LANDSCHAFTSPARK BINNTAL Kulturwege Grengiols und Bister 1 Die Broschürenreihe «Kulturwege im Land- schaftspark Binntal» entstand mit Unterstüt- GUTEN TAG! zung des Bundesamts für Umwelt und des Kantons Wallis. Wir freuen uns, dass Sie den Landschaftspark Binn- tal entdecken möchten. Er besteht aus dem Gebiet der Gemeinden Binn, Bister, Ernen und Grengiols, sowie der Dörfer Niederwald und Blitzingen der Gemeinde Goms. Die Dörfer und Weiler sind Ortsbilder von nationaler und regionaler Bedeutung. Sie liegen in einer vielfälti- Titelbild: gen Kulturlandschaft. Im Parkgebiet leben rund 1‘300 Der heilige Jakob, Schutzpatron der Pilger, EinwohnerInnen. In einem Naturpark von nationaler Be- in der Kapelle Uff em Blatt, erbaut 1650 deutung sollen Landwirtschaft, Tourismus und Gewerbe Bildlegenden: gestärkt werden und von den landschaftlichen Vorzügen S. 28 in Bister profitieren, diese aber gleichzeitig schonend behandeln. S. 34 Fenster im Weiler Hockmatta Ziel ist ein Gleichgewicht zwischen Erhalt und Entwick- S. 40 Westportal des Kehrtunnels in Deisch lung. Sie unterstützen die lokale Wertschöpfung, wenn Projektleitung und Redaktion: Sie bei uns einkaufen, einkehren oder übernachten. Die Peter Clausen vorliegende Broschüre «Kulturwege Grengiols und Bis- ter» lädt Sie zu Spaziergängen und kurzen Wanderun- Texte: Alex Agten, Klaus Agten, Eduard Imhof gen ein. Sie erhalten Informationen zu ausgewählten Sehenswürdigkeiten. Kurze Hintergrundtexte vermitteln Fotos: Einblicke in Themen, die für die Dörfer bedeutsam sind. Oliver C. Ritz, Peter Clausen, Landschaftspark Binntal, Archiv Gemeinde Grengiols, Fotosammlung Rosatti Die Karten zeigen Ihnen, wo es lang geht. Karten: Julia Agten Kartendaten: Folgende Kulturwege werden beschrieben: Bundesamt für Landestopographie Bundesamt für Umwelt Kulturweg in und um Grengiols (Rundweg) Seite 17 Kulturweg Grengiols – Bister (Rundweg) Seite 29 Gestaltung: CH.H.GRAFIK Gestaltungswerkstatt Kulturweg Wasen bei Ernen – Hochmatte – Steinmatten Seite 35 Druck: Kulturweg Lax – Deisch – Bahnhof Grengiols Seite 41 s+z:gutzumdruck ©2 Landschaftspark Binntal, 2018 3 ± h nisc un Br d i al en h hw Le eisc isc rd nn te ru Un B l te er Vi 200 Meter 100 999 0 SEITE 13 Binna GIOLS IN UND UM GREN 45 Minuten After GEHZEIT 140 m Auf- und Abstieg2.2 km HÖHENMETER 13 E 1053 LÄNG h rs c te a e b i M l 00 i 2 M re rhiische 9 Bäche 11 0 956 10 LS 12 GIO 1052 0 15 GREN 14 500 Meters 0 250 rdorf 10 Unterde±isch Biel Obe 1 7 Chumma Betten bel osshuTschampenmatt 890 e 2 lti Schl t tt 995 Egge 8 at a 4 m M 3 Blaws Egg n Ze 6 pe Obers Nussböüm 500 Meter m 5 a 1012 250 h Zwischen Eggu 0 a sc Hängel 995 T e M i S. 25 l r i erhäusern S e b Bäch Nussbagiols um L l a REN GIO l c N i h RE 40 i ISTER – G 6 G 1 M gelt 104 908 m 1 e Eg giols – B ltur ierji 069 Z grEN 2 Stunden Voge G 1 la 984 ge n lti Chastlerwald ä GEHZEIT 270 m Auf- und Abstieg6.2 km umme H sern 1036 Ch Zenhäu HÖHENMETER 1079 Ze Millere 22 l E Bäde LÄNG Fiel ti 21 N el TTE m RO Egga m i 932 u innelt ti Cheschteholz her h 20 B Res Chrizac C 1141 9 06 4 1 19 Heinischzimmer 16 Wysse Ture reite 18 B 17 1110 R Unneri Flüe Gifrisch ISTE erwald 1560 1054 B Egg rji ie Bawald Oberi Flüe G el äd B Stutz Nasibord ± ed Ri g är ald B tiw Ri ne Bi sp pA As WASen – SteINMATTEN SEITE 31 0 250 500 Meter Ausserbinn GEHZEIT 1 Stunde 45 Minuten HÖHENMETER 345 m Auf- und 285 m Abstieg 27 1163 Hubu LÄNGE 4.6 km inna 28 25 B 1117 1275 1199 1310 23 26 rs Blatt Bord Steinmatten te Me Wasen 0 50 1248 0 Schärtegga 0 25 25 0 500 Meters Hockmatta 1198 24 0 Bärgsita Schen lie i Biela F Gart Baderwald ± Bo Lax – grENgiols SEITE 37 0 250 500 Meter de ld wa ne Z' fe Brigg GEHZEIT Ru 1 Stunde 30 Minuten LAX HÖHENMETER 100 m Auf- und 310 m Abstieg D e 29 Glutten is Zilla e c itt h ald Raift LÄNGE 4.3 km rs b w Fi a er a c tt n h 107i8 gi irs in eg F B b Martisberg isch R Binna ied Flie W R Äbnet a sen 12 30 48 Berter Deischwald Oberdeisch 31 1017 EN Sengg OTT 880 32 R ald siw 986 Ga Unterdeisch na T in schampenmatt B 890 Rufenewald GRENGIOLS 5 gela Ried Hän Leeni 995 Biel Mettje Viertel Rischbeggi Hiischere und Vogelture. Nördlich des Rottens liegen WillKOMMEN die Weiler Nussböim, Unnerdeisch und Oberdeisch. Das IN GRENgiols UND BISTER Gemeindegebiet von Grengiols ist 58.5 km2 gross und erstreckt sich vom Nussböim im Nord-Westen (800 m ü.M.) über fünf Täler bis zum Helsenhorn im Süd-Osten an der Landesgrenze zu Italien (3272 m ü.M). In Grengi- ols leben rund 450 EinwohnerInnen. Die Gemeinden Grengiols und Bister liegen auf rund 1‘000 m ü. M. Beide Gemeinden verfügen über eine ausgedehnte Kulturlandschaft und bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten und Eigenheiten. Einheimische finden einige Arbeitsplätze im Gewerbe und in der Land- wirtschaft, viele pendeln jedoch auswärts zur Arbeit. Im Dorf Grengiols gibt es eine Schule, ein Lebensmittelge- schäft, drei Gaststätten (eine in Deisch), eine Bank und eine Sennerei. Sowohl der Name Grengiols (Grängelsch), wie auch Manche Dienstleistungsbetriebe im Dorf haben es der Name Bister tönen etwas «apartig», also eigenartig. inzwischen schwer: Die Post, die Kantonalbank, sowie Beide Ortsnamen leiten sich aus dem Lateinischen ab. drei Dorfläden wurden geschlossen. Seit dem grossen Bister steht für das lateinische Wort pastura (Wiese). Der Dorfbrand im napoleonischen Krieg 1799 ist Grengiols für die Region eher untypische Name Grengiols kommt von einer starken Abwanderung betroffen, die bis heute vom lateinischen Wort «granum», was Korn bedeutet. anhält. Während die Zersiedelung der Landschaft fort- Granarium heisst übersetzt Kornspeicher. Auch der schreitet, stehen Gebäude im den Siedlungszentren leer. ursprüngliche Grängjerdialekt unterschied sich stark Zur Belebung des Dorfzentrums Grengiols ist 2017 der von den übrigen Dialekten der Gegend. Grengiols galt Verein «Dorf Grengiols» gegründet worden, mit dem Ziel, in alten Zeiten als die Kornkammer des obersten Kan- leerstehende Häuser und das Gastgewerbe zu erhalten tonteils. In einigen der bewirtschafteten Roggenäcker bzw. wieder zu beleben. gedeiht noch heute die weltweit einzigartige Grängjer- tulpe. Entsprechend wird Grengiols auch als Tulpendorf Bister gilt mit 30 EinwohnerInnen als eine der kleins- bezeichnet. ten eigenständigen Gemeinden der Schweiz. Sie besteht aus den Weilern Chritzacher, Egga, Bänna und Derfji. Grengiols ist eine Streusiedlung mit dem Dorf als «Bister zählt zu den von der Abwanderung am meisten Zentrum, friedlich eingebettet zwischen den beiden betroffenen Gemeinden des Oberwallis. Dies geschah in Hügeln Chalberweid und Bielä, am Fusse des Schloss- zwei starken Schüben in der zweiten Hälfte des 19. Jh. hubels. Von Osten nach Westen finden wir die Weiler und wiederum in den Jahren 1923/24. Nach dem zwei- Hockmatta, Viertel, Bächerhiischere, Eggelti, Bädel, Ze ten Weltkrieg entleerte sich der Bistner Berg förmlich 6 7 infolge der Abwanderung in tiefer gelegene Gemeinden.» (Ruppen, 1991, S. 160). Die Menschen verliessen ihre Heimat, aufgrund von Überbevölkerung und Armut und suchten ihr Glück als Wirtschaftsflüchtlinge andernorts, viele in Kalifornien oder Argentinien. Kirchlich gehörte Bister immer zur Pfarrei Mörel. DiE DÖRFliCHE KULTUR IN GRENgiols Grengiols als «Schattengewächs» am linken Ufer des Rottens hat die Sunnetreelleta nach dem Drehbuch von Pfarrer Eduard Imhof hervorgebracht. Binnen kurzer Zeit war sie über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Als Markenzeichen von Grengiols gilt jedoch die einma- lige Grängjertulpa, die es im Mai zu bestaunen gibt. Die ortsbildprägende Pfarrkirche von Grengiols wurde 1915 für 144‘000 Schweizer Franken erbaut. Sie musste er- richtet werden, weil die Notkirche nach dem Dorfbrand viel zu klein war und bauliche Mängel aufwies. Neben der Kirche gibt es von Bister bis zum Breithorn 8 Ka- pellen zu bewundern. Das Vereinsleben im Dorf ist trotz bescheidener Einwohnerzahl sehr lebendig. Sowohl der Kirchenchor, der Konsumverein, wie auch die Braun- viehzuchtgenossenschaft feierten kürzlich ihr 100jäh- riges Bestehen. Auch die Musikgesellschaft Alpengruss und der Theaterverein haben lange Tradition. Alle drei Jahre findet in Grengiols die Sunnetreelleta statt. 8 9 Das bäuerliche Leben war für Grengiols seit jeher sehr wichtig. Es spielte sich bis um 1970 auf drei Etagen ab. Im Frühjahr zogen die Bauern mit ihrem Vieh in die Voralpen, später auf die Hochalpen. Im Herbst kamen sie ins Dorf zurück. Auf der Burgeralpe Furggen im Saf- lischtal befindet sich das einzige Senntum von Grengi- ols. Dort weidet einzig Braunvieh. Die Alpkäserei beim Furggerchäller auf 2450 m ü. M. ist die höchstgelegene Alpkäserei der Schweiz. Der Alp- und Sennereikäse aus Grengiols geniesst einen ausgezeichneten Ruf. O Dolor, O FATUM! GRÄNGElsCH IN SCHUTT UND ÄSCHA Vor der französischen Revolution herrschte das Oberwallis über das Unterwallis. Bei der Bevölkerung im unteren Wallis stiess das Gedankengut der französi- schen Revolutionäre auf fruchtbaren Boden. Das Unter- wallis wollte sich von dem Joch des Oberwallis befreien. Französische Truppen zogen aus strategischen Gründen (Alpenübergänge nach Italien) immer weiter gegen Os- ten. Zudem erklärte Frankreich dem Habsburgischen Reich den Krieg. Das Wallis wurde zum Kriegsschau- platz ausländischer Truppen. Die Habsburger waren der Übermacht Frankreichs unterlegen und zogen sich zurück. Das wohlhabende Dorf Grengiols wollten die österreichischen Truppen jedoch nicht in die Hände der Franzosen fallen lassen. Deshalb steckten sie das Dorf am 15. August 1799 in Brand. «Der Dorfbrand zerstörte sechsunddreissig namhafte und sechs geringere Häuser, fünfundvierzig stattliche Nutzbauten und dreiundvier- zig unbedeutende Gebäulichkeiten. Bis auf wenige Bau- ten und Gebäudeteile fiel die ganze Siedlung in Asche. Wo die Mauersockel in den Flammen nicht zerbarsten, wurden sie beim Neuaufbau des Dorfes wiederverwen- det.» (Ruppen, 1991, S.
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