LANDTAG RHEINLAND-PFALZ Drucksache 17/ 17.Wahlperiode 5678 15. 03. 2018 Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD, CDU, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landesgesetz über den Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg A. Problem und Regelungsbedürfnis Im Zuge der Kommunal- und Verwaltungsreform sollen die Gebiets- und Verwal- tungs strukturen auf der Ebene der verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemein- den optimiert werden. Ziel ist eine weitere Steigerung der Leistungsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Ver- waltungskraft von verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden. Eine Optimierung kommunaler Gebietsstrukturen soll durch Gebietsänderungen er- reicht werden. Bis zum 30. Juni 2012 ist eine Freiwilligkeitsphase angesetzt gewesen. In der für die Kommunen mit vielfältigen Vorteilen verbundenen Freiwilligkeitsphase haben ver- bandsfreie Gemeinden und Verbandsgemeinden selbst Gebietsänderungen auf den Weg bringen können. Für die Verbandsgemeinde Kell am See besteht nach Maßgabe des Landesgesetzes über die Grundsätze der Kommunal- und Verwaltungsreform vom 28. September 2010 (GVBl. S. 272, BS 2020-7) ein eigener Gebietsänderungsbedarf. Die Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg streben die Bildung einer neuen Verbandsgemeinde zum 1. Januar 2019 an. Sie haben im Hinblick auf diese Gebietsänderungsmaßnahme intensive Verhandlun- gen miteinander geführt. Die Verhandlungsergebnisse enthält eine von den Bürgermeistern der beiden Ver- bandsgemeinden am 6. Februar 2018 unterzeichnete Vereinbarung. Für die Bildung einer neuen Verbandsgemeinde aus den Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg bedarf es eigenständiger landesgesetzlicher Regelungen. Gleiches gilt für spezifische Festlegungen im Zusammenhang mit dieser Gebietsänderung. B. Lösung Die Bildung einer neuen Verbandsgemeinde aus den Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg zum 1. Januar 2019 und damit einhergehende Festlegungen werden gemeinsam in einem Landesgesetz geregelt. C. Alternativen Im Hinblick auf die Zielsetzung einer Optimierung der Gebiets- und Verwaltungs- strukturen von verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden nach Maßgabe der Regelungen des Landesgesetzes über die Grundsätze der Kommunal- und Verwal- tungsreform gibt es keine Alternative zur Gebietsänderung der Verbandsgemeinde Kell am See. Kommunale Kooperationen werden nicht als gleichwertige Alternativen zu der er- forderlichen Gebietsänderung der Verbandsgemeinde Kell am See angesehen. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 10. April 2018 – Vorabdruck verteilt am 15. März 2018 Drucksache 17/5678 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Die Abwägungen zur Gebietsänderung der Verbandsgemeinde Kell am See haben sich auf die Neugliederungskonstellationen des Zusammenschlusses der Verbandsge- meinden Kell am See und Saarburg, des Zusammenschlusses der Verbandsgemeinden Kell am See und Konz, des Zusammenschlusses der Verbandsgemeinden Kell am See und Ruwer sowie des Zusammenschlusses der Verbandsgemeinden Kell am See und Hermeskeil erstreckt. Dabei ist die Gesamtabwägung zu dem Ergebnis gekommen, dass der Zusammenschluss mit der Verbandsgemeinde Saarburg die sachgerechteste Gebietsänderungsmaßnahme für die Verbandsgemeinde Kell am See darstellt. D. Kosten Infolge der Bildung einer neuen Verbandsgemeinde aus den Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg werden Kosten im konsumtiven und im investiven Bereich ent- stehen. Sie lassen sich derzeit nicht verlässlich quantifizieren. Andererseits hat die Bildung einer neuen Verbandsgemeinde aus den Verbandsgemein- den Kell am See und Saarburg Kosteneinsparungen zum Ziel. Angestrebt ist, mittel- bis längerfristig Einsparungen von 15 v. H., bezogen auf den Personal- und Sachauf- wand der beiden Verbandsgemeinden im Jahr 2015, zu erreichen. Aus Anlass ihrer Bildung auf konsensualer Basis wird der neuen Verbandsgemeinde eine Zuweisung von insgesamt 2 000 000 Euro als Entschuldungshilfe über mehrere Jahre verteilt gewährt. 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Drucksache 17/5678 Landesgesetz über den Zusammenschluss der Verbands- gemeinden Kell am See und Saarburg Der Landtag Rheinland-Pfalz hat das folgende Gesetz be- schlossen: § 1 (1) Aus den Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg wird zum 1. Januar 2019 eine neue Verbandsgemeinde ge- bildet. (2) Die neue Verbandsgemeinde führt den Namen „Saarburg- Kell“. Der Sitz ihrer Verwaltung ist die Ortsgemeinde Stadt Saarburg. § 2 (1) Die ersten Wahlen des Verbandsgemeinderates und der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters der neuen Verbands- gemeinde finden vor der Gebietsänderung nach § 1 Abs. 1 statt. Der Wahltag dafür wird von der Kreisverwaltung des Land- kreises Trier-Saarburg festgesetzt. Entsprechendes gilt für den Tag der etwa notwendig werdenden Stichwahl zur ersten Wahl der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde. Die erste Wahlzeit des Verbandsge- meinderates der neuen Verbandsgemeinde beginnt am 1. Januar 2019. Die Wahlzeiten der bisherigen Verbands- gemeinderäte der Verbandsgemeinden Kell am See und Saar- burg enden am 31. Dezember 2018. Die Amtszeiten der bis- herigen Bürgermeister der Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg enden vorzeitig am 31. Dezember 2018. (2) Wahlleiterin oder Wahlleiter für die ersten Wahlen des Ver- bandsgemeinderates und der Bürgermeisterin oder des Bürger- meisters der neuen Verbandsgemeinde, einschließlich einer et- waigen Stichwahl, ist der bisherige Bürgermeister der Ver- bandsgemeinde Saarburg, bei dessen Verhinderung die oder der zur allgemeinen Vertretung der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Saarburg berufene Bei- geordnete. Nehmen der bisherige Bürgermeister und alle Bei- geordneten der Verbandsgemeinde Saarburg an der ersten Wahl der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde als Bewerberin oder Bewerber teil, be- stimmt die Kreisverwaltung des Landkreises Trier-Saarburg die Wahlleiterin oder den Wahlleiter und eine Stellvertreterin oder einen Stellvertreter für diese Wahl. Der Wahlleiterin oder dem Wahlleiter für die erste Wahl der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde obliegt auch die öffentliche Ausschreibung der Stelle der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde. Sie oder er nimmt bis zur Einführung der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde auch deren oder dessen Aufgaben wahr. (3) Für die Vorbereitung und die Durchführung der ersten Wahlen des Verbandsgemeinderates und der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde, ein- schließlich einer etwaigen Stichwahl, ist das gemeinsame Ge- biet der Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg maß- gebend. 3 Drucksache 17/5678 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode (4) In der Folge findet die nächste Wahl des Verbandsgemein- derates der neuen Verbandsgemeinde am Tage der allgemeinen Kommunalwahlen im Jahre 2024 statt. § 3 (1) Die bisherigen Bürgermeister der Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg haben ab der Gebietsänderung nach § 1 Abs. 1 bis zum Ablauf ihrer Ernennungszeiträume An- spruch auf eine Verwendung als hauptamtliche Beigeordnete der neuen Verbandsgemeinde. Der Anspruch nach Satz 1 be- steht für den bisherigen Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See auf eine Verwendung als hauptamtlicher Beigeord- neter in der Besoldungsgruppe A 16 der Landesbesoldungs- ordnung A und für den bisherigen Bürgermeister der Ver- bandsgemeinde Saarburg auf eine Verwendung als hauptamt- licher Beigeordneter in der Besoldungsgruppe B 4 der Landes- besoldungsordnung B. Für sie besteht keine Verpflichtung zur Übernahme eines gleich oder geringer zu bewertenden Amtes im Sinne des § 27 Abs. 3 des Landesbeamtengesetzes (LBG) in Verbindung mit § 18 Abs. 1 des Beamtenstatusgesetzes (BeamtStG) vom 17. Juni 2008 (BGBl. I S. 1010) in der jeweils geltenden Fassung. Bei einer Versetzung der bisherigen Bürger- meister der Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg in den einstweiligen Ruhestand findet § 83 Abs. 8 des Landes- beamtenversorgungsgesetzes entsprechende Anwendung. (2) Wird der bisherige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See oder der bisherige Bürgermeister der Verbands- gemeinde Saarburg in das Amt der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters oder als hauptamtlicher Beigeordneter der neuen Verbandsgemeinde berufen, gilt das Beamtenverhältnis als nicht unterbrochen. § 4 Die Zahl der Beigeordneten der neuen Verbandsgemeinde richtet sich nach § 64 Abs. 2 in Verbindung mit § 50 Abs. 1 der Gemeindeordnung (GemO) und der Hauptsatzung. Sie wird darüber hinaus in den Zeiträumen, in denen die bisherigen Bürgermeister der Verbandsgemeinden Kell am See und Saar- burg als hauptamtliche Beigeordnete der neuen Verbandsge- meinde nach § 3 Abs. 1 Satz 1 und 2 Verwendung finden, ent- sprechend erhöht. In diesen Zeiträumen können die bisheri- gen Bürgermeister der Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg zugleich auch ehrenamtliche Bürgermeister von Ortsgemeinden der neuen Verbandsgemeinde sein. § 64 Abs. 2 in Verbindung mit § 50 Abs. 2 Satz 5, § 53 a Abs. 1 und 3 bis 5 und § 55 Abs. 2 GemO findet auf die bisherigen Bürgermeister der Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg im Falle der Verwendung als hauptamtliche Beigeordnete nach § 3 Abs. 1 Satz 1 und 2 keine Anwendung. § 5 (1) Mit der Gebietsänderung nach § 1 Abs. 1 gehen die Wehr- leiter der Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg und aus den örtlichen Feuerwehreinheiten in den Gebieten der Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg die Wehrfüh- rer sowie ihre
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