Lehramt an Werkreal-, Haupt- und Realschulen Sekundarstufe I - Deutsch als Hauptfach Zulassungsarbeit (PO 2011) - WS 2015/16 Gangsta-Rap – eine Studie zur Rezeption von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I 3174414 Markus Sator Studiengang/Fach Lehramt an Werkreal-, Haupt- und Realschulen Fach Deutsch Wissenschaftliche Arbeit zum Thema: Gangsta-Rap – eine Studie zur Rezeption von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I Erstgutachterin Frau Prof. Dr. Rösch Zweitgutachterin Frau Dr. Hahn Abgabetermin 19.02.2016 Thema der Zulassungsarbeit: Gangsta-Rap – eine Studie zur Rezeption von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I Verfasser der Arbeit: Markus Sator Karlsruhe, den 18.02.2016 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...................................................................................................................... 1 2. Begriffsbestimmung ...................................................................................................... 4 3. Entstehungsgeschichte des Rap ................................................................................... 9 4. Gangsta-Rap heute ..................................................................................................... 16 4.1 Die Szene .............................................................................................................. 16 4.2 Gesellschaftlicher Diskurs ................................................................................... 21 5. Rezeption ..................................................................................................................... 24 5.1 Der Gegenstand und seine Rezeption ................................................................... 24 5.2 Analyse ausgewählter Stücke ............................................................................... 41 6. Erhebung ..................................................................................................................... 52 6.1 Zielsetzung und Methodik ................................................................................... 52 6.2 Auswertung .......................................................................................................... 60 6.3 Beurteilung ........................................................................................................... 77 7. Gangsta-Rap in der Schule ........................................................................................ 81 8. Zusammenfassung ...................................................................................................... 85 Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 87 Erklärung ............................................................................................................................. 91 Anhang ................................................................................................................................. 92 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Einordnung des Genres Gangsta-Rap aus verschiedenen Perspektiven 7 Abbildung 2: Gegenstand und Rezeption von Rap-Songs 24 Abbildung 3: Dreimediale Textstrukturierung nach Weiß 31 Abbildung 4: Lyrics des Songs Hurra, die Welt geht unter von K.I.Z. 42 Abbildung 5: Unregelmäßiges Versmaß in Hurra, die Welt geht unter 44 Abbildung 6: Lyrics des Songs Slumdog von Kurdo 46 Abbildung 7: Design des Fragebogens 54 Abbildung 8: Rezeptionshäufigkeiten nach Schulart 61 Abbildung 9: Beliebtheit des Gangsta-Rap nach Geschlecht 62 Abbildung 10: Lieblings-Rapper nach Schulart 64 Abbildung 11: Vergleich der Antwortqualitäten 66 Abbildung 12: Konstituenten des Lieblingssongs 67 Abbildung 13: Zugewiesene Eigenschaften des Gangsta-Rap 68 Abbildung 14: Fragebogenzusatz: Bearbeitung mit hoher Motivation 70 Abbildung 15: Rap-Text als Gedicht 71 Abbildung 16: Sprachbezug in der Antwort 71 Abbildung 17: Steckbriefe der Interviewpartner 73 Abbildung 18: Zusammenhänge zwischen Rezeptionsgewohnheiten und sozialem Hintergrund 79 1. Einleitung ... die Kalaschnikow macht brät während ich die Kugeln in dein Kopf hau di nahuj bljat, direkt erster Haken aus Moskau Pablo Escobar-Effekt, koks ne Line, schnupf' ne Nase nachdem die getönten Scheiben runtergehen hol ich die Scheiben runter vom Laden drive-By aus dem schwarzen Jeep! welcher Hurensohn will mit den Kurden Stress? skrupellos, nur Arrest. Koch das pure Coke tick an deinen Bruder Crack komm mir nicht mit Reden, yok muhabbet die Straße spricht du Faschist bin zwar Arier wie Saladin, doch Haft fickt dich du Rassist Au-Au-Automatik Machine Guns. Die Uzis sind zwar aus Tel Aviv doch Hafti macht für die Achis á la Habibi free Palestine es ist Hafti Abi, achi. Zu nem Schwanz gehört Cojones 38Er an den Eiern, Hurensöhne sind Willkommen ... Der Rapper Haftbefehl, aus dessen Feder der oben abgedruckte Songtext aus dem Album Russisch Roulette stammt, ist nach Daniel Hass (2014, 1) der deutsche Dichter der Stunde und fordere die zeitgenössische Dichtung heraus. Während mancher Kulturbürger noch vor den verheerenden Auswirkungen der Rap-Songs auf die Jugend warnt, geben sich andere „viel Mühe mit [einer] sozialdemokratischen Auslegung“ und titulieren das oben genannte Werk mit Begriffen wie „Krisenwerk!“ oder „Sozialchronik!“. Nur wenige aber erkennen wie Hass das literarische Potential im Rap. Hass setzt Haftbefehls Texte mit Literatur gleich und konstatiert, dass sich deutsche Autoren zukünftig an der Sprachmacht des Deutschkurden abarbeiten müssten. Obwohl Gangsta-Rap inzwischen Mainstream ist und massenhaft rezipiert wird (vgl. Hugendick 2015, 1), ist er nach Hujer (2013, 1) immer noch ein »stranger to academia«. Daher scheint es durchaus sinnvoll zu sein, sich in einer wissenschaftlichen Arbeit dem Gegenstand zu nähern, das literarische Potenzial von Rap-Texten zu untersuchen und die Rezeptionsgewohnheiten von Schülerinnen und Schülern zu untersuchen. Die ersten Kapitel werden die Leserin in die Welt des Untersuchungsgegenstandes einweihen. In Kapitel 2 wird eine Begriffsbestimmung vorgenommen. Dabei nähert sich der Autor dem vielschichtigen Phänomen Gangsta-Rap aus verschiedenen Richtungen und beschreibt es aus der Sicht unterschiedlicher Fachbereiche. 1 Kapitel 3 geht der Entstehungsgeschichte des Rap beziehungsweise des Hip-Hops im Allgemeinen auf den Grund. Es wird aufgezeigt, wie und unter welchen Bedingungen sich der heutige deutsche Gangsta-Rap entwickelt hat. In Kapitel 4 wird diskutiert, welchen Stellenwert der gegenwärtige Gangsta-Rap in Deutschland hat. Der Autor beschreibt die Szene und den gesellschaftlichen Diskurs, der über das Genre geführt wird. Die beiden folgenden Kapitel sind das eigentliche Herzstück der Arbeit. In Kapitel 5 wird der Gegenstand selbst genau unter die Lupe genommen. Seine Eigenschaften werden mit dem Ziel beschrieben, die Rezeptionsmöglichkeiten, die Rap-Songs bieten, aufzuzeigen. Anschließend werden zwei ausgesuchte Songtexte sowie weitere ausgewählte Verse hinsichtlich ihrer sprachlichen Umsetzung hin analysiert. In Kapitel 6 werden mittels einer eigens durchgeführten Erhebung die Rezeptions- gewohnheiten von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I erkundet. Die Ergebnisse der Untersuchung werden dargestellt sowie unter gesellschaftlichen, literarischen und schulischen Aspekten bewertet. Unter Berücksichtigung der zuvor gewonnenen Erkenntnisse diskutiert der Autor in Kapitel 7, ob und unter welchen Bedingungen Rap-Songs in den Deutschunterricht Eingang finden sollten. In Kapitel 8 fasst der Verfasser die Ergebnisse der Arbeit zusammen. Wie aus dem Titel der Arbeit ersichtlich wird, liegt der Fokus der Arbeit auf dem Genre Gangsta-Rap. Allerdings zeigt sich beim Versuch einer Definition des Gegenstandes, dass eine eindeutige Bestimmung nicht ohne Weiteres möglich ist und oftmals keine trennscharfe Grenze zu benachbarten Genres gezogen werden kann. Außerdem stellt sich im Laufe der Studie heraus, dass einige Schülerinnen und Schüler nicht den typischen Gangsta-Rap hören, sondern auch andere Arten von Rap rezipieren. Aus diesen Gründen erweitert der Autor der Studie an manchen Stellen den Forschungsgegenstand und berücksichtigt auch benachbarte Subgenres des Rap. Da die Hip-Hop-Kultur im Allgemeinen und die deutsche Rap-Szene im Besonderen schnellen Veränderungen unterliegen, stützt sich der Verfasser der vorliegenden Arbeit nicht nur auf wissenschaftliche Sekundärliteratur, sondern auch auf Artikel und Kommentare, die ausschließlich online veröffentlicht werden. Überdies lässt der Autor an manchen Stellen der Arbeit die Rap-Texte selbst sprechen, um der Leserin das Phänomen Gangsta-Rap nicht nur auf theoretisch-wissenschaftlicher Ebene 2 begreiflich zu machen. Außerdem wird der Leserin empfohlen, die in der Arbeit behandelten Rap-Songs selbst anzuhören, um ein Gefühl für die Rhythmen zu bekommen. Der sprachlichen Prägnanz wegen wird im folgenden Text ausschließlich von Schülern gesprochen, wenn beide Geschlechter – also Schülerinnen und Schüler – gemeint sind. Die weibliche Form ist dann jeweils mit eingeschlossen. Im Gegensatz dazu wird aus nachvollziehbaren Gründen von der Leserin die Rede sein, wenn es nicht innerhalb von Zitaten in anderer Form übernommen wird. 3 2. Begriffsbestimmung Rap [engl. ræp „klopfen“], bes. Form d. rhythm. Sprechgesangs [...], wobei eine längere Geschichte monoton-abgehackt u.m. einfachen Reimen über einen simplen Grundrhythmus improvisiert wird (Knaurs Lexikon 1995, 785). Dies ist die Definition von Rap, die man erhält, wenn man im traditionellen Lexikon
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