Expect Nothing

Expect Nothing

USCHI OBERMAIER Expect nothing 15842_Obermaier_Expect_001-005.indd 1 20.08.2014 16:49:11 Buch In Filmen, Zeitschriften und Büchern ist Uschi Obermaiers Leben schon oft von anderen geschildert worden. Doch hinter der Biografie und den groß- artigen Bildern, die man von ihr kennt, verbirgt sich eine Identität, die sie hier zeigt. Hinter dem Äußeren einer schönen, erfolgreichen und von den spannendsten Männern ihrer Zeit geliebten Frau tritt eine authentische, reife Persönlichkeit hervor, die ihren Weg immer schon unabhängig und bewusst ging. Sie berichtet von ihrer Kindheit, dem über alles geliebten Vater, der sie im Stich ließ, der Mutter, die Angst vor dem Freiheitsdrang ihres kreativen, unbändigen Kindes hatte, wie sie als berühmtes Model bei den verkopften Polit-Rebellen in der Kommune I landete. Sie spricht offen über ihre großen Lieben, vor allem über Dieter Bockhorn und Keith Richards, und wie sie mit Bockhorn in einem umgebauten Luxus-Hippie- Bus Asien und die USA bereiste. Mit dem Unfalltod Bockhorns und der Heirat Keith Richards bricht ihr Leben von einem Tag auf den anderen auseinander. Trauerarbeit, ein Netz von Freunden und ihre unglaubliche Kraft zur Wandlung eröffnen neue Dimensionen in Uschis Leben. in ihrer Natur- und Tierliebe sowie ihrer Kreativität als Zeichnerin und Schmuck- designerin zeigen sich die Fähigkeit zum Staunen und der Inspiration. Das Geheimnis ihrer faszinierenden Energie sind ihre Liebesfähigkeit und Naturverbundenheit – und die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfin- den, ohne sich dabei zu wichtig zu nehmen: »Aim high – expect nothing!« Autorin Uschi Obermaier, geboren 1946, ist eines der ersten international erfolgrei- chen deutschen Top-Models und wurde zur Galionsfigur der 68er-Bewe- gung in Deutschland. Als Freundin von Bürgerschreck Rainer Langhans war sie Mitglied der Kommune I. Ihre Schönheit und ihre Intensität begeis- terten Mick Jagger, Jimi Hendrix und lange Zeit auch Keith Richards. 1973 verliebte sie sich in den Hamburger Galeriecafé-Besitzer Dieter Bockhorn, mit dem sie sechs Jahre in einem ausgebauten Hippie-Bus durch Asien, die USA und Mexiko reiste. Er kam 1983 bei einem Motoradunfall ums Leben. Ihre Karriere als Model näherte sich dem Ende, und Uschi Ober- maier stand vor dem Nichts. Amerikanische Freunde und vor allem ein Ehepaar, das Uschi Obermaier quasi adoptierte, unterstützten sie dabei, wieder auf die Beine zu kommen. Sie bringt sich das Silberschmieden bei und wird erfolgreiche Schmuckdesignerin, immer auf der Suche nach ihrem Wunschort, der sie endlich aufnimmt. Ihn findet sie in Topanga Canyon bei Los Angeles. Hier filmt sie Natur-Dokus, sorgt für ihr Anwe- sen und ihre vielen Tiere, macht Bücher und lässt sich gelegentlich auch noch fotografieren. 15842_Obermaier_Expect_001-005.indd 2 20.08.2014 16:49:11 Uschi Obermaier Anna Cavelius EXPECT NOTHING Die Geschichte einer ungezähmten Frau 15842_Obermaier_Expect_001-005.indd 3 20.08.2014 16:49:11 Dieses Buch ist auch als E-Book erhältlich. Verlagsgruppe Random House FSC® N001967 Das FSC®-zertifizierte Papier Profibulkvon Sappi für dieses Buch liefert Igepa 2H-Papier. 1. Auflage Taschenbuchausgabe November 2014 Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Copyright © 2013 der Originalausgabe by Riemann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München, in Anlehnung an die Umschlaggestaltung der Originalausgabe (Martina Baldauf – herzblut02 GmbH, München) Umschlagfoto: © Kevin Lynch Lektorat: Ralf Lay, Mönchengladbach Gestaltung Innenteil: Walter Schönauer, Berlin KF · Herstellung: Str. Druck und Bindung: Těšínská tiskárna, a.s., Český Těšín Printed in Czech Republic ISBN: 978-3-442-15842-3 www.goldmann-verlag.de Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz 15842_Obermaier_Expect_001-005.indd 4 20.08.2014 16:49:12 EXPECT NOTHING 15842_Obermaier_Expect_001-005.indd 5 20.08.2014 16:49:12 15842_Obermaier_Expect.indd 6 20.08.2014 16:51:29 VORWORT Expect nothing – der Titel klingt wie eine Songzeile. Das passt auch irgendwie zu meinem Leben, in dem Musik im- mer eine große Rolle gespielt hat. Tatsächlich ist dieser Satz eigentlich ein Zitat, das mir einmal in einem alten Haus in Topanga begegnete und im Lauf der Zeit zu einer Art Le- bensmotiv für mich geworden ist. Die erste Hälfte meines Lebens war nach »normalen« Maß- stäben ziemlich unberechenbar, wild, voller Verrücktheiten, Spaß, Glamour, Exzessen, Höhepunkten, Abstürzen, ja, und manchmal auch gefährlich. Jedenfalls nie langweilig. Nicht zu der Zeit, als ich als Model unglaublich gefragt war, als ich mit Langhans in der Kommune lebte, als ich die besten Musiker der damaligen und vielleicht auch noch heu- tigen Zeit traf und manche auch liebte, als ich jede Droge ausprobierte und das Leben eine Riesenparty war. Auch nicht zu der Zeit, als ich mit meinem Lebensgefährten Dieter Bockhorn in unserem legendären Bus auf den Hippie- Trails die Welt bereiste und mit ihm schließlich Deutschland ganz den Rücken kehrte, um in Amerika zu leben. Nichts sollte uns aufhalten, unser Leben verlief ohne Plan. Ein Netz aus Freundschaften wollten wir über den Planeten spinnen. Der einzige Plan war vielleicht der, dass wir niemals einen haben wollten, und dafür jeden Tag unsere Freiheit, die Lie- be und das Leben feierten. Am 31. Dezember 1983 raste Bockhorn auf seinem Mo- torrad in den Tod. Damit endete nicht nur sein Leben, auch 7 15842_Obermaier_Expect.indd 7 20.08.2014 16:51:49 meines brach in Stücke. Von einem Moment auf den anderen veränderte sich alles. Es war, als wollte mich das Schicksal jetzt auf die Nagelprobe stellen. Schaffte ich es, allein, ohne Geld, ohne Beschützer am anderen Ende der Welt durchzu- kommen? Ich war nicht nur über Nacht »Witwe« geworden und musste diesen Schock bewältigen, sondern hatte das letzte, einzige, zerbrechliche Stück Sicherheit in meinem sonst so freien Leben verloren – meinen Gefährten. Doch tatsächlich: Ich schaffte es. Obwohl ich nach allem menschlichen Ermessen am absoluten Nullpunkt angelangt war, ging es in den nächsten Jahren irgendwie weiter, nicht immer sonderlich spektakulär, aber doch ganz besonders, auf meine Weise eben – on my way. Ich lernte, machte Er- fahrungen und vertraute dabei völlig meiner Intuition und dieser »Weisheit«, die auf die Tür zu meinem neuen Leben geschrieben stand, dem Platz, an dem ich nach meinen Wanderjahren sesshaft wurde: Expect nothing – »Erwarte nichts«. Dieser Satz handelt von nichts anderem als vom Hinfallen und Immer-wieder-Aufstehen, vom Finden meines Selbst und dem Wunsch, nicht nur mir selbst, sondern auch ande- ren Inspirationsquelle und Glücksbringerin zu sein. Topanga, im Sommer 2013 USCHI OBERMAIER 15842_Obermaier_Expect.indd 8 20.08.2014 16:51:49 15842_Obermaier_Expect.indd 9 20.08.2014 16:51:49 15842_Obermaier_Expect.indd 10 20.08.2014 16:51:51 IN DER NACHT ZUVOR hat es geregnet (!). Als wir jetzt am frühen Nachmittag am Mulholland Drive aussteigen und uns mit den Hunden zum Canyon auf den Weg machen, ist die Luft fast noch ein wenig feucht. Während La Luz und Razzo begeistert im Gebüsch herumstromern, schnaufen wir den Hang hinauf und unterhalten uns über Freundin- nen und Weggefährtinnen Uschis und was ihre Karrieren und Lebensläufe aktuell so machen. Während uns zwei kna- ckige Joggerinnen in Pink und Türkis munter miteinander plaudernd überholen, philosophieren wir über das Altern und ob das tatsächlich würdevoll geht in Zeiten, in denen schon Zwanzigjährige an sich herumschnipseln lassen, um sich entweder besser zu fühlen oder nicht negativ aufzufal- len. Joggen ist natürlich auch eine Alternative, auch wenn wir uns einig sind, dass gelegentliche Spaziergänge defi nitiv die entspanntere Variante sind. Außerdem fi ndet Uschi, dass es für sie völlig reicht, wenn sie morgens ihre Auffahrt zum Zeitungholen runter- und wieder raufl äuft. Die Auffahrt ist tatsächlich ziemlich steil. Dann geht es kurz um Mariel He- mingway, die offenbar würdevoll auf ihrer Farm in Idaho al- tert und immer noch gut aussieht, und auch über Jane Fonda, deren Chirurg wirklich Eindrucksvolles geleistet hat. Noch ein Schnaufer: »Ageing ungracefully, das ist es eigentlich«, 11 15842_Obermaier_Expect.indd 11 20.08.2014 16:51:51 meint Uschi noch, und plötzlich holen wir tief Luft und tre- ten aus den Bäumen hervor auf ein Plateau, von dem aus sich ein spektakuläres Rundum-Panorama entfaltet. Unter uns liegt befreit vom Weichzeichner des sonst allgegenwärtigen Smogs die Stadt der Engel mit ihrer geschwungenen Küs- tenlinie, wie sie sich weit bis zu den jetzt schneebedeckten San-Bernardino-Bergen über die Hügel hinwegkrakt. Links die Hollywood Hills mit ihren Prachtvillen, die man von hier aus nur ahnt, und mittendrin die Wolkenkratzer von Downtown, die sich von hier oben wie ein paar vereinzelte Zahnstocher aus Edelmetall ausnehmen. »Echt gut gemacht, Uschi, keine Wolke.« »Reine Wunschkraft«, lacht sie. Kennengelernt haben wir uns vor vier Jahren. Unser Ver- leger brachte uns zusammen, er wünschte sich ein Buch mit Uschi Obermaier, und die schlug vor, etwas über das »Altern ohne Anmut – ageing ungracefully« zu machen. Der Verlag stellte sich damals etwas anderes vor, eher in Richtung »Im Bett mit der Kommune 1, Mick und Jimi«, und Uschi winkte dankend ab. Sie hatte genug von ihrer sogenannten Groupie- Historie, die einerseits ihren Ruf als best bad girl befeuer- te und die sie andererseits jahrelang erfolgreich ignorierte. Die atemlosen Storys über sie, ihr Leben und ihre Männer trugen ebenso bei zum Obermaier-Wahn der sechziger

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