Zeit-Spiel-Raum. Heideggers Philosophie Des Seinkönnens

Zeit-Spiel-Raum. Heideggers Philosophie Des Seinkönnens

Zeit-Spiel-Raum Heideggers Philosophie des Seinkönnens Inaugural-Dissertation Zur Erlangung des Doktorgrades Der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München Vorgelegt von Emiko Kumagai aus Japan Shiga / Japan 2005 Referent: Prof. Dr. Wilhelm Vossenkuhl Korreferent: Prof. Dr. Johannes Laube 16. 02. 2004 Die vorliegende Arbeit wurde im Oktober 2003 von der philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München als Dissertation angenommen. Der erste Dank gilt meinem Doktorvater Prof. Dr. Wilhelm Vossenkuhl, der in der Kunst des Entdeckens mich geführt hat. Ein Wort des Dankes gilt insbesondere meinem verehrten Lehrer, Prof. Koichi Tsujimura, der mich seinerzeit zum Studium der Philosophie nach München schickte. Weiterhin gilt mein Dank Herrn Dr. Gerhard Hofweber, Herrn Dr.Detlef Köhn, und Herrn Steffen Döll für ihre Hilfe, die vorliegende Arbeit sprachlich und stilistisch zu verfeinern. Herrn Tadashi Yamanouchi, der mir, die ich damals auf dem Weg einer Autorin ging, Anlass gegeben hat, mich fortan auf den Weg der Wissenschaft zu begeben. Und meinem Bruder Takeo danke ich dafür, dass er mich die lange Studienzeit hindurch finanziell unterstützt hat. Frau Prof. Keta sei gedankt für ihre lange, beständige Freundlichkeit, die mich in manch schwieriger Situation ermunterte. Danken möchte ich weiterhin meiner Freundin, Frau Andrea Mogwitz, für ihre Hilfe. Nicht zuletzt möchte ich dem im Jahr 2004 leider verschiedenen Herrn Dr. Hartmut Buchner danken, dessen akademische als auch dessen persönliche Seminare mir viele Anregungen gegeben haben. Shiga Japan, im Mai 2005 Emiko Kumagai Inhalt Einleitung……………………………………………………………………… 1 Erster Teil Zeit-Spiel-Raum als Seinkönnen und als die Probleme von Wllen und Phänomen…………………………………………………… 3 Vorbereitende Bestimmung des Begriffs „Zeit-Spiel-Raum”………………… 3 1 Der Spielraum der Existenz……………………………………………… 12 1-1 Die Existenz des Daseins und das Problem des Willens………………… 12 1-1-1 Der Sinn des Seins des Daseins und das Anwesen…………………… 12 1-1-2 Die Geworfenheit und das Gewissen-haben-wollen…………………… 21 1-1-3 Die Bewegrheit des Besorgens………………………………………… 27 1-1-4 Herausarbeitung des Problemgehaltes………………………………… 30 1-2 Das In-der-Welt-sein und das Problem des Phänomens………………… 35 1-2-1 Die Existenz als Transzendenz, aber wohin?…………………………… 35 1-2-2 Das Phänomen, Sorge als Denken……………………………………… 40 1-2-3 Das Entdecktsein und das Sichzeigende……………………………… 45 1-2-4 Herausarbeitung des Problemgehaltes………………………………… 50 2 Der Raum des Zusammenspiels von Sein und Denken…………………… 54 2-1 Der Raum der Identität und das Problem des Willens…………………… 55 2-1-1 Die Figur des Anwesens…………………………………………………55 2-1-2 Die Bewegung der Wahrheit im „Da“………………………………… 60 2-1-3 Das Verwahren des Seienden und die Geschichtlichkeit……………… 66 2-1-4 Herausarbeitung des Problemgehaltes………………………………… 71 2-2 Das Ereignis des Seins und das Wesen des Phänomens………………… 75 2-2-1 Das Denken als Selbigkeit von Zeit und Raum……………………… 75 2-2-2 Das Wesen des Menschen und der Grund des Phänomens…………… 81 2-2-3 Herausarbeitung des Problemgehaltes………………………………… 86 3 Zeit und Raum, das Weltspiel des Selbigen……………………………… 92 3-1 Die Ortschaft, ohne Wille?……………………………………………… 93 3-1-1 Das Wesen des Ortes, aber wo?……………………………………… 93 I 3-1-2 Der Bezug als Logos………………………………………………… 97 3-1-3 Das Weltspiel des Selbigen…………………………………………… 103 3-1-4 Herausarbeitung des Problemgehaltes………………………………… 107 3-2 Der wesentliche Bezug auf das Sein im Phänomen……………………… 112 3-2-1 Die Phänomenalisierung des Dings und die Schöpfung aus dem Phänomen.112 3-2-2 Die physis, das poiein des Seins………………………………………… 116 3-2-3 Herausarbeitung des Problemgehaltes………………………………… 120 Intermezzo: Der Zusammenhang des Seinkönnens mit den Problemen……… 122 1 Der Spielraum der Existenz……………………………………………… 122 2 Der Raum des Zusammenspiels von Sein und Denken………………… 124 3 Zeit und Raum, das Weltspiel des Selbigen……………………………… 127 Zweiter Teil Zusammenfassung und Ausblick……………………………… 130 1 Zusammenfassung………………………………………………………… 130 1-1 Die Dimensionen des Ereignisses………………………………………… 130 1-1-1 Die Dimensionen des Ereignisses……………………………………… 130 1-1-2 Das Ereignis und der Zeit-Spiel-Raum………………………………… 137 1-2 Das Ereignis auf dem Denkweg Heideggers…………………………… 138 1-2-1 Das Ereignis und die existenziale Bestimmung des Menschwesens…… 138 1-2-2 Die Seinsgeschichte und das Ereignis………………………………… 147 1-2-3 Das Ereignis als Seinstopologie……………………………………… 156 2 Der Ausgangspunkt des neuen Philosophierens und der Ausblick……… 165 2-1 Das Ereignis als Ausgangspunkt………………………………………… 165 2-2 Der Ausblick auf das zu wandelnde Denken…………………………… 170 2-2-1 Das Sprechen, das Ethische und das Wohnen………………………… 170 2-2-2 Kategorie des Phänomens und Kategorie als Methode………………… 174 II Einleitung Der Begriff des Zeit-Spiel-Raums stammt aus dem ursprünglichen Phänomen der Welt. In den dreißiger Jahren wandelt sich der Begriff der Welt und verschiedenartige Welten entstehen. Das ist der Zeit-Spiel-Raum, in dessen Begriff das Ereignis eine wichtige Rolle zu spielen hat. Das Ereignis stellt in der Interpretation Heideggers eine bedeutsame Wegscheide dar, an der entschieden wird, ob die Aufgabe der abendländischen Metaphysik weiter getragen wird, d.h. ob „die Zukunft der Metaphysik im Denken Heideggers“1 liegt, oder aber ob die abendländische Metaphysik, die Heidegger zufolge immer nur das Sein des Seienden gedacht hat, zu Ende gebracht wird. Wählt man jenen Weg, muss man sich der Frage stellen, inwieweit man Nietzsches Wendung ernst nimmt. Geht man diesen Weg, muss der metaphysische „Unterbau des Denkens Heideggers“2 problematisiert werden. Haeffner vertritt den ersten Weg. Er sieht das Ereignis des Geviertes wie folgt3: In der Wahrheit des Seienden selbst erfährt man die Seinsvergessenheit. Die Verborgenheit des Seins wird „hinsichtlich seiner Differenz zum Seienden“ erblickt. Haeffner denkt, dass Heidegger darin ins onto-theologische Wesen fällt. Und dieses so erblickte Sein wird „dann als Welten der Welt“, d.h. „als Temporalität des Seinshorizonts, als Er-eignis“ ausgelegt. Daher geht es um die „Verwandlung der Welt der Metaphysik“. Diese Wandlung wird charakterisiert durch „das Gefüge des Seienden als solchen“, d.h. die „Welt der Metaphysik zeigt sich als Er- eignet“. Dagegen sagt Fischer: Das Ereignis ist nicht vergleichbar mit den metaphysischen Gestalten des Seins. Das Ereignis wirkt gegen dem Anschein dessen, dass das Sein (das Geschick) eine geschichtliche Macht sei, d.h. dadurch, dass Heidegger „im seinstopologischen Denken die Systematik des einen Seins“ gelöst hat zugunsten unterschiedlicher Modelle des „Zusammenspiels von Sein und Menschen“4. Er meint, daher muss das Ereignis als eine neue Manifestation des Seins verstanden werden. Wenn der Charakter des Zwischenbereichs der Welt des Ereignisses als Charakter auf dem Weg zum einen bestimmten Ziel zur im wesentlichen Sinne „Geschichte“ wird, ist die Welt auf diese Weise in ihr selbst „Welt-Geschichte“5. Aber wenn das Sein Welt wird, bleibt es doch 1 Haeffner, 1981, 113. 2 Haeffner, 1981, 108. 3 Haeffner, 1981, 116-117. 4 Fischer, 1990, 169. 5 Tsujimura, 1970, 40. 1 „dasselbe“, die Geschichte des Seins gehört zum Sein selbst6. Es ist nicht so, dass es das „zuerst und dann“ gibt, sondern der ersten Aufang und der andere Anfang ist in einem gegenseitigen „Bedingungsverhältnis“7. In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff Zeit-Spiel-Raum, den Heidegger ab den dreißiger Jahren bis in die sechziger Jahre auf seinen Denkweg gebracht hat, behandelt. Ich bezeichne den Begriff Zeit-Spiel-Raum und das Philosophieren, das mit diesem Begriff anfangen kann, als Seinkönnen. Der Zeit-Spiel-Raum als Seinkönnen wird zum einen als Probleme konstituierender Raum analysiert (der erste Teil), und zum anderen wird er als Ausgangspunkt des neuen Philosophierens dargestellt (der zweite Teil). Der Zeit-Spiel-Raum als Probleme konstituierender Raum (der erste Teil) ist nach der chronologischen Entwicklung dieses Begriffs in folgende drei Teile differenziert: 1 Der Spielraum der Existenz 1 Der Raum des Zusammenspiels von Sein und Denken 1 Zeit und Raum, das Weltspiel des Selbigen Diese drei Räume werden je als Problem des Willens und als Problem des Phänomens untersucht. Demzufolge wird jedes Kapitel in zwei Paragraphen unterteilt. In dem Zeit-Spiel-Raum als Ausgangspunkt des neuen Philosophierens (der zweite Teil) wird zuerst die Zusammenfassung des ersten Teils geboten und als nächstes der neue Weg aus dem Zeit-Spiel-Raum in die Betrachtung miteinbezogen. 6 Haeffner, 1981, 10. 2 Erster Teil Zeit-Spiel-Raum als Seinkönnen und als die Probleme von Willen und Phänomen Vorbereitende Bestimmung des Begriffs „Zeit-Spiel-Raum“ Der Begriff „Zeit-Spiel-Raum“ wird in den dreißiger und fünfziger Jahren ausdrücklich von Heidegger in seinen Schriften verwendet (so etwa in „Beiträge zur Philosophie“, „Der Satz vom Grund“, „Unterwegs zur Sprache“). Der Begriff „Zeit-Spiel-Raum“ kann durch den Begriff „Ereignis“ umfasst werden8. Der Begriff „Ereignis“ kommt zwischen den dreißiger Jahren und sechziger Jahren in den Schriften Heideggers vor, ohne durch eine eindeutige Definition eingeführt worden zu sein. Daher lege ich drei Stationen dar, die mit dem Begriff Ereignis zu tun haben. 1. Hinweise für das Ereignis als Zeit-Spiel-Raum in „Sein und Zeit“ und in „Das Wesen des Grundes“ 1. Das Ereignis als Zeit-Spiel-Raum in den „Beiträgen zur Philosophie“ 3. Das Ereignis als Zeit-Spiel-Raum in den späteren Schriften 1 Hinweise für das Ereignis als Zeit-Spiel-Raum in „Sein und Zeit“ und in „Vom Wesen

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