KOORDINATIONSSTELLE für NATURSCHUTZFACHLICHE VERBANDSBETEILIGUNG (KNV) KNV c/o Biologische Station Osterholz e. V. Lindenstr. 40 27711 Osterholz‐Scharmbeck Tel: 04791 – 9656993/ Fax: 04791 – 89325 KNV@biologische‐station‐osterholz.de Architekten Kreikenbaum / Heinemann z. Hd. Herrn Bauche Langenstr. 50 28195 Bremen BETR. 22. Flächennutzungsplanänderung & Aufstellung B-Plan Nr. 80 „Neu Helgo- land“ frühzeitige Beteiligung Ihr Zeichen: sb - tak Ihr Schreiben vom 28.11.2013 18.12.2012 Stellungnahme der angeschlossenen Verbände: Mit der vorliegenden Planung sollen die bereits versiegelten Fläche sowie beste- hende Gebäude planungsrechtlich gefasst und die Voraussetzung für eine langfris- tige Nutzung „Tourismus“ zu gesichert und zu entwickelt werden. Der Bereich um Neu Helgoland stellt entsprechend der Planungen und Festsetzungen zur Besu- cherlenkung und zum Naturerleben des Landkreises einen Schwerpunkt “Erholung“ in/am GR-Gebiet dar und ist als Vorranggebiet für ruhige Erholung ausgewiesen. Vor diesem Hintergrund wird dieses Vorhaben von den angeschlossenen Umwelt- und Naturschutzverbänden grundsätzlich begrüßt. Die vorgelegten Planungen sind sehr knapp und häufig widersprüchlich. Da diese Mängel von Seiten der Behörden im Rahmen deren Stellungnahme treffend benannt werden, beschränken sich die angeschlossenen Umwelt- und Naturschutzverbände auf die aus ihrer Sicht inhaltlich gravierenden Aspekte: Sondergebiet Campingplatz: Die Angaben im B-Plan sind widersprüchlich. Während auf S 5 der Begründung „keinerlei Maßnahmen baulicher Art“ auf dem Gelände zu- lässig sind, wird das Maß der baulichen Nutzung mit einer GRZ von 0,3 und einem Vollgeschoss festgeschrieben. Auf S. 10 (Flächenbilanz) wird der gesamte Cam- pingplatz als „Grünfläche“ deklariert, wovon 0 % überbaubar sind. Dies ist schon aufgrund des vorhandenen Waschhauses etc. nicht möglich. Einer geregelten Nutzung des Campingplatzes stehen nach Einschätzung der Na- turschutzverbände keine grundsätzlichen Bedenken entgegen. Allerdings bestehen ungeregelte illegale Camping-. Davon ist die Nutzung zwischen Hammeweg und Wörpedahler Graben zu legalisieren und die Camping-Nutzung südlich des Lokals aus naturschutzfachlicher Sicht uneingeschränkt einzustellen. Der Campingplatz liegt innerhalb des festgesetzten Überschwemmungsgebiets der Hamme. Dauercamping, insbesondere fest installierte Häuschen, sollten daher auf ein Minimum reduziert oder völlig ausgeschlossen werden. Die notwendige Kanali- sation sollte hochwassersicher angelegt werden. Sondergebiet Wohnmobil: Die Angaben im B-Plan sind widersprüchlich. Das Maß der baulichen Nutzung wird mit einer GRZ von 0,3 und einem Vollgeschoss festge- Heimatverein Platjenwerbe e. V. Mitglieder: Aktion Fischotterschutz z Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz z BUND, Kreisgruppe Osterholz z Freunde Worpswedes z Heimatverein Platjenwerbe z Jägerschaft Osterholz z Landessportfischerverband Niedersachsen, Bezirksverband 18 z NABU OHZ (Ortsgruppen. Hambergen, Lilienthal, Osterholz-Scharmbeck, Ritterhude, Schwanewede & Worpswede) z Naturschutzverband Niedersachsen z Schutzgemeinschaft Deutscher Wald schrieben. Entsprechend der (Flächenbilanz) S. 10 ist jedoch die gesamte Fläche überbau- bar. Einer geregelten Nutzung eines Wohnmobil-Stellplatzes stehen nach Einschätzung der Na- turschutzverbände keine grundsätzlichen Bedenken entgegen. Allerdings sollte in diesem Bereich – anders als bisher vorgesehen – keine direkte Einleitung des Niederschlagswas- sers in vorhandene Vorfluter erfolgen, sondern über eine Rückhaltung mit Ölabscheider o. ä. ausreichend sichergestellt sein, dass auch bei auslaufendem Öl oder Kraftstoff eine Gewäs- serverunreinigung vermieden werden kann. Sondergebiet Torfschiffer: Die Angaben im B-Plan sind widersprüchlich. Während auf S 6 der Begründung unter der Überschrift „Sondergebiet Torfschiffer“ alle „andere Nutzungen als die für den Betrieb der Torfkähne notwendigen Nutzungen“ ausgeschlossen und eine einge- schossige Bauweise festgelegt werden, findet sich unter der Rubrik „Sondergebiet Kiosk“ der Hinweis, dass im Sondergebiet Torfschiffer eine Beherbergungsmöglichkeit im 1. Oberge- schoss möglich sein soll. Beherbergungsmöglichkeiten im Gebiet der heutigen Strommeisterei lehnen die angeschlos- senen Umwelt- und Naturschutzverbände kategorisch ab! Auch „Notunterkünfte“ o. ä. sollten im Rahmen der Bebauungsplanung ausgeschlossen werden. Mit der Möglichkeit zur Etablie- rung „Hotel- oder Pensions-artiger Betrieben“ würde eine neue intensivere Form des Touris- mus an die Hamme unnmittelbar am GR- und Natura2000-Gebiet entstehen, die nicht natur- verträglich wäre und weitere Infrastruktur nach sich zieht. Im Rahmen der Bauleitplanung sollte eine solche Form der Nutzung eindeutig ausgeschlossen werden. Zur Übernachtung kann die nahegelegene Jugendherberge genutzt werden. Als „Spontanunterkunft“ einzelner Boots- oder Kanufahrer wäre auch die Installation von ein bis zwei einfachen hochwassersi- cheren Hütten auf dem Campingplatz denkbar. Das Sondergebiet Torfschiffer sollte auf die heutige Form beschränkt und ausschließlich für wassergebundene Freizeitaktivitäten genutzt werden. Sondergebiet Freizeit: Die Angaben im B-Plan sind widersprüchlich. Das Maß der baulichen Nutzung wird mit einer GRZ von 0,6 und einem Vollgeschoss festgeschrieben. Entsprechend der (Flächenbilanz) S. 10 ist jedoch die gesamte Fläche überbaubar. Sondergebiet Handel: Die Angaben im B-Plan sind widersprüchlich. Entsprechend der all- gemeinen Angaben (S. 6) werden Handelsbetriebe auf einer Fläche von max. 100 qm mög- lich sein. Die Gesamtfläche des Sondergebiets beträgt nach den Angaben auf S. 10 901,2 qm. Diese ist entsprechend der Flächenbilanz in ihrer Gesamtheit überbaubar .Das Maß der baulichen Nutzung wird allerdings nur mit einer GRZ von 0,5. festgeschrieben. Sondergebiet Kiosk: Das Sondergebiet ist im Bereich eines bereits bestehenden einge- schossigen Gebäudes festgesetzt. Eine Erweiterung zu einem 2geschossigen Gebäude leh- nen die Verbände ebenso wie die Etablierung von Beherbergungsmöglichkeiten aus den oben bereits genannten Gründen ab in dem sensiblen Gebiet ab. Das Hammeufer ist nicht Gegenstand der Bauleitplanung. Der verbleibende breite Gehölzstreifen betont die Uferkante in ausreichender Form; die Betonung durch ein zweigeschossiges Gebäude entspricht nicht den Zielsetzungen für das Gebiet. Sondergebiete Winde und Kanu: Es bestehen keine Bedenken, allerdings widersprechen sich auch hier die Angaben bezüglich der Bebaubarkeit/Versiegelung im B-Plan. Neben den im B–Plan festgesetzten Nutzungen sollten folgende Aspekte berücksichtigt wer- den: Hochwasserschutz: Das gesamte Gebiet liegt innerhalb eines Vorranggebiets für Hochwas- serschutz. Die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen (Treibstoffe, Reinigungsmittel etc.) muss entsprechend hochwassersicher geregelt werden. Der Neubau von Gebäuden sollte hochwasserkonform erfolgen. Mitglieder: Aktion Fischotterschutz z Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz z BUND, Kreisgruppe Osterholz z Freunde Worpswedes z Heimatverein Platjenwerbe z Jägerschaft Osterholz z Landessportfischerverband Niedersachsen, Bezirksverband 18 z NABU OHZ (Ortsgruppen. Hambergen, Lilienthal, Osterholz-Scharmbeck, Ritterhude, Schwanewede & Worpswede) z Naturschutzverband Niedersachsen z Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Habitatschutz: In unmittelbarem Umfeld des Plangebiets befinden sich das FFH-Gebiet 33 „Untere Wümmeniederung, Untere Hammeniederung mit Teufelsmoor“ sowie das Vogel- schutzgebiet 35 „Hammeniederung“. Das Vorhaben stellt ein Projekt im Sinne des § 34 BNatSchG dar, das nur zugelassen werden darf, wenn eine FFH-Verträglichkeitsprüfung gemäß § 34 Abs. 1 BNatSchG durchgeführt wurde und das Vorhaben entweder zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Gebietes nach § 34 Abs. 2 BNatSchG führen kann oder die besonderen Voraussetzungen gemäß § 34 Abs. 3 bis 5 BNatSchG er- füllt sind. Dementsprechend ist die Durchführung einer FFH-Vorprüfung und gegebenenfalls einer anschließenden FFH-Verträglichkeitsprüfung notwendig, die auch mögliche kumulativ wirkende Beeinträchtigungen durch andere geplante Vorhaben erfasst. Umweltbericht: Der Umweltbericht ist in der vorliegenden Form nicht hinreichend. Nach An- gaben im Bericht erfolgt eine Bewertung der Schutzgüter anhand des BREUER-Modells. Voraussetzung dazu ist eine Kartierung und Darstellung der im Plangebiet vorhandenen Bio- toptypen. Beides fehlt dem Bericht vollständig. Z. B. lässt sich aus der Formulierung bezüg- lich Ausprägung, Wert und Größe der betroffenen Bereiche auf S. 10 im Umweltbericht „Le- bensraum seltener und schützenswerter Arten“ nicht hinreichend ableiten, welche Biotopty- pen und Arten tatsächlich vorhanden sind, wie deren Ausdehnung ist und welche Flächen von den Vorhaben in welcher Weise betroffen sind. Die Bestandsbewertung erfolgt in Form von Ökopunkten. Dies entspricht nicht dem BREU- ER-Modell, wird von den Verbänden jedoch nicht grundsätzlich abgelehnt. Um eine Nach- vollziehbarkeit zu gewährleisten, ist jedoch sowohl eine detaillierte Darstellung des Biotopty- penbestands als auch der Bewertungsgrundlage notwendig. Der Unterschied zwischen einer „versiegelten Fläche“ und einer „versiegelten Fläche mit nachgeschalteter Versickerung“ ist den Verbänden bspw. ebenso wenig deutlich wie die Beschaffenheit und Bewertung einer „baumbestandenen versiegelten Fläche“. Eingriff und Kompensationsbedarf sind für alle Schutzgüter getrennt nachvollziehbar herzu- leiten sowie Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen u benennen. Kompensation: Verbindlicher
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