RÄUMLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT „DeR STEIRISCHER HAMMER“ ZENTRALRAUM OBERSTEIERMARK OST VORWORT sässigen Betriebe aber auch die Region an sich mit all ihren naturräumlichen Potentialen, haben Anrecht auf gleichberechtigte, integrative Einbeziehung ihrer Wünsche und Bedürfnisse. In der praktischen Ausführung dieser integrativen Entwicklungsplanung haben wir den offenen AUFGABENSTELLUNG Diskurs sowohl in unserer Klein- wie Großgruppe, als auch mit BewohnerInnen und Funktionä- ren der Region gesucht, um so qualitativ hochwertige und an die Region angepasste Ziele und Ein Schwerpunkt im Studium Raumplanung und Raumordnung bildet das sog. Projekt 2, das auf Maßstäbe für die weitere Entwicklung zu formulieren. Die Bedürfnisse und Wünsche der Bewoh- konzeptionelles raum- und anwendungsbezogenes Arbeiten ausgerichtet ist. Die Studierende nerInnen bzgl. eines der heutigen Zeit angepassten lebenswerten Raumes stellt ein zentrales setzten ihr Wissen dabei eigenständig, querschnittsorientiert, sowie problem- und aufgaben- Element unserer Planung dar. bezogen in eine integrative räumliche Entwicklungsplanung für die Region Obersteiermark Ost Um die derzeitigen Trends in der Region generell besser zu verstehen, haben wir uns mit zahlrei- „Steirischer Hammer“ um. chen Praxisbeispielen aus Österreich, Deutschland und Schweiz auseinandergesetzt. Des Weite- ren haben wir mit Hilfe von Fachliteratur die theoretische Basis für unsere Planung gesetzt. Ziele, Maßstäbe für Qualitäten und Projekte sind dabei im Diskurs entwickelt worden. Die kom- Verantwortungsvolles Planen impliziert eine konsequente Dialogführung, um „die Potentiale der plexe Aufgabenstellung setzt sich aus der Bestandsaufnahme, -erhebung (problem- und pla- Region tatsächlich so sehen zu können, wie sie sind”, also um klassischen Denkfallen der Pla- nungsorientiert), dem Leitbild mit seinen Entwicklungsstrategien (Ziele und Maßnahmen) sowie nerInnen zu vermeiden. Diese Art der Qualitätssicherung sollte uns eine neutrale, problem- und einer zusätzlichen Vertiefung bzw. Konkretisierung (Leitprojekt/-strategie) zusammen, die im planungsorientierte Bestandsaufnahme gewährleisten, damit unser Leitbild nicht nur eine kre- Detail ausgearbeitet wurde. Verantwortungsvoll und problembewusst setzten sich die Studieren- ative, sondern auch problembewusste Auseinandersetzung mit den tatsächlich Bedürfnissen in de jeweils in Fünfergruppen kreativ mit „dem Steirischen Hammer“ als Raum auseinander, um der Region darstellt. zu einem Gesamtkonzept mit strategischen Maßnahmen zu gelangen. VORGEHENSWEISE UND ZIELSETZUNG Die Schwierigkeit eines holistischen Planungsansatzes liegt in den einzelnen Dimensionen und Parametern von Räumen. Die Funktion von Räumen hängt auch immer von den potentiellen, respektive vorhandenen NutzerInnengruppen ab. Daher ist für unser Projekt ein relativistisches Raumverständnis als theoretische Näherung an den Steirischen Hammer von Nöten. Unser Ziel ist es durch ein transdisziplinäres, integratives Arbeiten ideale raum- und anwendungsbezogene Lebensbedingungen zu schaffen. Es ist daher naheliegend, dass wir mit einer raumplanerischen Schwerpunktaufgabe konfrontiert sind, für deren Bewältigung eine Vielzahl an AkteurInnen und Akteursgruppen zu berücksichtigen sind: Die Bevölkerung des „Steirischen Hammers“, die an- Ulrike Schandl 1225870 / David Schelkshorn 9771368 / Edina Lakatos 0551120 / Jozsef MÁthÉ 1225359 / Anna Kneidinger 0403979 3 IMPRESSUM FaCHBEREICH FÜR REGIONALPLANUNG VERFASSERINNEN UND REGIONALENTWICKLUNG EDINA LAKATOS 0551120 Assistant Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Thomas Dillinger ULRIKE SCHANDL 1225870 Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr.techn.Nina Svanda ANNA KNEIDINGER 0403979 DAVID SCHELKSHORN 9771368 JOZSEF MÁTHÉ 1225359 INSTITUT FÜR STÄDTEBAU, LANDSCHAFTSARCHITEKTUR UND ENTWERFEN Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn.Peter Kurz LEHRVERANSTALTUNG 280.105 P2 RÄUMLICHE ENTWICKLUNGSPLANUNG „DER STERISCHE HAmmer“ ZENTRALRAUM OBERSTEIERMARK OST FaCHBEREICH SOZIOLOGIE TECHNISCHE UNIVERSITÄT WIEN Senior Scientist Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Gesa Witthöft O.Univ.Prof. Mag.rer.soc.oec. Dr.phil. Jens Dangschat FERTIGSTELLUNG 20. FEBRUAR 2015 INSTITUT FÜR ARCHITEKTURWISSENSCHAFTEN Senior Lecturer Dipl.-Ing. Arnold Faller FaCHBEREICH FÜR VERKEHRSSYSTEMPLANUNG Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Klamer 4 INHALTSVERZEICHNIS SOZIALRAUM . 74 Bildung . 74 Betreuungseinrichtungen . 76 Kultur . 80 Freizeiteinrichtungen. 80 ANALYSE SWOT . 82 BLICK IN DIE REGION / PLANERISCHER RAHMEN . 08 URBANE BIOLOGIE, EINE PLANERISCHE METAPHER . 84 Beschreibung des Planungsgebietes . 08 Geologische und topographische Rahmenbedingungen . 12 BEVÖLKERUNGSPROGNOSEN UND SZENARIEN . 89 Planungsebenen . 14 Gemeindeübergreifende Zusammenarbeit . 15 Gemeindestrukturreform . 17 ENTWICKLUNGSKONZEPT RÄUMLICHE STRUKTUREN . 20 LEITBILD . 93 Planungsregion im Überblick . 20 Demographische Strukturen . 24 OBER- UND UNTERZIELE . 98 Siedlungsstrukturen / Dauersiedlungsraum . 30 MASSNAHMEN . 105 Naturräumliche Strukturen . 34 THEORETISCHE GRUNDLAGEN ZUM LEITPROJEKT: DIE KREATIVWIRTSCHAFT . 142 ARBEIT & WIRTSCHAFT . 38 Geschichte. 38 UMSETZUNG LEITPROJEKT . 152 Akteure und Kooperationen . 41 Hard facts . 43 Humankapital . 49 IM GESPRÄCH Migration . 42 QUALITATIVE INTERVIEWS . 00 VERKEHR, MOBILITÄT & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR . 56 Das Analysegebiet im Kontext: Steiermark, Österreich und Europa . 56 PLANDARSTELLUNG ENTWICKLUNGSKONZEPT . 185 Verkehrsinfrastruktur: Bestand und Zukunft . 59 PendlerInnen . 62 ABBILDUNGSVERZEICHNIS & LITERARTUrvERZEICHNIS . 186 Mobilität . 68 FÖRDERUNGEN . 192 Ulrike Schandl 1225870 / David Schelkshorn 9771368 / Edina Lakatos 0551120 / Jozsef MÁthÉ 1225359 / Anna Kneidinger 0403979 5 ANALYSEBERICHT BRUCK A. D. MUR KRISENERFAHRUNG VERSTAATTLICHUNG EISENBAHNER REPRIVATISIERUNG GÜNSTIGE VERKEHRSLAGE EISENBAHNER GESCHICHTE LEOBENARBEITERBEWEGUNG KAPFENBERG SCHAUFELRADBAGGERGRAUWACKENZONEBERGBAU EISENERZER ALPEN GLEINALPE 500 STAHLSORTEN SIDERIT GRAPHIT MAGNESIT EISENERZ TALK KUPFERERZE MÜRZTALER ALPEN 160 MILLIONEN LEITERPLATTEN PRO JAHR 7000 KM SCHIENEN PRO JAHR LUFTFAHRT FORMEL 1 LINZ-DONAWITZ-VERFAHRENKOMPETENZ 1,6 MILLIONEN STAHL PRO JAHR SEILBAHN 750 EUROMÜNZEN PRO MINUTE 400.000 TONNEN PAPIER PRO JAHR FORSTWIRTSCHAFT HTL HTBL HAK FH JOANNEUM MATERIALS CENTER MONTANUNIVERSITÄT AUSBILDUNG FORSCHUNGGIESSEREI-INSTITUT MÜRZZUSCHLAGER INNOVATIONS- & IMPULSZENTRUM AUSBILDUNGSGESMBHENTWICKLUNG FÜR WERKSTOFFE OBERFLÄCHENTECHNOLOGIEN UND PHOTONIK POLYMER COMPETENCE CENTER MANGELNDE FACHKRÄFTE WANDLUNGS- MANGELNDE INFRASTRUKTUR 2000 TECHNIK ABSOLVENTEN PROZESSE FEHLEN PRO JAHR BEVÖLKERUNGSRÜCKGANG ABWANDERUNG WIRTSCHAFTLICHER WANDEL SEKTORENWANDEL MÜRZ-MURTALFURCHE 118.000 FAHRZEUGE PRO TAGEPIZENTRUM SCHRÄGER DURCHGANG BAHN 10.000 FAHRGÄSTE KULTUR- & WIRTSCHAFTSRÄUME BALTISCH-ADRIATISCHE-ACHSE PYHRN-SCHOBER-ACHSE KUNST & KULTUR ORTSKERNBELEBUNG IDENTIÄT TRADITION LEBENSQUALITÄT NATURRAUM HOHER ERHOLUNGSFAKTOR SAUBERE ENERGIE INDUSTRIELLE ABWÄRME RAUMPLANUNG RAUMENTWICKLUNG REFORMMODELL VERWALTUNG GRAZ BLICK IN DIE REGION PLANERISCHER RAHMEN BESCHREIBUNG DES PLANUNGSGEBIETES Abbildung 1.3: Verortung der Region - Quelle: Schulatlas Steiermark Abbildung 1.2: Lage der Region - Quelle: Schulatlas Steiermark 8 Ulrike Schandl 1225870 / David Schelkshorn 9771368 / Edina Lakatos 0551120 / Jozsef MÁthÉ 1225359 / Anna Kneidinger 0403979 DIE STEIERMARK Fläche in km2 Fläche in km2 Gemeindename Das flächenmäßig zweitgrößte Bundesland ist Industrieland mit stark agrarischen Elementen. (absolut) (relativ) Rohstoffvorkommnisse und eine hohe Energiedichte in Form der abundanten Ressource Wald. Trofaiach 143,3 27% waren ein geeigneter Nährboden für die Entwicklung erster industrieller Tätigkeiten in der Steier- Sankt Peter-Freienstein 27,3 5% mark, die auf das 16. bzw. 17 Jahrhundert rückdatiert wurden, so Ableitinger und Binder. Doch der Aufbruch in die Moderne und vor allem eine ökonomische Weiterentwicklung war Leoben 107,7 20% von Hindernissen gesäumt. So hatte die Steiermark seit Ende des zweiten Weltkriegs mit nur Proleb 24,5 5% eingeschränkten Handelsbeziehungen zu kämpfen. Die südöstliche Grenze zu Jugoslawien und Niklasdorf 15,1 3% Ungarn war eine unpassierbare Barriere, da aufgrund der geopolitischen Situation zwischen Os- ten und Westen kein Austausch bestand. Oberaich 46,9 9% In den 80er Jahren war die Steiermark mit eines der wirtschaftlichen Schlusslichter Österreichs. Bruck an der Mur 38,3 7% Es folgten umfassende Umstrukturierungsmaßnahmen. Die Maßnahmen reichten von der Schaf- Kapfenberg 61,2 12% fung von Infrastruktur, bis hin zur Identitätsstiftung von Regionen zur Imageaufwertung. In den 2000er Jahren hatte die Steiermark den Sprung vom sanierungsbedürftigen Bundesland hin zum Frauenberg 20,6 4% attraktiven Wirtschaftsstandort geschafft. Sankt Marein im Mürztal 8,9 2% Sankt Lorenzen im Mürztal 38,1 7% Planungsgebiet 531,9 100% DER STEIRISCHE HAMMER Abbildung 1.4: Gemeindegrößen - Quelle: Eigene Darstellung Die Region des Steirischen Hammers ist Teil der Großregion der Östlichen Obersteiermark. Ressourcenvorkommnisse und gute Standortfaktoren ließen in der Mur-Mürz-Furche bereits früh eine florierende Eisenindustrie entstehen. Der stetig wachsende Bedarf an Arbeitskräften steiger- te die Ausdehnung des Dauersiedlungsraums in der Region, wodurch sie zu einer der großen, hochverdichteten inneralpinen Räume wurde - der Steirische Hammer. Die Region beheimatet 85.630 Personen auf einer Fläche von 531,9 km². Es ist nach Graz der zweite größere Ballungsraum der Steiermark und umfasst die Gemeinden Trofaiach, St.
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