Moore in Hamburg

Moore in Hamburg

MOORE IN HAMBURG Verbreitung und Geschichte der Moorböden Hamburgs Impressum Redaktion Dr. Thomas Däumling Gisela Gröger Elisabeth Oechtering Behörde für Umwelt und Energie Projektbearbeitung Dipl.-Geogr. Jan Jelinski Büro für Bodenkartierung und Bodenschutz Unter den Linden7 21465 Reinbek Tel.: 0157 / 38 27 78 59 E-Mail: [email protected] Herausgeber Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Umwelt und Energie Bodenschutz/Altlasten U21 Neuenfelder Straße 19 21109 Hamburg Titelbild: Schnaakenmoor (Rissen) bei Profil 215, Jelinski 28. 12. 2015 Moore in Hamburg Moore in Hamburg Verbreitung und Geschichte der Moorböden Hamburgs Moore in Hamburg Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung . 4 1 .1 . Moortypen und Entstehung . 4 1 .1 .1 Niedermoore . 4 1 .1 .2 Hochmoore und Übergangs- oder Zwischenmoore . 5 1 .2 . Bodenfunktionen von Moorböden und ihre Bewertung . 5 1 .2 .1 Lebensraumfunktion . 5 1 .2 .2 Speicher und Pufferfunktion im Wasserhaushalt . 6 1 .2 .3 Archivfunktion . 6 1 .2 .4 Klimafunktion . 6 2. Maßnahmen für den Moor- und Klimaschutz . 9 3. Die Hamburger Moorkartierung . 10 3 .1 . Vorgehensweise und Datengrundlage . 10 3 .2 . Ergebnisse . 10 3 .2 .1 Hydrogenetische Moortypen . 12 3 .2Naturnahe .2 Moore und degradierte Moortypen . 12 3 .3 . Zusammenfassung . 12 4. Darstellung nach Bezirken . 16 4 .1 . Bezirk Altona . 16 4 .1 .1 Bedeckte Torfe . 16 4 .1 .2 Anstehende Torfe . 17 4 .1 .2 .1 Naturschutzgebiet Schnaakenmoor . 17 4 .1 .2 .2 Rissener- und Sülldorfer Feldmark . 22 4 .2 . Bezirk Eimsbüttel . 25 4 .2 .1 Bedeckte Torfe . 26 4 .2 .2 Anstehende Torfe . 27 4 .2 .2 .1 Ohmoor . 27 4 .2 .2 .2 Vielohmoor . 32 4 .2 .2 .3 Schnelsener Moor . 34 4 .3 . Bezirk Nord . 36 4 .3 .1 Bedeckte Torfe . 37 4 .3 .2 Anstehende Torfe . 38 4 .3 .2 .1 Naturschutzgebiet Eppendorfer Moor . 38 4 .4 . Bezirk Wandsbek . 42 4 .4 .1 Bedeckte Torfe . 43 4 .4 .2 Anstehende Torfe . 43 4 .4 .2 .1 Raakmoor . 43 4 .4 .2 .2 Naturschutzgebiet Hummelsbütteler Moore und Naturdenkmal Poppenbütteler Graben 50 4 .4 .2 .3 Naturschutzgebiet Wittmoor . 56 4 .4 .2 .4 Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald . 62 4 .4 .2 .5 Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook . 66 4.4 .2 .6 Naturschutzgebiet Rodenbeker Quellental . 69 4 .4 .2 .7 Naturschutzgebiet Hainesch-Illand . 72 4 .4 .2 .8 Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal . 75 4 .4 .2 .9 ­Naturschutzgebiet Volksdorfer Teichwiesen . 79 2 Moore in Hamburg 4 .5 . Bezirk Mitte . 82 4 .5 .1 Bedeckte Torfe . 83 4 .5 .2 Anstehende Torfe . 83 4 .6 . Bezirk Bergedorf . 85 4 .6 .1 Bedeckte Torfe . 85 4 .6 .2 Anstehende Torfe . 88 4 .6 .2 .1 Naturschutzgebiet Boberger Niederung . 88 4 .7 . Bezirk Harburg . 92 4 .7 .1 Bedeckte Torfe . 93 4 .7 .2 Anstehende Torfe . 94 4 .7 .2 .1 Moorgürtel . 94 4 .7 .2 .2 Neuland und Gut Moor . 95 5. Methoden . 99 5 .1 . Auswertung vorhandener Daten . 99 5 .2 . Berechnung des organischen Kohlenstoffanteils . 99 5 .3 . Erhaltungszustand der Moore . 101 6. Literatur . 103 7. Abbildungsverzeichnis . 107 8. Tabellenverzeichnis . 108 9. Anhang . 109 9 .1 . Historische Karten . 109 9 .2 . Laborergebnisse . 115 3 Moore in Hamburg 1. Einleitung Im Landschaftsgefüge erfüllen Moore viele wichtige Ziel der vorliegenden Kartierung war es, die Moorbö- Funktionen . Sie dienen als Lebensraum für hoch- den in der Freien und Hansestadt Hamburg zu erfas- gradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie sen und ihre Verbreitung und Mächtigkeit aufzuzei- Bodenorganismen . Sie sind wichtige Regulatoren gen . Die ursprüngliche Verbreitung und Entwicklung des Wasser- und Stoffhaushaltes und Speicher für der Moore wurde mit Hilfe von Literaturauswertungen Wasser, Kohlenstoff, Phosphor und Stickstoff . Zu- und historischen Karten aufbereitet . Die Menge der dem sind Moore als Archiv der Natur- und Kulturge- in den Moorböden Hamburgs gespeicherten organi- schichte von hohem dokumentarischen Wert für die schen Kohlenstoffvorräte wurde abgeschätzt und der Rekonstruktion von naturgeschichtlichen Ereignis- aktuelle Erhaltungszustand der oberflächennahen sen und vorindustriellen Kultureinwirkungen, da sie Moore beurteilt . Pollen, Pflanzen und Tiere sowie Siedlungsspuren und Kulturrelikte in ihrem sauerstoffarmen Milieu 1.1. Moortypen und Entstehung gut konservieren können . Nach den prägenden hydrogenetischen Prozessen werden Niedermoore (topogene Moore, Grundwas- Moore sind von großer Bedeutung für das Makro- ser beeinflusste Moore) und Hochmoore (ombroge- und Mikroklima . Obwohl sie weltweit nur drei Prozent ne Moore, Regenmoore) unterschieden . der Landfläche bedecken (52), speichern Moorböden etwa ein Drittel des gesamten organischen Boden- 1.1.1 Niedermoore kohlenstoffs (53) und damit doppelt so viel Kohlen- Niedermoore entstehen, wenn ein hoher Grundwas- stoff wie alle Wälder der Erde zusammen (30) . Moore serstand Luftmangel hervorruft und die Zersetzung sind aber auch eine der wichtigsten natürlichen Quel- abgestorbener Pflanzenteile dadurch gehemmt len für Kohlendioxid . Sie haben großen Einfluss auf wird . Unter diesen Bedingungen können sich große den Umschlag von Treibhausgasen und spielen mit Mengen organischer Substanz als Torf anreichern . ihrer zentralen Bedeutung für den globalen Kohlen- Torfe werden nach Art ihrer pflanzlichen Herkunft stoff-Kreislauf eine wichtige Rolle im Klimawandel . und Zersetzungsgrad unterschieden . Ab einer Abbildung 1: Schematisches Profil durch ein Niedermoor (3) 4 Moore in Hamburg Mächtigkeit der Torfschichten von 30 cm wird der mit Niedermoortorfkörpern auf . Wasser- und Nähr- Begriff Niedermoor für derartige Standorte verwen- stoffquelle ist hier das Regenwasser . Die torfbilden- det . Niedermoortorfe können in Abhängigkeit von den Pflanzengesellschaften der Hochmoore unter- Klimaschwankungen bzw . Wasserstandsschwan- scheiden sich stark von denen der Niedermoore . Die kungen bei ihrer Entstehung schichtweise sehr un- hochmoortypischen, an nährstoffarme Standorte terschiedliche Zersetzungsgrade aufweisen . Im Falle angepassten pflanzlichen Spezialisten sind Wollgrä- zeitweiliger Durchlüftung durch Trockenfallen der ser und Torfmoose (Sphagnen) . oberen Torfhorizonte im Sommer wird der Zerset- zungsgrad verstärkt und eine „Vererdung“ verur- Zwischen- und Übergangsmoore sind Moore, die sacht . Moore sind daher immer wichtige Archive der durch Regenwasser und nährstoffarmes Grund- Klimageschichte . wasser (Zwischenmoore) gespeist werden . Sie sind durch Kleinseggenriede gekennzeichnet . Neben et- Niedermoore werden hinsichtlich ihrer hydrogeneti- lichen Seggen- und Binsenarten kommen in allen schen Entstehung weiter unterteilt in Zwischen- und Übergangsmooren weitere soge- • Verlandungsmoore (Beckenlage, Nährstoff- nannte Mineralbodenwasserzeiger vor . Torfmoose und Sedimenteintrag) spielen besonders in den sauren Zwischenmooren • Versumpfungsmoore (Grundwasseranstieg) eine Rolle, wogegen die nährstoffreicheren Ausprä- • Durchströmungsmoore (Grundwasseraustritt gungen durch das Vorkommen sogenannter Braun- an Talrändern) moose gekennzeichnet sind . • Überflutungsmoore (zeitweilige Hochwasserüberflutung) 1.2. Bodenfunktionen von Moorböden und ihre • Hangmoore (Hangwasseraustritt) Bewertung • Quellmoore (Grundwasseraustritt) • Kesselmoore (Verlandung von eiszeitlichen 1.2.1 Lebensraumfunktion Toteislöchern, Söllen) . Moore sind Lebensgrundlage für eine hoch speziali- sierte Fauna und Flora . Jeglicher Eingriff mit Ausrich- 1.1.2 Hochmoore und Übergangs- oder tung auf Entwässerung und landwirtschaftliche Nut- Zwischenmoore zung trägt zur Verringerung der Biodiversität bei . Hochmoore entstehen nicht durch Grundwasserein- fluss, sondern wachsen meist auf verlandeten Seen Abbildung 2: Schematisches Profil durch ein Hochmoor (3) 5 Moore in Hamburg Eine Bewertung dieser Bodenfunktion basiert zum 1.2.3 Archivfunktion einen auf der Prämisse, dass natürliche und für Moore fungieren als sehr bedeutende klima- und das Ausgangsmaterial und den Standort typische vegetationsgeschichtliche Archive . Sie dokumen- Böden eine Lebensgemeinschaft bedingen, welche tieren Informationen zu historischen Umweltbedin- eine hohe Wertigkeit hat . Zum anderen soll in An- gungen . Mit Hilfe von Pollenanalysen lassen sich lehnung an die Ziele des Naturschutzes der Schutz vegetationsgeschichtliche Entwicklungen aufzeigen . von Böden gewährleistet werden, welche seltenen Aus der Zusammensetzung, Schichtung und dem und somit schutzwürdigen Biotopen eine Lebens- Zersetzungsgrad unterschiedlicher Torflagen lassen grundlage bieten . Diese schutzwürdigen Biotope sich klimatische Entwicklungen nachvollziehen . Es entwickeln sich natürlicherweise auf Standorten werden naturgeschichtliche Zeitabläufe und regio- mit extremen, d . h . seltenen Standorteigenschaften, nale kulturgeschichtliche Einflüsse dokumentiert . so dass die Seltenheit der standortrelevanten Bo- deneigenschaften ebenfalls bei der Bewertung der 1.2.4 Klimafunktion Lebensraumfunktion berücksichtigt werden soll . Moore sind von großer Bedeutung für das Makro- Der Schutz von Standorten mit seltenen Standort- und Mikroklima . In der Stadt können sie durch ihre eigenschaften sichert auch den Erhalt der (Bio-)Di- Verdunstungsleistung im Sommer kühlend wirken . versität . Als passiver Speicher schützen sie die Kohlenstoff- festlegung früherer Epochen vor Mineralisation und In einer Großstadt wie Hamburg stellen Moore mit Ausgasung . Darüber hinaus können sie im natur- ihrem landschaftlichen Reiz wertvolle Naherho- nahen Zustand zur aktiven Kohlendioxidfestlegung lungsgebiete dar . beitragen oder aber bei Degradation zur Quelle von Treibhausgasen werden . Moore haben großen

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