
Tagungsdokumentation zum wissenschaftlichen Symposium Schlesien in Europa: Nachbarschaft, Beziehungsgeschichte, Kulturaustausch Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Schlesien in Europa – Nachbarschaft, Beziehungsgeschichte, Kulturaustausch Carl-Hans Hauptmeyer 4 Eröffnungsrede des Symposiums „Schlesien in Europa – Nachbarschaft, Beziehungsgeschichte, Kulturaustausch“ Uwe Schünemann 6 Niedersachsen und Schlesien – historische und aktuelle Wechselbeziehungen Matthias Weber 12 Die deutsche Besiedlung Schlesiens seit Ausgang des 12. Jahrhunderts Josef Joachim Menzel 21 Stadtentwicklung in Schlesien anhand von historischen Stadtkarten Ulrich Schmilewski 28 Bildungswege, Wissenstransfer und Kommunikation. Schlesische Studenten an europäischen Universitäten der Frühen Neuzeit Joachim Bahlcke 36 Max Pinkus (1857-1934) – ein schlesischer Textilunternehmer im Zeitalter der Globalisierung an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Dariusz Adamczyk 37 Grußwort und Eröffnungsrede für den zweiten Tag des Symposiums Rudolf Götz 46 Wie wurde Schlesien polnisch? Die geopolitischen Entscheidungen Bogdan Musial 49 2 Die Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen in Niedersachsen 1945-1960 Bernhard Parisius 65 Zeitzeugeninterviews zu Flucht und Vertreibung – Perspektiven und Horizonte Karl-Heinz Ziessow 71 Schlesien im Museum. Kultur und Geschichte Schlesiens in deutschen und polnischen Museen nach dem Zweiten Weltkrieg Markus Bauer 92 Einleitung zur Schlussdiskussion Carl-Hans Hauptmeyer 101 Zu den Autoren 102 3 Carl-Hans Hauptmeyer Einleitung: Schlesien in Europa – Nachbarschaft, Beziehungsgeschichte, Kulturaustausch Am 23. und 24. September 2010 fand in Hannover das Symposium Schlesien in Europa – Nachbarschaft, Beziehungsgeschichte, Kulturaustausch statt. Die Tagung bildete neben einem Festakt mit dem Niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister die zweite Säule der Jubiläumsfeier 60 Jahre Patenschaft Niedersachsen – Landsmannschaft Schlesien. Für das Symposium, das von der Niedersächsischen Landesregierung unter Federführung des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport initiiert und ausgerichtet wurde, konn- ten als Tagungsleiter Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer von der Leibniz Universität Hannover sowie zahlreiche namhafte deutsche und polnische Referenten gewonnen werden. Anspruch des Kongresses war es, die facetten- reiche und dabei oft schillernde Geschichte des Oder- landes darzustellen, dabei neue Denkanstöße zu ge- ben und so einen Beitrag zum wissenschaftlichen Dis- kurs zu leisten. Aufmerksam verfolgt wurde dieses Anliegen dabei von über 500 Besuchern, die sich aus einer interessierten Öffentlichkeit und zahlreichen hochrangigen Verbandsvertretern zusammensetzten. Das Symposium fand an zwei Tagen statt und erstreckte sich inhaltlich über mehr als 1000 Jahre schlesischer Geschichte. In den Referaten des ersten Tages ging es um ausgewählte mittelalterliche, früh- neuzeitliche und neuzeitliche Aspekte in politischer, sozialer und ökonomischer Hinsicht. Am zweiten Tag lag der Fokus ganz auf Ereignissen des 20. Jahrhun- derts, in dessen Mittelpunkt die Themen Flucht und Vertreibung lagen. Das hier in dieser Sammlung vor- liegende Grußwort des Landesbeauftragten Rudolf Götz gibt eine inhaltliche Zusammenfassung der ein- zelnen Beiträge. Eröffnungsredner Minister Uwe Schünemann stellte die Verantwortung des Landes Niedersachsen für die Heimatvertriebenen heraus, denen das Land einen Großteil seiner Er- folgsgeschichte nach 1945 zu verdanken habe, und die bis heute andauere. Die partnerschaft- lichen Beziehungen auch zu Polen gelte es weiterhin auszubauen und zu intensivieren. Prof. Hauptmeyer hob in seinem einleitenden Beitrag die wechselvolle Geschichte Schlesiens her- vor, dessen Darstellung eine anspruchsvolle Aufgabe darstelle. Seine Aufgabe war es neben der Leitung des Kongresses auch, als Moderator der Diskussionsrunden zu fungieren, die sich nach den jeweiligen Referaten anschlossen. In dieser Rolle trat er auch bei zwei Podiumsdis- kussionen auf, die nach dem kurzfristigen Ausfall von zwei Referenten installiert wurden. Diese fanden am zweiten Tag statt und hatten einmal die Zeit des Nationalsozialismus in Schlesien und zum anderen das Ende des kommunistischen Systems im Oderland zum The- ma. Für die erste Runde konnte Prof. Detlev Schmiechen-Ackermann gewonnen werden, der als Experte zum Thema Nationalismus in der Region einführende Impulse hierzu setzte und in der Folge mit Bogdan Musial, Arno Herzig und Carl-Hans Hauptmeyer hierüber diskutierte. Der zweite Gegenstand, das Ende der kommunistischen Herrschaft in Schlesien, wurde von 4 Prof. Hauptmeyer mit den beiden polnischen Referenten Bogdan Musial und Dariusz Adamc- zyk in Form eines Gespräches über deren unmittelbares Erleben dieser Zeit geführt. Nach dieser Gesprächsrunde erfolgte eine Abschlussdiskussion, die neben einigen in- haltlichen Fragen v. a. dazu genutzt wurde, sich bei den Veranstaltern und beim Tagungsleiter für die Durchführung des Symposiums zu bedanken. Der Kongress endete mit Schlussbemer- kungen von Prof. Hauptmeyer, der die Tagungsergebnisse zusammenfasste und einen Aus- blick auf noch bestehende Forschungsdesiderate gab. Das positive Echo aus dem Auditorium und aus den Medien war Ausdruck eines rundum gelungenen Kongresses. Herr Prof. Hauptmeyer dankte schließlich den Institutionen und Personen, die zum Gelingen der Tagung beigetragen hatten und hob insbesondere drei Personen hervor: Frau Christel Schröter, die von Beginn an auf Seiten des Innenministeriums äußerst erfolgreich wirkte und „die gute Seele“ des Vorhabens war, Herrn Martin Mauri, der gleichsam wie ein Geschäftsführer alle wesentlichen Angelegenheiten der Tagung zur vollsten Zufriedenheit abwickelte und sogar noch kurzfristig als Referent einsprang, und Herrn Martin Stöber, der für das Niedersächsische Institut für Historische Regionalforschung e V. in bewährter Profes- sionalität die gelungene Durchführung ermöglichte. Professoren in der Diskussion: Arno Herzig und Bogdan Musial 5 Uwe Schünemann Eröffnungsrede des Symposiums „Schlesien in Europa – Nachbarschaft, Beziehungsgeschichte, Kulturaustausch“ Sehr geehrter Herr Pawelka, ich freue mich, Sie beim Symposium aus Anlass der nunmehr schon 60 Jahre währenden Patenschaft des Landes Niedersachsen zur Landsmannschaft Schlesien begrüßen zu dürfen. Des Weiteren begrüße ich den Landesvorsitzenden der Lands- mannschaft Schlesien, Herrn Helmut Sauer sowie den Landesvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen, Herrn Oliver Dix. Ebenso herzlich begrüße ich den Präsidenten des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaft in Polen, Herrn Bernhard Gaida. Auch freue ich mich, unseren ehemaligen Landtagspräsidenten, Herrn Horst Milde, sowie zahlreiche Abge- ordnete des Niedersächsischen Landtages, unter ihnen den Landesbeauftragter für Heimatver- triebene und Spätaussiedler, Herrn Rudolf Götz, begrüßen zu dürfen. Ein herzliches Will- kommen auch Herrn Prof. Hauptmeyer, den Referenten sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Symposiums! Es ist mir eine besondere Freude, heute die Er- öffnungsrede zu dem Symposium „Schlesien in Europa – Nachbarschaft, Beziehungsgeschichte, Kulturaus- tausch“ zu halten. Diese Tagung bildet den Auftakt un- serer gemeinsamen Feier „60 Jahre Patenschaft Nieder- sachsen – Landsmannschaft Schlesien“. Das Jubiläum werden wir übermorgen mit einem Festakt im Alten Rathaus feierlich begehen, an dem auch unser Minister- präsident David McAllister teilnehmen wird. Darauf freue ich mich ebenso, wie auf die Bereicherung des wissenschaftlichen Diskurses zur Geschichte Schlesi- ens. Die hier anwesenden Experten werden dazu viele wichtige Beiträge liefern. Ihnen allen schon jetzt mein Dank, dass Sie an diesem Symposium teilnehmen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, nicht einmal sieben Monate nach der Gründung der Landsmannschaft Schlesien übernahm die Niedersächsische Landesregierung am 3. Oktober 1950 ihre Patenschaft. Sie tat dies aus Ver- antwortung für die heimatvertriebenen Schlesierinnen und Schlesier und als Zeichen der Soli- darität mit ihnen. Nun feiern wir ihr 60-jähriges Bestehen. Das zeigt: Die Patenschaft ist le- bendig geblieben und hat sich weiter entwickelt. Sie ist Ausdruck tiefer Verbundenheit und Wertschätzung mit den Heimatvertriebenen aus Schlesien. Die Patenschaft ist zukunftswei- send und ein festes Bindeglied zwischen Niedersachsen, Schlesien und Polen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, neben dem Festakt ist dieses Symposium die zweite Säule unserer Jubiläumsfeier. Schlesien mit seiner Hauptstadt Breslau ist ein Kristallisationspunkt gewachsener abendländischer Kul- tur. Gleichzeitig ist Schlesien ein Brennpunkt der wechselhaften politischen Geschichte unse- res Kontinents. Das heutige Symposium stellt diese geografische Kernlandschaft Europas mit ihrer spannenden Geschichte und reichen Kultur in den Mittelpunkt: • Es wird die Verhältnisse Schlesiens zu seinen damaligen und heutigen Nachbarn dar- stellen. 6 • Es wird seine Beziehungen zu verschiedenen Staaten und Regionen, vor allem auch zu Niedersachsen beleuchten. • Es wird den Austausch der Kultur, die von Schlesien ausging und den es von anders- wo aufnahm, eingehend würdigen. • Darüber hinaus wird diese Tagung neben all den wichtigen wissenschaftlichen Erträ- gen auch einen Beitrag zur Völkerverständigung von Polen und Deutschen darstellen. Unsere Verbindung ist geprägt von der gemeinsamen Verantwortung für den Konti- nent. „Schlesien in Europa“ – damit wird bereits im Titel des Symposiums die brückenbauen- de Funktion
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