Virgo, Mitteilungsblatt des Entomologischen Vereins Mecklenburg, 14. Jg., Heft 1 (Dezember 2011): Tabbert, H.: Die Kleinschmetterlinge des östlichen Gebietes von Mecklenburg-Vorpommern Teil 1, Pyraloidea-Zünslerfalter (Insecta, Lepidoptera) : 28-38, Schwerin. Die Kleinschmetterlinge des östlichen Gebietes von Mecklenburg- Vorpommern Teil 1, Pyraloidea-Zünslerfalter (Insecta, Lepidoptera) HEINZ TABBERT Einleitung schon seit Jahrzehnten an einer Landesfauna der Das Besondere an der Ordnung Lepidoptera Schmetterlinge gearbeitet wird und erste Resultate (Schmetterlinge) war, ist, und es wird wohl auch in vorgewiesen werden können, waren viele Zukunft so bleiben, dass diese traditionsgemäß in Bearbeiter sofort bereit, das neue „Deutschland- „Groß- und Kleinschmetterlinge“ („Macro- und Verzeichnis“ als Grundlage für ihre eigene Arbeit Microlepidoptera“) bearbeitet wird, was zu übernehmen. wissenschaftlich völlig unbegründet ist. Die Als Ergebnis intensiver Arbeit und Einarbeitung der Ursache liegt wohl in der anfänglichen Nachträge und Korrekturen zum „Verzeichnis der Begeisterung beim Sammeln schöner, großer, Schmetterlinge Deutschlands (Microlepidoptera)“ bunter Schmetterlinge, wobei die Kleinsten (GAEDIKE , 2008, 2009, 2010) und unter fälschlicherweise als „Motten“ degradiert werden. Berücksichtigung aktueller Fangergebnisse Doch gerade die Kleinschmetterlinge stellen an den befreundeter sowie zur Zusammenarbeit bereiter ernsthaft arbeitenden „Schmetterlingskundler“ hohe Schmetterlingssammler liegt nun ein eigenes, Anforderungen an das Auffinden, Präparieren oder erstes, vorläufiges, systematisches Verzeichnis als Determinieren vieler Arten. Was jeder wissen Arbeitsgrundlage für die Kleinschmetterlinge sollte: durch die Lupe betrachtet entfalten eine Mecklenburg-Vorpommerns vor. Dabei ist klar, Vielzahl der „Motten“ eine genau so meisterhafte dass es nur ein Anfang ist und es bleibt zu hoffen, Farb,- Muster- und Formgestaltung wie die dass in Zukunft „weiße Flecken“ in der Landschaft prächtigsten Großschmetterlinge. Hinzu kommt, mit wesentlich mehr Fundmeldungen von dass auf lokaler Ebene, aber auch landesweit noch Kleinschmetterlingen zur Vervollkommnung dieses viel zu wenig über die Kleinschmetterlinge bekannt Verzeichnisses beitragen werden. Letztendlich kann ist, sei es hinsichtlich des Arteninventars, der sich nur so unsere Kenntnis über die Verbreitung, der Lebensweise oder ihrer Schmetterlingsfauna erweitern, um Ziele für die Gefährdung in der heutigen Zeit. Auf diesem eigene Feldforschung zu setzen, Aussagen über Gebiet gibt es noch viel Neues zu entdecken. So ist den Zustand der Natur und Umwelt zu treffen sowie es erfreulich, dass sich in den letzten Jahren immer daraus schlussfolgernd Schutzmöglichkeiten zu mehr Schmetterlingssammler, auch in empfehlen. Mecklenburg-Vorpommern, für die Familien der Kleinschmetterlinge interessieren, diese als Arbeitsmethoden „Beifang“ gezielt mit erfassen, um sie Spezialisten Während der westliche Teil von MV durch den zur Bearbeitung zu überlassen. Nicht zuletzt hat EVM e.V. (Entomologischer Verein Mecklenburg) auch die neuere, hervorragend ausgestattete bei den Groß- und Kleinschmetterlingen als gut Literatur zu dieser Trendwende beigetragen. Dieser durchforscht eingeschätzt kann und die Funde Trend sollte sich fortsetzen und sich nicht nur auf regelmäßig publiziert wurden (Deutschmann, u. a.), projektbezogenes Erfassen von (Klein- schien es sinnvoll, die Ergebnisse aus dem östlichen )Schmetterlingen beziehen. Teil vorerst unabhängig davon zur Kenntnis zu In den letzten Jahrzehnten sind für den bringen. europäischen Raum umfangreiche Verzeichnisse Mit „östlicher Teil“ von MV ist etwa die Linie von zur Systematik und Nomenklatur der Ordnung Rostock zur südlichen Landesgrenze im Bereich Lepidoptera erschienen (z.B. LERAUT 1980, östlich des Müritz-Sees festgelegt (siehe Abb. 1). 1997). Aufbauend auf das europäische Gesamtwerk Die Zeitvorgabe „ab 1980“ wird für den Nachweis „The Lepidoptera of Europe. A Distributional aller Arten eingehalten. Damit die Funddaten der Checklist“ (KARSHOLT & RAZOWSKI , 1996) letzten 30 Jahre, davor und künftig im „MV- entstand das „Verzeichnis der Schmetterlinge Verzeichnis“ sichergestellt sind, sollen in den Deutschlands“ (GAEDIKE & HEINICKE , 1999), nächsten Jahren zu den einzelnen Familien alle womit endlich eine einheitliche Arbeitsgrundlage Daten, auch von Bearbeitern anderer Bundesländer, für Wissenschaftler, aber auch für die in MV gesammelt haben, erfasst, Schmetterlingskundler geschaffen wurde. zusammengestellt und dokumentiert werden. Zur Beinahe unüberschaubar und oftmals verwirrend Gewährleistung einer richtigen Determination waren die vielen taxonomischen und wurden, bis auf leicht kenntliche Arten, fast alle nomenklatorischen Veränderungen bei vielen vom Autor nachgewiesenen Kleinschmetterlinge Verfassern faunistischer und systematischer mittels Genitaluntersuchung (gen.det.) bestimmt. Arbeiten. Da in Mecklenburg-Vorpommern (MV) 28 Virgo, Mitteilungsblatt des Entomologischen Vereins Mecklenburg, 14. Jg., Heft 1 (Dezember 2011): Tabbert, H.: Die Kleinschmetterlinge des östlichen Gebietes von Mecklenburg-Vorpommern Teil 1, Pyraloidea-Zünslerfalter (Insecta, Lepidoptera) : 28-38, Schwerin. Abb. 1: Fundorte Pyralidae (Zünslerfalter) im östlichen Landesteil von Mecklenburg-Vorpommern Bildnachweis: Entomofaunistisches Informationssystem Insectis, Version 8, 2003. Für die Falternachweise der Herren H. HOPPE z.B.: 1Falter, (Klein Pravtshagen), D. FÖRSTER (Rostock) und -alle Fundorte beziehen sich auf das östliche Gebiet V. WACHLIN (Greifswald) übernahm seinerzeit von MV. Obwohl viele namensgleiche Orte in Herr Dr. KARISCH (Dessau) und anschließend H. anderen Teilen von MV existieren, lassen sich die TABBERT (Negast bei Stralsund) die Fundorte der Pyralidae anhand von Abbildung 1 Determination. Herr D. BAUMGARTEN (Winsen, (Abb.1) leicht zuordnen. Luhe) stellte freundlicher Weise seine Fanglisten -kurze Spezifikation der Fundorte: aus MV zur Verfügung. Die Sichtung seiner Halbinsel Darß : Prerow (Darßwald, Nationalpark), Sammlung und Determination kritischer Arten Zingst-Hohe Düne-Pramort-Barhöft (Dünen, Heide, erfolgte u.a. durch Herrn Dr. SAVENKOV (Riga Nationalpark), bzw. Kiel). Insel Rügen : Dranske/Bug (Küstenlandschaft), Die mit der meist projektgebundenen Erfassung der Saßnitz-Stubnitz, Kieler Bach (Kreideküste, Schmetterlinge aus vielen Regionen in MV und Buchenhochwald, Nationalpark), Dargast (alter besonders die Fundort- und Datenfülle bei den Kreidetagebau), Jarnitz-Ralswieck (Mischwald), Kleinschmetterlingen durch H. HOPPE seit dem Bergen/Stadt, Buhlitz (Ginsterheide), Stedar Jahre 2000, aber auch davor, brachte viele für MV (Streuobstwiese), Prora-Mukran (Graudüne, neue oder erneut nachgewiesene Arten, die durch Calluna- Heide, Feuersteinfelder), Gager/Großer andere Bearbeiter erst viel später erfasst wurden. Zicker, Drigge (alte Kieskuhle, Strand, Seine Belegsammlung befindet sich nun in coll. Boddengewässer), Lüssow (Obstplantage), TABBERT, wird bearbeitet und ausgewertet. Altefähr-Gralefähr (Kliffküste), Den Herren HOPPE, FÖRSTER, WACHLIN und Halbinsel Usedom : Karlshagen, Zempin BAUMGARTEN sei für die Mitteilungen ihrer (Kiefernwald, Heide, Strand, Graudüne), Funde oder Zusendung ihrer Bestimmungslisten Umgebung Stralsund : Stadtgebiet, herzlichst gedankt. Negast/Steinhagen (Ortschaft/Gehöft, Mischwald), Abtshagen, Endingen, Pennin, Moisal, Jacobsdorf Artennachweisliste nebst Bemerkungen: (Mischwälder), Teschenhagen (alte Kieskuhle), -die Nummern, Reihenfolge und Systematik richten Wendorf (Heidelandschaften), NSG Försterhofer sich nach GAEDIKE & HEINICKE (1999), KARSHOLT Heide, Franzburg/Hellberge (Heide, Trockenrasen, & RAZOWSKI (1996) folgend. Kalkquellmoor), NSG Mannhagener Moor, NSG -die Flugzeiten wurden aus der Vielzahl aller Krummenhägener See, aktuellen, mitgeteilten Fangdaten zusammengefasst Umgebung Greifswald : Gristow und sind keine absoluten Werte; die (Boddenlandschaft), Jeeser, Potthagen, Generationsfolge bleibt vorerst meist Relzow/Anklam (Mischwald), Lubmin (Heide), unberücksichtigt, ebenso biologische Angaben oder Liotz, Gützkow (Peenetalwiesen), faunistisch-ökologische Beziehungen; (1F) bedeutet Recknitz-Trebeltal-Gebiet : NSG Grenztalmoor, 29 Virgo, Mitteilungsblatt des Entomologischen Vereins Mecklenburg, 14. Jg., Heft 1 (Dezember 2011): Tabbert, H.: Die Kleinschmetterlinge des östlichen Gebietes von Mecklenburg-Vorpommern Teil 1, Pyraloidea-Zünslerfalter (Insecta, Lepidoptera) : 28-38, Schwerin. Gnoien/Warbel, Einhusen, Dudendorf, Redderstorf, Matgendorf, Thürkow/Teterow, Tangrim 5652 -costalis (FABRICIUS, 1775) (Heuzünsler), (Talhanglandschaften), Wooser Kuhlen (Moor), 25.05. - 01.08. / 16.08. - 01.10., Rostock-ÜSH Sanitz/ NSG Dänschenburger Moor, 1980, Jacobsdorf 1993, Pennin 1997, Wendorf Umgebung Neustrelitz : Serrahn, Speck/Waren 2000, Negast 2001, 2002, 2006 - 2010, Drigge (Nationalpark), Kratzeburg 2002, Karlshagen 2006, Prora 2007, Altwarp 2007, (Trockenrasengesellschaften), Feldberg, Ahlbeck 2007, Abtshagen 2009 (TABBERT); Lüttenhagen, Koldenhof, NSG Heilige Hallen, Prerow 2001, Gnewitz 2001 (HOPPE); Rostock Gnewitz (Mischwälder), Jatznick, Klein Trebbow, /Stuthof 2001(FÖRSTER); Prerow 2001 Stadtrand Neustrelitz, Adamsdorf, Mechow (WACHLIN); Altwarp 2009 (BAUMGARTEN) (Mischwälder, Heiden, Trockenrasen), Umgebung Neubrandenburg : Altentreptow, 5658 Hypsopygia glaucinalis (LINNAEUS, 1758), Gebiet östlich der Uecker : Altwarp (NSG, 24.07. - 15.09., Negast 1981, 2009, 2010, Wendorf Wanderdünen), Ahlbeck
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