Schaumburger Wasserkraft

Schaumburger Wasserkraft

Spurensuche Schaumburger Land Erläuterungen zu diesem Poster: Schaumburger Wassermühlen und ihre Gewerbe: Mühlen werden alle technischen Einrichtungen genannt, Wasserkraft die mit Naturkräften Werkzeuge oder Maschinen antreiben. Lieber Betrachter dieser Poster—Serie! Wasserkraft war bis zu Beginn des 20. Jahrhun- derts die wichtigste Energiequelle für das ländliche Gewerbe. Wasserreiche Fluß- und Die Spurensuche führt Sie zu den Bachtäler waren die Voraussetzung für die „kleinen Kulturgütern“ des Landes. Gewinnung der Wasserkraft zum Antrieb von Maschinen und Werkzeugen. Bereits vor unserer Gemeint sind damit Zeugnisse im Land- Zeitrechnung wurden Wasserräder genutzt, ihr schaftsbild aus allen Schaffensbereichen technisches Prinzip hat sich bis zur industriellen menschlichen Wirkens. Revolution nicht verändert: Energie durch das fließende Wasser. Im Schaumburger Land Die Spuren sind über das ganze Land klapperten vor 100 Jahren noch mehr als 60 verstreut und begegnen uns auf Schritt und Wassermühlen! 1960 waren es nur noch 30, Tritt. Sie zeugen vom Umgang der Menschen heute ist keine mehr in Betrieb. Die gewonnene mit der Natur, vom einstigen Stand der Energie wurde von sehr unterschiedlichen Technik und sind Ausdruck ihres Lebensstils. Gewerben genutzt: Heute prägen sie Landschaft und Ortsbilder = Kornmühlen zum Mahlen von Getreide für in besonderem Maße‚ machen so den Mensch und Tier. Charakter unserer Kultur-Landschaft aus und = Papiermühlen zur Zerkleinerung von Leinen sind deshalb Kulturdenkmäler besonderer zu einem Brei, aus dem Papier geschöpft wurde. Bedeutung. = Ölmühlen zum Auspressen von Ölfrüchten, wie Lein und Raps. Wegen ihrer großen Verbreitung gelten sie = Pulvermühlen zum Zermahlen von allerdings als selbstverständlich, sind so als Holzkohle, die danach mit Salpeter aus Chile Kulturgut kaum bewusst daher besonders und Schwefel aus Sizilien zu Schießpulver gefährdet! vermischt wurde. = Sägemühlen zum Zersägen von Baum- Diese Poster-Serie richtet sich an die stämmen zu Balken, Bohlen, Brettern und Bewohner vor Ort und an die Besucher anderem Baumaterial. des Landkreises Schaumburg. Sie sollen = Eisenhämmer zum Antrieb von Hämmern die Schönheit und Eigenart dieser zum Schmieden für landwirtschaftliche Arbeits- Kulturgüter kennen und schätzen lernen. geräte (Spaten, Hacken, Äxte, Sensen, aber auch Baubeschläge und vieles mehr). Im Schaumburger Land ist diese Vielfalt Ursache der großen Zahl von Wassermühlen besonders groß. Ursache daür ist der Viel- auf engem Raum war das günstige Zusammen- gestaltige Naturraum im Übergangsbereich treffen von Relief und Niederschlag: von Flach- und Bergland. Dazwischen liegen = Starkes Gefälle von den Wassereinzugs- fruchtbare Lößbörden. gebieten im Hochland bis ins Bergvorland. Die Höhendifferenz beträgt bei Exter, Bückeburger- Eine Besonderheit dieser Poster-Serie ist die und Rodenberger Aue auf relativ kurzer Entfer- zeitgleiche Präsentation mit der nung über 200 Meter! Spurensuche im Internet. Dadurch ergeben = Hohe Niederschläge auf den Höhenzügen als sich im Unterschied zu üblichen Postern Folge erster Steigungsregen‚ der von der Küste wesentlich weitergehendere Informationen. kommenden Wolken. Auf die Internet-Adresse wird im Kopf der Die Vorraussetzungen sind wie geschaffen für die Poster verwiesen. Nutzung der Wasserkraft zur Energiegewinnung. Eine vergleichbare Anhäufung gewerblicher Anlagen dieser Art gab es wohl nur noch im Bergischen Land und im Sauerland. Die Fotos dieses Posters zeigen noch heute sichtbare Elemente der früheren Mühlen und Wasserkraftanlagen. Dazu gehören : = Mühlengebäude, (Wohnhäuser und Werks- bauten), = Wasserbauwerke fiir Wasserstau und dessen Regulierung (Wehre, Schützen, Treppen- kaskaden), = Ergänzungen zum Flußlauf (Mühlengräben, Westermühle In Stadthagen um 1930 Stauteiche u. a.), Zeichnung: F. Peitmann, Stadtarchiv = Teile alter gewerblicher Einrichtungen = Bäche der Südhänge des Wesergebirges: (z.B. Mahlsteine und Werkzeuge). Hier, wie auch an den Südhängen des Bückeberges war der Mühlenbetrieb mühsam. Die Fluß- und Mühlengebiete des Schaum- Die häufig verkarsteten Gebiete führten meist burger Landes lassen sich nach den Wasser- nur sporadisch Wasser. So mußten nieder- einzugsgebieten gliedern: schlagsreiche Zeiten abgewartet werden und = Bäche der Südhänge des Wesergebirges Wasser in Stauteichen gesammelt werden, um = Exter wenigstens zeitweise Energie gewinnen zu = Bückeburger Aue können. = Rodenberger Aue = Die Exter =Bäche des nördlichen Bückebergvorlandes. Sie entsteht in einem Quellgebiet am Teutberg Nachfolgend eine kurz Beschreibung dieser im Lipper Bergland. Mehrere kleine Quellen Gebiete: vereinigen sich westlich von Alverdissen zum = Bäche des nördlichen Bückebergvorlandes Fluß, sie fließt durch ein idyllisches Tal, dem sie Gehle, Holpe, Hülse und Ziegenbach heißen die den Namen gegeben hat, das Extertal. Bäche, die vom Bückeberg (neue Schreibweise) Von 280 m Höhe sucht sich die Exter in direkter nach Norden fließen. Ihr und ihrer vielen (häufig nördlicher Richtung den Weg zur Weser, in die nicht namensgleichen) Oberläufe, hohes und sie auf 50m Höhe östlich von Rinteln mündet. stetiges Wasseraufkommen ist die Folge der langgstreckten Hanglage in Verbindung mit Ihr Gefälle und viele kleine Zuflüsse aus den sie wasserstauenden Tonen im Untergrund. Es ergab begleitenden Abhängen geben der Exter auf nur sich eine Fülle geeigneter Plätze für Wasser- 25 km Länge eine große Wasserkraft, die in mühlen. früheren Zeiten eine Vielzahl von Wassermühlen antrieb. Technische Anlagen, Wehre, kleine Auch wenn Bergbau, Trinkwasserentnahme und Nebenarme, Stauteiche prägten die Landschaft. Klimaveränderung nicht ohne Einfluß geblieben Tal der Wassermühlen wurde das Extertal sind, dienen die Bäche und Mühlengräben den genannt. Spurensuchern doch noch heute bei der Heute ist das Klappern der Wasserräder ver- Entdeckung der historischen Mühlenstandorte. stummt. Fast alle Wasserkraftanlagen sind Fünf Wassermühlen gab es allein in Stadthagen, verchwunden‚ oder nur noch als Relikte die letzte wurde erst 1993 stillgelegt. Die erhalten. Im frühindustriellen Zentrum Exten Zeichnung oben rechts vermittelt einen Eindruck breitet die Exter in künstlich angelegten von der damaligen Zeit. Abzweigungen ihre Wasserarme aus zum Die Wassermühle in Krebshagen ist mit allem Antrieb von Mühlen und Hammerwerken. Inventar erhalten, wird von einem Mühlenverein Bereits im 14.Jh. wurde die „Mühlenexter“ betreut und zu besonderen Anlässen (z.B . am angelegt, die die Mühle des Jakobiklosters in Mühlentag) in Betrieb gesetzt. Rinteln versorgte. Um 1750 wurden. die großen Hammergräben für = Bückeburger Aue den Oberen und Unteren Eisenhammer gezogen. Ein weitverzweigtes System künstlicher Neben- Das Einzugsgebiet liegt in dem als „Auetal“ arme leitete das Wasser zu den gewerblichen bezeichneten Hochland ‚ das wiederum von den Standorten (vgl. Karte 1.) Rückhängen des Bückeberges, vom Süntel und Zahlreiche Wasserräder, später Turbinen, dienten vom Wesergebirge gespeist wird. Bereits im dem Antrieb der Eisenhämmer und Messer- Hochtal selbst gab es eine Häufung von schmieden, des Elektrizitätswerkes, der Wassermühlen. Mit Verlassen des Berglandes bei Getreidemühle und Sägemühle. Ahnsen häufen sich noch einmal mehrere Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts war Exten Mühlen. ein frühindustrielles Zentrum. Die technischen Anlagen sind zum größten Teil verschwunden. Eine besondere Mühlenhäufung ist vor dem Nur Bauten und Gelände erinnern an die Abknicken der Bückeburger Aue nach Norden. historische Ausnutzung der Wasserkraft. Das veranschaulicht die Karte 2. Die Aue Erhalten blieb die einmalige Anlage des Unteren schlängelt sich mit den Wassermassen aus dem Eisenhammers, die heute als industrie- Hochland durch einen Engpaß zwischen geschichtliches Denkmal vor dem Verfall Rolfshagen und Buchholz. Von Seitenbächen geschützt ist. fließt noch reichlich Wasser dazu. Der Wasserandrang machte ' eine Konzentration der auf Wasserkraft angewiesene Gewerbe möglich. Karte 2: Geballte Wasserkraft am Aueknick Karte 1: Gewerbezentrum an der Exter bei Exten Nähe der Arensburg = Die Rodenberger Aue Als weitere Poster liegen vor: Die Rodenberger Aue schlängelt sich durch die Mulde zwischen Süntel und Deister und wird ● Gesamtposter von diesen langgestreckten Höhen reichlich mit ● Spurensuche im Schaumburger Land) Wasser versorgt. Sie umfasst ein Einzugsgebiet ● Schaumburger Brücken von ca. 170 Quadratkilometer. Vom Quellgebiet ● Schaumburger Tore bei Bakede bis zum Zusammenfluss mit weiteren Auen bei Auhagen und Wunstorf, mit ● Schaumburger Mützen denen sie dann bei Bordenau als Westaue in die ● Schaumburger Grenzen Leine fließt, legt ihr Wasser einen Bezug über: Höhenunterschied von 180 m auf einer Strecke ► Tourist- Informationen (Stadthagen, von ca. 25- 30 km zurück. Bückeburg, Rinteln, Bad Nenndorf Durch dieses starke Gefalle, allein zwischen ► Heimat Museen Bakede und Rodenberg 150 m auf 10-12 km, wird eine enorme Energie frei, die seit dem ► Schaumburger Landschaft Mittelalter durch Mühlen verschiedener ► Die Serie wird zu weiteren Themen Gewerbe genutzt wurde. Diese reihen sich wie fortgesetzt Perlen auf einer Schnur aneinander. Die Karte 3 vermittelt von der Häufung einen Eindruck. Impressum: Herausgeber: Schaumburger Landschaft (Initiativgruppe Spurensuche) Autoren: A.Thielemann‚ R.-B.de Groot (Bäche Bückebergvorland, Bückeburger Aue) M.Berndt-Büschen‚ G. Hurek, Dr. Sabarth (alle Rodenberger Aue) Dr. F. Kästing, A. Rinne (Exter) Gestaltung: Immo Schramm(Poster) Th. Beckmann (Webseite) Dr. B. Zimmermann (Webseite) Redaktion: Ute und Dr .K.-H. Oelkers Kartenaus Preußische Landesaufnahme schnitte 1-3 von 1896, Blätter Bückeburg, Lauenau Quelle: Schaumburg – GIS Danksagung Drucktechnische Bearbeitung und Auflagendruck wurde gefördert durch: AG Landkreis Schaumburg Und nun auf zur Spurensuche im Schaumburger Land, der weiteste Weg lohnt sich !.

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