Natürlich! 17 Nationale Naturlandschaften in Niedersachsen 2 Liebe Leserinnen Kund Leser, lebendige Landschaften, spannende Zeitreisen und inspirierende Kultur­ angebote: In unseren siebzehn Nationalen Naturlandschaften gibt es viel zu entdecken! Wie wäre es mit einer Wanderung durchs Watt, einem Konzert des „Harzer Rollers“ oder dem Genuss eines zarten Heidschnuckenbratens? An der Küste, im Harz, in den Mooren und in den Flusslandschaften zeigt sich Niedersachsen von seinen schönsten Seiten. Sie sind herzlich eingeladen, unsere abwechslungsreiche Natur live und in Farbe zu erleben. Nationale Naturlandschaften – das sind Nationalparks, UNESCO­Biosphärenreservate und Natur­ parke, die die Lebensräume von Mensch und Natur sichern und einen nachhaltigen Umgang mit den Schönheiten unserer Landschaften ermöglichen. Jetzt und in Zukunft. Das Land Niedersachsen fördert seit über zehn Jahren auch mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Projekte, die dieser Idee folgen. Ausgewählte Beispiele finden Sie unter dem Motto „Natürlich zu Hause in Niedersachsen“ in diesem Heft. Schauen Sie mal rein! Ihr Stefan Wenzel Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz 3 Nationalpark, Biosphärenreservat, Naturpark Was ist was? Nationalparks Biosphärenreservate Nationalparks sind naturschutzrechtlich besonders Biosphärenreservate sind von der UNESCO auf der geschützte, großräumige Naturlandschaften, in Grundlage des Programms „Der Mensch und die denen die Natur nicht oder wenig vom Menschen Biosphäre“ anerkannte, besonders geschützte Mo- beeinflusst ist. dellregionen für nachhaltige Entwicklung, in denen die Landschaft naturverträglich genutzt wird. Das Motto ist „Natur Natur sein lassen“, das heißt, im überwiegenden Teil eines Nationalparks soll sich die Natur Das Motto ist „vorbildliches Miteinander von Mensch möglichst ungestört und eigendynamisch entwickeln. und Natur“. Ziel ist eine durch traditionelle und vielfältige Ziel ist die Erhaltung großer, unzerstörter Naturgebiete von Nutzung geprägte Kulturlandschaft mit ihrer historisch nationalem Rang für die Nachwelt. Dabei steht der gewachsenen Arten­ und Biotopvielfalt. Eine große Rolle Schutz der natürlicherweise vorkommenden Ökosysteme spielen dauerhaft umweltgerechtes Wirtschaften, Natur­ mit ihren Pflanzen, Tieren und Lebensgemeinschaften erleben, Kommunikation sowie Bildung und Forschung. im Vordergrund. Nationalparke dienen unter Beachtung Ein Biosphärenreservat gliedert sich in eine kleine Kern­ des Schutzzwecks auch der wissenschaftlichen Umwelt­ zone sowie in eine Pflege­ und Entwicklungszone. beobachtung und sind als Erlebnis­ und Erfahrungsräume Zurzeit gehören weltweit 669 Gebiete zum Weltnetz der bedeutsam. Ein Nationalpark ist in Zonen gegliedert, UNESCO­Biosphärenreservate. wobei die Kernzone als Zone mit naturdynamischer Ent­ wicklung den größten Flächenanteil einnimmt. UNESCO-Biosphärenreservate in Niedersachsen: Die Niedersächsische Elbtalaue, die auf der Grundlage In Niedersachsen gibt es zwei Nationalparks: des Bundesnaturschutzgesetzes auch landesrechtlich als das Niedersächsische Wattenmeer und den Harz. Die Biosphärenreservat ausgewiesen worden ist, ist Bestandteil Gebiete werden durch Nationalparkverwaltungen betreut. des länderübergreifenden UNESCO­Biosphären reser vates Der Nationalpark Harz ist ein länderübergreifender Flusslandschaft Elbe. Der Nationalpark Niedersächsisches Nationalpark, der sowohl zu Niedersachsen als auch zu Wattenmeer ist unter Einschluss einer Entwicklungszone Sachsen­Anhalt gehört. gleichzeitig UNESCO­Biosphärenreservat. Die Gebiete werden im Wesentlichen vom Land Niedersachsen verwaltet. 4 Naturparke Naturparke sind großräumige Kulturlandschaften, Naturparke werden nicht vom Land verwaltet, sondern die insbesondere dem sanften Tourismus, dem haben jeweils einen Naturparkträger. Naturerleben und der Umweltbildung dienen. In Niedersachsen gibt es derzeit 14 Naturparke: Sie bestehen zu großen Teilen aus Natur­ und Landschafts­- Bourtanger Moor­Bargerveen, Dümmer, Elbhöhen­ schutzgebieten. Durch die angestrebte Balance zwischen Wendland, Elm­Lappwald, Harz, Hümmling, Lüneburger intakter Natur, wirtschaftlichem Wohlergehen und Lebens­ Heide, Münden, Solling­Vogler im Weserbergland, qualität sind Naturparke Vorbildlandschaften für eine Steinhuder Meer, Südheide, TERRA.vita, Weserbergland nachhaltige Regionalentwicklung im ländlichen Raum. und Wildeshauser Geest. a 17 PARKE IN NIEDERSACHSEN a NATIONALPARK HARZ S. 22 5 www.naturparke.niedersachsen.de NATURPARK HARZ S. 26 6 Cuxhaven 11 HUMMLING S. 30 7 LUNEBURGER HEIDE S. 34 8 Oldenburg 10 8 MUNDEN S. 38 9 3 17 NIEDERSACHSISCHE ELBTALAUE S. 42 10 7 14 1 NIEDERSACHSISCHES WATTENMEER S. 46 11 2 13 Hannover SOLLING-VOGLER IM WESERBERLAND S. 50 12 15 Braunschweig 4 16 STEINHUDER MEER S. 54 13 6 SUDHEIDE S. 58 14 5 1 S. 6 BOURTANGER MOOR-BARGERVEEN 12 15 Göttingen TERRA.VITA S. 62 2 S. 10 DUMMER 9 WESERBERGLAND S. 66 16 3 S. 14 ELBHOHEN-WENDLAND 4 S. 18 ELM-LAPPWALD WILDESHAUSER GEEST S. 70 17 5 Sonnentau, Moorlilien, blaueK Frösche Internationaler Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen Naturlandschaften, die einzigartig sind in Europa. Flach und eben wie ein Tischtuch – farbenprächtig und wunderschön. Einen guten Überblick über das Bereits vor Jahrhunderten begannen die Menschen hier mit vielfältige Landschaftsmosaik dem Torfabbau und verwandelten dabei das Moor in Wiesen und Äcker. Dafür mussten sie es zuerst trockenlegen – mit im Internationalen Naturpark Hilfe schnurgerader Gräben und Kanäle. Heute werden große Bourtanger Moor­Bargerveen Flächen „wiedervernässt“. Das heißt: Neues Moor wächst! verschafft der 17 Kilometer lange „Naturparkweg“ entlang der deutsch­niederländischen Grenze. Wandern im Bargerveen. Echtes Hochmoor, einige der letzten Torfabbauflächen und sattgrüne Wiesen liegen links und rechts des Naturpark­ weges. Ein Aussichtsturm ermöglicht weite Blicke über die Landschaft. 6 Blick in das Naturschutzgebiet Geestmoor. Einmalige Lebensgemeinschaft ohreule, mit dem kleinen Pflänzchen Sonnentau und der Lebendiges Herzstück des deutsch­niederländischen gelb leuchtenden Moorlilie. Naturparks ist das Naturschutzgebiet Bargerveen, in dem ein „originales“ Stück des einstmals größten Es lassen sich zudem Vögel beobachten, die man andern­ europäischen Hochmoorgebiets erhalten blieb. Es orts kaum noch sieht: Neuntöter und Ziegenmelker wachsen weder Baum noch Strauch in die Höhe, etwa. Und das Blaukehlchen, dem eine gut fünfeinhalb Blaukehlchen. Langblättriger Sonnentau. sondern nur der Moorboden selbst – etwa einen Millimeter Kilometer lange Rundtour gewidmet ist. Tafeln an pro Jahr. Dafür sorgen die winzigen Torfmoose, die einer Beobachtungsstation liefern umfangreiche nichts als Luft und Regen brauchen, um zu gedeihen. Informationen über den kleinen Moorvogel sowie Sie bilden die Grundlage einer einmaligen Lebens­ über viele weitere, bedeutende Vogelarten der gemeinschaft mit blauen Moorfröschen und der Sumpf­ Region. 7 Interview mit Naturpark­Ranger Erik Bloeming Märchenhaft geheimnisvoll Aus Gedichten und Märchen kennen die meisten Menschen das Moor als schaurige, lebensfeindliche Region. Ist da etwas dran – ist es gefährlich im Moor? Nein, überhaupt nicht. Naja, jedenfalls dann nicht, wenn Sie auf den markierten Rad­ und Wanderwegen bleiben. Es gibt im Bargerveen aber tatsächlich einen besonders geschützten, abgesperrten Bereich, in den man nicht allein hineingehen sollte. Also können Besucherinnen und Besucher einfach Naturpark­Ranger Erik Bloeming. auf eigene Faust das Moor erkunden? Ja, natürlich. Allerdings entdecken unsere Gäste mehr, Erik Bloeming ist Förster im wenn sie an einer Exkursion teilnehmen. Gemeinsam niederländischen Staatsbosbeheer Het mit mir oder mit einem der Naturparkführer erleben sie viel intensiver die Besonderheiten dieses einzigartigen Veenland­Zwartemeer und seit 2009 Lebensraums. Wir können Tier­ und Pflanzenarten Ranger im Internationalen zeigen, die es nur hier gibt. Den Sonnentau Naturpark. Das Moor kennt zum Beispiel, eine Pflanze, die sich von ge­ fangenen Insekten ernährt. Die ist so er schon wesentlich länger, klein, dass man sie sehr leicht übersieht. denn als Freiwilliger half er bereits 1992 zum ersten Mal Wann ist denn die beste Jahreszeit, um das Moor zu erkunden? dabei, Brutvögel im Bargerveen Das ist zu jeder Jahreszeit spannend. Im Winter zu bestimmen und zu zählen. Gern gibt machen Tausende von Zugvögeln hier Station, im Frühling hören Sie die Stimmen von mehr als 100 verschiedenen er sein Wissen über die Moorlandschaft Brut­Vogelarten und das typische Wollgras mit seinen weiter: bei regelmäßigen Exkursionen, bei weißen Fruchtständen prägt die Landschaft. Im Sommer geführten naturkundlichen Wanderungen entdecken Sie hier Libellen und Schmetterlinge in allen Farben des Regenbogens und die Blüten von einigen und im folgenden Interview. typischen Moorgewächsen. Im Herbst hat das Moor an manchen Tagen allerdings tatsächlich etwas Schauriges. Dann liegt der Nebel ruhig über den Moortümpeln. Ein faszinierender Anblick für Spaziergänger! Kleine Naturparkentdecker auf Tour! 8 Einzigartig: Das Emsland Moormuseum Schaustücke erfahren Besucher, wie das Moor vom Menschen verändert wurde. Mittlerweile beherbergt das Moormuseum die bedeutendste Sammlung ihrer Art in Europa. Auf dem rund 30 Hektar großen Außengelände ist ein Stück lebendiges Hochmoor erfahrbar. Dass die Be­ siedlung dieser Landschaft bereits vor Jahrhunderten begann, lässt sich in einem Siedlerdorf erahnen. Stückchen für Stückchen rangen die Moorkolonisten dem
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