Musikalische Praxen Und Virtuelle Räume

Musikalische Praxen Und Virtuelle Räume

kopaed stock.adobe.com / Grafik: Sergey Nivens Grafik: Sergey Die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes diskutieren Wege der Konstitution und Konstruk- tion von virtuellem Raum in Bezug auf musikalische Praxen: Wie erschaffen Jugendliche virtuelle Räume durch die Produktion von Musikvideos und das Teilen von musikbezogenen Geschmacks- urteilen auf YouTube? Was für Räume entstehen durch die kollaborative Musikproduktion auf Kompositionsplattformen oder gemeinsames Live-Musizieren über das Internet? Öffnen virtu- elle musikbezogene Praktiken neue Chancen für musikalische Teilhabe? Wie sind die Machtver- Musikalische und Praxen virtuelle Räume hältnisse: Wer kann welche Räume unter welchen Voraussetzungen mitgestalten? Und: Wie ent- stehen im virtuellen Raum auch musikbezogene transkulturelle Räume? Welche Möglichkeiten Thomas Busch, Peter Moormann und Wolfgang Zielinski (Hrsg.): bieten Virtual Reality und Augmented Reality für musikpädagogisches Handeln – welche bieten Games und Gamifizierung? Dabei nimmt das Buch Bezug auf verschiedene sozial- wie kulturwis- senschaftliche Raumtheorien und Theorien zur Virtualität. Musikalische Praxen Zielinski (Hrsg.) • (Hrsg.) Zielinski Der vorliegende Band entspringt dem Projekt „Musikalische Praxen und virtuelle Räume“ (MU- / VIRA) des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln als Zusammenarbeit der Hu- manwissenschaftlichen Fakultät / Institut für Musikpädagogik mit der Grimme Medienbildung. und virtuelle Räume Das Grimme-Forschungskolleg wird gefördert durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Moormann / Musical practices and virtual spaces Gefördert durch ISBN 978-3-86736-583-3 Busch 18,80 € kopaed kopaed Musikalische-Praxen_Umschlag_FINAL_2020-09.indd 1 16.09.2020 12:12:30 Busch | Moormann | Zielinski (Hrsg.) Musikalische Praxen und virtuelle Räume Musical practices and virtual spaces Thomas Busch | Peter Moormann | Wolfgang Zielinski (Hrsg.) Musikalische Praxen und virtuelle Räume Musical practices and virtual spaces kopaed (muenchen) www.kopaed.de Bibliografische Information Der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte biblio grafische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Die Veröffentlichung entstand mit freundlicher Unterstützung durch das Grimme-Forschungskolleg an der Universität zu Köln. Umschlaggestaltung: Georg Jorczyk / Grimme-Institut unter Verwendung einer Grafik von Sergey Nivens / stock.adobe.com ISBN 978-3-86736-583-3 eISBN 978-3-86736-596-3 Druck: docupoint, Barleben © kopaed 2020 Arnulfstraße 205, 80634 München Fon: 089. 688 900 98 Fax: 089. 689 19 12 e-mail: [email protected] Internet: www.kopaed.de Inhalt Thomas Busch, Peter Moormann und Wolfgang Zielinski Einleitung | Seite 7 Thomas Busch und Peter Moormann Musikalische Praxen und virtuelle Räume | Seite 13 Timo J. Dauth Virtuelle und dritte kulturelle Räume Beziehungen zwischen Raumkonzepten und musikalischen Praxen | Seite 29 Andrew King Music Education and Virtual Reality | Seite 41 Tim Summers Video Games as Spaces for Musical Dialogic Education or, ‘Why are games good at teaching music, and what can we learn from them?’ | Seite 53 Neil Garner Agency and spatial navigation within hyper-adaptive environments such as YouTube | Seite 65 Roger Mills Rhythm, Presence, and Agency Defining Tele-Collaborative Space as a Site for Net Music Pedagogy | Seite 79 Elke Utermöhlen & Martin Slawig (Blackhole factory) Some thoughts on human and non-human agency in networked performances | Seite 89 Mario Anastasiadis Konturen der Data Driven Music Industry Zur Datafizierung digitaler Musikpraxis in Social Media und Streaming | Seite 97 Linus Eusterbrock Moving musical spaces How mobile music making creates new virtual social spaces | Seite 107 Peter Moormann und Thomas Busch Musikalische Praxen und virtuelle Räume Diskussionsergebnisse eines Expertenworkshops | Seite 125 Autor*innen | Seite 141 5 | Thomas Busch, Peter Moormann und Wolfgang Zielinski Einleitung Ob Musizieren mit digitalen Apps, die Mitgliedschaft in einer Online-Community für Karaoke oder allein das Streamen und Bewerten von Musik über das Smartphone – mu- sikalische Praxen und digitale Medien sind in den letzten Jahren eine immer stärkere Verbindung eingegangen und haben auch das Interesse von Forschenden auf sich gezogen. Dabei spielen zunehmend Praxen, die das Internet als Medium einbeziehen, eine wichtige Rolle. Im Spannungsfeld zwischen Musik, Menschen und Medien entste- hen mit der Zunahme von digital gestützten musikalischen Praxen reale und virtuell geprägte Räume mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Daher widmet sich der vorliegende Band dem Feld „Musikalische Praxen und virtuelle Räume“. Er entstand aus einem Projekt des Instituts für Musikpädagogik der Universität zu Köln und des Grimme-Instituts (2018) im Rahmen des Grimme-Forschungskollegs der Universität zu Köln, das aus Mitteln der Landesregierung Nordrhein-Westfalens gefördert wird. Das Grimme-Forschungskolleg setzt sich seit 2014 „beobachtend, forschend und vermittelnd mit aktuellen Fragen digitaler Kommunikationskulturen und gesellschaftlicher Wandlungsprozesse auseinander“ (Grimme-Forschungskolleg, 2019). Durch das Zusammenspiel der beteiligten Forschenden aus der Universität mit Mitarbeiter*innen des Grimme-Instituts entstand in diesem Projekt eine angewandte Forschung, welche die Perspektiven von Expert*innen aus Forschung, pädagogischer Praxis, Medienpraxis und Medienpädagogik sowie Studierenden einbezog und zu diesem Zweck Seminare, Vorträge, Konzerte und einen Workshop umfasste. Die Fragen, die nun in den Mittelpunkt des abschließenden Bandes „Musikalische Praxen und virtuelle Räume“ rücken, sind zentral für eine zukunftsorientierte musikali- sche und musikpädagogische Praxis: Wie erschaffen Jugendliche virtuelle Räume durch die Produktion von Musikvideos und das Teilen von musikbezogenen Geschmacks- urteilen auf YouTube? Welche Arten von Räumen entstehen durch die kollaborative Musikproduktion auf Kompositionsplattformen oder gemeinsames Live-Musizieren über das Internet? Öffnen virtuelle musikbezogene Praktiken neue Chancen für mu- sikalische Teilhabe? Wie sind die Machtverhältnisse: Wer kann welche Räume unter welchen Voraussetzungen mitgestalten? Und: Wie entstehen im virtuellen Raum auch musikbezogene transkulturelle Räume? Welche Möglichkeiten bieten Virtual Reality 7 | | Thomas Busch, Peter Moormann und Wolfgang Zielinski und Augmented Reality für musikpädagogisches Handeln – welche bieten Games und Gamifizierung? Dabei nimmt dieser Band Bezug auf verschiedene sozial- wie kulturwissenschaft- liche Raumtheorien und Theorien zur Virtualität. Er bezieht kulturwissenschaftliche Theorien der Raumkonstitution und -konstruktion wie die Theorie des „Dritten Raums“ (Bhabha 2000) oder des „performativen Raums“ (Fischer-Lichte 2004) ebenso ein wie soziologische, u.a. die relationale Raumtheorie (Löw 2000). Gleichzeitig hinterfragt er aber auch die Gültigkeit klassischer Raumtheorien in virtuell geprägten Zusammenhän- gen und diskutiert die Verhältnisse von virtuellen und realen Räumen. Im vorliegenden Band kommen zudem Vertreter*innen aus verschiedenen Fachdisziplinen wie der Musikpädagogik, Musikwissenschaft oder Medienwissenschaft zu Wort. Damit möch- te der vorliegende Band das Feld virtueller musikbezogener Raumkonstitution und -konstruktion vermessen helfen und Perspektiven und Felder der Beforschung dieser virtuellen Räume im Zusammenspiel von Theorie und Praxis identifizieren. Der Band eröffnet mit einem Beitrag von Thomas Busch und Peter Moormann zur Anwendbarkeit einiger klassischer kultur- wie sozialwissenschaftlicher Raumtheorien (Bhabha 2000, Fischer-Lichte 2004, Löw 2000) für die Beschreibung und Erforschung musikalischer Praxen im Zusammenhang mit virtuell geprägten Räumen. Dabei werden die drei genannten Theorien exemplarisch anhand von musikbezogenen Beispielen aus dem Feld diskutiert. Zudem bemüht sich der Beitrag um eine Definition des Begriffes vom virtuellen Raum und der Verhältnisse zwischen realen und virtuellen Räumen. Die Autoren nehmen dann eine Diskussion der Bedeutung dieser Verhältnisse für einzelne musikalische Praxen im Zusammenhang mit virtuell geprägten Räumen vor. Auf diese theoretisch geprägte Eröffnung folgt mit dem Beitrag von Timo Dauth (Uni- versität Flensburg) eine weitere grundlagentheoretisch geprägte Auseinandersetzung mit Raumkonzepten und musikalischen Praxen aus musikpädagogischer Sicht. Dauth nimmt dabei selbst weitere Bestimmungen der Begriffe von realem und virtuellem Raum vor. Er fokussiert seine Auseinandersetzung schließlich auf das Konzept des „third space“ (Bhabha 2000) und dessen Bedeutung für die Musikpädagogik. Dabei greift er Klingmanns (2012) Definitionen eines „dritten kulturellen Raums“ auf und vergleicht sie mit Eigenschaften der vorgestellten Konzeptionen virtuellen Raums. Auf dieser Basis diskutiert Dauth im Rückgriff auf Wallbaum (2016) den Begriff der ästhetischen Praxis im Verhältnis zu den Konzeptionen des virtuellen und dritten kulturellen Raums und leitet daraus Schlussfolgerungen für die musikpädagogische Praxis ab. | 8 Einleitung | Den beiden einleitenden Kapiteln folgen vier Beiträge internationaler Experten, die im Rahmen des Projektes „Musikalische Praxen und virtuelle Räume“ als Keynote Speakers aufgetreten sind. Andrew King (University of Hull) beschreibt unter dem Titel „Music Education and Virtual Reality“ die technischen Möglichkeiten des Einsatzes von Geräten zur Erzeu- gung

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