
Starke Seiten für Dortmund 1 7.1 1 7.1 2 INHALT LIEBESBEWEIS 04 TÄTOWIERUNGEN 06 AUSWÄRTSSPIEL 07 QUARTIERSLÖSUNGEN 10 LÄUFT 12 KACHELKUNST 14 DORTMUNDER TAFEL 16 WELTTAG DES BUCHES 18 BUCHLÄDEN 20 KULTUR 22 2 3 Können Sie sich vorstellen, es ist Heimspiel und keiner geht hin? In Dortmund unvorstellbar, denn Heimat- und Fußball- liebe werden bei uns groß geschrieben. Sie sind Lokalpatrioten mit Haut und Haar. Wir haben Menschen getroffen, die ihre Verbundenheit mit Dortmund auf ihrem Körper tragen – so wie der DONETZ-Mitarbeiter Tobias Hilsmann, dessen Wade den Titel der Ausgabe schmückt. Doch als Dortmunder zeigt man auch gerne mal woanders Flagge – wir stellen Ihnen einen Fan vor, der seinem Verein quer durch die Welt folgt. Abseits des Platzes engagieren sich die Menschen ebenfalls für unsere Stadt. Wir nehmen Sie mit nach Hörde, wo die Jugend[Kultur]Werkstatt einer kleinen Straße ein neues Outfit spendiert hat. Einen individuellen Beitrag zur Leselust leisten heute Dortmunder Buchläden. Passend zum Welttag des Buches zeigen wir Ihnen, welches besondere Engagement sie bieten. Einen ganz eigenen Weg geht DEW21 in der Wärmeversorgung der Innenstadt. Eigens auf unsere Stadt zugeschnittene innovative Nahwärme-Quartierslösungen werden hier die Fernwärme ersetzen. Lesen Sie in dieser Ausgabe mehr dazu und lernen Sie den Mann kennen, der die dazugehörige Technik in Zeichentrick-Manier erklärt. Viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe. Impressum Herausgeber Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH, Unternehmenskommunikation, Günter-Samtlebe-Platz 1, 44135 Dortmund ≥ Verantwortlich für den Inhalt Dr. Martina Sprotte (V.i.S.d.P.) ≥ Redaktion und Texte Gabi Dobovisek (Redaktionsleitung), Wolfgang Bödeker, Jana-Larissa Marx, Martina Sprotte ≥ Konzept, Gestaltung und Realisation act&react Werbeagentur GmbH ≥ Fotos Frauke Schumann (Titel, S. 4/5, S. 13, S. 14, S. 19, S. 21), Lisa Maruhn (S. 22/23), Veranstalterbild (S. 23 oben), BIGSTOCK (S. 6) Papier EnviroTop – Recyclingpapier aus 100 Prozent Altpapier. Unser Beitrag für die Umwelt. 1 7.1 4 LIEBES BEWEIS Echte Liebe geht unter die Haut und den tätowierten Beweis tragen viele Fans des Dortmunder Ballspielvereins stolz und ein Leben lang. Der Schmerz vergeht, aber die Fußballleidenschaft bleibt. Sie sind Borussia-Fans mit Haut und Haar. Und im Gegensatz zu manch einer anderen großen Liebe, die sich der eine oder andere schon auf seinem Körper verewigen ließ, sind sich die Fans sicher: Diese Liebe wird nie vergehen. 4 5 Es ist eine Lebenseinstellung: einmal Borusse, immer Borusse! Die Frage nach entsprechenden Tätowierungen ist für sie so überflüssig, wie die Frage, ob der blau-weiße Nachbar jemals Meister wird. Na klar sei man tätowiert – der Ball ist ja auch rund und ein Spiel dauert 90 Minuten. So viel zu den Tatsachen. Der BVB ist Teil ihres Lebens, warum dann nicht auch Teil ihres Körpers, wenn das Herz doch schon schwarz-gelb schlägt? Im Vorfeld sind da aber noch so einige taktische Entscheidungen zu treffen: Neben dem finanziellen Aspekt, ist die Frage der Körperstelle und des Motivs zu beantworten. Der Schriftzug der Fußball-Hymne „You’ll never walk alone“ ist dabei sehr beliebt, denn als BVB-Fan ist man wahrlich nie allein. Man ist eine Familie, in guten wie in schlechten Zeiten, bei Sieg und Nieder- lage. Daher erinnern viele Tattoos ihre Besitzer nicht nur an den Verein, sondern vielmehr an Personen und gemeinsame Momente, die sie in der wunderba- ren Welt des Fußballs erlebt haben. Seien es Motive aus einer Fan-Choreografie, die im Herzen geblieben ist, vom Stadion, in dem man die gesamte Palette der Emotionen von Himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt schon in so manchen 90 Minuten erlebt hat, oder auch ganze Collagen mit BVB- und Dortmund- Bezug. Denn für Fans – egal ob am Borsigplatz ge- boren oder nicht – sind Stadt und Verein untrennbar miteinander verbunden, wie es sich für „Deutschlands Fußballhauptstadt“ auch gehört. Wo echte Liebe unter die Haut geht, ist kein Platz für Gewalt. In Dortmund gibt es viele Aktionen, die dem entgegenwirken – allen voran das Fan-Projekt Dortmund e.V.. „Hauptziel unserer Arbeit ist es, potenzieller Gewaltbereitschaft bei Fußballgroßveranstaltungen und damit langfristig auch einer Straffällig- keit auf Seiten der Fans vorzubeugen“, erklärt Thilo Danielsmeyer vom Fan-Projekt. „Bei uns in Dortmund verstehen sich die Fans als Familie. Das Gemeinschaftsgefühl sollte keiner ausnutzen, um Gewalt zu verbreiten.“ DEW21 unterstützt das Fan-Projekt bereits seit 1996. Mehr Infos zur Arbeit des Fan-Projekts: ≥ www.fanprojekt-dortmund.de 1 7.1 6 TÄTOWIERUNGEN Zwischen 50 und 300 Nadelstiche pro Minute muss dieser Zeit Tattoos und auch die Kreuzritter trugen man je nach Form und Farbe des Tattoos über sich später ihren Glauben sichtbar auf der Haut. Im Mit- ergehen lassen. Für viele Grund genug, dankend telalter spielten Tattoos in Europa kaum eine Rolle, abzulehnen, für andere bestätigt es das Motto: Wer was sich mit dem Aufbruch in die „Neue Welt“ änder- schön sein will, muss leiden. Rund zwölf Millionen te, als Entdeckungsreisende vollständig tätowierte Menschen in Deutschland und damit rund 15 Pro- Eingeborene aus Übersee mitbrachten. Langfristig zent der Bevölkerung sind tätowiert, so eine aktuelle entwickelte sich daraus die Tradition, dass sich Umfrage des Marktforschungsunternehmens You- Seemänner und Matrosen „Souvenirs“ ihrer Reisen Gov. Doch woher kommt dieser Kult, der heute nicht stechen ließen. Bestand hat das bis heute, wenn mehr bloß Trend, sondern Lebenseinstellung ist? auch mit Klischeecharakter. Die Geschichte beginnt bereits vor Jahrtausenden, Heutzutage ist die gestochene Körperkunst in sämt- wie archäologische Funde belegen. Bereits „Ötzi“ lichen Alters-, Einkommens- und Bildungsschichten hatte Tattoos, vermutlich Marker für therapeutische zu fi nden und hat für ihre Träger häufi g eine beson- Behandlungen, und auch an Mumien wurden sie dere Bedeutung: Sie können Kraft spenden, Erinne- gefunden. In der Historie zeigt sich, dass es für Täto- rungen beleben oder Narben verdecken. Sie sind wierungen verschiedenste Gründe gab. So wurden nicht mehr ein reines Gefühl der Zugehörigkeit, sie in der Antike genutzt, um Personengruppen zu sondern für viele ein Ausdruck ihrer Identität und markieren – von Sklaven und Gefangenen bis zu Individualität. Was bleibt, ist die Geschmacksfrage: römischen Legionären. Es war aber auch ein Zeichen Entweder es gefällt oder es gefällt nicht. Aber über der freiwilligen Zugehörigkeit. Christen nutzten zu Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. 6 7 AUSWÄRTSSPIEL In 90 Minuten um die Welt – kein Problem für echte Fans Von der Schweiz über München direkt ins Herz Auch das Halbfinale 1996 Deutschland gegen Eng- des italienischen Fußballs. Was für ein Glück, land, ein Klassiker im Weltfußball, gehört zu den dass Waldemar Sorychta sofort einen Taxifahrer im schönsten Erinnerungen Sorychtas, als er mit BVB- Publikum fand, als er am 28. Mai 1997 mit seiner Trikot unter 200 Engländern in einem Pub saß. Band einen Auftritt im schönen Alpenland bestrei- ten musste. Und was für ein Glück, dass er eher im „Der Sänger meiner Band, mit dem ich dort war, Bereich der „schnellen“ Rhythmen, als in dem der war Engländer und selbstverständlich gegen getragenen Töne unterwegs ist, denn sonst hätte Deutschland. Nach dem Spiel, als die ganze Kneipe er noch das größte Finale seines Vereins (Natürlich in mir den Feind sah, hat er aber zu mir gehalten. BVB – wer hat gefragt?) verpasst: das Champions So viel Wut und Beschimpfungen gab es, die ich League Finale BVB gegen Juventus Turin im Olym- einstecken musste. Danke Gus, fürs Beschützen.“ piastadion München (3:1 für den BVB – hat wer gefragt?). Aber weil Sorychta musikalisch aus dem Punk- und Metal-Bereich kommt, konnte er seinen Schlagzeuger davon überzeugen, einfach etwas schneller zu spielen, damit er seinen morgens schon reservierten Platz in der italienischen Bar einnehmen konnte, um das Spiel der Spiele we- nigstens vor dem Fernseher verfolgen zu können. „Natürlich waren sie dort alle für Juve. Ich für Borussia“, berichtet Sorychta, „aber in diesem Moment ist es dir egal, ob du ein blaues Auge oder ’ne rote Lippe kriegst, sobald Borussia den Pott holt.“ Man braucht eben gute Freunde überall, wenn man – wie Sorychta – seinem Verein auch in die entlegeneren Winkel unserer Erdkugel hinter- herreist, weil man einfach ein Fan mit Leib und Seele ist. 1 7.1 8 Fan ist Sorychta eigentlich schon seit Ende der 80er Jahre. Und zu dieser Zeit fi ng er auch an, Bands weltweit zu produzieren. Die vielen Reisen brachten ihn dann erst so richtig nah an seinen Verein. Mailand, Madrid, London sind nur einige Stationen in Europa. Und sogar bis nach Kolum- bien und in die Ukraine folgte er den Spuren von Sieg und Niederlage. „Es ist immer verrückt und einmalig in einer Stadt, in der man schon so häufi g war, eine schwarz-gelbe Invasion zu erleben“, erzählt er. „Das Ligaspiel in Kolumbien war für mich ein absolutes Highlight, weil bis auf das Spiel alles anders war, als bei uns in Europa. Nichts ist jedoch größer, als zu sehen, wie von Stunde zu Stunde eine fremde Stadt sich plötzlich schwarz- gelb färbt. Und natürlich ist es etwas ganz Beson- deres, an den legendären Orten der Welt oder auf den kleinsten Sportplätzen Borussia spielen zu sehen.“ Glück eben, dass Sorychta mit seinem Beruf fl exibel genug sein kann, um zu tun, was ein Fan eben tun muss. „Bei jeder Planung eines Konzertes oder einer Produktion wird erst einmal der BVB-Kalender rausgeholt, dann werden die Termine gemacht.“ Aber leider zu „mehr als nur einem Spiel“ wird es, wenn Gewalt eine Rolle spielt. „Es wird deshalb immer geraten, Fankleidung erst im Stadion an- zuziehen. Das tut keiner gern, aber immer noch besser, als im Krankenhaus zu landen. Nervig ist auch, wenn man nach dem Spiel noch bis zu zwei Stunden ohne Trinken und Essen wegen der Sicher- heit im Block warten muss. Unser Dortmunder Fan-Projekt macht da aber schon einen guten Job, um so viel Risiko wie nur möglich von uns zu neh- men. So wurden schon häufi g Busfahrten direkt zum Stadion organisiert.
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