JAHRESbericHt 2013 Das Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) ist ein zeitgeschichtliches Grundlagenforschungs­ institut, das sich mit der deutschen und europäi­ schen Geschichte des 20. Jahrhunderts befasst. In methodischer Hinsicht verfolgt es insbesondere gesellschaftsgeschichtliche Perspektiven. Über den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn hinaus bildet der forschungsbasierte Service und Wissens­ transfer eine wichtige Aufgabe des ZZF. JAHRESbericHt 2013 inhaltsverzeichnis VORWORT 4 PUBLIKATIONEN 8 :: Bücher 8 :: Online 15 FORSCHUNGSFELDER 28 :: Frank Bösch/Martin saBrow Übergreifende Forschungsperspektiven 28 :: aBteilung i Kommunismus und Gesellschaft 31 Rüdiger Bergien :: »Follow the Money«: Woher die SED ihr Geld bekam und wofür sie es ausgab 36 :: aBteilung II Wirtschaftliche und soziale Umbrüche im 20. Jahrhundert 40 Christopher Neumaier :: Die laute Revolution der Familienwerte: Kontroversen um die Reform des Ehescheidungsrechts in den 1970er Jahren 44 :: aBteilung III Wandel des Politischen im 20. Jahrhundert: Rechte, Normen, Semantik 50 Annette Vowinckel :: Fotografie, Staat und Öffentlichkeit: Signal Corps-Fotografien in und nach dem Zweiten Weltkrieg 55 :: aBteilung iV Regime des Sozialen im 20. Jahrhundert. Mobilisierung, Wohlfahrtsstaatlichkeit und Rationalisierung 61 Rüdiger Hachtmann :: Kriegsfordismus 64 :: aBteilung V Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft 69 Georg Koch/Stefanie Samida :: Living History oder Sinn und Sinnlichkeit. Kursorische Betrachtungen auf ein geschichts kulturelles Phänomen 73 :: Direktion 79 Martin Sabrow/Achim Saupe :: Die Aura des Historischen 81 :: Übersicht über die Forschungsprojekte sowie weitere Dokumentations- und Ausstellungsvorhaben 2013 86 NACHWUCHSFÖRDERUNG 96 :: Doktorand/inn/en 96 :: Master-Studiengang »Public History« 98 WISSENSTRANSFER UND HOCHSCHULKOOPERATION 102 LEHRVERANSTALTUNGEN 104 QUALITÄTSMANAGEMENT 106 GLEICHSTELLUNG 107 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 110 VERWALTUNG 112 BIBLIOTHEK 116 TÄTIGKEIT DER INSTITUTSMITGLIEDER IN EXTERNEN GREMIEN 120 GASTWISSENSCHAFTLER/INNEN 124 VERANSTALTUNGEN 128 :: Konferenzen, Workshops und Tagungen 128 :: ZZF-Institutskolloquium 132 :: Vorträge, Podiumsdiskussionen, Buchvorstellungen 133 :: Thematische Vortragsreihen 138 :: Dokumentar-Theater 140 :: Ausstellungen 140 VERÖFFENTLICHUNGEN 144 :: Publikationen 144 :: ZZF-Wissenschaftler/innen in den Medien 151 VORTRÄGE UND DISKUSSIONSBEITRÄGE 154 PERSONALIA 168 :: Mitarbeiter / innen 168 :: Neueinstellungen 170 :: Vertretungen/Beurlaubungen/Stipendien/ Verabschiedungen/ Neueinstellungen 170 :: Promotionen 171 :: Auszeichnungen 172 GREMIEN 174 SCHRIFTENREIHEN DES ZZF 178 InhaltsverzeIchnIs 2 3 Vorwort 2013 war für das ZZF ein besonderes Jahr. Unterstützt von einem Bewertungsbericht, der die her- ausragende Stellung des Instituts in der Zeitgeschichtsforschung unterstrich, suchte das Institut die Fortführung seiner bisherigen Arbeitsschwerpunkte mit einem Aufbruch zu neuen Ufern und Themen zu verbinden. Es setzte durch Publikationen und internationale Tagungen eigene Akzente und präsentierte neue Online-Plattformen etwa zur »Visual History«. Jedes Jahr ist ein besonderes Jahr, aber das vergangene Docupedia-Zeitgeschichte sowie in der Verwaltung und war für unser Institut doch wichtiger als viele andere. im Sekretariat. Mit Hilfe von Bund und Ländern konn- Denn 2013 fand die turnusmäßige Evaluierung des ZZF te diese Empfehlung zwischenzeitlich umgesetzt wer- ihr Ende, und jeder, der mit Fragen der außeruniversitä- den. Auf dieser Grundlage kann das Institut seine For- ren Forschungsförderung befasst ist, weiß, wie viele schung mit nunmehr gesicherter administrativer Un- Sorgen, Hoffnungen und Anstrengungen sich hinter terstützung fortsetzen. Es setzt sich zum Ziel, in enger dem harmlosen E-Wort verbergen. Das ZZF hat im Er - Verbindung mit seinen Partnerinstituten innerhalb gebnis mit dem Prädikat »hervorragend« abgeschnit- und außerhalb der Leibniz-Gemeinschaft und mit den ten. Es habe, so urteilten die Gutachter in ihrem am zeitgeschichtlichen Universitätslehrstühlen und For- 17. Juli 2013 veröffentlichten Bewertungsbericht, sich schungsmuseen der Bundesrepublik den Ort der Zeit- seit seiner Gründung »wissenschaftlich außergewöhn- geschichte in der Gegenwartsgesellschaft fachlich wei- lich dynamisch entwickelt« und in seinen Kernthemen terzuentwickeln und zugleich kritisch zu reflektieren, »einen hoch anerkannten Platz in der internationalen um so entsprechend dem Motto der Leibniz-Gemein- Forschung erarbeitet«. Alle Abteilungen und Schwer- schaft theoria cum praxi zu verbinden. punkte des Hauses wurden als »sehr gut« oder »exzel- lent« eingestuft. Auf der Grundlage des Gutachtens hat Unser Tätigkeitsbericht soll einen Eindruck von der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die weitere Förde- den vielfältigen Forschungsaktivitäten des vergange- rung des ZZF Potsdam durch Bund und Länder empfoh- nen Jahres vermitteln. Eine nach wie vor zentrale len, und die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz Achse der Aktivitäten des ZZF bildeten dabei die For- hat sich diesem Votum angeschlossen. schungen zur Geschichte des Kommunismus. Besonders hervorzuheben sind Matthias Judts Band »Der Bereich Wie dankbar und befriedigt alle am ZZF Tätigen Kommerzielle Koordinierung. Das DDR-Wirtschafts- dieses Ergebnis aufgenommen haben, bedarf keiner imperium des Alexander Schalck-Golodkowski« sowie weiteren Erwähnung. Es bilanziert die stetige Auf- Mario Keßlers Biographie der Weimarer KPD-Chefin wärtsentwicklung des Instituts aus bescheidenen An- Ruth Fischer, die im amerikanischen Exil schließlich die fängen in seinem ersten Domizil »Am Kanal« hin zu anti-kommunistischen Kampagnen unter McCarthy seiner jetzigen Stellung als Institut der Leibniz-Gemein- unterstützte. Zum Abschluss kam zudem das von der schaft. Aber wir verstehen das gute Ergebnis der Evalu- Bundesstiftung Aufarbeitung geförderte Projekt zur ierung nicht nur als Anerkennung seiner bisherigen Gesellschaftsgeschichte der SED, dessen Ergebnisse im Arbeit, sondern mehr noch als Ansporn für seine zu- Dezember 2013 auf einer internationalen Konferenz künftige Forschung. Eine konkrete Empfehlung des des ZZF vorgestellt wurden, die die Geschichte kom- Evaluierungsberichts richtete sich auf die personelle munistischer Parteien im mittel- und osteuropäischen Verstärkung der Infrastruktur in den Bereichen Publi- Vergleich diskutierte. kationsplanung und Lektorat, Nachwuchsförderung, In den vergangenen Jahren hat das ZZF seine Forschun- Gleich zwei neue Online-Portale konnten im vergange- gen gezielt auf westeuropäische Gesellschaften aus- nen Jahr gestartet werden. Das von mehreren Projekt- gedehnt sowie auf innovative Themen, die Ost- und partnern konzipierte Portal »Visual History – Online- Westeuropa überbrücken. Neue Forschungsperspekti- Nachschlagewerk für die historische Bildforschung« ven diskutierte das ZZF auf zahlreichen internationa- bündelt aktuelle Informationen zu Tagungen, Ausstel- len Tagungen. Anlässlich des 40. Jahrestages der »Öl- lungen, einschlägigen Neuerscheinungen und laufen- krise« von 1973 veranstaltete das ZZF etwa die Konfe- den Forschungsprojekten und stellt enzyklopädische renz »The Energy Crises of the 1970s as Challenges to Textbeiträge sowie verschiedene Themenschwerpunk- the Industrialized World«, bei der Wissenschaftler aus te zur historischen Bildforschung bereit. Und das neue acht Ländern der Frage nachgingen, welche Folgen die DDR-Presseportal bietet eine wissenschaftliche For- Energiekrisen der 1970er Jahre für die Gesellschaften schungsumgebung mit Einführungs- und Hintergrund- in Ost und West hatten. Grenzübergreifende Verflech- texten zum Pressesystem der DDR. Mit der Bereitstel- tungen untersuchte auch die Konferenz »Tourist Expe- lung der digitalisierten Zeitungsbestände im Zeitungs- rience in Europe since the Interwar Period«, die auch portal der Staatsbibliothek zu Berlin erhalten die Nut- jenseits des kommerziellen Tourismus die Bedeutung zer einen einmaligen Zugriff auf sämtliche Texte des des Reisens in Ost und West untersuchte. »Neuen Deutschland«, der »Berliner Zeitung« und der »Neuen Zeit«. Wir sind überzeugt, dass die zeithistori- 80 Jahre nach dem Beginn der nationalsozialis- sche Forschung hieraus neue Impulse ziehen wird. tischen Herrschaft hat sich auch das ZZF ungeachtet seiner Fokussierung auf die Zeitgeschichte nach 1945 Besonders hervorheben möchten wir schließlich in verschiedenen Formaten mit der NS-Diktatur aus- das Festkolloquium zum 75. Geburtstag von Christoph einandergesetzt. Auf einer internationalen Konferenz Kleßmann im November 2013, auf dem Jan Rydel und zur »Deutschen Gesellschaft im Nationalsozialismus« Jürgen Kocka die Verdienste des Jubilars um die deutsch- wurden aktuelle und ältere – teilweise verschüttete – deutsche Zeitgeschichte würdigten. Dass dieses Jubilä- Forschungsansätze diskutiert und der Gedankenaus- um am Ende eines so erfolgreichen Jahres für das ZZF tausch zwischen Historikerinnen und Historikern aus stand, ist natürlich eine bloße Laune des Zufalls, aber den USA, Großbritannien und Deutschland intensi- dieser Zufall markierte doch auf schöne Weise, wie viert. Zugleich wurde im September 2013 das Ausstel- stark das Institut in seiner Entwicklung durch Chris- lungsmodul »›Rassenhygiene‹ und Terror-Justiz. Die toph Kleßmann geprägt wurde und wie sehr es ihm Potsdamer Lindenstraße im Nationalsozialismus« in zusammen mit Jürgen Kocka und Konrad Jarausch der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 eröffnet. Die Aus- seine erfolgreiche Entwicklung verdankt. stellung
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