Diverse Berichte 6 6 6 Referate. A. Mineralogie. 1. W. C. Röntgen und J. Schneider : Uber die Cornpressi- Mlität von verdünnten Salzlösungen und die des festen Chlornatriums. (Ann. d. Phys. N. F. 31. p. 1000—1005. 1887.) 2. F. Braun: Bemerkung- über den Zusammenhang der Compres sibilität einer Lösung mit derjenigen der Bestand- teile. (Ibid. 32. p. 504-508. 1887.) 3. Berichtigung, die Compressibilit ät des Stein- — , salzes betreffend. (Ibid. 33. p. 239—240. 1888.) 4. W. C. Röntgen und J. Schneider: Über die Compressi- bilität des Wassers. (Ibid. 33. p. 644-660. 1888.) 1. Die Verf. haben mittelst des OERSTEDT'schen Piezometers die re- lative (d. h. auf Wasser bezogene) scheinbare Compressibilität einer Mi- schung von concentrirter Kochsalzlösung und Stücken des festen Salzes bestimmt; Näheres über die Beobachtungsmethoden ist in einer früheren Ab- handlung der Verf. (Ann. d. Phys. N. F. 29. 165— 213) über die Compressibilität von Salzlösungen mitgetheilt. Aus dem durch Wägungen bestimmten Ver- hältniss der Volumina von festem Salz und Lösung ergab sich die relative scheinbare Compressibilität des festen Steinsalzes gleich 0.049, welcher Werth' nahe übereinstimmt mit demjenigen, welcher aus der von den Verf. früher aufgestellten Interpolationsformel für die relative scheinbare Com- pressibilität von Na Cl-Lösungen folgt, falls es gestattet ist, diese Formel über das durch die Löslichkeit des Na Cl begrenzte Gebiet hinaus anzu- wenden. — Aus dem obigen Werthe ergibt sich , wenn die wahre Com- — pressibilität des Wassers bei 18° gleich 46.7 . 10 gesetzt wird, für die wahre — Compressibilität des festen Steinsalzes der Werth 5.0 . 10 (Druckeinheit eine Atmosphäre). 2. Der Verf. räumt ein, dass dem soeben angegebenen Eesiütate von Böntgen und Schneider grössere Wahrscheinlichkeit zukomme , als der — von ihm selbst nach derselben Methode gefundenen Zahl 1.6 . 10 . — Im Übrigen hebt der Verf. hervor, dass sowohl seine eigenen, als die von N. Jahrbuch f. Mineralogie etc. 1891. Bd. 1. a b — 2 — Röntgen und Schneider angestellten Beobachtungen nicht vereinbar sind mit der Annahme, man könne die Compressibiiität y einer Lösung aus der- jenigen (/, y") ihrer Bestandteile (also hier des Wassers und des festen l Na Gl) nach der Formel y (v' + v") = y* v + y"v", wo v\ v" die Volu- mina der letzteren sind, berechnen. 3. Der Verf. legt dar, dass der von W. Voigt aus Biegungs- und 10~6 Torsionsbeobachtungen berechnete Werth (4.2 . ) für den Compressions- coefficienten des Steinsalzes ebenfalls für die Richtigkeit der Röntgen- ScHNEiDER/schen Beobachtungen spricht. 4. Die Verf. haben die scheinbare Compressibiiität des Wassers aufs Neue mit einem verbesserten Apparate genau bestimmt und weisen darauf hin , dass die Piezometermessungen zur Ermittelung der Compressions- coefficienten fester Körper sehr geeignet wären , sofern auch die wahre Compressibiiität des Wassers mit gleicher Genauigkeit bekannt wäre. Vor- läufig lässt sich dieselbe aus der scheinbaren nur mit Hülfe des auf an- derem Wege ermittelten Compressionscoefficienten fester Körper bestimmen; die Verf. finden unter Benutzung des aus W. Voigt's Beobachtungen am 10~ fa Steinsalz abgeleiteten Compressionscoefficienten 4.2 . für den wahren — Compressionscoefficienten des Wassers die Werthe : 46.2 . 10 bei 17.95°. c -6 10~~ 9°, 0°. 48.1 . bei 51.2 . 10 bei F. Pockels. B. Hecht: Über die elliptische Polarisation im Quarz. (Ann. d. Phys. N. F. 30. 274—285. 1887.) Der Verf. hat, indem er eine frühere Arbeit (Ann. d. Phys. N. F. 20. 1883. 426) nach verbesserten Methoden wieder aufnahm, an drei Quarz- platten, deren Normalen unter verschiedenen Winkeln (2.37°, 7.18°, 14.89°) gegen die Axe der Isotropie geneigt waren, das Axenverhältniss der Schwin- gungsellipsen und den Gangunterschied der in der Richtung der Platten- normale hindurchgehenden Wellen mit möglichster Genauigkeit zu bestimmen gesucht, um womöglich zu einer Entscheidung zwischen den verschiedenen für die Gesetze der elliptischen Polarisation im Quarz aufgestellten Theo- rieen zu gelangen. — Bei den Beobachtungen fiel linear polarisirtes Licht 1 ein und ging nach dem Austritt aus der Quarzplatte durch einen Babinet - schen Compensator, eine vierfache (normal zur Axe der Isotropie ge- schnittene) Quarzplatte und endlich durch einen Analysator, dessen Schwin- gungsrichtung mit denjenigen im Compensator Winkel von 45° bildete. Besitzt die vierfache Quarzplatte eine solche Dicke, dass sie die Polarisations- ebene (für das benutzte homogene Licht) um 45° dreht, so ist die Inten- sität des durch die erstere und den Analysator hindurchgegangenen Lichtes unabhängig von der Phasen differenz welche den beiden Wellen im Compensator ertheilt wird , und man kann durch Drehung des P olari- sators allein erreichen, dass die 4 Theile der Quarzplatte gleich hell erscheinen ; dies tritt nämlich ein, wenn der Winkel zwischen einem Haupt- schnitt des Compensators und der grossen Axe der Schwingungsellipse des aus der zu untersuchenden Quarzplatte austretenden Lichtes 45° beträgt. In dieser Einstellung des Polarisators bestand die eine Art der vom Verf. ausgeführten Messungen; ausserdem wurde dann nach Entfernung des vierfachen Quarzes derjenige Gangunterschied A gemessen, welcher der Ein- stellung des dunklen Streifens im Compensator auf eine durch ein Faden- kreuz markirte Stelle des Gesichtsfeldes entsprach. Aus diesen beiden Messungen kann man die oben erwähnten Grössen für die zu untersuchende Quarzplatte mittelst ziemlich verwickelter Formeln, die vom Verf. in der citirten früheren Arbeit entwickelt sind, berechnen. — Die Messungen Avur- angestellt in dessen den mit einem von Füess construirten Spectrometer , Beobachtungsfernrohr der Compensator und der vierfache Quarz angebracht wurden. Sie ergaben Resultate, welche mit den untereinander nur wenig abweichenden Ergebnissen der verschiedenen Theorieen (1. von Catjchy, v. Lang (I) und Lommel, 2. von Ketteler, 3. von v. Lang (II) und W. Voigt) befriedigend übereinstimmen, aber keine Entscheidung zwischen den letzteren gestatten. F. Pockels. 1. Th. Liebisch: Über eine Vorrichtung zur Beobach- tung der äusseren conischen Befraction unter dem Mikro- skop. (Nachr. Ges. d. Wiss. Göttingen. 1888. 124—127.) 2. A. Schrauf: Über die Verwendung einer Schwefel- kugel z ur Demonstration singulär er Schnitte an der Strah- len fläche. (Ann. d. Phys. N. F. 37. p. 127—141. 1889.) 1. Der Verf. beschreibt eine einfache Vorrichtung, welche die Beob- achtung der äusseren conischen Befraction unter dem Mikroskop er- möglicht. Dieselbe besteht aus einer unter dem Objecttisch des Mikro- skops angebrachten, senkrecht zur Axe des letzteren verschiebbaren Be- leuchtungsvorrichtung (einem Objectivsystein mit darunter befindlicher dreh- barer Diaphragmenscheibe s) und einem auf dem Objecttisch befestigten Krystallträger , welcher Drehungen der Krystallplatte in ihrer Ebene und um eine zur Mikroskopaxe senkrechte Axe d gestattet. Die ollere Fläche der Krystallplatte ist von einer Metallplatte c mit einer centralen Öffnung e (von 0.07 mm Durchmesser) bedeckt, Nachdem man die Krystallplatte, die etwa senkrecht zur 1. Mittellinie geschnitten sei, so in den Träger gebracht hat, dass die Ebene der optischen Axen senkrecht zur Axe d steht, und die Beleuchtungsvorrichtung so justirt hat, dass ein Bild b einer Öffnung der Scheibe s auf der unteren Fläche der Krystallplatte entworfen wird, stellt man den Mikroskoptubus so ein, dass man nach Entfernung des Oculars die Öffnung e deutlich sieht. Dann kann man durch Drehung der Krystallplatte um die Axe d erreichen, dass die Verbindungslinie des Bildes b und der Öffnung e einer Strahlenaxe parallel wird, und dass man folglich neben der Öffnung e einen beim Heben des Tubus sich stetig er- weiternden hellen Kreis (den Durchschnitt des austretenden hohlen Strah- lenkegels) erblickt. Mittelst eines über den Tubus gebrachten Nicols kann man sich überzeugen , dass der helle Kreis die für die äussere conische Befraction charakteristischen Polarisationsrichtungen aufweist. Die beschriebene Vorrichtung kann überdies zur Demonstration der — 4 — inneren conischen Refraction und der von H. C. Sorby entdeckten Erschei- nungen dienen, 2. Wegen seiner ausserordentlich starken Doppelbrechung ist der rhombische Schwefel besonders geeignet zur Demonstration der cha- rakteristischen Eigenschaften der Strahlenfläche optisch zweiaxiger Krystalle, Der Verf. hat nun eine Kugel von 15 mm Durchmesser aus diesem Ma- terial anfertigen lassen, da man mittelst einer solchen wegen ihrer Wir- kung als Linse und der Möglichkeit, das Licht in allen Eichtungen hindurchgehen zu lassen , die Erscheinungen der Doppelbrechung bequem objectiv darstellen kann. — Einerseits erhält man, wenn man paralleles Licht auffallen lässt, objective Bilder der Lichtquelle (bezw. des Diaphrag- mas) sehr nahe an der Oberfläche der Kugel und kann dieselben mittelst des mit einer Vorschlaglupe versehenen Ocularrohres eines Goniometers, auf dessen Krystallträger die Kugel angebracht ist, betrachten. Man kann so die relative Lage der beiden Bilder (insbesondere in den Hauptschnit- ten) , die Form des Querschnitts der austretenden Strahlenbündel, sowie vor allem den Ring der äusseren conischen Refraction, der ja beim Schwefel einen sehr grossen Winkelhalbmesser besitzt, beobachten. Andererseits kann man convergentes Licht (man muss dann Sonnenlicht benutzen) einfallen lassen, und die austretenden Strahlenkegel auf einer matten Glas- tafel auffangen ; auf diese Weise lässt sich die äussere conische Refraction gut einem grösseren Zuhörerkreise
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