Johan Velten Von Gott angestellt Ein kritischer Blick auf die Smiths Freunde «Gott hat mir Vollmacht gegeben, Streitigkeiten zu schlichten und demjenigen Recht zu geben, der Recht hat. Er hat mir Vollmacht gegeben, alle Schwierigkeiten zu lösen usw. Niemand außer Gott selbst hat mich zu diesem Dienst gesetzt.» Johan Oscar Smith Norwegisches Original: Ansatt av Gud Genesis forlag, Oslo 2002 ISBN 82-476-0249-0 Übersetzung: Friedrich Griess Für Solveig 2 Inhalt: Vorwort 4 Teil 1: Erlebnisse 6 Hintergrund und Aufwachsen 6 Stor-Elvdal zu Beginn des 20. Jahrhunderts 6 Der Wendepunkt 8 Die Neuorientierung der Familie 10 Junge Jahre bei den Smiths Freunden 13 Das Zusammentreffen mit der Gemeinde 1962 13 Die Vertrauenskrise 15 Erinnerungen an Stockholm 17 Prägung und Neuorientierung 20 Wiedersehen nach elf Jahren 22 Teil 2: Die Geschichte 25 Smith und seine Freunde 25 Der Beginn 25 Das Entstehen der Pfingstbewegung 27 Ideologie und Lehre 29 Geistige Wurzeln 32 Eine nach innen gerichtete Idee 36 Gemeindemythen und Realitätsflucht 37 Die schwere Lebenssituation der Frauen 39 Machtübergriffe und Säuberungen 41 Der Versammlungsort Brunstad 44 Leiterporträts 48 Johan O. Smiths Korrespondenz 48 Elias Aslaksens Gesetzgebung 55 Sigurd Bratlies Apokalypse 62 Aksel J. Smiths Nekrolog 68 Teil 3: Der Generationswechsel 70 «Die Große Erweckung» 70 Das Vorspiel 70 Der Anschlag 71 Die Eskalation 74 Der Höhepunkt 76 Moral und Lehre 78 Aksel J. Smiths Nekrolog – Fortsetzung 79 Ethik und soziale Verantwortung 82 Fakten oder Fiktion 82 Doktrinen oder Überlegung 84 Gewaltpornographie 85 Gemeinschaftsverantwortung 87 2 3 Der Smith-Konzern 91 Ein Familienbetrieb nimmt Form an 91 Diebstahl von Liegenschaften 93 Von geistiger Gemeinschaft zur Eigentumsgesellschaft 95 Der Geld-Galopp 96 Abrechnung, Berichterstattung und Offenheit 98 Brunstad-Stimmung, vom Rednerpult aus 100 Ideenaustausch 2001 103 Entwurf eines offenen Briefes 107 Sigurd Johan Bratlies Antwort 110 Teil 4: Die Spuren 116 Post Smiths Freunde 116 Der einsame Wanderer 116 Der zurückblickende Puritaner 119 Der suchende Christ 121 Der schlecht Angepasste 121 Die Freunde, die ich verließ 122 3 4 Vorwort Dieses Buch entstand in zwei Schritten. Die erste Ausgabe war ein Heft mit dem Titel Smiths Venner - minner og refleksjoner [Smiths Freunde -Erinnerungen und Reflexionen] , das ich 1992 im eigenen Verlag herausgab. Über die dramatischen Machtkämpfe, die sich zu dieser Zeit abspielten, wußte ich wenig. Nachdem mir die Säuberungsaktionen und die persönlichen Tragödien, die in deren Kielwasser erfolgt waren, bekannt wurden, wollte ich etwas tiefer auf den Hintergrund und die Geschichte der Smiths Freunde eingehen. Als ich mich mit diesem Thema befaßte, merkte ich zu meinem Erstaunen, daß mich die Smiths Freunde weiterhin etwas angingen. Obwohl ich vor 30 Jahren die Versammlung verlassen hatte. Teile des Buches sind memoirengeprägt, und als ich mich mit dem Stoff befaßte, wurde es mir klar, welche Bedeutung Zweifel und Glaube für die meisten Menschen haben. In so gut wie allen Kulturen ist der Glaube an eine höhere Macht stark vorhanden. Intuitiv versteht man oder rechnet damit, daß es eine höhere Ebene als die der Menschheit geben muß. Der Gedanke daran, daß die Menschheit die höchste Ebene darstellen sollte, ist ziemlich erschreckend. Mit der USA als der einzigen noch vorhandenen Supermacht würde der amerikanische Präsident in einem solchen Fall in unserem ganzen Dasein die Spitze der Machtpyramide bilden. Man kann aus geringerem Anlaß religiös werden, um eine unfeierliche Formulierung zu verwenden. Der Bedarf nach eine höheren Appellinstanz ist zutiefst menschlich. Die Hoffnung, es müsse eine höhere Macht geben, die eines Tages kommt und in unserer verworrenen Welt Ordnung schafft, war immer ein Teil unseres Unbewußten. Und je schwieriger sich das Leben gestaltet, umso lebendiger kann diese Hoffnung werden. In den tiefsten menschlichen Bedürfnissen suchen manche von uns Kreise auf, wo diese Hoffnung Nahrung erhält und wachsen kann. Hier, unter Gleichgesinnten, kann eine Gemeinschaft entstehen, die zum tragenden Balken im Leben wird. Hier wird man stark und hier wird man verwundbar. Um im Glauben gestärkt zu werden, muß man sich den Stimmungen und dem Klangboden öffnen, die in der Gemeinschaft vorhanden sind. Darin liegt offenbar auch eine Möglichkeit für Machtmißbrauch und Ausnützung von Situationen für die Personen, die im System leitende Stellungen bekleiden. Die Möglichkeit, die Leute auf Irrwege zu führen, ist offenbar vorhanden. Unterwürfige Bewunderung der Leiter und reflexionslose Unterwerfung sind, um es mild zu sagen, wenig zweckmäßig. Die Idee, das Buch zu schreiben, kam mir um Neujahr 2000/2001 nach einem E-Mail-Wechsel mit dem Vorsitzenden der Versammlung. Diese Korrespondenz findet sich im Buch unter der Überschrift Ideenaustausch 2001 . Das Buch wurde für alle verfaßt, die sich für das Phänomen Smiths Freunde und ähnliche christliche Gemeinschaften interessieren. Sei es, daß das Interesse durch eigene Erlebnisse und Erfahrungen hervorgerufen wird, oder sei es, daß man zu verstehen versucht, wie eine solche Gemeinschaft das Leben der Mitglieder prägt, so ist es mein Wunsch, daß das Buch Information und Einblick in dieses besondere Phänomen im norwegischen Christenleben bietet. Das Buch soll Verständnis hervorrufen, mit dem Ziel, sich selbst oder andere zu verstehen. Das Buch hat vier Hauptteile. Der erste Hauptteil ist ein Bericht darüber, wie meine Familie und damit ich selbst in die Smiths Freunde hineingerieten. Dieser Teil bietet auch eine Schilderung meiner eigenen positiven und negativen Erlebnisse in dieser Gemeinschaft. Der zweite Hauptteil berichtet über die Entstehung der Smiths Freunde und die Hauptpersonen, welche ihre Tätigkeit prägten. In diesem Teil des Buches stütze ich mich in großem Maß auf die Archive, die meine Frau von ihrem Vater Bernhard Severin Jensen geerbt hat. Er kam 1912 gleichzeitig mit der Stieftochter Hilda Broks in die Gemeinde. Seine und Hilda Broks' Archive umfassen den größten Teil der Veröffentlichungen der Gemeinde von 1912 bis 1952, samt einer ansehnlichen Sammlung privater Briefe. 4 5 Der dritte Hauptteil behandelt die großen Umwälzungen, die in Verbindung mit dem Generationswechsel von den alten Koryphäen zu den Leitern der neuen Generation entstanden, die in die Gemeinde hineingeboren wurden und niemals eine andere Gemeinschaft erlebt hatten. Dies wurde ein schmerzhafter und schwieriger Prozeß, und da die Smiths Freunde keine Tradition für offene Bearbeitung von Meinungsverschiedenheiten besitzen, kam es zu einem gewaltigen Umlauf von Debattenbeiträgen und Dokumentation über die Post. Gleichzeitig mit zahlreichen Zeitungsartikeln und einigen mündlichen Quellen bilden diese Notizen mein wichtigstes Material aus dieser Periode. Der vierte und abschließende Teil ist ein Bericht über einige typische Lebensläufe jener, die sich entschieden, die Smiths Freunde zu verlassen. Hier stütze ich mich auf meine eigenen Erlebnisse zusätzlich zu Betrachtungen von und Gesprächen mit alten Freunden. Wie man sehen wird, benütze ich die Bezeichnung «Smiths Freunde» und «die Gemeinde» gleichbedeutend. Dahinter liegt keine bewußte Absicht. Vielleicht benütze ich unbewußt «die Gemeinde», wenn ich mich in erster Linie an jene wende, die ihren Hintergrund in der Versammlung haben, während ich «Smith Freunde» verwende, wenn ich versuche, jenen, welche die Versammlung nicht kennen, eher Hintergrundinformation zu vermitteln. [Der Autor schreibt im norwegischen Text «Gemeinde» mit großem Anfangsbuchstaben, weil das neben «die Freunde», der Ausdruck ist, den sie selbst in internen Zusammenhängen benützen. Leider läßt sich das in der deutschen Übersetzung nicht adäquat wiedergeben.] Man sagt, es seien die Siegerherren, welche die Geschichte schreiben. Wie die Wirklichkeit für die anderen aussieht, geht deshalb für die Nachwelt verloren. Ein Teil der Motivation zum Verfassen dieses Buches war, in die Geschichtsschreibung der Smiths Freunde etwas Gleichgewicht zu bringen. Die Seiten, welche die Machthaber (aller Zeiten) ausgelassen haben, sind wichtige Informationen, um die vielen Facetten und Schicksale in dieser Gemeinschaft zu verstehen. Eine wohl wichtige Motivation, das Buch zum verfassen, ist meine Hoffnung, daß es anderen, die bei den Smiths Freunden oder in ähnlichen Bewegungen aufgewachsen sind, nützlich sein und sie erfreuen kann. Vielleicht können meine Erinnerungen und Reflexionen Hilfe und Freude sein. Oslo, am 6. August 2002 Johan Velten Vorwort zur zweiten Auflage Die Leitung der Smiths Freunde hat versucht, die erste Auflage des Buches zu stoppen. Formal gesehen war dies Bjørn Nilsen, Mitglied des Vorstandes von DKM Brunstad und Gemeindevorsteher von Brevik, der das Buch wegen einer Namensverwechslung auf Seite 182 bei Gericht verklagte. Wegen der Namensähnlichkeit hatte ich Bjørn Nilsen irrtümlich eine Aussage zugeschrieben, die von seinem Onkel Bernt Nilsen stammte. Wenn nun einen neue Auflage des Buches gedruckt wird, so habe ich auch einig kleine Änderungen in einzelnen anderen Teilen des Buches vorgenommen. Ich richte meinen Dank an alle, dich mich unterstützt haben und die mir Rückmeldungen und wertvolle Korrekturen sandten. Diese haben die Genauigkeit verbessert und mich in der Überzeugung bestärkt, daß es wichtig und richtig war, dieses Buch zu schreiben. Oslo, am 25. November 2002 Johan Velten 5 6 Teil 1: Erlebnisse Hintergrund und Aufwachsen «Alle, die etwas lieben, wünschen sich, daß das, was sie so lieben, die Wahrheit sein möge.» Augustinus (354-430)
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