Hrsg. v. Christian Henrich-Franke und Cornelius Neutsch Vom Brief zum digitalen Netz Aus dem Siegerland in die Welt Vom Brief zum digitalen Netz Aus dem Siegerland in die Welt Eine Publikation des DFG-Sonderforschungsbereichs „Medien der Kooperation“ an der Universität Siegen Herausgeber und Redaktion Christian Henrich-Franke und Cornelius Neutsch im Auftrag des DFG-Sonderforschungsbereichs „Medien der Kooperation“ an der Universität Siegen Gestaltung und Satz Andreas Franke Gesamtherstellung Vorländer GmbH & Co. KG, Siegen © 2018 bei der Universität Siegen und den Autoren ISBN 978-3-944157-32-0 Printed in Germany Mit Unterstützung durch die Diese Publikation erscheint zur Ausstellung „Vom Brief zum digitalen Netz — Aus dem Siegerland in die Welt“ im Siegerlandmuseum vom 27. September 2018 bis 6. Januar 2019 Vom Brief zum digitalen Netz Aus dem Siegerland in die Welt Inhaltsverzeichnis I. Vorwort 7 II. Analoge (Tele-) Kommunikationssysteme: Vermitteln, Schreiben, Sprechen 11 Vermitteln 11 Post 11 Telegrafen- und Telefonnetze 23 Telefonvermittlung 29 Rohrpost 32 Verlegung von Seekabeln 33 Schreiben 37 Telegraf 37 Fernschreiber 41 Sprechen 43 Telefon 43 Telefonapparate 47 Funk 50 III. Digitale Telekommunikationssysteme: Vermitteln, Schreiben, Sprechen 55 Vermitteln 55 Satellitenkommunikation 55 Telekommunikationsnetze 60 Verlegung von Land- und Seekabeln 64 Schreiben 66 Bildschirmtext 66 Fax 68 Sprechen 71 Telefonapparate 71 Mobilfunk und seine Netze 73 Vermitteln, Schreiben, Sprechen integriert: ISDN 76 IV. Regionale Wirtschaft und globale Telekommunikation im Wandel 79 Siegerländer Wirtschaft im Wandel 79 Maschinenbau-Unternehmen in der „analogen Zeit“ der Kommunikation 81 Generelle Unternehmensentwicklung 81 Schreiben 88 Sprechen 90 Maschinenbau-Unternehmen in der „digitalen Zeit“ der Kommunikation 91 Generelle Unternehmensentwicklung 91 Schreiben 97 Sprechen 98 V. Technik sammeln und konservieren 99 Der Sammler, seine Sammlung und die Ausstellung 99 Die Briefmarke – ein besonderes Medium: Massenkommunikation und „Nation Branding“ in Miniaturform 104 VI. Anhang 109 Autoren 109 Literaturverzeichnis 110 Abbildungsnachweis 113 I. VORWORT _ 7 I. Vorwort Vom Brief zum digitalen Netz – Aus dem Siegerland in die Welt! Es geht bei dieser Ausstellung und dem dazugehörenden Begleitheft darum, Formen und Träger von Kommunikation, insbesondere von Unternehmenskommunikation, sichtbar zu machen, die allzu oft im Verborgenen verschwinden. Globalisie- rung und Digitalisierung haben in Unternehmen einen radikalen Verände- rungsprozess ausgelöst, dessen Ende heute noch nicht absehbar ist, bedenkt man nur die aktuelle Diskussion um Industrie 4.0. Dabei basieren Globalisie- rung und Digitalisierung auf Telekommunikationstechniken, die in der Regel eher unbekannt sind. So sehr der Nutzer dieser Techniken sein Endgerät kennt, so wenig versteht er die Funktionsweise des Systems oder kennt die vielen technischen Bausteine, die notwendig sind, um weltweite Kommunikation betreiben zu können. Für uns als Historiker ist dies Anlass, einmal den Blick zurückzurichten bis zu den Anfängen von Globalisierung und modernen Kommunikationsmedien. Wir befinden uns dabei in der Zeit der Hochindustrialisierung. Eisenbahnen und Dampfschiffe hatten eine Verkehrsrevolution ausgelöst, die begleitet wur- de von einer Kommunikationsrevolution vor allem durch die Telegrafie und das Telefon. Wie sahen die globalen Systeme der Telekommunikation über- haupt aus? Wie funktionierten sie? Wie wirkten sich die neuen Kommunika- tionsmedien auf die Unternehmen aus? Wie veränderten sich Produktion und Handel? Welchen Einfluss hatten sie auf die Struktur von Unternehmen? Wie entwickelten sich die modernen Kommunikationsmedien weiter bis hin zur Digitalisierung technischer Kommunikation, deren Anfänge bis in die 1980er Jahre zurückreichen? Und welchen Einfluss hatte dies wiederum auf Unter- nehmen? Diese Fragen möchte die Ausstellung den Besuchern näherbringen und zwar nicht auf einer abstrakten Ebene, sondern ganz konkret am Beispiel von Artefakten aus zwei Jahrhunderten, die zum Teil in Betrieb genommen werden können, sodass z. B. heute längst vergessene Medien wie der Fernschreiber der 1930er Jahre für die Besucher unmittelbar erfahrbar werden. Um unterneh- mensrelevante Kommunikationsbedingungen und Kommunikationstechniken als funktionierende Gesamtsysteme betrachten zu können, konzentriert sich die Ausstellung auf zwei ‚Zeitinseln’, die Zeit um 1930 und die Zeit um 1980. Die gewählten Zeitinseln erscheinen deshalb besonders geeignet, da sie es erlauben, sowohl die jeweils vorausgegangenen als auch die jeweils nachfol- genden Perioden in ihren relevanten Entwicklungen mit zu berücksichtigen. Die technischen Systeme werden konkret am Beispiel dreier Siegerländer Unternehmen gezeigt, die auf ein langes Bestehen zurückblicken können und tatsächlich globale Systeme der Telekommunikation für Produktion 8 _ I. VORWORT und Verkauf nutzten: Achenbach Buschhütten, Dango & Dienenthal sowie die SMS group. Es handelt sich hierbei um Unternehmen des Maschinen- und Anlagebaus, die mit ihren Produkten aus dem Bereich der Walzwerks- und Hüttentechnik zu Weltmarktführen aufsteigen konnten. Entstanden sind alle drei aus der langen gewerblichen Tradition des „Eisenlandes“ Siegerland. Der vorliegende Band soll die ausgestellten Techniken näher erläutern und sie in die Entwicklung der drei Siegerländer Unternehmen einbetten. Dass eine solche Ausstellung überhaupt zustande kommen konnte, ver- danken wir zunächst dem Sonderforschungsbereich der Deutschen For- schungsgemeinschaft „Medien der Kooperation“ an der Universität Siegen. Die Ausstellung speist sich aus den historischen Forschungen des Sonder- forschungsbereiches und versucht eine Brücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu schlagen. Bei der Umsetzung der Ausstellung waren wir auf Leihgaben für die vielfältigen technischen Gerätschaften angewiesen, die wir in erster Linie aus der „Sammlung Schmidt“ in Konstanz erhielten. Unser Dank gilt Dipl.-Ing. Hans-Dieter Schmidt, bis zu seiner Pensionierung stellv. Direktor der Telekom-Niederlassung in Konstanz, der uns nicht nur die gewünschten Exponate aus seiner Sammlung und seine umfangreiche Fach- bibliothek zur Verfügung stellte, sondern stand uns darüber hinaus auch mit seiner fachlichen Kompetenz hilfreich zur Seite. Den übrigen Leihgebern, den Museen für Kommunikation in Frankfurt/Main und Berlin, dem Seniorenbeirat der Telekom Siegen sowie dem Förderverein Industriedenkmal Radom Rais- ting, sei an dieser Stelle ebenso für ihre Unterstützung gedankt wie der Heinz Nixdorf Stiftung in Paderborn. Als Lokalität für die Ausstellung bot sich aus mehreren Gründen das Siegerlandmuseum an. Zum einen ist es seit Jahrzehnten als Ort historischer Ausstellungen mit regionalem Bezug etabliert, zum anderen besteht ein Koope- rationsvertrag mit der Universität Siegen, um die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität Siegen zu festigen. Es war daher ein Anliegen des Sonder- forschungsbereiches „Medien der Kooperation“ hierzu einen Beitrag zu leisten. Das Team des Siegerlandmuseums unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Ursula Blanchebarbe hat uns mit seiner langjährigen Erfahrung in vielfältiger Weise tatkräftig unterstützt und uns die Arbeit damit sehr erleichtert. Ihnen allen möchten wir hierfür ebenso herzlich danken wie den drei beteiligten Unter- nehmen, ohne deren Mithilfe die Realisierung einer solchen Ausstellung nicht möglich gewesen wäre. Sie öffneten uns ihre Archive, stellten Schriftstücke und Bildmaterial zur Verfügung und nahmen sich Zeit für unsere Fragen. I. VORWORT _ 9 Last but not least ist unser eigenes Team zu nennen, dessen Engagement weit über die offizielle Dienstzeit hinausging: Jürgen Beine Laura Elsner Eva Maria Holly Sabrina Fröhlich Julia Kleine Filiz Livan Manuel Müller Nicole Schäfer Cristina Vazzano. Es wurden Ideen entwickelt, weiterverfolgt, teilweise wieder verworfen oder modifiziert und schließlich umgesetzt. Am Ende stand eine Ausstellung, von der wir hoffen, dass sie vom Publikum positiv aufgenommen wird und zu wei- teren Diskussionen über ein aktuelles und zukunftsrelevantes Thema anregt. Siegen, im September 2018 Christian Henrich-Franke Cornelius Neutsch II. ANALOGE (TELE-) KOMMUNIKATIONSSYSTEME _ 11 II. Analoge (Tele-) Kommunikationssysteme: Vermitteln, Schreiben, Sprechen Vermitteln Post Die neuen Kommunikationsmedien des 19. Jahrhunderts und deren Weiterent- wicklung im 20. Jahrhundert dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der massenhafte Austausch von Nachrichten sich weiterhin auf ein sehr traditio- nelles Medium stützte – den Brief. Die elektrischen Kommunikationsmedien Telegraf, Fernsprecher, Funkgerät oder Fernschreiber hatten nach Herstellung einer entsprechenden Infrastruktur zwar den Vorteil der schnellen Überwindung von Raum und Zeit, jedoch auch den gravierenden Nachteil vergleichsweise hoher Kosten, sodass sich bereits im 19. Jahrhundert spezifische Praktiken der Mediennutzung in Form einer Arbeitsteilung etablierten. Technische Medien kamen dann zum Einsatz, wenn die Nachricht möglichst schnell befördert werden sollte. War der Zeitdruck geringer, wurde die traditionelle Korrespondenz mittels Briefen bevorzugt. Gerade international agierende Unternehmen achteten sehr genau auf die Kos- ten und nutzten daher die jeweils zur Verfügung stehenden Kommunikations- möglichkeiten nach entsprechendem Bedarf. Der Briefverkehr reicht bis in die Anfänge der Schriftlichkeit zurück. Ihn deshalb ausschließlich als „althergebracht“ oder traditionell zu bezeichnen
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