Offenbach Edition Keck 1999 – 2009

Offenbach Edition Keck 1999 – 2009

Nr. 64 1. Ausgabe 2009 www.boosey.de »Bon anniversaire« OFFENBACH EDITION KECK 1999 – 2009 ANTON J. BEN jaMIN GRUSSwoRT von Marc Schwerpunktthema Minkowski OFFENBACH EDITION KECK Nun existiert die 1999 – 2009 OEK zehn Jahre, und zehn Jahre arbeiten wir regelmäßig zusammen Herzlichen Glückwunsch! und Les Brigands, La Grande-Duchesse – zu unserem größten Vergnügen. Zum zehnjährigen Bestehen de Gérolstein und Le Château à Toto. Die Mit Anne Sofie von Otters Rezital im Grande-Duchesse hat ihr ursprüngliches II. Pariser Châtelet hat alles begonnen. einer Pionieredition Finale wieder, Pâris seine Romanze vor dem Seither reihen sich Konzerte und In- Traumduett in der Belle Hélène. Alle Werke szenierungen aneinander: La Gran- von Peter Hawig tragen ihr authentisches Instrumentalge- de-Duchesse de Gérolstein, Les Fées rüst, alle Nummern haben ihre intendierte du Rhin, Les Contes d’Hoffmann, das Es gibt Glückwünsche, die schreibt man wi- Ausdehnung, und auch altbekannte Takte Concerto militaire... Man muß sagen, derwillig, weil die Konvention anderes ver- bekommen plötzlich ein neues Ansehen. es ist heutzutage ein beträchtlicher langt als das eigene Gefühl; es gibt welche, Orphée aux Enfers und La Vie parisienne Komfort, von den ersten Proben an die schreibt man gedankenlos; es gibt wel- liegen gedruckt vor, die Grande-Duchesse mit fehlerfreien Ausgaben einer sol- che aus Eigeninteresse, damit der Beglück- steht kurz davor. chen graphischen Qualität zu arbeiten. wünschte den Schreiber gnädig zur Kennt- Eine absolute Seltenheit. Und welch nis nehme; und es gibt schließlich solche, Da ist das Wunderwerk der Rheinnixen, der Vergnügen, mit einem Musikwissen- die von Herzen kommen, die man sich freut Fées du Rhin, da ist – endlich! – d i e maß- schafter wie Jean-Christophe Keck zu überbringen und denen man gerne lob- gebliche Ausgabe der Contes d’Hoffmann zusammenarbeiten zu können, der preisende Worte mit auf den Weg gibt. mit allem Material zu diesem so vielfach zugleich und ursprünglich ein Musiker Photos: Rupert Larl, Philippe Gontier / Naïve, Robert Balen / SNG Opera in balet Ljubljana, Archiv Boosey & Hawkes verstümmelten und mißbrauchten Schlüs- ist. Und schließlich wird man des Of- Ein solcher Anlaß ist der zehnjährige „Ge- selwerk des 19. Jahrhunderts, von Jean- fenbachschen Genies nie müde. Dank burtstag“ der Offenbach Edition Keck (OEK) Christophe Keck und Michael Kaye gemein- an die OEK, die es mir erlaubt hat, so bei Boosey & Hawkes / Bote & Bock. „Schon sam erstellt. Vert-Vert, vor Jahren in einem schöne und zahlreiche Entdeckungen zehn Jahre?“, fragt man sich, wie stets an- selbstlosen Akt (jawohl, auch so etwas gibt zu machen! gesichts der verfliegenden Zeit. „Erst zehn es noch in der Verlagslandschaft!) für das Paris, den 26.04.2009 Jahre?“, fragt man sich angesichts des Bad Emser Offenbach-Festival kurzfristig Berges an Arbeit, aber auch der Fülle des erarbeitet, ist gerade von Opera Rara (Lon- Erreichten, worauf Jean-Christophe Keck don) aufgenommen worden, Fantasio steht fragen? Jérôme Pernoo hat es zu seinem und seine Mitstreiter mit einigem Stolz zu- dort in den Startlöchern. „Schlachtroß“ gemacht und mit Marc Min- rückblicken können: Jede Menge entzük- kowski durch halb Europa getragen. Inzwi- kender Einakter (Apothicaire et perruquier, Es gehört zu den Klugheiten dieser Edi- schen gehört es zu den Pflichtstücken des La Chanson de Fortunio), darunter eine Ra- tion, daß sie nicht eingleisig verfährt, daß „Concours d’entrée“ des Pariser Conserva- rität wie Oyayaye, ou La Reine des îles, fast sie Überraschungen jenseits der Bühnen- toire. Wozu die Klaviertänze des Décamé- alle der großen Offenbachiaden liegen in pfade bereitet: Wozu ein scheinbar ab- ron dramatique? Marco Sollini hat sie bei verläßlichem Leihmaterial vor: Barbe-Bleue gelegenes Cellokonzert, könnte man sich cpo eingespielt. Zu Offenbach gehört sein Instrument, das Cello, gehören also auch Die Offenbach Edition Keck macht sich auf den Weg: Als erste OEK-Ausgabe hat Orphée aux Enfers in der Originalfassung von 1858 am 30.10.1999 am Tiroler Landestheater Innsbruck Premiere. Regie führt die Cello-Duos, deren Edition begonnen die Hausherrin Brigitte Fassbaender, es dirigiert Georg Schmöhe; Szene mit Alexander Crössmann als wurde. Das Streichtrio mit dem program- Orpheus und Hege Gustava Tjonn als ‘göttlicher Partyhappen’ Eurydike (Ausstattung: Bettina Munzer). matischen Titel La Prière de Moïse? Herz- liche Einladung, sich seiner anzunehmen! Die OEK muß sich sicherlich für einen Ver- lag „rechnen“, alles andere wäre blauäugig. Aber sie schielt nicht einseitig nach dem Erfolg des Gefälligen und dem Beifall für das Populäre. Sie eröffnet Perspektiven auf einen über 100 Jahre nur beschränkt wahr- genommenen Komponisten. Sie leistet kul- turelle Pionierarbeit. Welche „Viechsarbeit“ das im Einzelnen ist, kann nur der ermes- sen, der die verzwickte „Aktenlage“ rund um Offenbach kennt. Im Juli 2009 wird, u. a. mit Gérard Dépardieu, Victorien Sardous La Haine wieder aufgeführt, mit der sagen- umwobenen Bühnenmusik Offenbachs von 1874. So etwas war vor zehn Jahren jenseits aller Vorstellungskraft. Die OEK ist für ihre Pionierarbeit mehrfach ausgezeichnet worden (Deutscher Mu- sikeditionspreis), die auf ihr beruhenden Plattenaufnahmen sind prämiert worden Nachstehende Bühnenwerke liegen voll- ständig als Leihmaterial inklusive Partitur, Orchesterstimmen, Klavierauszug, Text- büchern, ggf. Chorpartituren etc. vor. (Zu Kaufausgaben siehe die folgende Seite.) Apothicaire et perruquier (1 Akt) Barbe-Bleue (3 Akte) Ba-Ta-Clan (1 Akt) Les Bavards (1 Akt) La Belle Hélène (3 Akte) Les Brigands (3 Akte) La Chanson de Fortunio (1 Akt) Le Château à Toto (3 Akte) in Zusammenarbeit m. d. Universität Frankfurt Die große Wiederentdeckung: Die rekonstruierte vieraktige Originalfassung der romantischen Oper Croquefer, Les Fées du Rhin (Die Rheinnixen) erlebt am 13.01.2005 ihre szenische Uraufführung am Slowenischen ou Le Dernier des paladins (1 Akt) Nationaltheater Ljubljana (Inszenierung: Manfred Schweigkofler, Musikalische Leitung: Dieter Rossberg); Szene aus dem III. Akt mit Jože Vidic als Conrad. Les Fées du Rhin (Die Rheinnixen) (Originalfassung in 4 Akten) (Diaposon d’or) – zu Recht! Ich wünsche ihr Material. Sie ist die Transportlokomotive für weiterhin solche Anerkennung, um sie noch einen Bewußtseinswandel. Dafür braucht Le Financier et le savetier (1 Akt) mehr im musikalischen Bewußtsein unserer man einen langen Atem. Theater zu verankern. Ich weiß aus eigener La Grande-Duchesse de Gérolstein Erfahrung, daß nicht überall „OEK drin“ Zehn Jahre sind im Leben eines Menschen (3 Akte) ist, wo „OEK drauf“ steht, will sagen: Auch noch nicht viel. Aber mit zehn Jahren be- La Haine (Bühnenmusik) wenn auf den Notenpulten eines Orche- steht, sorgsame Erziehung, gesunde Er- stergrabens OEK-Material aufliegt, erspäht nährung und niveauvolles Umfeld voraus- L’Ile de Tulipatan (1 Akt) der durch lange Erfahrung mißtrauisch gesetzt, begründete Hoffnung, daß eine M et Mme Denis (1 Akt) gewordene Offenbachianer die verräteri- gedeihliche Weiterentwicklung mehr ist als schen kleinen Zettelchen an den Blättern, nur ein frommer Wunsch. Auch eine Rie- Mesdames de la Halle (1 Akt) die Überklebungen und Überzeichnungen. senedition wie die OEK braucht weitere Auch auf der Basis des besten Materials Jahrzehnte. Die Vollkraft der Jugend, die Monsieur Choufleuri restera chez schludern Dirigenten und Regisseure noch Mittagshöhe der geistigen Ernte steht ihr lui le... (1 Akt) oft genug in ihren eingefahrenen Geleisen. noch bevor. Orphée aux Enfers Die OEK ist nicht einfach eine „Edition“ von (Fassung 1858, 2 Akte) Ich wünsche der OEK Glück und Erfolg. Die OEK-Herausgeber Jean-Christophe Keck auf „Causa Offenbach“ ist immer vom Pech Orphée aux Enfers (Fassung 1874, der Frankfurter Musikmesse mit dem Deutschen Musikeditionspreis 2004, erhalten in der Kategorie verfolgt gewesen. Am 3. März diesen Jah- 4 Akte) »Aufführungsmateriale« für die Neuausgabe von res ist das Kölner Stadtarchiv eingestürzt La Vie parisienne. und hat auch die weltweit größte öffentlich Oyayaye, zugängliche Offenbach-Sammlung unter ou La Reine des îles (1 Akt) sich begraben. Das beeinträchtigt auch die Pomme d’api (1 Akt) Arbeit der OEK. Um so notwendiger ist sie. La Périchole (integrale Fassung Dr. Peter Hawig ist Historiker, Offenbach- und 1868/1874, 2 bzw. 3 Akte) Karl-Kraus-Spezialist sowie ein profunder Kenner der Geschichte der Gattung Operette. Seit vielen Il Signor Fagotto (1 Akt) Jahren ist er aktiv an der Gestaltung des Offen- bach-Festivals Bad Ems beteiligt. Vor wenigen Trafalgar sur un volcan (1 Akt) Wochen erschien sein neues Buch: Vert-Vert (3 Akte) PETER HAWIG: Einladung nach Gerolstein La Vie parisienne (integrale Fassung Untersuchungen und 1866/1867/1873, 5 bzw. 4 Akte) Deutungen zum Werk Jacques Offenbachs Le Violoneux (1 Akt) (Jacques-Offenbach- in Zusammenarbeit m. d. Universität Frankfurt Studien 3) Musikverlag Burkhard Muth, Ein komplettes Verzeichnis aller verfüg- Fernwald 2008 baren Orchester- und Kammermusik- 978-3-929379-20-4, werke sowie der Einzelnummern aus Pb., 39,00 EUR 320 Seiten, weiteren Bühnenwerken finden Sie unter zahlreiche www.offenbach-edition.de. Notengraphiken nota bene 64 (1/2009) Das Meisterwerk – vollendet Erste vollständige kritische Ausgabe unter Einbeziehung aller Quellen Les Contes d’Hoffmann – Hoffmanns Erzählungen, auszüge von Kopistenhand oder die zahlreichen Jacques Offenbachs posthumes Meisterwerk, ist gedruckten Notenausgaben: Orchesterpartituren nach wie vor eine der meistgespielten

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