Fernsehberichterstattung Fernsehberichterstattung über den Rechtsextremismus 23 Hans-Jürgen Weiß, Cornelia Spallek Fallstudien zur Fernsehberichterstattung über den Rechtsextremismus in Deutschland 1998 - 2001 Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfR) Zollhof 2 40221 Düsseldorf Postfach 103443 40025 Düsseldorf Telefon 0211/77007-0 Telefax 0211/72 7170 E-Mail [email protected] Internet LfM-Dokumentation http://www.lfm-nrw.de Band 23 Hans-Jürgen Weiß, Cornelia Spallek Fallstudien zur Fernsehberichterstattung über den Rechtsextremismus in Deutschland 1998 - 2001 Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) Zollhof 2 40221 Düsseldorf Postfach 10 34 43 40025 Düsseldorf http://www.lfm-nrw.de Impressum Herausgeber: Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) Bereich Tagungen und Öffentlichkeitsarbeit Zollhof 2, 40221 Düsseldorf Verantwortlich: Dr. Joachim Gerth Redaktion: Antje vom Berg, Dagmar Rose Gestaltung: disegno visuelle kommunikation, Wuppertal Druck: Börje Halm, Wuppertal September 2002 Inhaltsverzeichnis 1. Problemstellung und Zielsetzung der Studie 7 2. Konzeption und Methode der Programmanalysen 13 2.1 Die Konzeption der Basisstudie 14 2.2 Die Methode der Vertiefungsanalyse 15 2.2.1 Die Stichprobe: Fernsehbeiträge zur Rechtsextremismus-Berichterstattung 16 2.2.2 Die Programmanalysen: Konzeption und Instrumente 19 2.3 Zum Aufbau des Untersuchungsberichts 20 3. Sieben Fallstudien zur Fernsehberichterstattung über den Rechtsextremismus in Deutschland 1998 - 2001 22 3.1 Programmstichprobe Frühjahr 1998 22 3.1.1 Ereignishintergrund 22 3.1.2 Strukturen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 24 3.1.3 Inhalte der Rechtsextremismus-Berichterstattung 28 3.1.4 Formen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 33 3.1.5 Zusammenfassung 35 3.2 Programmstichprobe Herbst 1998 37 3.2.1 Ereignishintergrund 37 3.2.2 Strukturen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 38 3.2.3 Inhalte der Rechtsextremismus-Berichterstattung 38 3.2.4 Formen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 40 3.2.5 Zusammenfassung 42 3.3 Programmstichprobe Frühjahr 1999 43 3.3.1 Ereignishintergrund 43 3.3.2 Strukturen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 44 3.3.3 Inhalte der Rechtsextremismus-Berichterstattung 44 3.3.4 Formen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 45 3.3.5 Zusammenfassung 45 3.4 Programmstichprobe Herbst 1999 46 3.4.1 Ereignishintergrund 46 3.4.2 Strukturen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 47 3.4.3 Inhalte der Rechtsextremismus-Berichterstattung 48 3.4.4 Formen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 50 3.4.5 Zusammenfassung 51 3.5 Programmstichprobe Frühjahr 2000 52 3.5.1 Ereignishintergrund 52 3.5.2 Strukturen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 52 3.5.3 Inhalte der Rechtsextremismus-Berichterstattung 53 3.5.4 Formen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 55 3.5.5 Zusammenfassung 55 3.6 Programmstichprobe Herbst 2000 56 3.6.1 Ereignishintergrund 56 3.6.2 Strukturen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 58 3.6.3 Inhalte der Rechtsextremismus-Berichterstattung 62 3.6.4 Formen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 64 3.6.5 Zusammenfassung 66 3.7 Programmstichprobe Frühjahr 2001 67 3.7.1 Ereignishintergrund 67 3.7.2 Strukturen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 68 3.7.3 Inhalte der Rechtsextremismus-Berichterstattung 68 3.7.4 Formen der Rechtsextremismus-Berichterstattung 72 3.7.5 Zusammenfassung 73 4. Strukturen, Inhalte und Formen der Fernsehberichterstattung über den Rechtsextremismus in Deutschland 1998-2001 75 4.1 Strukturmerkmale der Rechtsextremismus-Berichterstattung 76 4.2 Inhaltliche Schwerpunkte der Rechtsextremismus-Berichterstattung 78 4.3 Argumentationsgehalt der Rechtsextremismus-Berichterstattung 80 4.4 Formale Besonderheiten der Rechtsextremismus-Berichterstattung 84 5. Schlussbemerkung 87 6. Literatur 90 Anhang I 93 Tabellen zur quantitativen Programmanalyse Anhang II 137 Codeplan zur quantitativen Programmanalyse Anhang III 145 Wochenüberblick zu den sieben Fallstudien der qualitativen Programmanalyse Problemstellung und Zielsetzung der Studie 7 1. Problemstellung und Zielsetzung der Studie Der Rechtsextremismus in Deutschland hat viele Gesichter.1 Er hat die Bundesre publik seit ihren Anfängen begleitet und ist über die Wiedervereinigung hinaus ein deutsches Problem geblieben.2 Die Wahlerfolge der NPD in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre markieren einen ersten Höhepunkt. Im Kontext der Wirtschaftsrezession 1966/67 sowie des opposi- tionspolitischen Vakuums, das die Große Koalition auf Bundesebene hinterließ, konn- te die 1964 gegründete, programmatisch in der Tradition der NSDAP verankerte NPD in Landtagswahlen bis zu 10 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen und in sieben Landesparlamente einziehen.3 Schon seit mehreren Jahren ist die NPD nicht mehr primär wegen ihrer Wahlerfolge im Gespräch. Auf der parlamentarischen Ebene wurde sie von den Republikanern und der DVU abgelöst. Die Republikaner kamen in Baden-Württemberg 1992 (11 Prozent) und 1996 (9 Prozent) in den Landtag. Die DVU war 1991/92 in Bremen und Schleswig- Holstein, 1998/99 wiederum in Bremen, in Brandenburg und insbesondere in Sachsen- Anhalt (13 Prozent) erfolgreich. Seit den neunziger Jahren steht jedoch weniger die Rolle rechtsextremistischer Par- teien im Zusammenhang von Wahlen und legaler Politik im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Sie richtet sich vielmehr auf die außerparlamentarischen Formen des Rechtsextremismus in Deutschland. Dabei geht es in besonderer Weise um die NPD, die offensichtlich die Rolle eines Organisationszentrums für gewaltbereite, mit der Skin- headszene verbundene Gruppen übernommen hat. In der Konsequenz dieser Entwick - lung liegen dem Bundesverfassungsgericht seit Januar bzw. März 2002 Anträge der Bundesregierung, des Bundestags und des Bundesrats vor, die NPD zu verbieten. Der Wandel der NPD verläuft parallel zur zunehmenden Bedeutung von neuen Organi- sationsformen, Bewegungen und Gruppen im rechtsextremistischen Milieu. Öffentlich sichtbar wurde dieser Wandel durch das explosionsartige Anwachsen rechtsextremis - tisch motivierter, fremdenfeindlicher Gewalttaten in Deutschland Anfang der neunziger Jahre. Seitdem lassen sich im Blick auf die letzten 10 bis 12 Jahre zwei Abschnitte un- 1 Die Kategorie des Rechtsextremismus wird im Folgenden als Sammelbegriff für individuelle Einstellungen und Verhaltensweisen sowie soziale Gruppen, Bewegungen und Organisationen gebraucht, die aus nationalistisch-autoritären Motiven in fundamentaler Weise gegen Grundprinzi- pien der politischen Ordnung demokratisch verfasster Gesellschaften gerichtet sind. Vgl. dazu u.a. Pfahl-Traughber, Armin: Rechtsextremismus in der Bundesrepublik. München 1999; Stöss, Richard: Rechtsextremismus im vereinten Deutschland. Berlin 2000 (3. Aufl.); Schubarth, Wilfried und Richard Stöss (Hg.): Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland - Eine Bilanz. Bonn 2000. 2 Vgl. Pfahl-Traughber, Armin: Die Entwicklung des Rechtsextremismus in Ost- und Westdeutschland. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B 39/2000; Koopmans, Ruud: Schlüsselbefunde der wissenschaftlichen Forschung zum Rechtsextremismus in Deutschland in den letzten zehn Jahren. Berlin 2000 (unveröff. Ms.). 3 Vgl. Kühnl, Reinhard, Rainer Rilling und Christine Sager: Die NPD. Struktur, Ideologie und Funktion einer neofaschistischen Partei. Frankfurt/Main 1969. 8 Problemstellung und Zielsetzung der Studie terscheiden: eine erste Phase spektakulärer Großereignisse und eine sich daran an- schließende Phase alltäglicher rechtsextremistischer Gewalt. In der ersten Hälfte der neunziger Jahre, einer Zeit, die in Deutschland einerseits durch die sozialen Folgen der politischen Wiedervereinigung und andererseits durch eine Ver- schärfung der Zuwanderungsproblematik geprägt war, häuften sich in Deutschland spektakuläre Gewalttaten gegen Asylbewerber und Arbeitsmigranten. Höhepunkte die- ser Entwicklung waren die Ereignisse in Hoyerswerda (September 1991), Hünxe (Okto- ber 1991), Rostock (August 1992), Mölln (November 1992) und Solingen (Mai 1993). Allein in den beiden Jahren 1992 und 1993 waren nach einer Statistik von Frankfurter Rundschau und Tagesspiegel 39 Todesopfer rechter Gewalt zu verzeichnen.4 Die Zeit danach war nicht mehr in gleichem Ausmaß von spektakulären Ausnahme - ereignissen geprägt. Das Ergebnis der kontinuierlichen Gewaltausübung rechtsextre- mistischer Tätergruppen ist jedoch nicht weniger erschreckend. Der Statistik von Frank- furter Rundschau und Tagesspiegel zufolge wurden zwischen 1995 und 2000 weitere 39 Menschen durch rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten getötet. Die Erscheinungsformen, Ursachen und Auswirkungen des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland sind nicht nur relativ gut erforscht.5 Vielmehr werden in der Regel als rechtsextremistisch eingestufte Ereignisse von der deutschen Öffentlich- keit auch mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Eine Schlüsselfunktion kommt dabei den Massenmedien und der Berufsgruppe der Journalisten zu. Sie bestimmen durch ihre Berichterstattung in entscheidendem Maße mit, welche Ereignisse in welcher Form öffentlich werden, und haben auch direkten und indirekten Einfluss darauf, welche Themen im Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen stehen.6 Insofern verwundert es nicht, dass parallel zur Diskussion über den Rechtsextremismus in Deutschland ein zweites Diskussionsfeld entstanden ist, in dem die Leistungen und Fehlleistungen von Massenmedien und Journalisten im Rahmen der Rechtsextremismus-Berichterstattung problematisiert werden. Prototypisch für die Entwicklung dieser Diskussion
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