicht von ungefähr gibt es bis heute immer wieder Allianzen von Kunst und Politik, wie beispielsweise in der Person Lepo Sumeras (1950 – 2000), der einerseits zu den Vertretern der jungen Komponistengeneration zählt, zum anderen von 1988 – 1992 estnischer Kulturminister war. Erste Artikel zu den allgemeinen Grundzügen des estnischen Musiklebens erschienen zunächst in Zeitungen, Zeitschriften und Kunstmagazinen (u.a. Postimees, Pähvaleht, Muusikaleht). Darunter findet man Leonhard Neumans Artikel „Veerud Eesti muusika ajalost“ (Streifzüge durch die estnische Musikgeschichte) erschienen 1924 in der Literaturzeitschrift Looming und eine unter dem Titel „Jooned Eesti muusika ajaloost“ (Grundzüge einer Geschichte der estnischen Musik) 7 Vorwort _________________________________________________________________________________ erschienene Artikelserie von Anton Kasemets veröffentlicht in Muusikaleht 1926, die beide bereits erste Versuche einer Periodisierung der Musikentwicklung wagen.1 1933 verfasste Elmar Arro mit Die Geschichte der estnischen Musik I in deutscher Sprache (!) die erste grundlegende Darstellung (206 Seiten) der musikalischen Anfänge im Zusammenspiel mit der kulturgeschichtlichen Entwicklung des estnischen Volkes und unter Konzentration auf die Gattung des estnischen Chorliedes sowie den Einfluss des deutschen Liedes. Ein zunächst geplanter zweiter Band ist nicht mehr erschienen. Es folgten 1937 Anton Kasemets Eesti muusika arenemislugu (Zur Entwicklungs- geschichte der estnischen Musik, 400 Seiten) und 1965-1969 Juhan Aaviks in vier Bänden erschienene umfassende Darstellung der Jahre 1820 – 1940 Eesti Muusika Ajalugu (Die Musikgeschichte Estlands), die noch heute als Standardwerk neben zahlreichen Künstler-Monographien diverser Autoren gilt. Ab den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts erschienen Aufsätze auch zur neueren estnischen Musikgeschichte. Eine Vorreiterrolle nehmen hier die Veröffentlichungen des Zentrums für Baltische Studien an der Universität Stockholm ein. Die Aufarbeitung von Leben und Werk des Komponisten Rudolf Tobias2 im estnischen Musikschrifttum begann schlicht mit Kurzportraits in Tageszeitungen zu den jeweiligen Jahrestagen des Komponisten. 1928, zum zehnten Todestag, erschien in der Zeitschrift Muusikaleht ein erstes umfangreiches Portrait mit mehreren Artikeln unterschiedlicher Zeitgenossen, darunter auch der Komponist Mart Saar. Erst 1968 folgte dann eine Biographie des Komponisten von Riho Päts im Taschenbuchformat (157 Seiten). Ebenso widmet Juhan Aavik im dritten Teil seiner estnischen Musikgeschichte dem Komponisten ein dreizehnseitiges Kapitel. Anfang der siebziger Jahre begann der estnische Musikwissenschaftler Vardo Rumessen sich ausführlich mit Leben und Werk von Rudolf Tobias zu beschäftigen, betätigte sich als Herausgeber seiner Schriften und Kompositionen und veröffentlichte bis heute zahlreiche Artikel in estnischer Sprache. 2008 erschien

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