
„Rhönweg/Unterfränkischer Jakobsweg“ für Radpilger Fulda – Kreuzberg – Bad Kissingen - Würzburg Der „Rhönweg/Unterfränkischer Jakobsweg“ von Fulda über den Kreuzberg, Bad Kissingen und Schweinfurt nach Würzburg „Rhön UNESCO Biosphärenreservat“ – diese Schilder begrüßen uns am Eingang in eine der faszinierendsten Naturlandschaften Deutschlands. Scheinbar endlose Wälder, die Schönheit der Natur, die einfach nur wachsen darf, die Höhen und Tiefen der 1. Etappe: Fulda Dom – Thalau – Schwedenschanze – Oberweissenbrunn 44 km/806 Hm 2. Etappe: Oberweissenbrunn – Kreuzberg – Frauenroth - Bad Kissingen 40 km/534 Hm 3. Etappe: Bad Kissingen – Poppenhausen – Euerbach – Schweinfurt 41 km/303 Hm 4. Etappe: Schweinfurt – Geldersheim – Arnstein – Würzburg 63 km/532 Hm Gesamtlänge des Radpilgerweges 190 km und 2.175 Höhenmeter Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie die nackten Zahlen erschrecken. Radpilgern bedeutet Fahren im „Pilgertempo“ – wir rechnen in der Ebene mit 15 km/h, in der Steigung so viel Zeit wie nötig und immer Zeit anzuhalten, Stille zu finden, Erfahrungen zu verarbeiten oder an einem schönen Ort oder einer Kapelle zu verweilen. 1. Etappe: Fulda – Thalau – Schwedenschanze - Oberweissenbrunn Wir beginnen unseren Radpilgerweg auf dem Domplatz in Fulda. Die beeindruckende Größe des Platzes lässt den Dom kleiner erscheinen als er ist. Im Inneren des Domes überrascht die wahre Größe der Kirche. Das graue Gestein außen verwandelt sich im Inneren weiß und hell. Der Fuldaer Dom St. Salvator ist die bedeutendste Barockkirche Hessens und nimmt Stilelemente des Petersdoms auf. Seit der Erhebung Fuldas zum Fürstbistum im Jahre 1752 ist das Gotteshaus Kathedrale. Der Vorgängerbau war eine Stiftskirche des 744 im Auftrag des Heiligen Bonifatius gegründeten Klosters Fulda. Die erste Klosterkirche musste einem erheblich größeren Nachfolgebau, der Ratgarbasilika, weichen. Sie galt bis ins 11. Jahrhundert als größter Kirchenbau nördlich der Alpen. Die Grablege des „Missionars der Deutschen“ Bonifatius hat im Dom ihren würdigen Ort bekommen. Fürstabt Adalbert von Schleiffras ließ die Ratgarbasilika durch den heutigen Dom ersetzen. Johann Dientzenhofer erbaute zwischen 1704 und 1712 die Kirche im Stil des italienischen Barock und übernahm dabei wesentliche Elemente des Vorgängerbaus. Wie die beiden Vorgängerkirchen ist auch der Dom St. Salvator dem Erlöser der Welt geweiht. Seite 2 von 17 Wir fahren in der Achse des Doms um die Kathedrale herum nach Westen in die Fulda Auen. Hier treffen wir auf einen hervorragend ausgeschilderten Radweg, der uns ohne Verkehr aus der Stadt herausführt. Wir teilen unseren Weg mit den Fußpilgern. auf einem schönen Steg überqueren wir die Fulda, fahren vorbei am Feuerwehrmuseum und dem Auweiher nach Süden. Rechts befinden sich Sportanlagen und Vereinshäuser. Dann stößt der Weg auf den stark befahrenen Westring. Wir können diese Verkehrsachse gefahrlos unterqueren, wenn wir uns rechts halten und den Radwegweisern nach Johannesberg folgen. Das weite Tal führt uns wieder südwärts auf die Propstei Johannesberg zu, die auf einer Anhöhe grüßt. An der modernen Informationstafel der Jakobusgesellschaft folgen wir dem Natur Weg, der uns mit bis zu 10% Steigung einen Vorgeschmack auf die Rhön spüren lässt. Dafür entschädigt der Blick aus dem barocken Innenhof der Anlage auf das geschäftige Fulda. Die ehemalige Verwaltung der umfangreichen Ländereien des Domstifts ist heute eine Akademie für im Denkmalschutz tätige. Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer steht auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus aus dem Jahr 811. Wir folgen der Radwegbeschilderung nach Harmerz (mit Muschel Zeichen), um dann an der zentralen Kreuzung von Johannesberg links bergab und dann rechts Richtung Bronnzell abzubiegen. Entlang der Fulda fahren wir südöstlich nach Welkers und schließlich auf Welkers zu. Der Radweg führt direkt auf die markante Heilig - Kreuz Kirche von Welkers. 1970 geweiht, findet sich im Inneren der Kirche ein-Flügelaltar der Ratgar Basilika (Vorgängerbau des Fuldaer Doms) teilweise aus dem Jahr 1410. Der Vorraum der Kirche mit dem Pilgerstempel ist geöffnet, die wertvolle Einrichtung der Kirche kann nur durch eine Glaswand angesehen werden (siehe Titelbild). Jetzt beginnen die ersten ernsthaften Steigungen. Von Welkers steigt der Radpilgerweg an. Wir überqueren die A 7 und fahren hinab ins Döllbachtal nach Rothemann. Dann geht es auf der Kreisstraße nach Büchenberg stetig bergauf. Der Blick schweift über die bewaldeten Berge der Rhön. Die Steigung lässt endet und nach einer kurzen Abfahrt sind wir in Büchenberg. Die zweischiffige, neugotische Jakobuskirche wurde 1907 geweiht und besitzt durch die Mittelsäulen eine ganz eigene Atmosphäre. Wir werden auf unserem Jakobsweg immer wieder Überraschungen erleben, wenn wir durch eine Kirchentüre treten. Und fast alle Kirchen laden zur Einkehr und zur Stille ein, helfen die Gedanken ausklingen zu lassen… Seite 3 von 17 Wir brechen wieder auf und sind begeistert vom Panorama am Ortsende. Der Blick auf die Autobahnbrücke über den Döllbach und die Berge dahinter ist beeindruckend. Wie viele Höhenmeter warten da auf uns? Mit 14% Gefälle rasen wir ins Döllbachtal, überqueren in Döllbach die B 27 und fahren ins Thalaubachtal unter der Autobahn hindurch nach Thalau. Hier finden wir eine Bäckerei, Gasthäuser und eine weitere Jakobuskirche mit einer modernen Statue des Apostels am Eingang der Kirche. Auch in der Kirche werden wir vom Pilger Apostel empfangen. Der Ort lädt zu einer Stärkung ein, um die kommenden Steigungen zu bewältigen. Wir nutzen die Deutschland Radroute D 9 (Füssen-Bremen), die westlich den markanten Steinküppel Berg umfährt und nach Schmalnau führt. Hier folgen wir dem Tal des Flüsschens Schmalnau, eines der schönsten Täler der Rhön. Die Berge um uns herum werden immer höher. Die Schmalau fließt in vielen Windungen neben uns nach Osten. Die kleine Straße führt durch den Weiler Gichenbach. Von rechts teilt ab hier originale Jakobusweg mit uns die Straße. Die Haderwaldhütte lädt uns zu einer Pause ein, die wir gerne nutzen. Denn nach der Hütte steigt unsere „Radler Traum Route“ so richtig an. Die Hochrhön will erobert werden. Die Landschaft entlang eines Truppenübungsplatzes ist waldreich und ursprünglich. Wir sind umgeben von tiefen Wäldern. Wir finden unseren Bergrhythmus und staunen über diese unberührte Natur, die uns umgibt. Auch bei Regen übt dieses Tal eine große Faszination aus. Hinter jeder Kurve staunen wir über neue Bilder einer großartigen Schöpfung. Die Steigung nimmt stetig zu bis sie in Rommers die 15% Marke erreicht. Jetzt heißt es durchatmen, Pausen machen, den Puls senken und immer weiter, immer weiter… („Ultreia“ = immer weiter – der Gruß auf dem spanischen Camino). Wenn wir oberhalb von Rommers angekommen sind, belohnt uns ein großartiger Rundumblick auf die Hochrhön. Der vulkanische Ursprung vieler Berge wird sichtbar, die endlosen Wälder erinnern an Sibirien, die tief eingeschnittenen Täler erinnern an die Schweiz. Der Blick wird weit, das Herz auch. Dieser Rhön Jakobsweg ist einfach unvergleichlich. In Rengersfeld haben wir einen schönen Blick auf die Wasserkuppe, mit 950 m die höchste Erhebung in der Rhön. Dieser Berg ist sehr beliebt bei Segelfliegern. Wenn wir Glück haben sehen wir vielleicht einen natürlichen „Segelflieger“ den Roten Milan am Himmel kreisen. Seite 4 von 17 Hinter Rengersfeld stürzt unser Radpilgerweg steil hinab ins Kippelbachtal. Vorbei am Kalbenhof biegen wir an der Töpfermühle rechts ab und steigen wieder hinauf zur „Rhönautobahn“, der stark befahrenen Bundesstraße 279. Die Bundesstraße unterqueren wir in einem kleinen Tunnel und erreichen die Abzweigung nach Rodenbach. Hier steht uns ein sehr gut ausgebauter Radweg neben der Bundesstraße zur Verfügung. Auf dem Wegweiser lesen wir bereits das Ziel unserer heutigen Etappe Oberweissenbrunn. Kurz vor dem heutigen Ziel erreicht die Steigung erneut die 15% Grenze. Die Schwedenschanze ist topographisch ein kleiner Pass. Der Verkehrslärm begleitet uns die letzten Höhenmeter des Tages bis zum aufgelassenen Gasthaus Schwedenschanze. Im Dreißigjährigen Krieg wurde dieses Einfallstor nach Süden befestigt. Ob es die Schweden oder die kaiserlichen Truppen waren ist umstritten. Im Wald finden sich Wälle und Reste der Befestigung. Aber jetzt geht es schneidig bergab bis zu unsrem Etappenziel Oberweissenbrunn. Wir fahren mit viel Gefälle in den Ort hinein und finden zwei schöne Pensionen zum Übernachten („Rhönlust“ und „Zum Lamm“). Abendessen wie bei Muttern gibt es im gemütlichen Gasthof „Mühlengrund“. Auch hier können Pilger übernachten. Ein anstrengender und wunder-voller Tag mit 784 bezwungenen Höhenmetern liegt hinter uns. Das massive burgähnliche Gebäude in der Dorfmitte entpuppt sich als Kirche. Die 1961 erbaute Sankt Antoniuskirche birgt in ihrem Inneren wieder wertvolle Altäre und Figuren einer Vorgängerkirche. Der Raum überrascht mit seiner hellen, harmonischen Ausstrahlung. Es scheint eine Besonderheit der Rhön Kirchen zu sein, dass ihre hellen und farbigen Innenräume im Kontrast zum massiven, dunklen Stein der Außenansicht stehen. Seite 5 von 17 2. Etappe: Oberweissenbrunn – Kreuzberg – Frauenroth – Bad Kissingen Wir verlassen Oberweissenbrunn und fahren links an der Sankt Antoniuskirche vorbei, nicht ohne der Kirche einen Besuch abzustatten. Ihre große Stille tut einfach gut und spendet Kraft für die heutige Durchquerung der Hohen Rhön. Es erwarten uns wieder einige Höhenmeter. Wir unterqueren die B 279 und fahren zunächst auf dem Rhön-Sinntal Radweg westlich um den Arnsberg.
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