Habitat-Richtlinie Genannten Anisus Vorticulus (Gastropoda: Planorbidae) Im Bundesland Sa Lzburg

Habitat-Richtlinie Genannten Anisus Vorticulus (Gastropoda: Planorbidae) Im Bundesland Sa Lzburg

Erfassung und Beurteilung von Populationen der in der Faun a-Flora- Habitat-Richtlinie genannten Anisus vorticulus (Gastropoda: Planorbidae) im Bundesland Sa lzburg Endb er icht gerichtet an: Amt der Salzburger Landesregierung Abteilung 13 – Naturschutz z. Hd. Frau Mag. Habenicht Michael-Pacher-Straße 36 5020 Salzburg Oktober 2013 Dr. Schrattenecker-Travnitzky Rita & Stefan Brameshuber, MSc BSc 1 Inhalt 1. Einleitung............................................................................................................................................. 3 2. Methoden ............................................................................................................................................ 3 3. Ergebnisse............................................................................................................................................ 4 3.1 Obertrumersee .............................................................................................................................. 4 3.1.1 Landzunge............................................................................................................................... 4 3.1.2 West- und Nordufer mit Feucht- und Streuwiesen ................................................................ 4 3.1.3 Mattig zwischen Obertrumer- und Grabensee ...................................................................... 5 3.1.4 Fundpunkte von Anisus vorticulus.......................................................................................... 6 3.1.5 Altersverteilung von Anisus vorticulus ................................................................................... 6 3.1.6 Malakozönose ........................................................................................................................ 7 3.1.7 Erhaltungszustand der Population ....................................................................................... 10 3.1.8 Charakteristika der Untersuchungsstellen ........................................................................... 11 3.2 Mattsee ........................................................................................................................................... 19 3.2.1 Südlicher Teil ........................................................................................................................ 19 3.2.2 Nord-östlicher Teil ................................................................................................................ 19 3.2.3 Malakozönose ...................................................................................................................... 20 3.2.4 Charakteristika der Untersuchungsstellen ........................................................................... 22 3.3 Wallersee..................................................................................................................................... 25 3.3.1 Uferbereiche des Wallersees ............................................................................................... 25 3.3.2 Eisbach & Wallerbach........................................................................................................... 26 3.3.3 Wenger Moor ....................................................................................................................... 26 3.3.4 Malakozönose ...................................................................................................................... 26 3.3.5 Charakteristika der Untersuchungsstellen ........................................................................... 28 4. Diskussion .......................................................................................................................................... 33 5. Zusammenfassung............................................................................................................................. 34 Literatur ................................................................................................................................................. 35 2 1. Einleitung Mit 1. Mai 2004 wurde die zierliche Tellerschnecke Anisus vorticulus (Abb. 1 und 2) in die Anhänge II und IV der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie aufgenommen. Ziel ist es, das langfristige Überleben dieser Art in ausgewiesenen Schutzgebieten, den Natura 2000 Gebieten, zu sichern. Für die Art besteht daher eine Monitoring- und Berichtspflicht, Verschlechterungen des Erhaltungszustandes müssen verhindert werden. Vorkommen von Anisus vorticulus sind in Europa von Frankreich bis Russland und von Italien bis Schweden bekannt, besiedelt wird eine Vielzahl von Habitaten: naturnahe Ufer von Seen und langsam fließenden Flüssen, Altarme, Kleingewässer in Flussauen und Mooren, Tümpel in Dünen, Lehm- und Kiesgruben aber auch Entwässerungsgräben (C OLLING & SCHRÖDER 2006; TERRIER et al. 2006). Das fein gestreifte Gehäuse ist dünnwandig und glänzend hornbraun. Die Höhe liegt zwischen 0,5 – 0,8 mm, die Breite beträgt 3,5 – 6 mm. Die fünf bis sechs Windungen sind sowohl oben als auch unten gewölbt und in der Mitte stumpf gekielt. Die meist schiefe Mündung ist oval elliptisch geformt (G LÖER 2002; GLÖER & MEIER-BROOK 2003). Im Bundesland Salzburg ist bislang nur ein Vorkommen am Obertrumersee bekannt (SCHAMBERGER et al. 2007). Im Rahmen dieses Projektes wurden in den Schutzgebieten „Wallersee-Wenger Moor“ und „Nordmoor am Mattsee“ Vorkommen von Anisus vorticulus gesucht, die Population am Nordufer des Obertrumersees wurde kartiert und ihr Erhaltungszustand erhoben. Abb. 1: Anisus vorticulus Gehäuse (Foto: R.A.Patzner) Abb. 2: Anisus vorticulus lebend (Foto: R.A.Pat zner) 2. Methoden Für die Probenahme im Freiland wurden Siebe mit einer Maschenweite von 0,5 mm verwendet, Großmuscheln wurden dabei nicht berücksichtigt. Die Verortung der Untersuchungsstellen erfolgte mit einem Garmin etrex GPS-Gerät. Die Erhebung der limnochemischen Grundparameter (pH, Leitfähigkeit, Sauerstoff) wurde mit einer Multisonde der Firma Hach-Lange durchgeführt. Die Proben wurden gekühlt transportiert und aussortiert, um lebende Individuen für Fotografien zu erhalten. Der Großteil der Proben wurde nach der Vorsortierung getrocknet und bestimmt. Bei 3 schwieriger zu bestimmenden Arten wurde teilweise auf ethanol-fixierte Proben zurückgegriffen, um mittels Genitalpräparation die Art sicher bestimmen zu können. Die Präparation und Bestimmung erfolgte mittels Binokular. Zur Artbestimmung wurde folgende Literatur verwendet: FECHTER & FALKNER (1990), GLÖER (2002), GLÖER & MEIER -BROOK (2003), KERSCHBAUMER (2013), KILLEEN et al. (2004), WELTER -SCHULTES (2012). Nach der Bestimmung wurden die Arten getrennt in Glasröhrchen bzw. Eppendorf-FlipTubes überführt und pro Probenahmestelle in Filmdosen eingelagert. 3. Ergebn isse 3.1 Obertrumersee Im Untersuchungsgebiet des Obertrumersees wurden insgesamt 32 Einzelproben genommen (Abb. 3). Das Untersuchungsgebiet kann dabei in drei Bereiche gegliedert werden: 1. Landzunge im Osten 14 2. West- und Nordufer 15 3. Mattig 3.1.1 Land zun ge 24 Im Bereich der Landzunge wurden sechs Proben entnommen. Entlang der 25 26 Landzunge, welche sich von Norden 27 her in den Obertrumersee erstreckt, 28 wurden an ca. 10 % der Länge dieses 29 Gebietes Teichrosen ausgemacht. 30 Direkt dahinter befindet sich hohes 1213 23 Schilf, weiter nördlich auch 22 32 31 Gehölzbestände. Es wurden nur sehr 11 21 wenige Grashorste bzw. eine niedrige Diversität an Gräsern beobachtet. 10 20 8 9 Lediglich ganz im Norden der 7 6 4 19 Landzunge befindet sich ein kurzer ca. 5 3 20 m langer Abschnitt mit einer sehr 1 2 18 17 reichhaltigen Pflanzengemeinschaft 16 (Probennummer 21). Abb. 3: Untersuchungsstellen Obertrumersee (rot = Fundpunkte Anisus vorticulus), Quelle: Sagis 3.1.2 West- und Nordufer mit Feucht- und Streuwiesen Im westlichen und nördlichen Bereich der Bucht wurden 14 Proben entnommen. Der Uferbereich erscheint in diesem Bereich komplett anders gestaltet und wesentlich komplexer strukturiert. Es 4 finden sich verschiedene Gräser, die Schilfhöhe variiert, der Teichrosengürtel ist über die gesamte Länge geschlossen und variiert in seiner Breite zwischen 5 m und 20 m. Er schützt dabei die Uferbereiche vor Wind, Strömung und Wellen. Im Gegensatz zur Landzunge ist dieser westliche und nördliche Bereich durch ein sehr komplexes Hinterland geprägt. Neben Feuchtwiesen, Streuwiesen und unterschiedlichen Schilfbeständen sind vermehrt Gräben anzutreffen. Die Quellgräben entwässern das westliche abfallende Hinterland. Dadurch wird das Gebiet zum See hin stellenweise sehr feucht, der Lebensraum wird komplexer. Abb. 4: Ufervegetation im Gebiet Obertrumersee (JÄGER et al., 2010) Ein Vergleich der Makrophytenvegetation (Abb. 4) mit einer Erhebung des Gewässerschutzes (JÄGER et al., 2010) zeigt leichte Unterschiede zu den in dieser Arbeit erhobenen Daten. So ist die Schwimmblattzone entlang der östlichen Landzunge bei der aktuellen Untersuchung noch spärlicher ausgeprägt, der Schilfgürtel scheint jedoch zugenommen zu haben. Die westseitige Schwimmblattzone entspricht den Erhebungen dieser Arbeit. Die Deckung mit Schilf am Westufer ist bei der aktuellen Untersuchung zumindest im Hinterland etwas markanter ausgeprägt. Nach JÄGER et al. (2010) ist die Schwimmblattzone des Obertrumersees nur in dieser Bucht bei Seeham so geschlossen und massiv ausgeprägt. 3.1.3 Mattig zwischen Obertrumer- und Grabensee An der Mattig wurden insgesamt zwölf Proben genommen. Der Lebensraum entlang der Mattig ist sehr komplex strukturiert. Es finden sich unterschiedliche Gräser und Grashorste,

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