LSG-VO BSA) Vom 16.10.1997

LSG-VO BSA) Vom 16.10.1997

Verordnung des Landkreises Quedlinburg über das Landschaftsschutzgebiet „Bode- Selke-Aue und angrenzende Hochterrasse“ im Landkreis Quedlinburg (LSG-VO BSA) vom 16.10.1997 Aufgrund des § 20 Abs. 1 Nrn. 1 - 3 des pelreihe. Stellt ein Weg bzw. eine Stra- Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen- ße die Grenze dar, befindet sich der Anhalt (NatSchG LSA) vom 11. Februar Weg bzw. die Straße nicht im Land- 1992 (GVBl. LSA S. 108), zuletzt geändert schaftsschutzgebiet. Verläuft die Gren- durch das Feld- und Forstordnungsgesetz ze an einem Fließgewässer, und ist die- (FFOG) vom 16. April 1997 (GVBl. LSA se nicht zugleich Kreisgrenze, befindet S. 476) wird verordnet: sich dasselbe einschließlich der Bö- schungsoberkante im Landschafts- § 1 Landschaftsschutzgebiet schutzgebiet. (1) Das in § 2 näher bezeichnete Gebiet in (2) Das Landschaftsschutzgebiet ergibt den Gemeinden Ditfurt, Hausneindorf, sich übersichtsweise aus der Karte im Hedersleben und Wedderstedt im Land- Maßstab 1 : 25.000; der genaue Grenz- kreis Quedlinburg wird zum Land- verlauf ergibt sich aus einem Satz von schaftsschutzgebiet erklärt. sechs Karten (Topografische Karte Maßstab 1 : 10.000), die als Anlage zu (2) Das Landschaftsschutzgebiet erhält den dieser Verordnung bekanntgemacht Namen „Bode-Selke-Aue und angrenz- sind. Mehrfertigungen befinden sich bei ende Hochterrasse“. den Gemeinden Ditfurt, Hausneindorf, Hedersleben, Wedderstedt sowie der (3) Das Landschaftsschutzgebiet hat eine Verwaltungsgemeinschaft „Bode-Selke- Größe von ca. 750 ha. Aue“ und können dort kostenlos von je- dermann während der Dienstzeit einge- § 2 Geltungsbereich sehen werden. Die Grenze ist durch eine Punktreihe dargestellt. Sie verläuft auf (1) Das Landschaftsschutzgebiet umfaßt der dem Landschaftsschutzgebiet abge- die Bodeaue von Ditfurt bis an die wandten Seite der Punktreihe. Kreisgrenze zum Landkreis Halberstadt, einen Teil der an die Bodeaue westlich § 3 Begriffsbestimmung angrenzenden Hochterrasse um das E- bertal einschließlich der Hangbereiche, Dauergrünland im Sinne dieser Verord- die Grünland- und Ackerbereiche öst- nung ist überwiegend mit Gräsern bewach- lich der Bode bis zum Hederslebener senes Land, welches mindestens drei Jahre Weg, südwestlich von Wedderstedt bis nicht als Ackerland genutzt wurde. Ausge- an die Landesstraße 66; die Selkeaue nommen davon sind Stillegungsflächen auf mit den nordöstlich gelegenen Steil- Ac??kerland im Rahmen der öffentlich hangbereichen von Hausneindorf bis an geförderten konjunkturellen Flächenstille- die Kreisgrenze zum Landkreis Halber- gung. stadt und an die Landesstraße 73 zwi- schen Hedersleben und Rodersdorf § 4 Schutzzweck einschließ-lich der südwestlich von Hausneindorf gelegenen Acker- und (1) Das Landschaftsschutzgebiet ist als Grünlandflächen bis an den Graben, Teil der Landschaftseinheiten „Nordöst- welcher von Gatersleben nach Wed- liches Harzvorland“ und „Nördliches derstedt verläuft und anschließend Harzvor-land“ von nachfolgend be- daran die davon südlich gelegene Pappelreihe. Stellt ein Weg bzw. eine schriebenem Charakter geprägt; dieser lung und Entwicklung der bereits beein- wird insbesondere bestimmt durch: trächtigten Fluß-, Bach- und Auwaldbe- reiche in einen naturnahen Zustand; 1. die noch weitgehend unverbauten und dadurch naturnah erhaltenen wertvollen 2. die Erhaltung der Streuobstwiesen, He- Flußbereiche der Bode und Selke sowie cken und sonstigen Gehölze sowie die die Altarme mit ihren angrenzenden U- Entwicklung des offenen Acker- und ferbereichen; Grünlandes zu einer mit standort- heimischen Gehölzen reich strukturier- 2. die gewässerbegleitende Vegetation der ten Landschaft im Sinne der Biotop- Bode und Selke, insbesondere der noch vernetzung; vorhandenen Auwaldbereiche und Röh- richte; 3. die Erhaltung der lößbedeckten Hoch- terrasse mit Steilhängen und Trockental 3. den Wechsel von ausgedehnten, z.T. an der Bode als fruchtbares Ackerland extensiv bewirtschafteten Grünland- bzw. als Standort besonders wertvoller bereichen und ackerbaulich genutzten Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Flächen; von Gebüschen und bewaldeten Berei- chen trockenwarmer Standorte; 4. die an die Bode angrenzende löß- bedeckte Hochterrasse mit Trockental 4. die Erhaltung des vorhandenen Dauer- und anschließenden Steilhangbereichen; grünlandes sowie die Wiederherstellung und Entwicklung des Gebietes durch 5. die an die Selke angrenzenden Hang- Umwandlung von Acker- in Dauergrün- bereiche der Selkeaue; land in den Auebereichen; 6. ein System von Mühl- und Entwäs- 5. die Freihaltung des Gebietes von Be- serungsgräben und ihrer naturnahen ge- bauung und landschaftsfremden Ele- wässerbegleitenden Vegetation; menten, wie z.B. Werbeschilder, und die landschaftliche Einbindung von 7. das Freisein des Außenbereiches von Ortsrändern, Anwesen und sonstigen Bebauung aufgrund der traditionellen baulichen Anlagen; Siedlungsentwicklung im Harzvorland mit einer Konzentration der Bebauung 6. die Verwendung standortheimischer auf die Ortslagen; Baum- und Straucharten bei der Erst- aufforstung; 8. das Vorhandensein von Baum-, insbe- sondere Pappelreihen, Streuobstwiesen, 7. die Wiederherstellung der Bode- und Feldgehölzen und Einzelbäumen inmit- Selke-Aue als naturnahe Retentions- ten der landwirtschaftlich genutzten fläche im Zusammenhang mit den Flächen und an den Ortsrandlagen. auftretenden Hochwasserereignissen; (2) Der besondere Schutzzweck ist: 8. die Erhaltung bzw. Verbesserung der Ruhe und der Eignung des geschützten 1. die Erhaltung der unmittelbaren natur- Gebietes für die Erholung in Natur und nahen Fluß- und Bachbereiche ein- Landschaft; schließlich der natürlichen Gewässer- dynamik unter Berücksichtigung der 9. die Nutzung des Gebietes als Pufferzo- wasserrechtlichen Bestimmungen sowie ne für Naturdenkmale, besonders ge- der dazugehörigen naturnahen Vegeta- schützte Biotope und geschützte Land- tionsgesellschaften, die Wiederherstel- schaftsbestandteile; gen keiner baurechtlichen Entscheidung (3) Das Landschaftsschutzgebiet mit sei- bedürfen oder nur vorübergehender Art nen aufgeführten Einheiten ist als sind; Standort von typischen, zum Teil be- stands-bedrohten Pflanzenarten und 2. Plätze, Reit- oder Radwanderwege so- Pflanzen-gesellschaften der hochstau- wie Wege neu anzulegen, wesentlich zu denreichen Naßwiesen, Verlandungsbe- verbreitern oder erstmalig zu ver- reiche stehender Gewässer, Trockenra- siegeln; sen, Halbtrockenrasen, Wälder und Ge- büsche trockenwarmer Standorte, He- 3. außerhalb der dem öffentlichen Verkehr cken und Feldgehölze, einer künstlich gewidmeten oder für diesen zugelas- aufgelassenen Kiesgrube sowie der Un- senen Straßen, Wegen und Plätzen mit terwasservegetation in Fließgewässern Kraftfahrzeugen zu fahren oder diese zu erhalten und soll als solcher weiter- sowie Anhänger abzustellen; entwickelt werden. Dasselbe gilt für die Erhaltung und Wiederherstellung von 4. Hinweis- und Werbeschilder aller Art Habitaten besonders geschützter und anzubringen, soweit sie sich nicht auf vom Aussterben bedrohter Tierarten, den Natur- und Landschaftsschutz, den darunter die im Anhang I der Richtlinie Wasserschutz einschließlich der Kenn- 79/409/EWG (Vogelschutzrichtlinie) zeichnung wasserwirtschaftlicher An- aufgeführten Vogelarten wie Weiß- lagen, den ordnungsgemäßen Forst- und storch, Schwarzmilan, Rotmilan, Rohr- Jagdbetrieb oder die Verkehrsregelung weihe, Wiesenweihe, Wachtelkönig, durch amtliche Schilder beziehen oder Sumpfohreule, Eisvogel, Schwarz- Wanderwege bzw. Radwege kennzeich- specht, Brachpieper und Neuntöter so- nen und nicht größer als 1 m² sind; wie die in Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) aufge- 5. Maßnahmen zur Erkundung von Lager- führten Tierarten wie Biber und Maus- stätten von Bodenschätzen durchzufüh- ohr. Voraussetzung für die Erhaltung, ren, mit denen Veränderungen an der Wiederherstellung und Entwicklung des belebten Bodenschicht oder erhebliche Landschaftsschutz-gebietes ist die Be- Geräuschemissionen verbunden sind; wahrung des Gebietes vor anthropoge- nen Zerstörungen und erheblichen nega- 6. organisierte Sportveranstaltungen oder tiven Beeinflussungen. andere gesellige Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen einschließlich § 5 Erlaubnisvorbehalt Betreuungspersonal durchzuführen; (1) In dem Landschaftsschutzgebiet bedür- 7. stehende Gewässer anzulegen oder zu fen folgende Handlungen der vorheri- erweitern; wasserrechtliche Bestim- gen Erlaubnis durch den Landkreis mungen bleiben davon unberührt; Quedlinburg, sofern sie nicht nach § 8 frei-gestellt sind: 8. Modellflugplätze anzulegen oder mo- torgetriebene Modellflugzeuge außer- 1. Ortsfeste Draht- und Rohrleitungen, halb von zugelassenen Modellflug- Werbeanlagen, Einfriedungen mit Aus- plätzen zu betreiben; nahme von Weidezäunen, ortsfeste und fahrbare Kanzeln sowie Schirme in der 9. Dauergrünland zum Zwecke der Erneu- offenen Landschaft, offene Schutzhüt- erung umzubrechen; ten, öffentliche Spiel-, Rast-, Grill- und Badeplätze zu errichten oder wesentlich 10. Flurgehölze aller Art, wie Feldgehölze, zu verändern, auch wenn die Handlun- Baumgruppen, Gebüsche, Hecken, Ein- zelbäume, Baumreihen oder Waldränder dies nicht der Wiederherstellung und zu beseitigen oder zu verändern oder zu Pflege naturnaher Gewässer und beschädigen; zulässig bleiben unter Be- Feuchtgebiete oder der Trinkwasser- achtung der artenschutzrechtlichen Be- versorgung unter Beachtung der wasser- stimmungen Pflege- und Entwick- und naturschutzrechtlichen Vorschriften lungsmaßnahmen, die der Erhaltung o- dient; der der Förderung dieser Gehölze oder der Freihaltung

View Full Text

Details

  • File Type
    pdf
  • Upload Time
    -
  • Content Languages
    English
  • Upload User
    Anonymous/Not logged-in
  • File Pages
    6 Page
  • File Size
    -

Download

Channel Download Status
Express Download Enable

Copyright

We respect the copyrights and intellectual property rights of all users. All uploaded documents are either original works of the uploader or authorized works of the rightful owners.

  • Not to be reproduced or distributed without explicit permission.
  • Not used for commercial purposes outside of approved use cases.
  • Not used to infringe on the rights of the original creators.
  • If you believe any content infringes your copyright, please contact us immediately.

Support

For help with questions, suggestions, or problems, please contact us