Politik der kleinen Form Eva María Mateo Decabo Politik der kleinen Form Paraklausithyron und Recusatio bei Properz, Tibull, Horaz und Ovid Diese Untersuchung ist die überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Sommersemester 2017 der Sprach- und literaturwissenschatlichen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin vorgelegen hat. Die Fertigstellung dieser Arbeit wurde gefördert durch ein Abschlussstipendium des Caroline von Humboldt-Stipendiatinnenprogramms der Humboldt- Universität zu Berlin. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Dieses Werk ist unter der Creative-Commons-Lizenz 4.0 (CC BY-SA 4.0) veröffentlicht. Der Umschlag unterliegt der Creative-Commons-Lizenz CC-BY-ND 4.0. Publiziert bei Propylaeum, Universitätsbibliothek Heidelberg 2020. Diese Publikation ist auf https://wwww.propylaeum.de dauerhaft frei verfügbar (open access). URN: urn:nbn:de:bsz:16-propylaeum-ebook-472-3 DOI: https://doi.org/10.11588/propylaeum.472 Text © Eva María Mateo Decabo 2020 Umschlagabbildung: Monumento a Octavio Augusto in Augusta Emerita (heute: Mérida, Badajoz, Spanien), eine Kopie der Augustus-von-Primaporta-Statue. Fotografie: Eva María Mateo Decabo, Digital Art: Rosemarie Stankiewicz. ISBN 978-3-947450-38-1 (PDF) ISBN 978-3-948465-08-7 (Hardcover) Petro Christiano carissimo οὐδεὶς λόγος ἀσχημάτιστος οὐδὲ ἁπλοῦς λόγος οὐδείς. (Dion. Hal. rhet. 9,1) Und hat Form nicht zweierlei Gesicht? Ist sie nicht sittlich und unsittlich zugleich? (Thomas Mann, Der Tod in Venedig) Inhaltsverzeichnis Danksagung ........................................................................................................ 11 1 Einleitung und Forschungsdiskussion ..................................................... 13 Das Paraklausithyron ................................................................................ 25 Die Recusatio ............................................................................................ 27 2 Theorie ...................................................................................................... 31 2.1 Form ................................................................................................. 31 2.2 Artistik .............................................................................................. 46 2.2.1 Abriss artistischer Epochen ................................................... 50 2.3 Politizität ......................................................................................... 63 2.3.1 Rancière ................................................................................. 70 3 Textanalysen ............................................................................................. 77 3.1 Das Paraklausithyron ...................................................................... 78 3.1.1 Properz ................................................................................... 92 1,16: Türmonolog .................................................................. 92 3.1.2 Tibull .................................................................................... 106 1,2: Postparaklausithyron ................................................... 106 3.1.3 Horaz .................................................................................... 125 epod. 11: poeta amator iambi gegen poeta amator elegiae .................................................................................. 126 carm. 1,25: „Antiparaklausithyron“ .................................... 135 carm. 3,10: Paraklausithyron-Abbruch ............................... 140 3.1.4 Ovid ...................................................................................... 147 am. 1,6: Klage an den Türsklaven ....................................... 147 3.1.5 Zusammenfassung .............................................................. 163 3.2 Die Recusatio ................................................................................. 168 3.2.1 Properz ................................................................................. 186 2,1: Die Epos-Neuschreibung ‚Properziade‘ ....................... 186 2,13a: tunc ego ..................................................................... 201 9 Inhaltsverzeichnis 2,34: Properz als alter Vergilius ........................................... 208 3,9: Die Mimesis des Recusatio-Verursachers .................... 219 3.2.2 Horaz .................................................................................... 229 carm. 1,6: Die Mimesis des Zurückgewiesenen (Homer) ... 229 carm. 2,12: Das eigene Erotikon .......................................... 237 carm. 4,2: Die Mimesis des Zurückgewiesenen (Pindar) .... 242 carm. 4,15: Das eigene Politikon ......................................... 253 3.2.3 Tibull .................................................................................... 261 2,4: Elegie-Recusatio ........................................................... 261 3.2.4 Ovid ...................................................................................... 273 am. 1,1: Amor vs. Apoll ........................................................ 273 am. 2,1: Amor vs. Jupiter ..................................................... 283 am. 3,1: Tragödie vs. Elegie ................................................. 294 3.2.5 Zusammenfassung mit typologischem Überblick ............. 310 3.2.6 Die Recusatio-Gottheit Apoll ............................................... 314 4 Schlussbemerkungen ............................................................................. 327 Artistische Form als Reflexionsmedium des Form-Inhalt- Verhältnisses ........................................................................................... 327 Artistische Texte als Reflexionsmedium von Rhetorik .......................... 330 Artistische Texte als Reflexionsmedium der Literatur- und Gattungsgeschichte ................................................................................ 331 Artistische Texte als Reflexionsmedium von Politik .............................. 335 5 Bibliographie ........................................................................................... 341 Verwendete Ausgaben ............................................................................ 341 Verwendete Literatur .............................................................................. 343 10 Danksagung Das vorliegende Buch, das sich der Frage nach dem politischen Gehalt auguste‐ ischer ‚kleiner Formen‘ widmet (also der sogenannten Liebeselegie des Properz, Tibull und Ovid sowie der erotischen Dichtung des Horaz), entspricht der geringfügig überarbeiteten Fassung meiner Dissertation „Politik der kleinen Form“, die im Sommersemester 2017 der Sprach- und literaturwissenschaftli‐ chen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin vorgelegen hat. Mein erster Dank gilt meinem Doktorvater Prof. Dr. Markus Asper für die Betreuung meines Projekts, die langjährige Unterstützung und die inspirie‐ rende Zusammenarbeit. Herrn PD Dr. Felix Mundt danke ich für die Über‐ nahme des Zweitgutachtens und seine vielen förderlichen Anregungen. Die Untersuchung hat davon profitiert, dass ich mit grundlegenden Ideen zur Politizität von Literatur bereits als Hilfskraft und später wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt C2 des Sonderforschungsbereichs 626 an der Freien Universität Berlin vertraut geworden bin. Dafür möchte ich mich herz‐ lich bei dem Leiter des Teilprojekts Prof. Dr. Bernd Seidensticker bedanken sowie insbesondere bei Anna-Maria Gasser und Prof. Dr. Antje Wessels, die auch weiterhin neue Gedanken angestoßen und die Freude an der Arbeit erheb‐ lich gefördert haben. Meinen Kollegen und Freunden am Institut für Klassische Philologie der Humboldt-Universität zu Berlin, insbesondere PD Dr. Darja Šterbenc Erker, PD Dr. Nina Mindt, Dr. Friderike Senkbeil, Dr. Ulrike Stephan (†) und Dr. Martin Stöckinger, gilt mein herzlicher Dank für den produktiven fachlichen Aus‐ tausch und wertvolle Anregungen. Einen großen Dank verdient Dr. Laura Gemsemer für das aufmerksame Lektorat dieses Buchs. Das Caroline von Humboldt-Stipendiatinnenprogramm hat mir in der Endphase der Promotion wichtige Freiräume ermöglicht. Auch hierfür möchte ich mich herzlich bedanken. 11 1 Einleitung und Forschungsdiskussion Diese Arbeit untersucht das Potential der literarischen Form für politische Semantik in der erotischen Dichtung von Properz, Tibull, Horaz und Ovid. Die Fokussierung auf die Formsemantik mehr denn auf die alleinige Gehaltsemantik soll dazu beitragen, einige grundlegende Fragen zu klären, wel‐ che den politischen Gehalt der augusteischen erotischen Dichtung betreffen. Trotz der umfangreichen Forschungsliteratur1 gibt es nach wie vor keine wirk‐ lich befriedigende Antwort auf eine Anzahl bedeutender Fragen. Ich beschränke mich hier auf die Skizzierung der drei grundlegenden Fragen, von deren Beantwortung wiederum die meisten anderen Aspekte abhängen: 1) Warum entsteht diese erotische Literatur just zu einem Zeitpunkt, als mit dem Prinzipat unter Augustus2 mittels einer vorgeblichen Rückbesinnung auf traditionelle Werte strengere moralische Ideale eingefordert werden? Das Spannungsverhältnis zwischen den nicht nur in ästhetischer Hinsicht ‚freien‘ Beschreibungen römischen Liebeslebens und einer Gesellschaft, die durch Ehe‐ gesetze3 nicht nur zu Zucht und Moral, sondern zu quasi-eugenischer Prokrea‐ tion4 gebracht
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