Leseprobe Bangkok 2012

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Bangkok entdecken 99 Bangkok entdecken 005bk Abb.: rk Abb.: 005bk CG Bangkok 2011.indb 99 30.08.2011 14:47:06 100 Bangkok entdecken Das alte Stadtzentrum: Rattanakosin Island Das alte Stadtzentrum: É Sanam Luang * [C6] Rattanakosin Island ท้องสนามหลวง รัตนโกสินทร์ Die Gegend um den Sanam Luang, eine weitläufige ovale Rasenfläche, ist das Die Sehenswürdigkeiten der Stadt sind traditionelle Herzstück Thailands, das in erster Linie ihre Tempel („Wat“), von spirituelle Zentrum des Landes. Nahe denen einige zu den schönsten Bauwer- dem Sanam Luang liegen die wichtigs- ken Thailands gehören. Die wichtigsten ten Wats des Landes, Wat Po Ë und Wat Tempel befinden sich alle relativ nah Phra Kaew Ê samt ehemaligem Königs- beieinander im alten Stadtkern (bzw. di- palast. Der Platz ist ein zentraler Teil des rekt gegenüber am anderen Flussufer in ursprünglichen Stadtkerns, Rattanakosin Thonburi). Island genannt. Durch die Lage in einer Das Streckennetz von Skytrain oder U- Flussbiegung und durch Anlage schüt- Bahn erreicht diesen Stadtteil nicht. Wer zender Kanäle war dem alten Bangkok im Touristenviertel Khao San Road Ó eine Art Insellage zuteilgeworden. wohnt, kann alle in diesem Kapitel be- Der Sanam Luang selbst ist der Schau- schriebenen Sehenswürdigkeiten zu Fuß platz vieler wichtiger königlicher Ereig- erreichen. Ansonsten nähert man sich nisse wie z. B. der Zeremonie des Pflü- mit Taxi, Tuk-Tuk oder Bus. gens (Ploughing Ceremony), die all- jährlich dort abgehalten wird (s. S. 18). Sanam Luang bedeutet übersetzt „Platz Zauber im Abendlicht: Wat Arun î der Könige“, und so ist dies auch der Ort, in der Abenddämmerung an dem verstorbene Könige in speziell 052bk Abb.: rk CG Bangkok 2011.indb 100 30.08.2011 14:47:09 ¸ Cityatlas S. 300 Bangkok entdecken 101 Das alte Stadtzentrum: Rattanakosin Island dafür errichteten, riesigen Pavillons ver- als Grundlage. Gelegentlich tauchen so- brannt wurden. In früheren Jahrhunder- gar Drachen mit Hakenkreuzen auf – die- ten diente der Platz auch als Reisfeld, ses aber ist nur die aus Indien übernom- denn ausländische Gäste sollten sehen, mene swastika, das Zeichen für Glück. wie reich Siam zu jener Zeit war – so An Wochenenden unterhalten Musik- reich, dass selbst vor dem Königspalast oder Schauspielgruppen die Besucher. noch Reis im Überfluss zu finden war. Oder man spielt Takrao, zu dem sich An normalen Tagen dient der Sanam mehrere Teilnehmer in Kreise aufstellen Luang vielen Thais als beliebter Erho- und einen leichten Ball aus Korb zuspie- lungsort. Man macht auf angemieteten len, der niemals zu Boden fallen darf. Da- Teppichen Pause oder hält ein Picknick. bei darf mit Ausnahme der Hände jeder Zur Drachenflugsaison im März und Ap- Körperteil eingesetzt werden. ril kommt es zu Schaukämpfen zwischen Und wie immer, wenn sich größere Riesendrachen, die die Aufgabe haben, Menschenansammlungen in Thailand den jeweils anderen Drachen zu bekämp- einfinden, scharen sich gleich Hunder- fen und vom Himmel stürzen zu lassen. te von Straßenhändlern dazu. So steht Zu diesen Kämpfen finden sich Tausen- alle paar Schritte ein Stand mit kalten de von Zuschauern aller Altersstufen Drinks, Fruchtsäften, Obst, geröstetem ein. Entlang dem Platz werden auch klei- Fleisch oder Erdnüssen, eben allem, was ne bunte Drachen für ein paar Baht ver- der Magen begehrt. kauft und Jung und Alt erfreuen sich glei- chermaßen an den in die Lüfte steigen- den Papierwesen. Manche der Drachen Die zahlreichen Turmspitzen von tragen die Farben und Aufschrift der U. S. Wat Phra Kaew Ê sind schon von Air Force, andere haben den Union Jack Weitem zu sehen CG Bangkok 2011.indb 101 30.08.2011 14:47:10 102 Bangkok entdecken Spaziergang 1: Durch Rattanakosin Island Spaziergang 1: Durch Rattanakosin Island (Dieser Stadtspaziergang ist mit einer Über die Phra Arthit Road geht es in grünen Linie im Kartenmaterial einge­ Richtung Südwesten, unter den Ausläu­ zeichnet.) fern der Pinklao Bridge hindurch, vor­ Bangkoks traditionelles Herzstück, Rat­ bei am Nationaltheater und der Natio- tanakosin Island, ist der ideale Stadtteil nalgalerie zum Nordwesteck des Sanam für einen (für Bangkoker Verhältnisse) Luang É. Auf dem großen, weiten Rasen­ beschaulichen und auch lehrreichen Spa­ platz lässt man die betongeprägte klaust­ ziergang. Lassen wir es aber zunächst rophobische Enge Bangkoks schnell hin­ „total crazy“ angehen: in der Khao San ter sich. Entlang dem Sanam Luang lässt Road Ó. Einen ausgeflippteren Ort gibt es sich wunderbar flanieren – zumindest es wohl kaum in Südostasien. Vorbei an solange man die lästigen Schlepper au­ zahllosen Guest Houses, Bars und Res­ ßer Acht lässt, die die Touristen hier per­ taurants, im Slalom zwischen Hunderten manent attackieren. Schon von Weitem von Straßenhändlern hindurch, durch sieht man die goldenen Turmspitzen von eine Menschenmasse von Travellern Wat Phra Kaew Ê, die der Atmosphäre und Freaks, vorbei an Hippies inklusive des Platzes einen erhabenen, grandiosen Dreadlocks, an Punks exklusive Hemd Touch verleihen. oder Schuhe bewegen wir uns westwärts. Am Südostende des Sanam Luang über­ An ihrem Westende führt die Khao San quert man den Ratchadamnoen Nai, den Road direkt zu Wat Chanasongkhram, „inneren Ratchadamnoen“, und steht einem wohltuend ruhigen Tempel, quasi unmittelbar vor den Gebäuden, die sich eine Oase der Einkehr in diesem Wirbel­ um den Lak Muang Ì, den Stadtpfeiler, sturm voller Eindrücke. gruppiert haben. Man könnte einen kur­ Der Nordrand des Tempels wird von Soi zen Blick hineinwerfen, wahrscheinlich ist Rambutri [C/D5] markiert. Soi Rambutri auf der Bühne nahe dem Eingang eine (et­ ist so etwas wie der gesetztere Bruder der was lustlose) traditionelle Tanzveranstal­ Khao San Road, eine schmale Gasse, eben­ tung im Gange. Dafür wird um den Stadt­ falls flankiert von Restaurants, Geschäf­ pfeiler – der für Ungläubige vielleicht eher ten und preiswerten Unterkünften, aber wie ein gigantischer Phallus aussieht – in­ nicht halb so verrückt. Hier scheinen sich brünstig gebetet. die ruhigeren Charaktere unter den Tra­ Ein paar Meter südlich des Pfeilers er­ vellern zu versammeln. Durch eine klei­ streckt sich das weitläufige Gebäude des ne Nebengasse geht es auf die Phra Arthit Verteidigungsministeriums, leicht zu er­ Road, an deren Nordknick sich der klei­ kennen an den davor aufgebauten, demü­ ne Santichaiprakarn-Park Ô befindet. tig seitwärts gedrehten Kanonen (s. S. 109). Hier bietet sich ein offenes Blickfeld auf Das im europäischen Stil – und in unkrie­ den „Fluss der Könige“, den Chao Phra- gerisch zartem Gelb – gehaltene Gebäude ya. Ebenfalls einen Blick wert ist das klei­ muss eines der hübschesten Verteidigungs­ ne, weiß getünchte Fort im Park, ein Über­ ministerien der Welt sein. Geht man an bleibsel der alten Stadtbefestigungen. seiner Südflanke, an der Kalayang Mai­ CG Bangkok 2011.indb 102 30.08.2011 14:47:10 ¸ Karte S. 104 Bangkok entdecken 103 Spaziergang 1: Durch Rattanakosin Island tri Road, entlang, beeindrucken die schier Phram â, der Brahmanen­Tempel, und endlosen Reihen schmuckvoller Fenster. Wat Suthat Þ. Ein kleiner Schwenk weiter nach Sü­ Vorbei am kleinen hinduistischen Vis- den bzw. Südosten führt zum Schweine- hnu Mandir à gelangt man zur Ma­ Schrein Ï, einem echten Unikum unter hachai Road (wieder vorbei an zahlrei­ den Gebetsschreinen der Stadt, und vorbei chen Geschäften mit religiösem Zubehör), an den nur wenig besuchten, dennoch äu­ wo eine Linkswende angesagt ist. Zur Lin­ ßerst attraktiven Wat Ratchapradit Í ken passiert man Wat Theptidharam ç, und Wat Ratchabophit Î. rechts erhebt sich der goldene, eindrucks­ Geht man über die Fuang Nakhorn volle Chedi von Wat Saket å. Und dann Raod und Tanao Road in nördliche Rich­ bietet sich einer der verzauberndsten An­ tung (über die Kreuzung mit der Bam­ blicke von Rattanakosin Island: Die Kom­ rung Muang Road hinweg), so gelangt bination von Rama III. Memorial Park, man zum Sanjao Por Suea Ý, dem wich­ dem Wat Ratchanadta samt Loha- tigsten chinesischen Tempel in diesem prasad æ, dreier gänzlich unterschiedli­ Stadtviertel. Nirgends ist der Qualm der cher Elemente, ist bestens dazu angetan, Räucherstäbchen dichter als hier. den Betrachter in ein orientalisches Zau­ Ein kurzer Fußweg zurück in die Bam- berland zu versetzen. rung Muang Road Û wird durch Einbli­ Entlang dem Ratchadamnoen Klang cke in ein altes Gewerbe belohnt – eines, [E6], der alten „Königsallee“, passiert das zudem gutes Karma verschafft: Ent­ man die Rattanakosin Exhibition Hall lang der Straße werden in zahlreichen (s. S. 74), anschließend das Democracy Geschäften sakrale Objekte verkauft, von Monument ä. Von hier geht es in nord­ bescheidenen Räucherstäbchen bis hin zu westlicher Richtung über die Dinso Road großen goldenen Buddha­Figuren. Vor und dann die Phra Sumen Road zu Wat dem ein oder anderen Läden kann man Boworniwet Õ. Auf dem Weg dorthin miterleben, wie so manchem Buddha der könnte man sich mit patriotisch­thailän­ letzte Schliff verliehen wird. Mit orange­ dischem Zubehör eindecken: Flaggen jeder farbenen Tüchern werden die Figuren auf Größe – für das patriotisch gesinnte Klein­ Hochglanz poliert. (Orange ist die heilige kind ebenso wie für die riesige Hausfront Farbe des Buddhismus.) –, dazu königliche Wappen, Bilder der Inmitten der Bamrung Muang Road Königsfamilie oder gar deren überlebens­ reckt sich die Sao-Ching-Chaa (Große große Pappfiguren. Die Läden gruppieren Schaukel) ß in den Himmel bzw. das sich um die Ecke Dinso Rd./Phra Sumen Gerüst, das eine „Riesenschaukel“ tragen Rd. Die dort befindliche kleine Klong­Brü­ könnte.

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