Pilzgattungen Europas - Liste 7: Notizbuchartige Auflistung der Hypho-, Blasto- und Agonomyceten Bernhard Oertel INRES Universität Bonn Auf dem Hügel 6 D-53121 Bonn E-mail: [email protected] 24.06.2011 Wichtige Vorbemerkungen: Viele Beschreibungen, Mikrofotos und Zeichnungen von Hyphomyceten finden sich bei den einzelnen Hyphomyceten-Arten in der Mycobank im Internet. Besonders auch die Darstellungen aus Matsushima (1971, 1975 und 1980-2001) sind in die Mycobank übernommen worden, so dass ein Aufzählen im Detail hier entfallen kann. Die in der Rubrik "Bestimm. d. Gatt." erwähnten Bücher bieten darüberhinaus - außer der Erwähnung der Gattung im Bestimmungsschlüssel - auch weitere Informationen. Diese Bücher sind in den Rubriken "Lit." und "Abb." z.T. nicht noch ein zweites Mal aufgeführt worden. Daseinsberechtigung der Gattungsnamen Durch die fortschreitende Zuordnung der imperfekten Pilze zu den Gattungen der sexuellen Pilze mit Hilfe der Beweiskraft von molekularen Analysen geht auch parallel immer mehr das Bedürfnis verloren, den imperfekten Formen eigene Formgattungsnamen zuzuschreiben. Einerseits ist es aber zum Verständnis der älteren Literatur notwendig, die Bedeutung solcher Gattungsnamen nachschlagen zu können und andererseits ist es als eine Verarmung der mykologischen Wissenschaften anzusehen, wenn die alten Formgattungsnamen nicht wenigstens als Bezeichnungen von Pilzstadien weiterleben dürfen. Viele Arten sind nach wie vor nicht an das System der sexuellen Pilze anzuschließen und verbleiben daher weiterhin in dieser hier behandelten Gruppe der imperfekten Pilze. Rostpilze in Form von asexuellen Stadien Einige Deutermyceten mit Rostpilz-Phylogenie (imperfekte Roste) haben ein Hyphomyceten-artiges Aussehen. Diese Formen werden aber zur Zeit provisorisch in der Coelomyceten-Datei untergebracht. Hier in dieser Datei finden sich nur die Hefeformen aus dieser Verwandtschaft. Coelomyceten-Synanamorfen Einige Hyphomyceten-Arten kommen z.T. auch in Form eines Coelomyceten-Fruchtkörpers vor. Normalerweise spricht man dann von Synanamorfen, für die eine Formgattung der Coelomyceten als Heimat ausgewählt werden muss. In einigen Fällen glaubt man ohne die Ansprache einer Coelomyceten-Synanamorfe auszukommen und verzichtet auf eine formale Benennung als Coelomycet. Eine Hyphomyceten-Art, die ab und zu eine der Formen der Coelomyceten-Conidiomata wie z.B. Acervuli oder becherförmige Fruchtkörper (Excipulaceen-Typ) ausbildet, sollte aus der ursprünglichen Formgattung herausgenommen und in eine geeignete Coelomyceten-Formgattung hineingegeben werden (sofern man nicht zwei Synanamorfen anerkennen will). Diese seltenere Wuchsform mit Coelomyceten-Fruchtkörper-Ausbildung sollte dann namensgebend sein. Solche pleomorfen Arten gibt es z.B. in folgenden Hyphomyceten- Gattungen: Alternaria: Rhopalidium-Coelomyceten-Synanamorfe? Cylindrocolla: Creothyrium-Coelomyceten-Synanamorfe? Drechslera: Angiopoma-Coelomyceten-Synanamorfe; hier in der Coelomyceten-Datei geführt Fusarium (selten mit Acervuli): Das seltene Auftreten entbindet nicht von der Suche eines geeigneten Formgattungsnamens; vgl. auch die "Fälle" von Trichofusarium rusci u. Botryocrea sclerotioides, beide s. in der Coelomyceten- Datei Fusicladium (Spilocaea): Basiascum-Coelomyceten-Synanamorfe? Sarcopodium (Actinostilbe): Cyphina-Coelomyceten-Synanamorfe? Tubercularia: Ollula-Coelomyceten-Synanamorfe? Vermiculariopsiella: Oramasia-Coelomyceten-Synanamorfe? Nicht aufgezählt sind hier natürlich alle weiteren Fälle von Coelomyceten-Synanamorfen, die in der hier vorliegenden Coelomyceten-Liste als vollwertige Coelomyceten-Formgattungen aufgeführt werden. Spezielle Bemerkungen zu den Agonomyceten: Die Agonomyceten sind eine vielfältig erscheinende Gruppe von sterilen Pilzen und Flechten, die im Verlauf der Evolution durchaus abweichende Wege der Vermehrung und Verbreitung gefunden haben. So werden teilweise irgendwelche Teile und Organe der sterilen Pilze und Flechten abgetrennt, die dann verschleppt oder verbreitet werden, z.T. sind es z.B. ganze, vom Substrat abgebrochene, sterile Pycnidien etc. Ebenso wie bei allen anderen Hyphomyceten sind die Gattungsnamen der Agonomyceten reine Formgattungsnamen. Sterile Flechten (lichenisierte Agonomyceten) werden daher ebenfalls in der hier vorliegenden Datei aufgelistet. Lichenisierte Anamorfen tragen aber gemäß den Nomenklaturregeln grundsätzlich den gleichen Gattungs- und Artnamen wie die Teleomorfen und werden konsequenterweise nur als sterile Stadien dieser teleomorfen Flechten bezeichnet. Es finden sich daher in der Liste nur noch Formgattungen derjenigen sterilen Flechten, deren Vertreter keinen Anschluss an eine Teleomorfe besitzen. Zusätzlich wird im Anhang II auf einige Flechtengattungen hingewiesen, deren Arten sowohl sterile Thalli als auch sporulierende Fruchtkörper ausbilden können. Einige Agonomyceten-Arten sind Erreger gefährlicher und ernstzunehmender Pflanzenkrankheiten, weitere sind von humanmedizinischer Bedeutung, eine ganze Reihe anderer Arten sind Mycorrhizapilze von Bäumen oder Orchideen. Manche dieser Anamorfen bestimmter Basidiomycota bilden mit Waldbäumen und mycotrophen Waldorchideen eine symbiontische Dreiecks- Verbindung. Gattungsliste (Hypho-, Blasto- u. Agonomyceten; es werden sowohl die nicht-lichenisierten als auch die lichenisierten Formen berücksichtigt) Inhaltsverzeichnis 1) Hauptliste 2) Anhang I Liste der heute nicht mehr gebräuchlichen Gattungsnamen 3) Anhang II Gattungen einer Auswahl von nicht-lichenisierten und lichenisierten Pilzen, die öfters notorisch steril angetroffen werden 4) Literatur 1) Hauptliste Acanthellorhiza P. Roberts 1999 (Agonomyceten): Typus: A. globulifera P. Roberts [Teleomorfe: Heteroacanthella acanthophysa (Burds.) Oberw. in Oberw. et al.] Erstbeschr.: Roberts, P. (1999), Rhizoctonia-Forming Fungi, Richmond, 130 Lit.: Seifert, Morgan-Jones, Gams u. Kendrick (2011), 63 Acaromyces Boekhout, Scorzetti, Gerson & Sztejnberg in Boekhout et al. 2003 [non Lavie 1950 nom. nud., mit A. laviae Lavie; ist heute Kloeckera apiculata] [Europa?]: Phylogenie: Cryptobasidiaceae, Ustilaginomycetes Typus: A. ingoldii Boekhout, Scorzetti, Gerson & Sztejnb. in Boekhout et al. Abb.: Seifert, Morgan-Jones, Gams u. Kendrick (2011), Taf. 6C Erstbeschr.: Boekhout et al. (2003), Novel anamorphic mite- associated fungi ..., Int. J. Syst. Evol. Microbiol. 53, 1655-1664 (S. 1662) Lit.: Kurtzman, Fell u. Boekhout (2011) Seifert, Morgan-Jones, Gams u. Kendrick (2011), 64 s. ferner in 1) Acephala Grünig & Sieber 2005 (Agonomyceten): Typus: A. applanata Grünig & Sieber (Phylogenie: Helotiales) Erstbeschr.: Grünig, C.R. u. T.N. Sieber (2005), Mycologia 97, 634 Lit.: Seifert, Morgan-Jones, Gams u. Kendrick (2011), 64 s. ferner in 1) Aciculoconidium King & Jong 1976 (Blastomyceten): Lit.: Kurtzman, Fell u. Boekhout (2011) Acidomyces Baker, Lutz, Dawson, Bond & Banfield 2004 ex Selbmann, de Hoog & De Leo in Selbmann et al. 2008: Typus (monotypisch): A. acidophilus (Sigler & Carmich.) Selbmann, de Hoog & De Leo in Selbmann et al. (= Scytalidium acidophilum Sigler & Carmich.) Erstbeschr.: Baker et al. (2004), Appl. environm. Microbiol. 70, 6264; Selbmann et al. (2008), Stud. Mycol. 61, 16 Lit.: Seifert, Morgan-Jones, Gams u. Kendrick (2011), 64 Acladium s. Haplotrichum Acremoniella (Sacc.) Sacc. 1886 (nom. illeg.?/ nach Mycobank jedoch gebräuchlich) [= Chlorospora (vgl. Peronospora); = Harzia; = Eidamia; = Monopodium; = Papulaspora ss. Eidam in Cohn 1883] (vgl. Lepisticola): Lebensweise: Z.T. fungiparasitisch [Lit.: Urbasch, I. (1986), Harzia acremonioides as biotrophic contact mycoparasite on Stemphylium botryosum, Z. Pflanzenkrankh. Pflanzenschutz 93, 392-396] Typus [Lectotypus durch Clements u. Shear (1931), 392]: Acremoniella atra (Corda) Sacc. [= Acremonium atrum Corda; Synonym: Harzia acremonioides (Harz) Cost.; Teleomorfe: Melanospora zamiae Corda] [Anateleo-Rel. anerkannt von 3) u. 7)] Bestimm. d. Gatt. (z.T. als Harzia): Arx-Schlüssel (1981), 333; Barron (1968), 58 u. 65; Domsch, Gams u. Anderson (2007), 17 u. 250 (als Harzia); Ellis-Schlüssel (1971), 14; Ellis u. Ellis-Plurivoren-Schlüssel (1997), 288; Seifert, Morgan-Jones, Gams u. Kendrick (2011), 911 (Harzia) Abb.: Sacc. 713; Seifert, Morgan-Jones, Gams u. Kendrick (2011), Taf. 23C (Harzia) Erstbeschr.: Saccardo (1886), Sylloge Fungorum 4, 302 Erstbeschr.(ferner ersatzweise): Lindau (1900), 464 u. 435 (Monopodium); Lindau, Rbh. Bd. 8 (1907), 182, 675, 123 (Eidamia) u. 216 (Monopodium) Lit.: Seifert, Morgan-Jones, Gams u. Kendrick (2011), 65 u. 236 (Harzia) s. ferner auch in 1) (unter Acremoniella u. Harzia) u. 5) (auch als Harzia u. Monopodium) Acremonium Link 1809 : Fr. 1821 [= Cephalosporium; = Gliomastix; = Hyalopus; = Monosporiella; = Torulopsis Oudem. 1903 (non Berl. 1894; s. dort)]: Lebensweise: Z.T. phytoparasitisch, fungiparasitisch, nicht-lichenisiert-lichenicol, myxomycetenparasitisch, zooparasitisch od. humanpathogen Typus [Lectotypus durch Clements u. Shear (1931), 386]: A. alternatum Link : Fr. Anateleo-Relationen: Acremonium alabamense, Anamorfe von Thielavia terrestris [Lit. s. Anateleo-Datenbank] Acremonium berkeleyanum, Anamorfe von Cosmospora vilior [Anateleo-Rel. anerkannt von 3)] Acremonium boreale, Anamorfe von Nectria tuberculariformis [Lit. s. Anateleo-Datenbank] Acremonium fungicola, Anamorfe von Nectriopsis violacea [Lit. s. Anateleo-Datenbank] Acremonium lindtneri, Anamorfe von Sporophagomyces chrysostomus [Lit. s. Anateleo-Datenbank] Acremonium pedatum, Anamorfe von Pronectria anisospora [Lit. s. Anateleo-Datenbank] Bestimm.
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