Klaus Maria Brandauer

Klaus Maria Brandauer

01/2020 KINO KULTUR HAUS KLAUS MARIA BRANDAUER F. W. MURNAU | GEHEIMNISVOLLES ALBANIEN | WILD WEEKEND INHALT 08 24 52 40 INHALT AUSSTELLUNG UNERWÜNSCHTES KINO | BIS 31.1.2020 04 RETROSPEKTIVEN FRIEDRICH WILHELM MURNAU | 8.1.–21.1. 08 KLAUS MARIA BRANDAUER | 15.1.–5.2. 24 GEHEIMNISVOLLES ALBANIEN | 23.1.–5.2. 40 WILD WEEKEND – A TRIBUTE TO ITALOWESTERN | 31.1.–2.2. 52 FILM | UNIVERSITÄT DIE BIBEL IM FILM | 13.1.–27.1. 62 JEWISH FILM NOIR | 14.1.–28.1. 66 STRAFRECHTSFÄLLE IM KINO | 18.1.–25.1. 70 REIHEN KINDER KINO KLASSIKER | 11.1.–26.1. 72 LIVING COLLECTION | 13.1. 74 SECOND LIFE | 14.1.–4.2. 76 JÜDISCHER FILMCLUB WIEN | 22.1. 78 SPECIAL JESSICA HAUSNER | 29.1. 80 SATYR FILMWELT 82 CLUB 86 SPIELPLAN 88 PROGRAMM 8.1.–5.2.2020 EDITORIAL m Anfang war sein Werk! Als FAUST am 14. Oktober 1926 Premiere feiert, ist auf dem Höhe- I Friedrich Wilhelm Murnau punkt seiner Karriere. Vier Jahre zuvor begründet er mit NOSFERATU das Genre des Horrorfilms – und damit seinen eigenen Mythos. Wir starten mit der ersten umfassenden Retrospektive zum großen Wegbereiter des modernen Kinos seit beinahe 20 Jahren, in der sämtliche erhaltenen Arbeiten in ihren derzeit besten Restaurierungen zu sehen sind. Zu Weltruhm bringt es auch er, als einer der wenigen österreichi- schen Schauspieler. MEPHISTO beschert ihm den internatio- nalen Durchbruch. Ob auf Bühne oder Leinwand – Klaus Maria Brandauer zieht sein Publikum auf unnachahmliche Weise in den Bann und wird anlässlich der ihm gewidmeten Schau im METRO Kinokulturhaus persönlich anwesend sein. Es sind Einblicke in die weitgehend unbekannte Filmgeschichte eines Landes, das viele Geschichten zu erzählen hat: Geheimnis­ volles Albanien birgt kinematografische Schätze und bringt lange unzugängliche Filme wieder ans Projektorlicht. Und auch der Italowestern kehrt zurück, High Noon für Fans des Analogen: ein Wild Weekend präsentiert elf 35mm-Kaliber aus der glorreichen Zeit des Bahnhofskinos. LITTLE JOE ist keine Referenz auf »Bonanza«, sondern Jessica Hausners neuer, blumig-schwarzhumoriger Film, den sie im Rahmen eines Gesprächsabends vorstellen wird. Wir wünschen ein tolles Neues Jahr und freuen uns auf alles, was noch kommen wird! Ernst Kieninger und das Filmarchiv-Team 3 4 UNERWÜNSCHTES KINO VERTRIEBENE FILMSCHAFFENDE IN WIEN UND BUDAPEST 1933-1938 AUSSTELLUNG NOCH BIS 31. JÄNNER 2020 nerwünschtes Kino: die Produktionen, die nach Hitlers Machtergreifung in Wien U und Budapest entstanden sind, hätte es nie geben dürfen, ihre bloße Existenz: ein Akt des Widerstands. Ein Großteil dieser Emigrantenfilme galt lange Zeit als ver- schollen – vernichtet, vergessen, wie viele der jüdischen Filmschaffenden selbst. Die laufende Ausstellung im METRO Kinokulturhaus erzählt – stellvertretend für viele – aus Werk und Leben von ProtagonistInnen dieser kaum bekannten Episode der österreichischen Filmgeschichte. Und sie veranschaulicht auf buchstäbliche Weise die Arbeit des Filmarchiv Austria, gibt Einblick in die Vielfalt der Sammlungen und Archivalien, die als Filmerbe bewahrt und gezeigt werden sollen. Begleitend zur Ausstellung ist im Dezember eine umfassende Publikation von Armin Loacker erschienen, die den detaillierten filmwissenschaftlichen Background liefert. 5 Die rassistische Politik der Nationalsozialisten führt kurz nach deren Machtübernahme in Deutschland zu einem rasch fortschreitenden Ausschluss jüdischer Filmschaffender. Bereits 1934 erfolgen die ersten Schritte zur Durchsetzung des »Arierparagraphen« in der österreichi­ schen Filmproduktion. In dieser schwierigen Situation bildet sich in Wien, Budapest, Prag und Stockholm eine vom deutschen Markt un­ abhängige Produktionslandschaft heraus – das Unerwünschte Kino. So entstehen zwischen 1934 und 1937 zwei Dutzend deutschsprachige Filme abseits »reichsdeutscher« Ausgrenzung und Verfolgung. DEUTSCHSPRACHIGE EMIGRANTENFILME 1934-1937 EMIGRANTENFILME DEUTSCHSPRACHIGE UNERWÜNSCHTES KINO UNERWÜNSCHTES Armin Loacker Armin Loacker Armin Loacker UNERWÜNSCHTES KINO DEUTSCHSPRACHIGE EMIGRANTENFILME 1934-1937 www.filmarchiv.at ISBN 978­3­902781­69­7 ARMIN LOACKER UNERWÜNSCHTES KINO DEUTSCHSPRACHIGE EMIGRANTENFILME 1934–1937 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung präsentiert das Filmarchiv Austria mit Unerwünschtes Kino. Deutschsprachige Emigrantenfilme 1934–1937 eine umfassend überarbeitete und erweiterte Neuauflage des längst vergriffenen Buches. 384 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen Preis: 29,90 Erhältlich online auf filmarchiv.at/shop oder direkt im METRO Kinokulturhaus. UNERWÜNSCHTES KINO | AUSSTELLUNG RAHMENPROGRAMM UND VERMITTLUNG Das METRO Kinokulturhaus bietet ein vielfältiges Vermittlungs- und Veranstaltungspro- gramm rund um die laufende Ausstellung. Regelmäßige Führungen geben vertiefende Einblicke, begleitende Filmvorstellungen laden ein, in die vielseitige, spannende doch so wenig bekannte Produktionslandschaft des Unerwünschten Kinos einzutauchen. Erkundigen Sie sich auch über unsere Angebote für Gruppen und Schulen. Für alle Führungen gilt eine beschränkte TeilnehmerInnenzahl. Anmeldung erbeten unter [email protected]. Weitere Informationen auf www.filmarchiv.at/education. DI 14.1., 18:00 KURATOR_INNENFÜHRUNG Mit Armin Loacker und Anna Högner | Dauer: 60 min | Kosten: 6,– SA 11.1., 16:30 FÜHRUNG & FILM PETER DO 30.1., 18:00 FILM & FÜHRUNG SALTO IN DIE SELIGKEIT Führung durch die aktuelle Ausstellung vor bzw. nach dem Film Dauer: 60 min + Film | Kosten: 13,–/11,– Zwischen 1934 und 1937 entstand eine unabhängige Filmproduktion, die temporeiche Komödien wie PETER oder SALTO IN DIE SELIGKEIT, in denen sich das Who’s who des Unerwünschten Kinos ein Stelldichein geben, aber auch opluente Kostümfilme und Dramen hervorbrachte. In einer Überblicksführung werden einzelne Persönlichkeiten, ihre Arbeiten und ihr späteres Schicksal genauer vorgestellt. Wiederholungstermine von Filmen der Retrospektive Unerwünschtes Kino II finden Sie im Spielplan, Filmdetails und weitere Infos auf www.filmarchiv.at. 7 FRIEDRICH WILHELM MURNAU 8 RETROSPEKTIVE VOM 8. BIS 21. JÄNNER 2020 u Beginn eines neuen Jahrzehnts führt uns der Blick zurück, fast an die Anfänge Zder Filmgeschichte. Mit der ersten umfassenden Retrospektive zu Friedrich Wilhelm Murnau seit beinahe 20 Jahren in Wien ehren wir einen der wichtigsten Wegbereiter des modernen Kinos. Die Schau präsentiert sämtliche erhaltenen Arbeiten Murnaus in ihren derzeit besten Restaurierungen und ermöglicht ein tiefes Eintauchen in das Werk eines echten Magiers, in dessen Händen das Medium Film eine einzigartige, bis dahin nicht gekannte Faszinationskraft und Qualität erreichte. DIE ZWÖLFTE STUNDE EINE NACHT DES GRAUENS 9 FRIEDRICH WILHELM MURNAU | RETROSPEKTIVE VON DEN TRÄUMEN DES KINOS FLORIAN WIDEGGER chon in der Kindheit gilt das Interesse des im Dezember 1888 in Bielefeld gebo- Srenen Friedrich Wilhelm Plumpe den Künsten. An der Universität belegt er die Fächer Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte und beginnt, Theater zu spielen. Er wird von Max Reinhardt entdeckt, der ihn als Schauspieler und Regieassistent unter seine Fittiche nimmt. Aus Plumpe wird Murnau, die Namensänderung und seine Homosexualität führen schließlich zum Bruch mit den Eltern. Nach dem Ersten Welt- krieg heuert er in den Filmstudios außerhalb Berlins an: Der gebildete Bürgerliche trifft auf hemdsärmelige Arbeiter und Schausteller. Seine ersten sechs Filme sind verschollen bzw. nur in Fragmenten oder durch Dokumente erhalten. Sie dürften allesamt Murnaus Karriere zuträglich gewesen sein, denn er kann trotz Inflation bereits Anfang der 1920er-Jahre auf große Budgets zugreifen. Es heißt, die Werbeausgaben für NOSFERATU, jenem ersten Film, der Murnaus Mythos (und das 10 Genre des Horrorfilms) begründet und geprägt hat, seien höher gewesen als seine Produktionskosten – Hollywood singt davon heute nur ein Liedchen. Dorthin zieht es Murnau nach weiteren großen Erfolgen mit DER LETZTE MANN (in dem er die Kamera aus ihrer Starre befreit und »entfesselt«), TARTÜFF (in dem er unterschiedlichste Genres perfekt ausbalanciert) und FAUST (in dem er die technischen und visuellen Möglichkeiten des Mediums voll ausreizt). Bei Fox erleidet er mit SUNRISE, den Kritiker heute immer noch zu den besten Filmen aller Zeiten zählen, kommerziellen Schiff- bruch. Auf Tahiti entsteht TABU, sein letzter Spielfilm, bevor er 1931 bei einem Auto- unfall ums Leben kommt. Schwieriger als die Frage nach Murnaus Biografie ist jene nach dem Reiz, den seine Filme bis heute ausüben. Über den »Murnau-Touch« haben sich bereits zahlreiche Filmwissenschaftler versucht: darüber, wie er Blicke und Gesten, Räume und Menschen nicht nur in Szene, sondern auch in Bezug zueinander setzt; wie sich bestimmte Themen und Motive – etwa der ewige Gegensatz von Stadt und Land – durch seine Arbeiten ziehen, wie auch die Gewissheit, dass das Glück nur von kurzer Dauer ist. Murnaus Filme verfügen allesamt über einen ungeheuren Reichtum, der sich aus unterschiedlichsten Künsten speist, und eine Weitsicht, die es bis heute möglich macht, sie stets aufs Neue zu entdecken. Thomas Koebner: »Wer sich auf seine Filme einlässt, erspürt alsbald eine unvergleichliche Stimmung von leiser, dennoch nachhal- tiger Innigkeit und diskreter Trauer, von Lebhaftigkeit und Bedauern, von unaufdring- lichem Mitleid für seine Figuren, versetzt mit kleinen Blitzen eines weichen Humors, einer milden Gelassenheit.« 11 FRIEDRICH WILHELM MURNAU | RETROSPEKTIVE MI 8.1., 18:30 | FR 17.1., 20:15 NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS Friedrich Wilhelm Murnau, D 1922 BUCH Henrik Galeen, nach dem Roman Dracula von Bram Stoker

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