Hermann Vetters Erläuterungen zur Geologischen Karte von Österreichund seinen Nachbargebieten (Eine stratigraphisch-petrographische übersieht) Erläuterungen zur Geologischen Karte von Österreich und seinen Nachbargebieten Die Formationen und Gesteine der Ostalpen und Vorlande und der angrenzenden Teile der Fränkisch-Schwäbischen Alb, des Böhmischen Massivs, der Karpathen und des Karstes Von Hermann Vetters Wien 1937 Herausgegeben von der Geologischen Bundesanstalt - Wien 111. Österreichische Slaatsdruckcrei. 9143 36 Zum Geleit! Mit der Fertigstellung .ßieser Erläuterungen ist das große Werk der Übersichtskarte von Osterreich erst wirklich vollendet und all­ gemein zugänglich geworden. Vieles, was die Karte in Linien und Farben nicht mehr auszudrücken vermag, hat hier nun seine Beantwortung und seine Begrenzung ge:.. funde11. Für eine Übersichtskarte vom kleinen Maßstab 1: 500.000 bedeuten die Erläuterungen aber noch mehr als eine Erklärung der vielen Aus­ scheidungen. Sie bringen für viele und wichtige Teile der Karte geradezu eine starke Vergrößerung des Kartenbildes hervor und werfen so einen hellen, erklärenden Schein darüber. Bei dem großen Umfang des Gebietes, seiner reichen äußeren und inneren Gliederung und bei dem höchst ungleichen Stand der Bearbeitung war die Herausgabe der Übersichtskarte eine besonders schwierige, eine kühne und eine vielfach undankbare Unternehmung. Die Schwierigkeiten des Erläuterungsbuches sind andere, aber vielfach nicht geringere gewesen. Hier galt es vor allem, aus der riesigen Literatur sowie der eigenen Erfahrung jene Beiträge auszuwählen, die für die Benutzung der Karte wertvoll und führend sind. Dies ist in erster Linie bei einer größeren Verbreitung der Karte wichtig, die auch auf Kreise der Bevölkerung übergreifen soll, die bisher der Geologie ferngestanden sind. Für diese mit a1len Kräften anzustrebende Verbreitung der Über­ sichtskarte spielen aber gerade die Erläuterungen die entseheidende Rolle, ohne welche die Karte für Laien nur ein schönes, aber unverständ­ liches Farbenspiel bleibt. "\Vir geben uns der Hoffnung hin, daß die Erläuterungen diese Auf­ gabe der sachlichen Belehrung. und geologischen Aufklärung in hohem Maße zu leisten vermögen und so die schwere Aufgabe des Verfassers eine wohlverdiente Belohnung findet. Die äußeren Hindernisse der Herausgabe der Erläuterungen waren auch nicht gering. Ein großer Teil der Kosten konnte aber durch eine Werbung im Vorverkauf gedeckt werden. Herrn Direktor F. Steyrer der Gewerkschaft Raky -Danubia in Wien haben wir für eine freundliche Subvention besonders zu danken. Der Rest der Kosten dürfte durch den Verkauf des Werkes herein­ kommen. 2 So übergeben wir dieses ·werk der Österreichischen Geologie, Karte und Erläuterungen nun zu einem brauchbaren Werkzeug de� geistigen Fortschrittes und der Einsicht zusammengeschmiedet, der Offentlich­. keit und der Zukunft. Möge durch das Erläuterungsbuch eine lebhafte Benutzung der Übersichtskarte eingeleitet werden. Damit hat die Geologische Bundes­ anstalt, deren erste Aufgabe die Erforschung des Untergrundes unserer Heimat ist, auch für ihre zweite Aufgabe, die gewonnenen Erkenntnisse allgemein zugänglich zu machen, einen wichtigen Beitrag geliefert. Dem Verfasser a.ber wollen wir herzlich danken, daß er trotz aller Mühen und Enttäuschungen die Kraft gefunden hat, sein \Verk glücklich zu vollenden. Otto Ampferer. Vorwort. Nach Überwindung mannigfacher Schwierigkeiten, besonders finan­ zieller Natur, kann nunmehr, drei Jahre nach dem Erscheinen der Geologischen Karte Österreichs und seiner Nachbargebiete, ein Er­ läuterungsband dazu herausgegeben werden. Er hat den stattlichen Umfang von 351 Seiten erreicht, ohne daß der ganze Inhalt jenes Erläuterungswerkes gebracht werden konnte, welches seinerzeit - allerdings unter anderen wirtschaftlichen Voraus­ setzungen -beim Entwurf der Karte geplant war und wofür bereits ziemlich viel Material gesammelt wurde. So mußte jenes Kapitel weggelassen werden, in welchem ausführ­ lich die verarbeiteten Karten und das sonstige Quellenmaterial �ngegeben, die Art ihrer Verarbeitung dargelegt und vorgenommene Anderungen begründet werden sollten. Dieses Kapitel hätte allein wohl den Umfang der vorliegenden Erläuterungen erreicht, wenn nieht überschritten. Als Ersatz werden einige Leitgedanken, welche bei der Her­ stellung der Karte dem Bearbeiter vorschwebten, dargelegt, ungefähr in gleicher Auswahl, wie sie in der Beschreibung enthalten sind, die in kleiner Auflage bei Erscheinen der Karte herausgegeben wurde. Weiters wird im Kapitel Literatur eine Ergänzung zu dem Quellen­ nachweise gebracht, der auf der Karte selbst in Gestalt einer Neben­ karte gegeben ist. So werden für jene Karten, welche in Einzelwerken, Dissertationen oder in Zeitsehriften ersehienen sind, die auf der Nebenkarte nieht näher angegeben werden konnten, daher sehwieriger zu finden sind, hier Erscheinungsort, Zeitsehrift und Autor angegeben. Ferner wird mitgeteilt, welehen Kartenwerken Erläuterungen bei­ gegeben werden oder wo sonst zu den Karten beschreibende Arbeiten erschienen sind. In diesem Kapitel werden auch die seit Abschluß der Nebenkarte neu erschienenen geologisehen Einzelkarten .. angeführt sowie die neueren Übersichtskarten der Nachbargebiete Osterreichs. Für die Benützer der Karte, welche mit der Fachliteratur weniger vertraut sind, wurden noch einige, größere Gebietsteile umfassende Werke sowie die Gebiete unserer Karte betreffende geologische Führer angeführt. 4 Für diese Leser sind auch in erster Linie die im Anhange beige­ gebenen Tabellen über die Formationsstufen bestimmt. Wegbleiben mußte ferner ein besonderer Abschnitt über den Gebirgs­ bau. Er soll gelegentlich mit einer tektonischen Karte gleichen Maß­ stabes und auf dem gleichen Untergrund als besonderes Heft erscheinen. Einzelne Bemerkungen über Lagerung·sverhältnisse werden im strati­ graphischen Kapitel gegeben. Den Hauptanteil dieser Erläuterungen nimmt die Beschreibung der ausgeschiedenen Formationsstufen und Gesteinsarten ein (277 Seiten). Dieses Kapitel mußte schon deshalb einen größeren Umfang bekommen, weil auf der Karte selbst die Farben- und Zeichen­ erklärung sehr knapp gehalten werden mußte. Wie in den "Leit­ gedanken der geologischen Ausführungu an einigen Beispielen gezeigt v"ird, sind die einzelnen Formationsstufen und Gesteinsgruppen mehr­ fach abweichend vom strengen Formationsschema und der modernen petrographischen Systematik zusammengefaßt oder getrennt worden. Für den Nichtfachmann ist es daher in vielen Fällen schwierig, ohne nähere Erläuterung sich ein richtiges Bild von dem auf der Karte Dargestellten zu machen. Wie bei der Herstellung der geologischen Karte selbst war es auch bei dieser Beschreibung schwierig, den unterschiedlichen Ansprüchen der verschiedenen Kreise, welche die Karte benützen wollen, gerecht zu werden. Die Beschreibung müßte eine ausführliche regionale Strati­ graphie und regionale Petrographie werden, d. h. den Umfang eines größeren Werkes annehmen, das aber das Ausmaß einer Erläuterung zu einem allgemein erschwinglichen Preise weitaus überschreiten würde. Anderseits aber wäre mit einer stratigraphischen und petro­ graphischen Beschreibung allgemeiner Natur wie sie in Lehrbüchern kleineren Umfanges enthalten ist, den meisten Lesern nicht gedient. Ähnlich wie auf der Karte wurden die einzelnen Formationen etwas ungleich behandelt. Die eingehende Gliederung, welche das Quartär auf unserer Karte selbst finden konnte - wobei z. T. sogar morpho­ logische Elemente angedeutet werden konnten -, gestattete, die Er­ läuterungen über dieses Kapitel kürzer und mehr allgemein zu halten. Ausführlicher mußten dagegen jene Formationen und Stufen behandelt werden, die größeren stratigraphischen Umfang und ver­ schiedene Gesteinsausbildungen in einer Farbe vereinigen (z. B. lljarines Jungtertiär, Molasse, Kreideformation, Alpiner Jura u. a.). Soweit es sich um Formationen handelt, die weite Flächen der Karte einnehmen, konnte vielfach in die lokalen Einzelheiten der Ausbildungen eingegangen werden. Bei den enggefalteten älteren Formationen des Alpengebietes dagegen, wo auch auf der Karte größere Zusammenfassung Platz greifen mußte, wurde die Beschreibung der faziell verschiedenen Ausbildung der einzelnen Gebiete dementsprechend in allgemeinerer Form gehalten. 5 In allen Fällen wurde Wert darauf gelegt, die petrographische Ausbildung der einzelnen Stufen zu charakterisieren, da ja gerade diese nicht nur für die Morphologie der L�ndschaft, sondern auch für die verschiedenen wirtschaftlichen Fragen von Wichtigkeit ist. Die aus Gründen der Raumersparung gewählten Abkürzungen dürften dem Leser bald geläufig sein. Vom Fossilinh alt wurden nur die häufigsten und bezeichnendsten Gattungen und Arten genannt. Dabei wurden allgemein bekannte ältere Gattungsnamen den neuen vielfach nur in Spezialwerken zu findenden Gattungsnamen vorgezogen. Bei den kristallinen Gesteinen wurde, da die moderne Petrographie den Nichtfachleuten noch vielfach fremd ist, den einzelnen Gesteins­ gruppen eine allgemeine Beschreibung vorausgeschickt. Dabei wurde vor allem Wert darauf gelegt, die schon mit bloßem Auge oder mit der Lupe erkennbaren Merkmale hervorzuheben. Die mikroskopischen Merkmale, ohne welche eine moderne Petrographie nicht möglich ist, wurden soweit angegeben, als sie zur Einteilung der Gesteinsgruppen notwendig sind. Gesteinsbildende oder sonst bezeichnende Mineralien wurden soweit erwähnt, als sie in leicht zugänglichen Lehrbüchern zu finden sind. Die Einteilung des Stoffes folgt im großen und ganzen den
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