ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Nachrichten des Entomologischen Vereins Apollo Jahr/Year: 2012 Band/Volume: 33 Autor(en)/Author(s): Freina Josef J. De Artikel/Article: Neue Arten von Ocnerogyia Staudinger, [1892] aus Nordoman und Südiran sowie Anmerkungen zu westhimalayanischen Charnidas Walker, 1855 und Laelia Stephens, 1828 (Lepidoptera: Erebidae, Lymantriinae, Orgyiini) 73-80 Nachr. entomol. Ver. Apollo, N. F. 33 (2/3): 73–80 (2012) 73 Neue Arten von Ocnerogyia Staudinger, [1892] aus Nordoman und Südiran sowie Anmerkungen zu westhimalayanischen Charnidas Walker, 1855 und Laelia Stephens, 1828 (Lepidoptera: Erebidae, Lymantriinae, Orgyiini) Josef J. de Freina Josef J. de Freina, Eduard­Schmid­Straße 10, D­81541 München, Deutschland; [email protected] Zusammenfassung: Aus der eremischen Faunenregion Einleitung wer den zwei neue Trägspinnerarten der Gattung Ocner o­ gyia Staudinger, [1892] (Tribus Orgyiinae) beschrieben: Innerhalb der supragenerisch neu geordneten Noc tu­ Oc nerogyia layla sp. n. wurde im Nordoman nachgewiesen. oi dea werden die Lymantriinae neuerdings als Un ter­ Oc nerogyia pasargadae sp. n., bisher verkannt und der Gat­ fa mi lie der Erebiidae aufgefaßt (Lafontaine & Fibiger tungs typusart Ocnerogyia amanda Staudinger, [1892] ha bi­ 2006, Za hiri et al. 2010). Trotz ihrer über alle Erdteile tuell ähnlich, vertritt diese vikariierend ab dem süd west­ ver streu ten Diversität und ihrer vielfältigen Mor pho­ lichen und südlichen Zagrosgebiet bis ins südliche Af gha nis­ lo gie wird die se Unterfamilie aktuell lediglich in 5 der tan. Die Holotypen (Weibchen bei O. layla sp. n., Männ chen Ka te go rie Gat tung übergeordnete Taxa (5 Tribus) un ter­ bei O. pasargadae sp. n., in CMWM) werden in die Zoo lo­ teilt. Grund hierfür mögen fehlende Kenntnisse über gi sche Staatssammlung München gelangen. Der Nachweis phy lo ge ne tische Gruppierungen in dieser Gruppe sein. Ocnerogyia der Gattung für Afgha nis tan, bisher aus dem Of fen kun dig wird dies in Beiträgen zu den af ro tro pi­ tür kisch­irakischen Kurdistan, dem Nahen Osten und Iran schen und indoaustralischen Faunenbereichen (Schae­ be kannt, ist neu. Behandelt werden au ßer dem Lae lia cin na­ mo mea (Moore, 1879) comb. n. und Lae lia au ran tiaca (War­ fer 1989, Hol lo way 1999, Benkhelil 2000), die sich ren, 1888) comb. n., da deren Weib chen ha bi tuell be mer­ be kann termaßen durch eine besonders große Ar ten viel­ kenswerte Ähnlichkeit mit Ocne rogyia auf wei sen. Bei de, in falt aus zeichnen. Aber auch für das Artenspektrum der Charnidas Walker, 1855 be schrie ben und in Aroa Wal ker, Neu en Welt wird ein zu geringer Wissensstand moniert 1855 fehlkombiniert, wer den vorläufig zu Laelia Ste phens, (Fer guson 1978). 1828 transferiert, wie dies bereits mit li tu ra ta Wal ker, 1855, Vergleichsweise gründlicher erforscht ist die ar ten är­ der Typusart von Charnidas, ge sche hen ist. Es wird an ge­ regt, die offensichtlich durch kei ne Fakten be grün de te Syn­ me re Lymantriinenfauna der saharo­sindhischen Ere­ onymie von Charnidas als jün ge res sub jek ti ves Syn onym von mial re gion (Wiltshire 1980, 1986, 1990, Speidel & Hass­ Laelia im Zuge der dring li chen Gat tungs re vi si on von Laelia ler 1989). Aus dieser werden hier zwei weitere Arten zu revidieren. be schrie ben, die beide der Gattung Ocnerogyia Stau­ din ger, [1892] (Tribus Orgyiini) angehören, für die hier New species of the genus Ocnerogyia Staudinger, erst mals ein Nachweis für Afghanistan gemeldet wird. [1892] from northern Oman and southern Iran and Hei mat von Ocnerogyia layla sp. n. ist der Nordoman auf notes on western Himalayan Charnidas Walker, 1855 der Arabischen Halbinsel, die Nachweise für Oc ne ro gyia and Laelia Stephens, 1828 (Lepidoptera: Erebidae, pasargadae sp. n. stammen aus dem zentralen bis südöst­ Lymantriinae, Orgyiini) li chen Iran (Homorz gān, Fārs, Kerman, Sīstān va Balū­ Abstract: Two new species of Ocnerogyia Staudinger, [1892] ches tān) und aus SW­Af ghanistan (Prov. Kan da hār). of the tussock moths tribe Orgyiinae are described from Der Beitrag befaßt sich auch mit der Gattung Charnidas Asian eremial regions as new. The first, Ocnerogyia layla sp. n., is reported from northern Oman. The other pre viously Walker, 1855 (= ‡Charnida Walker, 1855; falsche von unrecognized species, Ocnerogyia pasargadae sp. n., ex ter­ mehr facher originaler Schreibweise), da deren ♀♀ denen nally similar to the generic type species Ocnerogyia aman da von Oc ne ro gyia habituell sehr ähnlich sind. Staudinger, [1892], is vicariously to the latter known from Abkürzungen the south western and southern Za gros range to SW­Af gha­ CdFM Sammlung de Freina, München. nis tan. The holotypes (a female for O. layla sp. n., a male for O. pasargadae sp. n., in CMWM) will be deposited in the CMF Sammlung Mooser, Freising. Zoological State Collection, Munich. This is the first proof CMWM Museum Witt, München. for Ocne rogyia from Afghanistan, hi therto known from the Gen. Generation. Tur kish­Iraqian Kurdistan area, the Mid dle East and Iran GPdF Genitalpräparat de Freina. on ly. Further dealt with are Laelia cin na mo mea (Moore, Hfl. Hinterflügel. 1879) comb. n. and Laelia aurantiaca (War ren, 1888) comb. HT Holotypus. Charnidas n. These species, originally descri b ed in Wal ker, NHMI National History Museum & Genetic Ressources of Iran, 1855 and misinterpreted in Aroa Wal ker, 1855, show female Teheran. habit very similar to Ocne ro gyia. Both are tentatively trans­ PPDR Pest and Plant Diseases Research Institute, Teheran, Iran. ferred to Laelia Stephens, 1828, as was done pre viously with PT Paratypus. liturata Walker, 1855, the type species of Char nidas. The questionable status of Char nidas as junior sub jective syn­ Spw. Spannweite. onym of Laelia, not con fir med by well­foun ded ar gu ments, Vfl. Vorderflügel. is discussed. It seems un jus ti fied and should be re­eva luated Vfll. Vorderflügellänge. in the course of a re vi sion of genus Lae lia. ZSM Zoologische Staatssammlung, München. © Entomologischer Verein Apollo e. V., Frankfurt am Main 74 Ocnerogyia Staudinger, [1892] Äde rung dunkler braun; Diskalfleck rund, nicht scharf Staudinger ([1892]: 254). Typusart: Ocnerogyia amanda be grenzt, zentral dunkler; Apex betont, der Außenrand Staudinger, [1892], durch Mo no typie. stark konvex, schräg zu dem wegen des kurzen In nen­ = ‡Ocnerorgyia Bryk, 1934; falsche sekundäre Schreib wei se. rands deutlich distal versetzen Analwinkels verlaufend. = ‡Ocnerogyna de Freina, 1999; falsche sekundäre Schreib­ wei se. Hfl. annähernd rund, wie die Vfl. nur dünn beschuppt, Diagnose. Mittelgroße Arten, deutlich geschlechts di­ Grundfarbe im Kontrast zu diesen apricotfarben, im dis­ morph, ♂ etwa ein Viertel kleiner als das von diesem talen Teilbereich von der Analader bis zum Tornus und farb lich ver schiedene ♀. am Vorderrand mit längerer, haariger, hell orangefar ­ bener Beschuppung, die Adern dunkler. Flügel in beiden Geschlechtern voll entwickelt, Vfl. nur un wesentlich länger als die Hfl., Be schup pung beider Unterseite beider Flügelpaare wie auf der Oberseite, Flü gelpaare grob. je doch glanzlos. ♂­Antennen lang bipectinat mit schlankem Steg und bis ♀-Genital (Abb. 29): Papillae anales gedrungen, dicht prä apikal mit gleichlangen Rami, die ♀­Antennen deut­ be haart, zungenförmig, Ostium bursae oval, sehr mem­ lich kürzer bipectinat mit feineren Rami; Palpen sehr bra nös, Ductus bursae Vau­förmig, stark sklerotisiert, kurz, rudimentär, Proboscis fehlend, Frons strup pig, kür zer als Corpus bursae, Apophyses anteriores nur et wa Tho rax, Abdomen und Beine glatt behaart, Hinter ti bie ein Viertel länger als die Apophyses posteriores; Cor pus mit 2 Paaren kurzer Sporne. bursae schlauch förmig, ohne Signum; 8. Ster nit (Abb. 30) V­förmig, stark sklerotisiert. Das ♂­Genital mit digitiformem Uncus, symme trisch lin­ guiformen Valven, dorsal ohne Appendices; Vin cu lum Habitat (Abb. 21): Wadibett in Halbwüstenlandschaft gedrungen, distal stumpf; Juxta gerundet, we nig skle­ mit offenen Kiesaufschüttungen und randiger Block­ rotisiert; Phallus kurz, Längenbreitenindex etwa 4:1, dis­ schutt hal den bildung am äußeren Wadiende mit lichtem tal acuminat, mit oder ohne Cornutireihe. Akazienbaumbestand (Acacia nilotica leiocarpa, A. tor ti­ ♀­Genital von gedrungener Form; Papillae anales kräftig lis, Mimosaceae), dazu Tamarindus indicus (Fabaceae), be haart, Antrum in der Längsachse verwunden, Corpus Ta marix sp. (Tamaricaceae), Ziziphus spina­christi (Rham­ bur sae oval, ohne Signum. na ceae) und schütterer Steppengrasvegetation. Ocnerogyia weist nur phänotypisch Nähe zu Ocneria Verbreitung: Siehe Wiltshire (1980, 1986, 1990); cho ro­ Hüb ner, [1819] „1816“ beziehungsweise Parocneria Dyar, logisch ist der Fund bemerkenswert, weil die Art und die 1897 (Kozhanchikov 1950) auf. Die Un ter schie de in den Gattung Ocnerogyia für die Arabische Halbinsel bis her männlichen Genitalstrukturen sind aber auf fäl lig und unbekannt sind. übergangslos, so daß die Berechtigung von Oc ne ro gyia als Biologie: Vor dem Absterben legte der HT noch den letz­ separate Gattung nicht in Zweifel zu zie hen ist. ten Eivorrat von 10 Eiern ab, der mit der Rest af ter wol le Verbreitung: Außereuropäisch, auf Vor der asi en be schränkt. spärlich überdeckt wurde. Die Eidauer betrug 12 Ta ge. Die Eiraupen verzehrten zunächst die Eischale bis auf Ocnerogyia layla sp. n. den Eiboden, akzeptierten jedoch anschließend keine (Abb. 1.) Holotypus ♀: N.­Oman, Jabal­Nakhl­Gebirge, ca. 16 km N Abb. 1: Ocnerogyia layla sp. n., HT ♀, GPdF 2010/16, Oberseite, CMWM/ Nakhl, Unteres Wadi Mistal, ca. 600 m, 8.–9. iv. 2005, leg. et ZSM. — Abb. 2–8: Ocnerogyia pasargadae sp. n. (alle oberseitig). Abb. 2: coll. de Freina, später in ZSM. Abb. 1. — Keine Paratypen. HT ♂, CMWM/ZSM. Abb. 3: PT ♂, Daten wie HT, GPdF 2011/11 (CMWM). Derivatio nominis: Die Art erhält den weiblichen ara bi­ Abb. 4: PT ♂, Daten wie HT (MMW). Abb.
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