DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit Die Rolle der Musik im Wiener Salon bis ca. 1830 Verfasserin Chung-Mei Liu angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.) Wien, 2013 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 316 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Musikwissenschaft Betreuerin / Betreuer: Doz. Ao. Univ. – Prof. Theophil Antonicek Danksagung Ich möchte mich an dieser Stelle bei meinem Betreuer Professor Antonicek bedanken, der mir die ganze Zeit über eine große Hilfe war, und mir mit Geduld und den notwendigen Korrekturen in der Entwicklung und Ausführung bis zur erfolgreichen Fertigstellung meiner Arbeit beigestanden hat. Auch meinen Kindern samt meinem Schwiegersohn sowie Pepper, die mich bei der Arbeit unterstützt haben, sei an dieser Stelle gedankt. 2 Inhaltsverzeichnis 1.#Einleitung#......................................................................................................................................#4! 2.#Salon#1##Die#Begriffbestimmung#und#ihre#Geschichte#.....................................................#4! 2.1.#Der#Begriff#..........................................................................................................................................#4! 2.2.#Geschichte#des#Salons#im#Überblick#..........................................................................................#6! 3.#Musik#im#Salon#.........................................................................................................................#11! 3.1.#Zu#Beginn#der#musikalischen#Darstellungen#im#Salon#......................................................#11! 3.2.#Musikalischer#Salon#......................................................................................................................#12! 3.#3.#Musik#im#Wiener#Salon#...............................................................................................................#14! 3.4.#Die#gebräuchlichsten#Instrumente#in#den#Salons#...............................................................#17! 3.5.#Das#Musikrepertoire#im#Salon#...................................................................................................#17! 4.#Wien#um#1700#..........................................................................................................................#19! 4.1.#Adelige#Salons#.................................................................................................................................#20! 4.2.#Salon#im#großen#Bürgertum#.......................................................................................................#24! 4.3#Musikalische#Veranstaltungen#...................................................................................................#27! 5.#Die#Josephinische#Zeit#............................................................................................................#28! 5.1#Die#jüdischen#Salons#......................................................................................................................#29! 5.2.#Mozart#in#Wien#................................................................................................................................#33! 5.3.#Die#soziale#Stellung#der#Musiker#..............................................................................................#40! 6.#Kaiser#Franz#II./#I.#....................................................................................................................#41! 6.1#Joseph#Haydn#(173211809)#..........................................................................................................#42! 6.2.#Ludwig#van#Beethoven#(177011827)#.......................................................................................#46! 7.#Wien#um#1800#..........................................................................................................................#52! 7.1.#Die#Wiener#Kongress#....................................................................................................................#53! 7.2.#Die#Zeit#des#Biedermeier#.............................................................................................................#54! 8.#Zusammenfassung#..................................................................................................................#81! 9.#Literatur#und#Quellen#............................................................................................................#84! Lebenslauf#......................................................................................................................................#91! 3 1. Einleitung Die Salonkultur war einst ein kulturhistorisches Phänomen in ganz Europa. Diese besondere Form der geselligen Kultur hatte zweifellos auch in der Residenzstadt Wien ihre Wirkung ausgeübt. Wurden die verschiedenen Zirkel in den Wiener Salons in diesem Zeitraum auch von den Politischen und gesellschaftlichen Veränderungen geprägt, blieb aber eines stets gleich: Die Begeisterung für die und die Liebe zur Musik. Ziel dieser Diplomarbeit ist es: nachzuforschen, wer die Musiker waren, die in den einzelnen Salon spielten, vor allem auch ob Dilettanten oder Professionisten (oder beides) und wer die Besucher des betreffenden Salons waren: Musiker, andere Künstler, Politiker etc.; ferner was im jeweiligen Salon musiziert wurde, also das musikalische Repertoire der Salons. Ferner werden die geselligen Beziehungen der großen Komponisten wie Haydn. Mozart Beethoven und Schubert untersucht und der Frage nachgegangen, welche Werke sie für den häuslichen Gebrauch komponierten. Da die Salons, zumeist Privatzirkel von exklusivem Charakter waren, haben ihre Geselligkeiten und ihre musikalische Praxis kaum Niederschlag in der Öffentlichkeit gefunden. Daher muss sich die Untersuchung dieser Arbeit auf verschiedenartige Menge von Quellen stützen. Die ergiebigsten Quellen sind Reiseberichten, Briefzeugnisse, Tagebüchern und Memoiren. Einzelne Daten liefert auch die von 1817 bis 1824 erschienene Wiener Allgemeine Musikalische Zeitung. Selbstverständlich wurde auch die bisher geleistete Forschung zum Thema berücksichtigt. 2. Salon - Die Begriffbestimmung und ihre Geschichte 2.1. Der Begriff Das Wort „Salon“ wird heute mit den Begriffen wie Geselligkeit, Amüsement und Unterhaltung, die in einem wirtschafts- und gesellschaftsgeschichtlich erzeugten und 4 geprägten Freiraum entstanden waren, bezeichnet. In Johann Heinrich Zedlers Universallexikon wird festgestellt, Salon sei gleichbedeutend mit Hauptsaal, >> welcher wegen seiner Groesse mit Saeulen unterstuetzet, und zu grossen Gastreyen und Taentzen bequem zu gebrauchen << sei. >> Dergleichen Saele waren bey denen Alten sehr in Gebrauche und musten ihre Pracht sehr vermehren; wie denn auch in dergleichen Zimmern alle Auszierung und Herrlichkeit zusammen gebraucht werden muß. Sie dienen auch dahero nur an Fuerstliche und Koenigliche Hoefe, und will es noethig seyn, einen oder mehr Haupt- Saele an einem Fuerstlichen oder Koeniglichen Palais anzubringen.<< Es mag sein, dass der Salon im Sinne des Ursprungs als ein großer, reich dekorierter Saal eines Schlosses bezeichnet wurde. Dennoch wurde anfangs nicht genau angegeben, wofür der Begriff steht. (z. B. Marquise de Rambouillet empfängt im berühmten „chambre bleue“, Mme de Staël spricht von „société’’ oder „soirée’’, die Marquise du Deffand nennt es “Bureau d’esprit’’, die bürgerliche Salonnièren Berlins laden vornehmlich zum “Theetisch’’1). Dafür bezeichnete man aber die seit 1737 im Pariser Louvre stattfindenden Kunstausstellungen mit dem Begriff “Salon’’, und rund zwei Jahrzehnte später nannte der Aufklärer Denis Diderot seine literaturkritischen Aufsätze so, oder der Begriff diente Heinrich Heine ein Jahrhundert später als Titel seiner Essay- und Novellensammlung2. Erst allmählich setzt sich "Salon" als Begriff für eine spezifische Geselligkeitsform durch3. Das örtliche Ambiente solcher Geselligkeiten spielte eine völlig untergeordnete Rolle. Es muss nicht ein prachtvoller, großer Saal sein, sondern es konnte sich auch um ein einfaches Zimmer oder eine einfache Dachstube (wie bei 1 Vgl. Valerian Tornius, Der ästhetische Tee. Die Berliner Gesellschaft von 1800 bis 1900, Berlin 1921 2 Verena von der Heyden – Rynsch, Europäische Salons, S. 14 3 Im Mme de Staëls Roman Corinne (1807), so Petra Wilhelmy, wird der Begriff erstmals zur Bezeichnung eines institutionalisierten Ortes der Konversation benutzt; Vgl. Petra Wilhelmy [- Dollinger], Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert (1780-1914), Berlin und New York 1989, S. 17; zur Entwicklung des Salonbegriffs vgl. dort ausführlich S. 16-24 sowie Peter Seibert, Der literarsche Salon. Literatur und Geselligkeit zwischen Aufklärung und Vormärz, Stuttgart und Weimar 1993, S. 8-24. 5 Rahel Levin) handeln. Die Hauptsache war, dass es im Bereich des innern Gefüges vor allem das Merkmal der Weltoffenheit – das zu den charakteristischen Konstanten dieses Orte der zwanglosen Begegnung zählt – enthält. Schließlich ist der Zweck dieses bunt gemischten Zusammenkommens eindeutig: Die Konversation. Man traf sich, um über politische, literarische, künstlerische und philosophische Themen zu sprechen und zu diskutieren. „Als wesentlich von Frauen initiierter und gestalteter Raum einer vielseitigen Geselligkeitskultur symbolisiert der Salon zugleich ein zentrales Kapitel weiblicher Kulturgeschichte mit einer spezifischen Wechselwirkung zwischen gesellschaftlicher Marginalisierung und Wirkungsmächtigkeit von Frauen in den jeweiligen historischen Epochen: "Im Mittelpunkt stand stets die Dame.“[...]Der
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