Wissen, wie’s geht. Leseprobe Lesen Sie einen Auszug aus Kapitel 8 und 14. Sie erfahren, wie Sie Mail-Client und Browser unter Linux einrichten sowie Webdienste implementieren. Außerdem erhalten Sie Einblick in die Kommando- zentrale von Linux: die Shell. Zusätzlich erhalten Sie das vollständige Inhalts- und Stichwortverzeichnis aus dem Buch. »Web, Mail & Co.« »bash (Shell)« Inhaltsverzeichnis Index Autorenporträt Michael Kofler Linux – Das umfassende Handbuch 1.435 Seiten, 2013, 49,90 Euro ISBN 978-3-8362-2591-5 www.galileocomputing.de/3436 Kapitel 8 Web, Mail & Co. Das Thema dieses Kapitels sind salopp gesagt »Internet-Programme«. Neben Web- browsern und E-Mail-Clients behandelt dieses Kapitel auch Download-Manager, Twitter-Clients, Chat- und Telefonie-Programme sowie Cloud-Synchronisations- werkzeuge. Im Detail stelle ich Ihnen die folgenden Programme vor: Firefox und Google Chrome (Webbrowser) Thunderbird, Evolution, KMail und Mutt (Mail-Clients) Gwibber, Hotot (Twitter-Clients) Skype (Telefonie) Dropbox und Ubuntu One (Dateiaustausch und -synchronisation) Transmission und FileZilla (Download-Manager) In das Kapitel sind zwei Grundlagenabschnitte zu den Themen »Webbrowser« und »E-Mail« eingebettet. Dort lernen Sie beispielsweise die E-Mail-Protokolle POP, IMAP und SMTP kennen, lernen etwas über Techniken zur E-Mail-Verschlüsselung und erfahren, welche Web- und Mail-Clients es abseits der in diesem Kapitel vorgestellten Programme noch gibt. 8.1 Webbrowser-Grundlagen Im Prinzip sind alle Webbrowser gleich, möchte man meinen. Sie stellen eine Web- seite dar und helfen bei der Verwaltung von Bookmarks. An der Oberfläche stimmt das, hinter den Kulissen gibt es aber erhebliche Unterschiede. Entscheidend für die Darstellung der Webseiten ist nicht die Benutzeroberfläche, Gecko versus die sogenannte Rendering Engine: Diese Software-Komponente (Bibliothek) ist für Webkit die Darstellung des HTML-Codes verantwortlich. Tabelle 8.1 fasst zusammen, welche Rendering Engine in welchem Browser momentan zum Einsatz kommt. 243 8Web,Mail&Co. 8.1 Webbrowser-Grundlagen Rendering Engine Webbrowser stützt werden (siehe auch Kapitel 10). Firefox und Google Chrome unterstützen deswegen die Open-Source-Codecs Ogg Theora und VP8 bzw. VP9. Ob Sie ein Video Blink Google Chrome, Chromium, Opera einer HTML5-Seite tatsächlich abspielen können, hängt also davon ab, welchen Gecko Firefox, Iceweasel Codec die Website einsetzt – häufig leider H.264. KHTML alte Konqueror-Versionen Von der Windows-Version von Firefox sind Ihnen vielleicht die automatischen Updates Trident Internet Explorer (Microsoft) Firefox-Updates bekannt. Unter Linux ist diese Art der Updates unüblich. Hier WebKit Arora, Epiphany, Konqueror, Midori, Rekonq, Safari (Apple) etc. kümmert sich die zentrale Paketverwaltung um alle Updates, wobei die meisten Dis- tributoren zwischen 2011 und 2012 dazu übergegangen sind, die Versions-Updates Tabelle 8.1 Rendering Engines einfach direkt zu übernehmen. Solange es für eine Distribution Updates gibt, ist Interessant ist die Geschichte von WebKit: Apple hat für seinen Webbrowser Safari somit stets die aktuelle Version des Webbrowsers installiert. ursprünglich die Rendering Engine KHTML des KDE-Webbrowsers Konqueror ein- Das war aber nicht immer so: In der Vergangenheit versuchten viele Distributionen, gesetzt. Aufgrund der umfangreichen Änderungen am Code bekam die Rendering zwar Sicherheits-Updates einzupflegen, die Grundversion des Webbrowsers aber Engine schließlich den neuen Namen WebKit und wurde dann auch von Google wei- unverändert zu lassen. Das merken Sie vor allem bei Enterprise-Distributionen, auf terentwickelt. Zuletzt hat WebKit zurück zu KDE gefunden und wird nun auch in Kon- denen teilweise noch uralte Browser-Versionen laufen. queror und Rekonq eingesetzt. Dafür hat sich Google von der Webkit-Entwicklung abgekoppelt und entwickelt den Code nun getrennt unter dem Namen Blink weiter. Die meisten Distributionen verwenden Firefox oder Chromium als Default-Browser; Alternativen viele Anwender installieren zudem selbst Google Chrome. Aber auch abseits des JavaScript- Neben der Rendering Engine hat auch der JavaScript-Interpreter großen Einfluss Mainstreams gibt es durchaus interessante Browser, die vor allem durch ihre perfek- Interpreter darauf, wie schnell und zuverlässig der Webbrowser funktioniert, insbesondere te Integration in das jeweilige Desktop-System brillieren. Ob das alleine als Grund bei modernen Web-2.0-Seiten. Je nach Webbrowser kommen abermals unterschied- für ihren Einsatz ausreicht, müssen Sie selbst entscheiden. Tabelle 8.2 zählt kurz die liche Interpreter zum Einsatz, z. B. SpiderMonkey in Firefox, KJS in Konqueror, wichtigsten Vertreter auf. JavaScriptCore in vielen WebKit-Browsern, V8 in Google Chrome und Carakan in Opera. Webbrowser Beschreibung Plugins Plugins sind externe Erweiterungsprogramme mit Zusatzfunktionen für einen Web- Dillo minimalistischer Browser ohne JavaScript browser. Sie ermöglichen es beispielsweise, Multimedia-Inhalte abzuspielen (Adobe Konqueror KDE-Standard-Browser Flash) und PDF-Dokumente darzustellen. Zum Glück greifen die meisten gängi- Midori Xfce-Standard-Browser gen Webbrowser auf das Mozilla-Plugin-System zurück. Einmal installierte Plugins Rekonq schlanke Alternative zu Konqueror sollten daher mit den meisten Linux-Webbrowsern funktionieren. Web Gnome-Standard-Browser (ehemals Epiphany) HTML5 HTML5 ist ein Standard zur Gestaltung von dynamischen Webseiten mit Multi- Lynx, ELinks, w3m Textmodus-Browser media-Inhalten. Flash-basierte Webseiten nehmen seit der Einführung von HTML5 langsam ab – eine aus Linux-Sicht durchaus erfreuliche Entwicklung. Tabelle 8.2 Alternative Webbrowser HTML5 sieht unter anderem die Möglichkeit vor, Audio-Streams und Videos direkt Wahrscheinlich fragen Sie sich, welchen Sinn ein Webbrowser für den Textmodus Textmodus- im Webbrowser abzuspielen, also ohne zusätzliche Plugins. Das Problem dabei: Die macht. Tatsächlich kommt es aber immer wieder vor, dass man in Linux in einer Webbrowser am HTML5-Standard beteiligten Unternehmen konnten sich nicht auf einen Codec Textkonsole arbeitet und rasch eine Webseite besuchen oder ein HTML-Dokument einigen. lesen möchte. Dabei helfen Programme wie ELinks, Lynx oder w3m. Nebenbei kön- Deswegen unterstützen verschiedene Webbrowser unterschiedliche Codecs: Der nen Sie mit diesen Programmen einfache HTML-Dokumente in reinen Text umwan- Internet Explorer und Safari setzen auf H.264. Dieser kommerzielle Codec ist für deln. Alle drei Programme sind ähnlich zu bedienen. Zahlreiche Optionen sowie Open-Source-Software aber schlecht geeignet und kann nur über Umwege unter- Tastenkürzel sind in den man-Seiten bzw. im integrierten Hilfesystem dokumentiert. 244 245 8Web,Mail&Co. 8.2 Firefox Aus Platzgründen stelle ich hier nur exemplarisch das bekannteste Programm Lynx in seine Distribution zu integrieren. Aus diesem Grund heißt Firefox bei Debian näher vor. »Iceweasel« und Thunderbird »Icedove«. Die Bedienung von Lynx ist einfach: Sie starten das Programm im Regelfall dadurch, Seit Mitte 2011 erscheint alle sechs Wochen eine neue Firefox-Version, die gleicher- ESR-Versionen dass Sie eine WWW-Adresse oder den Namen einer HTML-Datei als Parameter ange- maßen Sicherheits-Updates und neue Features enthält. Ältere Firefox-Versionen ben. Lynx lädt das Dokument und zeigt die erste Seite an, wobei Überschriften und werden nicht gewartet. Links durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet sind. Wenn Sie Lynx mit der Neben den »gewöhnlichen« Firefox-Versionen gibt es auch spezielle ESR-Versionen Option -use_mouse starten, können Sie das Programm auch per Maus bedienen: Mit (Extended Support Release) für den kommerziellen Einsatz. Der Vorteil von ESR- der linken Taste folgen Sie einem Link, die mittlere Taste zeigt ein Kontextmenü an, Versionen besteht darin, dass diese circa ein dreiviertel Jahr lang mit Sicherheits- und die rechte Taste führt zur vorherigen Seite zurück. Updates versorgt werden. Das erspart ESR-Anwendern ständig neue Firefox-Versio- Lynx verwendet zur Ausgabe standardmäßig den Latin-1-Zeichensatz. Damit Son- nen. Die Firefox-ESR-Versionen kommen z. B. in Debian und in Enterprise-Distribu- derzeichen in Unicode-Konsolen richtig dargestellt werden, geben Sie die Option tionen wie RHEL 6 zum Einsatz. -display_charset=utf-8 an. Das folgende Kommando zeigt, wie Sie Lynx als Konverter vonHTMLinreinenTexteinsetzen: Grundfunktionen user$ lynx -dump quelle.html > ziel.txt Mit (Strg)+(T) sowie beim Anklicken von Links, die eine Webseite in einem neuen Tabs Fenster öffnen, erzeugt Firefox automatisch ein neues Dialogblatt (englisch Tab). 8.2 Firefox Wer viel im Web surft, hat rasch 10, 20 Tabs offen, worunter die Übersichtlichkeit leidet. Firefox hilft mit zwei Funktionen bei der Organisation der Tabs: Geschichte und Firefox ist der populärste Webbrowser für Linux. Firefox ist aus dem Netscape Navi- Mit dem Kontextmenü Tab anpinnen können Sie eine Seite in ein sogenanntes Namen gator hervorgegangen, der ursprünglich auch einen E-Mail-Client und einen HTML- App-Tab umwandeln. App-Tabs werden vor allen anderen Tabs als Icons ohne Editor enthielt. Später wurde der Code in Komponenten zerlegt – so entstanden Text angezeigt, um Platz zu sparen. App-Tabs bieten sich für Seiten an, die Sie Firefox und Thunderbird. ohnedies ständig offen haben – z. B. Facebook, Twitter, Google Mail etc. Der Button Tab-Gruppen ganz rechts in der Tab-Zeile verkleinert alle Tabs in Icons. Sie können die Tabs nun per Drag&Drop in Gruppen ordnen und diese Gruppen
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages72 Page
-
File Size-