35 Jahre Heute-Journal

35 Jahre Heute-Journal

35 Jahre heute-journal 2. Januar 2013, 21.45 Uhr z.presse 28. Dezember 2012 Inhalt 2 35 und kein bisschen alt Von ZDF-Chefredakteur Peter Frey 4 Es braucht ein hohes Maß an Kooperation Interview mit Redaktionsleiterin Anne Reidt 7 "heute-journal plus" – Angebot im Netz und HbbTV 8 Das "heute-journal" aus dem virtuellen Nachrichtenstudio 9 35 Jahre "heute-journal" – Zahlen, Daten, Fakten 11 "Sie können alles senden" Besonderheiten abseits der Routine 13 Die Richtung stimmt Was der damalige ZDF-Chefredakteur Reinhard Appel zur Einführung des "heute-journals" schrieb 14 Der Newsdesk: Präsenz auf allen Plattformen Von Hauptredaktionsleiter Elmar Theveßen 17 Biografien 27 Bildnachweis, Impressum z.presse 28. Dezember 2012 35 und kein bisschen alt Von ZDF-Chefredakteur Peter Frey Wenn von den Anforderungen an moderne Nachrichtenmagazine die Rede ist, dann werden oft folgende Punkte betont: In Zeiten der stän- digen Verfügbarkeit von aktuellen Nachrichten über das Internet wün- schen sich die Zuschauer besondere Zugänge. Sie wollen Informatio- nen über die reine Nachricht hinaus, vertiefende Analysen, ungewöhn- liche Geschichten, bewusst gesetzte Schwerpunkte. Im besten Fall werden diese Elemente präsentiert von glaubwürdigen, starken Mode- ratorenpersönlichkeiten. Das ZDF hat ein solches Nachrichtenmagazin im Programm – und das schon seit 35 Jahren! Es ist das heute-journal. 1978 mit einem Kon- zept auf Sendung zu gehen, das 2013 state of the art ist, das war visi- onär und auch ziemlich mutig. Seitdem hat eine ganze Riege profi- lierter ZDF-Köpfe die Sendung moderiert – von Dieter Kronzucker über Klaus Bresser, Ingeborg Wurster, Peter Voß, Ruprecht Eser, Wolf von Lojewski, Claus Kleber bis hin zu Marietta Slomka. Die Sendung wurde immer weiter modernisiert. Zum heute-journal gehören heute bildstarke und emotional packende Reportagen und Porträts aus dem In- und Ausland genauso wie viel beachtete Interviews mit Spitzenpo- litikern und hintergründige Erklärstücke. Die Moderatoren können ihre eigene Handschrift einbringen und ma- chen so den Markenkern der Sendung aus, heute nicht mehr in Perso- nalunion mit der Redaktionsleitung, die mit Anne Reidt zum ersten Mal von einer Frau besorgt wird. In diesem Jahr hat nicht nur das heute-journal Grund zum Feiern, sondern auch zwei seiner Moderatoren. Seit 20 Jahren führt Gundula Gause als Co-Moderatorin, seit zehn Jahren Claus Kleber als Mode- rator durch die Sendung – Gundula Gause als zuverlässige Navigato- rin durch das Brausen der Nachrichtenwelt, Claus Kleber als weltläufi- ger Autor, der die Welt und ihre Großwetterlagen kennt und souverän einschätzt. Wie zeitgemäß das heute-journal ist, das zeigt auch sein Erfolg bei den Zuschauern. 3,55 Millionen Menschen sahen 2012 im Durchschnitt das heute-journal. Das entspricht einem Marktanteil von 12,7 Prozent. Und auch beim jungen Publikum kommt das heute-journal an. Der Marktanteil bei den 14 - 49Jährigen ist in diesem Jahr noch einmal gestiegen und liegt jetzt bei 7,4 Prozent – über dem Senderschnitt. 2 z.presse 28. Dezember 2012 Es ist die Kombination von Verlässlichkeit und Modernität, die das heute-journal ausmacht. Das wissen auch die Zuschauer und so ist klar: Der Termin für vertiefte Nachrichtenanalyse ist 21.45 Uhr im ZDF. 3 z.presse 28. Dezember 2012 Es braucht ein hohes Maß an Kooperation Interview mit Redaktionsleiterin Anne Reidt Was hat sich verändert in der Redaktion, seit eine Frau die Fäden in der Hand hält? Jeder Faden hat zwei Enden. Auf die Verbindung zwischen denen, die sie halten, kommt es an. Als Chefin bin ich auch Netzwerkerin. So ent- steht ein kooperatives Klima, das hohe Kreativität freisetzt. Nur so können wir das besondere Profil des "heute-journals" gestalten: den komplexen Nachrichtentag pointiert und präzise zu gewichten. Die Re- daktion braucht dafür neben Kompetenz und Ideenreichtum auch ein hohes Maß an Kooperation, denn exzellente Sendungen entstehen nur im Team. Meine tägliche Verantwortung ist es, Qualität und Flughöhe der Sendung zu halten. Nicht zu vergessen: der Humor, wenn sich alle in Redaktionssitzungen die Haare raufen. Das sollen auch unsere Zu- schauer spüren, neuerdings etwa in Karikaturen, mit denen wir dem Weltgeschehen Farbtupfer verleihen. Lange waren die Moderatoren in Personalunion auch Redaktionsleiter. Das eine vom anderen zu trennen, war wohl die größere Veränderung als die erste Frau im Amt. Dieses Modell ist äußerst erfolgreich. Die Moderatoren können sich voll auf die Vorbereitung ihrer Texte und Interviews konzentrieren. Die Redaktionsleiterin behält den roten Fa- den im Blick und steuert das Team durch den Tag. Was hat sich aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren im Bereich der Nachrichten verändert? Die neuen Medien und sozialen Netzwerke haben unsere Arbeit ex- trem beschleunigt. Umso wichtiger werden da Expertise und gründli- che Recherchen der Redaktion sowie die Kompetenz unserer Korres- pondenten. User aus aller Welt stellen Augenzeugenberichte aus Kriegs- und Krisenregionen ins Internet. Zusätzliche Quellen sind grundsätzlich ein Gewinn für uns, aber auch eine Herausforderung. In der Redaktion haben wir deshalb einen Experten, der sich auf die Ve- rifizierung dieser Videos bestens versteht. Persönliche Kontakte in die betreffenden Länder sind das A und O. Wenn wir letzte Zweifel am Material nicht ausräumen können, verdeutlichen wir das unseren Zu- schauern. Welche Konsequenzen haben Sie daraus gezogen? Die Sendung hat unsere volle Konzentration, trotzdem gilt für uns Ma- cher "online first". Wenn wir ein Schaltgespräch mit der Kanzlerin oder 4 z.presse 28. Dezember 2012 dem Präsidenten der EZB vor der Sendung aufzeichnen, steht es so schnell wie möglich im Netz. Als erste Nachrichtensendung haben wir außerdem seit Ende 2011 für das Internet und HbbTV ein interaktives Modul gestartet: "heute- journal plus". Es bietet Dokumentationen, ausführliche Interviews oder Infografiken, die unsere Sendungsinhalte vertiefen. Die Schlüsselloch- blicke in die Redaktion sind besonders beliebt. Sie zeigen zum Bei- spiel, wie sich Claus Kleber und Marietta Slomka auf erklärende Ani- mationen im Studio oder auf ihre Interviews vorbereiten. Claus Kleber und Marietta Slomka drehen auch Dokumentationen für das ZDF und sind mehrere Wochen im Jahr in der Welt un- terwegs. Ist das mehr Segen oder Fluch für die Arbeit in der Re- daktion? Für die Redaktion ist das ist ein Segen. Die Stärke unserer Moderato- ren ist ja gerade, dass sie aktive Journalisten sind: Täglich in der Rolle der Interviewer und Welterklärer, immer wieder aber auch in der Rolle der neugierigen Reporter. Von ihren Reisen bringen sie nicht nur glanzvolle Dokumentationen, sondern darüber hinaus auch spannende Themen für unsere Sendung mit. Für alle Beteiligten also eine win- win-Situation, denn die Moderatoren lieben diese Drehs vor Ort. 2012 kam das "heute-journal" auch live aus Washington und Moskau. Welchen Mehrwert sehen Sie für die Zuschauer in die- sen "Vor-Ort-Ausgaben"? Das "heute-journal" sieht die wichtigsten Ereignisse der Welt, wie Prä- sidentenwahlen in Russland oder in den USA, nicht von außen an, sondern ist mittendrin. Marietta Slomka und Claus Kleber nutzen diese Gelegenheit für eigene Recherchen und Beiträge aus dem jeweiligen Land. Sie wissen also, wovon sie sprechen, was die Menschen vor Ort berührt. Moskau oder Washington sind nicht einfach Kulisse für die beiden, sondern ihr journalistischer Gegenstand. Und ein bisschen Wind in den Haaren macht den Zuschauern klar: Die sind wirklich echt! Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Resonanz der Zuschauer? Das "heute-journal" ist Deutschlands erfolgreichstes Nachrichtenma- gazin. Mit immer neuen Formatideen wie dem argumentativen Dialog "Pro & Contra" sind wir zur Maßstab für modernen Nachrichtenjourna- lismus geworden - mit durchschnittlich 3,55 Millionen Zuschauern und 5 z.presse 28. Dezember 2012 12,7 Prozent Marktanteil. Besonders erfreulich ist unsere Akzeptanz bei jüngeren Zuschauern. In den vergangenen drei Jahren ist sie ge- gen den Trend bei Infosendungen kontinuierlich gestiegen. Bei den 14 - 49Jährigen liegt unser Marktanteil aktuell bei 7,4 Prozent. Am 14. Januar wird erstmals Christian Sievers das "heute- journal" (in Nachfolge von Maybrit Illner) moderieren. Er ist für rund 30 Tage im Jahr eingeplant. Warum ist die Wahl auf den Auslandskorrespondenten gefallen, der aus Israel und dem Na- hen Osten berichtet? Wer die Welt kennt, ist bei uns richtig. Christian Sievers ist ein äußerst kompetenter Journalist und guter Kollege, der zusätzlich auch noch einen Koffer voll Moderationserfahrung mitbringt. Unsere Zuschauer kennen ihn aus dem ZDF-Morgenmagazin und als Moderator der Wahlsendungen. Er ist ein Vollprofi im Studio. Gewöhnen müssen sich unsere Kameraroboter nur an seine Größe. Mit 1,96 Meter Körper- größe überragt er alle Kollegen im Nachrichtenstudio. Womöglich müssen wir umbauen. Die Moderatoren und Co-Moderatoren sind im "heute-journal" über die letzten Jahrzehnte sehr konstant geblieben. Claus Kleber feiert 2013 sein 10-jähriges Jubiläum, Gundula Gause be- reits das 20-jährige. Schätzen die Zuschauer in der Masse der Fernsehsendungen solche vertrauten Gesichter? Das Paar Kleber & Gause ist Kult. Und sie sind zuverlässige und sym- pathische Begleiter, die Nachrichten erzählend erklären, auch mal mit einem Augenzwinkern. Das gilt auch für das Duo Slomka & Wolf. Die Leute schätzen Mariettas sprachwitzigen Charme und den freund- schaftlichen Ton zwischen den beiden. Dieses persönliche Profil ist Teil der Kompetenz. Was wünschen Sie sich für das

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